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  #1  
Alt 31.08.2010, 13:43
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Tansincos Tansincos ist gerade online
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Fairer Handel im Tischtennis

Ich habe vor kurzem mal abends einen Vortrag zum Thema "Fairer Handel und kritischer Konsum" gehört. Im Prinzip wusste ich ja schon vorher, dass die Arbeitsbedingungen in vielen Ländern der sogenannten Dritten Welt ziemlich mies sind und man deswegen in Europa u.a. Textilien so billig kaufen kann. Auch die erschreckende Ökobilanz vieler Unternehmen hat mich nicht so wirklich überrascht. Trotzdem habe ich dann mal geschaut, ob es im TT-Bereich eigentlich Trikots, Beläge, Bälle oder Schuhe gibt, die mit irgendeinem Label oder Zertifikat für faire oder nachhaltige Produktion versehen sind. Bei mir stehen nämlich ein paar Neukäufe an.

Ergebnis: Ich habe bei keinem bekannten Produzenten oder Händler was gefunden. Ich habe die Leute dann mal angeschrieben, habe aber entweder (meistens) gar keine Antwort bekommen; oder die Firmen haben mir zwar (z.T. überraschend eindeutig) bestätigt, dass die Problematik existiert und sie sich Mühe geben, aber wegen der Kostendrucks und dem mangelnden Angebot am Beginn der Warenkette wenig machen können. Nur die Beläge werden wohl überwiegend in Deutschland oder Japan produziert und fallen damit zumindest unter die entsprechenden Arbeitsschutzregelungen.

Nun kann man sich im Internet schon Schuhe besorgen, die faitrade, bio oder klimaschonend produziert wurden. Bei TT-Trikots wird es schon schwieriger, bei Bällen wohl unmöglich.
Ich habe mich daher gefragt, ob einer von euch schonmal über bio- oder fair gehandelte oder klimaneutrale TT-Produkte nachgedacht hat? Kennt ihr vielleicht ein Nischenfirma, wo man so was bekommt? Haben TT-Spieler (Basis bis zu Profis) nicht auch irgendwie eine Verantwortung, ab und an mal Sachen zu kaufen, die nicht in Südostasien unter miesen Bedingungen hergestellt und nach Europa verfrachtet wurden? Würdet ihr persönlich mehr Geld für solche Artikel ausgeben wollen, oder sie nur nehmen, wenn der Preis ähnlich ist?

Mich hat vor allem gewundert, dass es im Tischtennis so gar keine Nische für derlei Produkte gibt, wo man inzwischen sogar Fairtrade-Fußbälle und Bio-Aldikäse kaufen kann...
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  #2  
Alt 31.08.2010, 13:49
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AW: Fairer Handel im Tischtennis

ich gehe mit meiner Schockolade als leuchtendes Beispiel an der Spitze dieser Bewegung vorran
Nur die Bananen müssen manchmal schnell, schnell gekauft werden

Ich glaube viel mehr ist aktuell leider nicht möglich, wie du durch deine Recherche selbst schon bemerkt hast.

Aber das mit den Schuhen ist ein guter Tipp, danke!

Ansonsten kann ich dir diese Seite empfehlen: http://www.bdkj.de/kritischerkonsum/
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  #3  
Alt 31.08.2010, 16:02
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AW: Fairer Handel im Tischtennis

Tischtennis ist genauso betroffen wie andere Sportarten auch. Dass es bei größeren Sportarten z.B. Fußball fairtrade Produkte gibt, liegt wohl daran, dass es so viele Leute spielen, dass man dort Absatz finden wird. Tischtennis ist dagegen in China die Sportart Nummer 1, aber wer schert sich da bitte um faire Arbeitsbedingungen....
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  #4  
Alt 31.08.2010, 22:31
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occi00 occi00 ist offline
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AW: Fairer Handel im Tischtennis

Danke für das Thema.
Ich denke, es gibt im TT eine Menge von Gründen, warum es keine oder nur wenige ökologisch oder sozial zertifizierte Produkte gibt.
Zum Einen ist da der Punkt, dass ein aus purem Kunststoff bestehender Ball oder ein mit allen möglichen Mittelchen (Lösemittel etc.) hergestellter Belag wohl unter keinen Bedingungen ökologisch nachhaltig ist.
Zum Anderen ist der Markt der kritischen KonsumentInnen nicht groß genug, dass sich eine relativ teure Zertifizierung lohnen würde. Ich denke daran, dass ein solcher Markt, wenn überhaupt nur in der EU besteht. Und selbst dort ist das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum sehr unterschiedlich ausgeprägt, wobei Deutschland wohl am oberen Ende sein dürfte. Insofern besteht da im Moment marktwirtschaftlich auf den ersten Blick kein Bedarf, auch wenn die zu erzielenden Imagegewinne, glaube ich, sich durchaus auch ökonomisch rechnen können.
Vielleicht kann da aber der Einstieg von Adidas etwas bewirken. Nachdem sie vor einiger Zeit mehrfach negativ aufgefallen sind, müssen sie sehr auf ihr Image achten und auch öffentlichkeitswirksam auf die EInhaltung gewisser sozialer und ökologischer Standards achten. Das könnte dann den Druck auf die anderen Hersteller erhöhen. Möglicherweise ist dieses Szenario aber nur ein Wunschtraum.
Außerdem fehtl es am Bewusstsein der SpielerInnen. Ein Beispiel: Sagt man "Ich kaufe ein China-T-Shirt.", assoziieren sicher die meisten auch zweifelhafte Produktionsbedingungen und mögliche Schadstoffbelastungen. Sagt man aber in TT-Kreisen "Ich kaufe einen CHina-Belag.", werden damit spielerische EIgenschaften wie zB Klebrigkeit oder Schwammhärte verbunden. Die soziale Komponente wird nicht mitgedacht.
"Es gibt keine Insel des Glücks in einem Meer voller Elend.", wie Adorno sagte, gilt selbstverständlich auch im Tischtennis. Tischtennis ist mit denselben Fragen konfrontiert wie alle anderen Lebensbereiche auch, wozu auch die Frage der Nachhaltigkeit gehört bzw. gehören muss.
Zum Glück kann man zumindest bei der Kleidung auf faire und/oder Biokleidung umsteigen, denn muss es wirklich unbedingt eine Tischtennismarke sein, die auf dem Shirt steht?
Beim eigentlichen Spielmaterial fehlen da leider die Alternativen.
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  #5  
Alt 31.08.2010, 23:29
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AW: Fairer Handel im Tischtennis

Hoi zäme

Beim Thema 'Fair Trade' krieg ich meistens gewisse Anwandlungen. Wenn man sich überlegt, dass ein NIKE-Sportschuh in der Produktion in einem 3. Weltland kaum mehr wie 1 Euro teuer ist und wir diese Sportschuhe bedingungslos für über 100 Euro kaufen, muss das ein gutes Geschäft für Nike sein. Da bleibt noch genüg Geld für Sponsoring und andere Wohltaten für die Menschheit übrig

Ich sehe keine aktiven Möglichkeiten, die Entwicklung zu ändern oder gar zu stoppen. Eigentlich sollten wir den Profiteuren des Wirtschaftssystems (in einem gewissen Sinne auch wir) gratulieren und Mitgefühl für die ausgebeuteten Produzierenden aufbringen.

Dass das Pendel irgendwann in die andere Richtung ausschlägt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Nur, wann das sein wird, steht in den Sternen.
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Geändert von martinspin (01.09.2010 um 07:35 Uhr)
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  #6  
Alt 02.09.2010, 20:18
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AW: Fairer Handel im Tischtennis

Man könnte ja mal seinen Hersteller oder Händler kontaktieren und fragen, ob er fair gehandelte oder mit einem Ökosiegel versehene Ware führt, und falls nicht, ob man so was nicht einführen könnte. Würde jetzt nicht gleich die Weltrevolution auslösen, aber wenn es ein paar Leute machen, denkt man vielleicht bei den Herstellern und Händler mal drüber nach, sich zumindest ein bißchen in die Richtung zu bewegen... und das wäre ja schonmal was.
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  #7  
Alt 12.09.2010, 10:09
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AW: Fairer Handel im Tischtennis

Zitat:
Zitat von Tansincos Beitrag anzeigen
Man könnte ja mal seinen Hersteller oder Händler kontaktieren und fragen, ob er fair gehandelte oder mit einem Ökosiegel versehene Ware führt, und falls nicht, ob man so was nicht einführen könnte. Würde jetzt nicht gleich die Weltrevolution auslösen, aber wenn es ein paar Leute machen, denkt man vielleicht bei den Herstellern und Händler mal drüber nach, sich zumindest ein bißchen in die Richtung zu bewegen... und das wäre ja schonmal was.
Also das ist eigentlich kein grosses Problem...ich habe letztens bedruckte T-Shirts für unseren Verein bestellt. Bei Nachfrage bei unserem Lieferanten konnte ich auch Organic T-Shirts für einen Aufpreis von 1,50€ bestellen...Polo Shirts wären auch möglich gewesen.

Bei der Flockfolie konnte mir der Lieferant auch garantieren, dass diese in Deutschland hergestellt worden sei.

Es gibt ja auch noch einen Deutschen Textilhersteller, der ausschlieslich in Deutschland produziert...da hat das T-Shirt allerdings 20,-€ mehr gekostet und das hat leider unser Budget gesprengt.
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Stichworte
asien, material, produktionsbedingungen

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