TT Burnout - knappe Niederlagen, kein Spaß mehr, nur Frust-Null Bock

[Fastest115]

In den letzten 12 Monaten hab ich Probleme Spiele nach Hause zu bringen.

Normalerweise hab ich in Wettkampfspielen im Halbjahr 5 Spiele, die ich nach hohem Rückstand oder Matchbällen gegen mich umdrehe und 5 Spiele, die man trotz Matchball oder hoher Führung noch verliert.

In der Hinrunde 2012/13 lag das Verhältnis schon nur noch bei 3-10.

Naja man hat halt mal ne schlechte Phase. Vorher Zoff(Massive Beleidigungen) in Verein A, Im neuen Verein B nicht wohl gefühlt und deswegen zurück zu meinen besten TT Kumpels in Verein C. Da kommt der Spaß zurück. Falsch gedacht.....

Seit Januar bis heute liegt das Verhältnis bei 2-20

Dauernd verlier ich trotz mehrerer Matchbälle die Spiele noch. Ich gewinne auch, dann aber meist klar. Oder verliere auch mal klar. Normalfall eben.

Dabei ist egal ob die 150 TTR mehr haben oder weniger als ich.

Hab sogar zwischendurch auch mal sehr gute Erfolge: Stadtmeister im Betriebsport mit der Mannschaft, Doppelturniere gewonnen oder 2er Mannschaft gut gespielt usw. Letzen SO LL unten Ersatz gespielt und 2-0 gespielt (aber da war ich motiviert und hatte voll Bock-wenn auch mit leicht mulmigen Gefühl)

Aber das sind eben die Ausnahmetage.

Highlights:
Anfang Mai brauchte ich noch so 20 TTR Punkte um mich evtl noch für unsere erste zu empfehlen.
Spiele nen Turnier. Erst gegen einen mit 150 weniger ->2-0. Matchbälle im 3. und 5. Satz->verloren.
Dann gegen nen gleichguten-> 5. Satz 5-1 und 7-3 verlier ich zu 8
Dann gegen nen 150 TTR besseren. Matchbälle im 5. verloren.
Statt 25 Punkte gut zu machen waren das mal eben 23 Minus. Alle Chancen dahin auf erste.

Letzter Fall: heute KM Viertelfinale bis 1600. Spiele gegen einen der gleichviele hat und führe 2-0 und 10-8 bzw 11-10 mit eigenem Aufschlag. Bei 10-9 legt er mir den Ball gut hin. Ich zieh Topspin auf Punkt aber Schlägerkante weg. Im 5. bei 4-8 hatte ich dann null Bock mehr noch irgendwas zu machen und hab aufgehört. Schon nach dem Satzverlust im dritten wollte ich schon aufhören weil ich wußte das wird nix mehr, aber hab es dann nochmal versucht aber stand nach fast jedem Ballwechsel da und hab überlegt...was mach ich hier eigentlich....

Aufmunternde Worte von Kollegen helfen leider garnichts. Es frustet eher noch mehr, wenn du nach jeder knappen Niederlage wieder hörst. Ach das wird schon wieder besser-und hast das vor 3,6 und 9 Monaten auch schon gehört, aber es wird nicht besser.

Im Training passiert übrigens genau das gleiche. Da hab ich dann auch keine Lust zu spielen sondern sitz lieber draussen bei nem Getränk und quatsch mit den anderen die Pause haben.

Ich hab im Sommer auch mal 4 Wochen TT Pause gemacht. Dachte es geht danach besser. Gleich beim ersten Training erstes Spiel gegen nen TTR schlechteren wieder das gleiche.

Folge: Ich hab keinen Spaß mehr beim TT, weil man unterbewußt immer "Angst" hat bei jedem Training und jedem Wettkampfspiel: hoffentlich verlierste nicht wieder so blöd...
Und wenn dann so ne Spielsituation ist, steh ich da und denk: Das geht wieder in die Hose-womöglich wieder mit nem Nassen oder Schlägerkante oder Netzkante knapp weg. Und genauso kommt es dann auch fast immer.....

Und wenn es dann wie heute mal einige Spiele gut läuft mit klareren Siegen kommt wieder so knappe Niederlage die einen umhaut.

Ich geb Jugendtraining-hab ich Spaß dran. Ich geh TT gucken bei Kollegen -mach ich gerne.

Nur sobald ich selber nen Schläger in die Hand nehme und nen ernsthaftes Spiel bestreiten soll, hab ich schon keine Lust mehr.

Und nach Spielen wie heute geistert mir das dann auch abends/nachts im Kopf rum und ich kann nicht einschlafen.

Also alles klassische Burnout Symptome aus dem Lehrbuch

Wie gesagt. Schlechte Phasen, wo man mal mehr verliert oder viel knapp hat jeder mal und hatte ich auch schon und dann wird es auch mal besser oder man macht mal ne Pause. Aber die dauern normal mal 4 Wochen oder so, aber doch nicht ein Jahr.....Da hat man soviel negative Erfahrungen gemacht, dass man einfach nicht mehr an Besserung glaubt und jedesmal, wenn man es versucht und es geht schief noch frustrierter ist.

So jetzt hab ich mir das mal von der Seele geschrieben....jemand ne echte Idee wie man aus der Abwärtsspirale rauskommt????

Ne längere Pause machen? Aber wielange soll die dauern? Ein Jahr? Ich befürchte dann fang ich nicht wieder an und außerdem müßte ich auch was anderes sportlich machen-nur was....(bei knapp 140 Kilo)

(Irgendwann wirds schon wieder??? Ja irgendwann wird Schalke auch wieder Meister?! Nur wenn dass dann genau so lange dauert wie bei denen ...)

Danke im voraus für ernstgemeinte Tips.

[Schmidt]

Ganz klar: runter mit den Pfunden! Ernährungsberater ist die richtige Adresse.

Ich spreche aber nicht aus eigener Erfahrung.

Ciao
Schmidt

[Weltklasse]

Hallo Fastest115,

kenn das Gefühl da es mir eine Zeit ähnlich ergangen ist. Versuch mal dich auf das wesentliche zu besinnen. Es geht doch im Tischtennis nicht nur ums Gewinnen oder Verlieren. Warum spielst du eigentlich Tischtennis?

Ich habe für mich festgestellt das ich TT spiele weil es mir in erster Linie Spass macht mit meinen Kumpels abzuhängen...Bier zu trinken, abzuschalten, fachzusimpeln, nach den Punkspielen was gemeinsam Essen zu gehen etc. Ich kann mich an tollen Ballwechseln erfreuen wenn ich eine VH-Topspinrally mit meinen Gegner spiele wo beide mehrfach am Gegenziehen sind etc. Wenn ich es schaffe eine Lösung auf einen bestimmten Aufschlag / Spielzug des Gegners zu finden um selbst besser ins Spiel zu kommen. Ich will ein Ausgleich zum Job haben und mich nicht ständig bei meinem Hobby, welches mir Spass machen sollte, über irgendetwas ärgern und frustriert sein.

Versuch mal die Spiele eine Zeit lang nicht zu bewerten...egal ob du gewinnst oder verlierst. Du musst das Gewinnen wollen aus dem Kopf bekommen. Denn du bemühst dich anscheinend so sehr das du anfängst zu verkrampfen. Du denkst vermutlich schon während des Spiels zu viel nach und beschäftigst dich mit Sieg und Niederlage und deren folgen. Dadurch kannst du dich nicht mehr auf das wesentlich konzentrieren.

Scheiß mal eine Zeit lang auf die TTR-Werte. Schau dir deinen und die deiner Gegner für ein die nächsten 3 Monate nicht an. Ist doch eigentlich völlig egal welchen Wert diese und du haben. Denn wenn dir das Gewinnen oder Verlieren egal ist kannst du dich wieder auf das wesentliche konzentrieren, auf die Aufgaben und deren Lösung die dir beim Tischtennis in den verschiedenen Ballwechseln gestellt werden. Versuch einfach dein bestes Tischtennis zu spielen, mach dich frei von dem Gedanken siegen zu wollen, spiel einfach frei...d.h. ohne Anspannung, die Freude am Tischtennis über gelungene Aktionen muß wieder im Vordergrund stehen wie bei deinen Kindern die noch keine Punktspiele bestreiten und einfach in die Halle kommen weil Sie Spass am Spiel haben. Etwas mehr dazu habe ich in einen anderen Thread geschrieben ab Beitrag 123. http://forum.tt-news.de/showthread.php?p=2372671

Viel Erfolg!

[Fastest115]

Und was soll das Abnehmen mental für das TT bringen????

Dadurch treffe ich den Topspin bei 10-9 auch nicht besser.

Ich spiel ja mit dem Gewicht bis zum Matchball gut (genug) und hab das auch in den Jahren davor mit ähnlichen Gewichten immer geschafft zu gewinnen?

Dazu kommt das Abnehmen leichter/nu geht wenn an sonst mental gut drauf ist (Stichwort: Frustessen).

Also abnehmen ist sicher ne gute Idee an sich, aber sie hilft mir nicht beim 10-9 und ist in der Frustphase jetzt schwer umzusetzen

[Fastest115]

@Weltklasse
Danke für den Buchtip...gibt es den auch in deutsch?

[Der Gesperrte]

Ich glaube, daß es auch generell der falsche Ansatz ist, mit der Erwartung auf ein Turnier zu fahren, dort z.B. 25 Punkte gut zu machen um dadurch in einer bestimmten Mannschaft, bzw. auf einer bestimmten Position spielen zu können. Von diesem Denken muß man sich völlig lösen, wenn man entspannt spielen will.

[Schmidt]

Zitat von Fastest115

Und was soll das Abnehmen mental für das TT bringen????

Man muß sich leicht wie eine Feder fühlen...! Anzustrebende Grundhaltung...!
Dann sagt man sich: Komme was da wolle!

[Lrephcsak]

Ich seh es wie Weltklasse:
Schau nicht auf deinen TTR-Wert, und erst recht nicht auf den deiner Gegner. Den (vermeintlichen) Rückstand oder Vorsprung deiner Gegner solltest du dir gar nicht erst (zahlenmäßig) anschauen.
Stattdessen konzentrier dich auf das Spiel und denk dort nicht "jetzt führ ich ja so hoch, jetzt muß ich das gewinnen, und wenn nicht schon wieder sche*ße", sondern konzentrier dich nur darauf, wie du jetzt den nächsten Punkt machst.

Zu Turnieren solltest du auch nicht fahren, wenn du an deinem TTR drehen willst, sondern wenn du ein paar Spiele spielen willst, vielleicht den Druck und Ansporn der KO-Runde erleben willst etc.

Richard

[the_TOCO]

Eindeutige Zustimmung für Weltklasse! Mir hat in solchen Situationen auch schonmal geholfen, einfach mal eine Zeit lang den Schläger nicht anzurühren. Wenn man dann wieder loslegt kommt der Spaß zurück. Das ist natürlich nicht so gut möglich wenn man gerade mitten in der Saison steckt, aber zumindest Turniere etc. würde ich vielleicht für eine gewisse Zeit einfach mal sein lassen.

@Schmidt: Halte dich doch bitte aus Themen raus von denen du noch weniger verstehst als von Schlägerhaltungen.

[Waterhouse]

Hier könnte Schmidt aber ausnahmsweise mal Recht haben. Wer in körperlich schlechter Verfassung ist, ist selten auch mental der Stärkste. Zumal die biologische Uhr tickt. Den Ansatz finde ich gut. Nimm Dir als Ziel 120 kg vor und ich bin überzeugt, wenn Du das erreichst, dann klappt's auch mit dem Tischtennis. Nicht primär wegen der 20 kg, sondern wegen des Erfolgserlebnisses.