Frage zum Schnelligkeits-Balleimertraining

[Jancsi]

Folgender Sachverhalt:

Auf Seite 59 des m.E. sehr guten Balleimertrainingsbuches des DTTB (das rote) steht oben rechts in dem umrahmten Kasten Folgendes drin:

"Das Belastungsgefüge der Wiederholungsmethode für Schnelligkeits-Balleimertraining gestaltet sich folgendermaßen:

- Belastungszeit: ca. 5 Sekunden
- Pausenlänge: mindestens 1,5 min
- Wiederholungen: ca. 8 x 6-8 Bälle
- Serien: 3-4
- Serienpause: 3-5 Minuten"

Was mir unklar ist, sind die "8 x (??) 6-8 Bälle", denn ich bin bisher davon ausgegangen, dass man einem Spieler maximal 6-8 Bälle zuspielt (dann sind die 5 sec nämlich schon rum, oder irre ich mich?) und dann bereits die Pause für diesen Spieler folgt. Oder wenn dem doch so wäre, wie groß ist dann die Pause zwischen den jeweils 6-8 Bällen? Wie ist das mit den Serien bei 3 gleichzeitig teilnehmenden Übenden gemeint? Mir schwant, ich habe da irgendetwas prinzipiell missverstanden ...

Vielleicht könnte mir jemand von Euch, der schon öfter Schnelligkeits-Balleimertraining gemacht hat (ausmzoo, dragonspin?) sagen, wie das in dem Kasten genau gemeint ist, am besten anhand eines ganz konkreten Beispiels(einschließlich auszuführender Schlagtechnik).
Es sei dabei einmal davon ausgegangen, dass der Zuspieler und 3 Übende die Übung gemeinsam durchführen (wie auch in dem Buch auf derselben Seite erwähnt).

Da ich solch ein BET demnächst mal im Jugendtraining durchziehen möchte, wäre es toll, wenn mir jemand von Euch weiterhelfen könnte!


Gruß,

Jancsi

[Walker]

Zitat von Jancsi

- Belastungszeit: ca. 5 Sekunden
- Pausenlänge: mindestens 1,5 min
- Wiederholungen: ca. 8 x 6-8 Bälle
- Serien: 3-4
- Serienpause: 3-5 Minuten"

Ich verstehe das so, dass eine Serie aus 8 Wiederholungen à 6-8 Bällen besteht, d.h. du spielst 6-8 Bälle, machst 1,5 Minuten Pause, spielst wieder 6-8 Bälle, usw (das Ganze eben achtmal). Immer nach der achten Wiederholung machst du 3-5 Minuten Pause.

[Jancsi]

Zitat von Walker

Ich verstehe das so, dass eine Serie aus 8 Wiederholungen à 6-8 Bällen besteht, d.h. du spielst 6-8 Bälle, machst 1,5 Minuten Pause, spielst wieder 6-8 Bälle, usw (das Ganze eben achtmal). Immer nach der achten Wiederholung machst du 3-5 Minuten Pause.

Ok, das erscheint mir plausibel. Das hieße dann, dass ich in dem Falle, wenn ich 3 Spieler habe, immer pro Spieler 6-8 Bälle spiele, dann den nächsten drannehme usw., bis bei dem ersten die 1,5 Minuten abgelaufen sind, oder? Dann wäre es aber trotzdem so, dass, nachdem der dritte Spieler seine 6-8 Bälle heruntergespult hat, ein gewisser "Leerlauf" entsteht, denn jeder Spieler spielt ja nur 5 Sekunden, d.h. bis zum kompletten Verstreichen der 1,5 Minuten muss ich eine Weile warten, wünschenswert wäre es aber doch aber, dass ständig einer der drei am "powern" ist, deswegen verstehe ich das System auch nicht ganz.

Noch eine andere Frage: Die 6-8 "Wiederholungen", das müßte ja 6-8 mal exakt derselbe Schlag, an derselben Stelle ausgeführt sein (also z.B. immer VHT auf die rechte Tischhälfte). Oder ist es so gedacht, dass beispielsweise auch zwei "Falkenbergs" (je drei = 6 Bälle) gespielt werden können (sollen)?

[Walker]

Zitat von Jancsi

Noch eine andere Frage: Die 6-8 "Wiederholungen", das müßte ja 6-8 mal exakt derselbe Schlag, an derselben Stelle ausgeführt sein (also z.B. immer VHT auf die rechte Tischhälfte). Oder ist es so gedacht, dass beispielsweise auch zwei "Falkenbergs" (je drei = 6 Bälle) gespielt werden können (sollen)?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich "Schnelligkeit" auf den Armzug bezieht, ich denke mal das bezieht sich auf die Beinarbeit.

[Jancsi]

Zitat von Walker

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich "Schnelligkeit" auf den Armzug bezieht, ich denke mal das bezieht sich auf die Beinarbeit.

Ja, eben, das ist es ja gerade, ich dachte auch eher an Beinarbeit, daher scheint mir der Begriff "Wiederholung" in diesem Falle etwas irreführend zu sein?! Ja, wenn dem so wäre, dann wäre ja auch ein "doppelter Falkenberg" denkbar, oder, was meint Ihr? In erster Linie interessieren mich Praxisbeispiele, da ich diese Form des Balleimertrainings bisher nur von der Theorie her kenne.

[Villert]

Wiederholung bedeutet, dass dieselbe Übung, also z.B. 2 mal Falkenberg, insgesamt 8 mal gespielt (wiederholt) wird.
Da ist doch nichts irreführendes?!

[Jancsi]

Zitat von Villert

Wiederholung bedeutet, dass dieselbe Übung, also z.B. 2 mal Falkenberg, insgesamt 8 mal gespielt (wiederholt) wird.
Da ist doch nichts irreführendes?!

Völlig logisch, ja.

[Villert]

Mal davon abgesehen halte ich diese Art von Balleimertraining
(5 sek spielen; 1,5 Min Pause!!) fast ausschliesslich nur interessant für den Leistungssport (oder für besonders ehrgeizige Proojekte *g*). Für normales Vereinstraining wo die Trainingszeit und Häufigkeit meist knapp bemessen ist halte ich es für Zeitverschwendung da mit anderen Methoden viel mehr Leistungssteigerungen möglich sind.

Wenn man schonmal Spieler am Balleimer hat (Wie oft hat derselbe Spieler pro Woche die Möglichkeit am Balleiner zu trainieren?) gibt es sehr viel sinnvollere "normale" Übungen die einen wesentlich höheren Nutzen haben.

Dann lieber Schnelligkeitstraining nach dem Aufwärmen einplanen...
Vorteil: Es können alle gleichzeitig teilnehmen. Wertvolle Zeit am Balleimer ist für sinnvolleres nutzbar.

[Felix Lingenau]

Die Erläuterungen bzgl. der Methodik von Walker und Villert sind korrekt. Die Bemerkung von Villert, daß diese Form des Trainings für den Trainingsalltag im Verein unangebracht sei halte ich aber für nicht richtig, denn

1) Ist Schnelligkeit im Tischtennis ein äusserst leistungsrelevanter Faktor und
2) kann man das Training durch entsprechende Organisation auch effektiver machen.

Was spricht denn zum Beispiel dagegen eine ganze Gruppe von 8 Leuten an den Balleimer zu holen um mit ihnen das Training durchzuführen? Es ist ja nicht so, daß der Balleimertrainer eine Pause machen sollte, sondern nur der entsprechende Spieler. Also ist es doch überhaupt kein Problem in der 90 sekündigen Pause von Spieler 1 die restlichen 7 Spieler schnell mit 6-8 Bällen zu bedienen. Also wenn das nicht effektiv ist? 8 Spieler gleichzeitig am Balleimer...

Im übrigen ist darauf zu achten, daß beim Schnelligkeitstraining innerhalb der 6-8 eingespielten Bälle die Wege so gewählt werden, daß nicht mehr als 2 große Beinarbeiten darin vorkommen. Mehr große Beinarbeiten pro 6-8 Bälle führten zu einer Übersäuerung der Muskulatur, die erst nach einer etwa 2 stündigen Pause vollständig abgebaut wäre. Selbst eine leichte Übersäuerung führte dazu, daß das die Schnelligkeitsleistung nicht mehr am Limit ausgeführt werden könnte, was die Trainingsqualität erheblich senken würde.
(Verifiziert wurde dieses von Markus Söhngen in seiner A-Lizenz Hausarbeit)

[Jancsi]

Zitat von Felix Lingenau

Die Erläuterungen bzgl. der Methodik von Walker und Villert sind korrekt. Die Bemerkung von Villert, daß diese Form des Trainings für den Trainingsalltag im Verein unangebracht sei halte ich aber für nicht richtig, denn

1) Ist Schnelligkeit im Tischtennis ein äusserst leistungsrelevanter Faktor und
2) kann man das Training durch entsprechende Organisation auch effektiver machen.

Was spricht denn zum Beispiel dagegen eine ganze Gruppe von 8 Leuten an den Balleimer zu holen um mit ihnen das Training durchzuführen? Es ist ja nicht so, daß der Balleimertrainer eine Pause machen sollte, sondern nur der entsprechende Spieler. Also ist es doch überhaupt kein Problem in der 90 sekündigen Pause von Spieler 1 die restlichen 7 Spieler schnell mit 6-8 Bällen zu bedienen. Also wenn das nicht effektiv ist? 8 Spieler gleichzeitig am Balleimer...

Im übrigen ist darauf zu achten, daß beim Schnelligkeitstraining innerhalb der 6-8 eingespielten Bälle die Wege so gewählt werden, daß nicht mehr als 2 große Beinarbeiten darin vorkommen. Mehr große Beinarbeiten pro 6-8 Bälle führten zu einer Übersäuerung der Muskulatur, die erst nach einer etwa 2 stündigen Pause vollständig abgebaut wäre. Selbst eine leichte Übersäuerung führte dazu, daß das die Schnelligkeitsleistung nicht mehr am Limit ausgeführt werden könnte, was die Trainingsqualität erheblich senken würde.
(Verifiziert wurde dieses von Markus Söhngen in seiner A-Lizenz Hausarbeit)

Hallo Felix,

danke für Deine Erläuterungen! Im Übrigen finde ich auch, dass man Schnelligkeitstraining in allen Leistungsklassen durchführen kann. Besonders das mit den 8 Kids am Balleimer finde ich eine super Idee, gerade wenn die Halle voll ist kann man so ja auch recht viele Kids beschäftigen!


Gruß,

Jancsi