Autosuggestion und Tischtennis

[GoZu]

Hallo,

ich beschäftige mich in letzter Zeit viel mit Autosuggestion, Hypnose usw. und habe mir jetzt gedacht, dass das beim Tischtennis vielleicht auch hilfreich sein könnte.

Wir Menschen haben ja ein Bewusstsein, wo wir Dinge bewusst entscheiden und ein Unterbewusstsein, wo wir Dinge unterbewusst aufnehmen und je nachdem handeln.
Bekommt beispielsweise ein Kind andauernd von seinen Eltern gesagt, dass es im Leben sowieso nie etwas schaffen wird, so wird sich das im Unterbewusstsein des Kindes manifestieren und das Kind wird nie Selbstbewusstsein haben (außer es arbeitet später einmal selbst mittels Autosuggestion daran). Im anderen Fall wird ein Mensch immer Selbstbewusst sein, wenn er immer wieder im Leben gehört hat, dass er etwas schaffen kann (oder er selbst viele Erfahrungen gemacht hat, wo er Dinge meistert).

Wenn wir ein Tischtennis Match spielen, greifen wir ja auch stark aufs Unterbewusstsein zurück. Bei einem schnellen Ballwechsel haben wir ja nicht die nötige Zeit um Bewusst darüber nachzudenken, wie wir einen bestimmten Schlag machen, ob wir Kontern oder Topspin spielen oder Blocken, wohin wir spielen usw. Das Entscheided alles unser Unterbewusstsein. Und damit dieses "die richtigen Entscheidungen" trifft und die "richtigen Bewegungen" ausführt müssen wir eben bestimmte Übungen immer und immer wieder spielen. D.h. wir spielen bestimmte Bewegungsabläufe bewusst durch damit es so oft für unser Unterbewusstsein wiederholt wird, damit dieses diese aufnimmt und dann im Match wenn es drauf an kommt wiederholen kann.

Autosuggestion ist jetzt eine Technik, bei der man versucht gezielt sein Unterbewusstsein zu manipulieren. z.B.: sagt man täglich mehrmals einen bestimmten Satz oft hintereinander auf (z.B.: 4 mal täglich 20 mal den Satz) und redet dabei mechanisch und konzentriert sich auf andere Dinge, damit das Unterbewusstsein diesen Satz aufnimmt.
z.B.: Wären folgende Sätze für mich interessant:
*) Ich greife einen langen Aufschlag sofort mit einem Topspin hart an und achte dabei auf eine gute Platzierung.
*) Kontrolle und gute Platzierung ist bei Topspins für mich wichtiger als hohe Geschwindigkeit.
*) Kurze Aufschläge spiele ich variablen zurück um einen Angriff des Gegners zu verhindern oder zu erschweren. Ich spiele entweder einen kurzen und niedrigen Ball zurück, einen aggressiven langen Schupf oder einen Flip. Dabei variiere ich Stärke, Platzierung, Geschwindigkeit und Spin.
*) Nachdem ich einen Topspin gegen einen Unterschnitt Ball gespielt habe, lasse ich meine Hand über dem Tisch um die richtige Ausgangsposition für einen weiteren Topspin zu haben.
*) Bälle welche in die Mitte des Tisches kommen spiele ich mit der Vorhand.
*) Bevor ich einen Aufschlag mache überlege ich, wie der Gegner höchstwahrscheinlich den Ball returned und ich darauf reagieren werde.
*) Ich beobachte während Ballwechsel meinen Gegner und identifiziere Schwachstellen bei ihm.
*) Ich kann mich gut auf Gegner einstellen unabhängig von ihrer Spielweise oder ihrem verwendeten Material.
*) Ich werde nicht von Geräuschen oder anderen Handlungen in der Spielhalle abgelenkt.
*) Unfaire Handlungen von Gegnern beeinflussen mein Spiel nicht. Ich bleibe in solchen Fällen konzentriert und spiele mein Spiel fertig.
*) Ich gewinne regelmäßig gegen stärkere Spieler und werde immer besser und besser im Tischtennis.


Hat sowas schon jemand ausprobiert? Bzw. glaubt Ihr, dass das ganze erfolgsversprechend ist?
Ich sehe nämlich immer und immer wieder Spieler, die genau das Gegenteil machen. Die 2-3 Bälle verschlagen und sich dann selbst autosuggerieren, dass sie verlieren "Heute treffe ich wieder mal rein gar nichts" was sie dann natürlich auch tun. Das gleiche kann man aber meiner Meinung nach auch in die andere Richtung machen, indem man eben täglich sich diese Dinge aufsagt und damit es das Unterbewusstsein aufnimmt und man dementsprechend spielt.


Ich überlege auch das ganze in Kombination mit Selbsthypnose zu machen, also z.B.: sich selbst mit einem Mikrophone aufnehmen und zuerst Dinge sagen zum Entspannen und danach die einzelnen Unterpunkte aufsagen sobald man entspannt ist, damit das Unterbewusstsein es besser aufnimmt.
Das ganze könnte man noch (wie bei NLP) an bestimmte Wörter ankern. "Jedes mal wenn du das Wort >Tschu< sagst fällt dir wieder ein, dass du regelmäßig gegen stärkere Gegner gewinnst und auch hohe Rückstände mühelos aufholst. ......"

Was haltet Ihr von der Idee?

[klugscheisser]

Zitat von GoZu

Hallo,


Hat sowas schon jemand ausprobiert? Bzw. glaubt Ihr, dass das ganze erfolgsversprechend ist?

Was haltet Ihr von der Idee?

Ich habe vor etlichen Jahren ein DSB-Seminar dazu besucht, war gut. Seitdem setze ich das bei Bedarf in Einzelfällen ein. Allerdings sind meine"Floskeln" kürzer und einprägsamer und auch immer nur das Wichtigste
("Ich bin ruhig und stark") usw.

Hilft auch, absolute Chaoten für ne halbe Stunde ruhig zu stellen.

[Gallifax]

Ja es hilft, gute Idee. Visualisierung geht ja auch in die Richtung und ist ein gängiges Mittel.

Mach ich auch.

[ert333]

ja, ist sicher gut.

denke, dass es auch bewusst viel für fokus, ruhe und konzentration bringt.

ausserdem macht man sich auch die wichtigen inhalte immer wieder bewusst, denke man lernt dann auch besser, schneller...

hab mal gehört, dass man bei solchen sätzen besser das "nicht" weglässt, also positiv formuliert, damit man nicht ins ungewünschte reinfällt/denkt..

[crycorner]

Habe es mal eine Saison lang mehr oder weniger konsequent versucht. Einige Tage vor einem Spiel habe ich mir immer wieder gesagt, dass ich das Spiel gewinne. Dazu habe ich einige Tischtennis-Videos angeschaut und bin dann recht selbstsicher in die Spiele gegangen. In der Saison hatte ich meine bisher beste Bilanz. Besonders auffällig war, dass ich auch in Spielen, in denen mir nicht so viel gelang, nicht aus der Ruhe zu bringen war. Ich hatte eine sehr gute Bilanz bei engen Spielen.
Aus welchem Grund auch immer habe ich das die letzten beiden Saisons komplett nicht mehr gemacht. Habe seitdem ca. 120 TTR- Punkte verloren. Ich war in den Spielen teilweise brutal unruhig, habe viel geschimpft und fürchterlich schlechtes Tischtennis gespielt. Der Abstand zwischen Trainings- und Spielleistung war immens. Nur am letzten Spieltag habe ich mich daran erinnert, habe es wieder konsequent gemacht und dann gegen Spieler gewonnen, gegen die ich objektiv betrachtet eher der Aussenseiter war.
Insofern glaube ich, dass Autosuggestion wirklich hilft. Werde das in der kommenden Saison wieder konsequent durchziehen. Mal schauen, was passiert.

[M3rlin]

Macht jeder Topspieler. Viele haben sogar spezielle Mentaltrainer.
Gerade das "Ankern" ist Standart.