Linkshänder im Doppel

[ChrFeMi]

In meiner Mannschaft sind ausschließlich Rechtshänder und keiner hat Erfahrung mit einem Linkshänder im Doppel.
Ich bin der einzige Linkshänder. Beim Doppel bemerkte ich,daß ich ständig mit der Rückhand spielen muß und wundere mich wieso ich kaum auf meine vorhand komme.
Da sagte mir man,ich soll auf die rechte Seite stehen,egal ob eigenes Doppel Aufschlag hat oder nicht.
Doch wo genau soll ich stehen? Rechts neben dem Doppelpartner oder hinter dem Doppelpartner?
Als ich den Koĺlegen das sagte,ich soll auf der rechten Seite stehen,waren alle verwirrt und so kamen einige Unsicherheiten.

[Dominikk85]

Gibt doch genug Anschauungsmaterial

[Jolien]

Hi Dominik,

deine Frage könnte ich jetzt auch nicht beantworten, denn gemäß meiner Erinnerung habe während meiner ganzen Tischtenniskarriere als Linkshänderin immer auf der linken Seite des Doppels gestanden, mir machte es nichts aus, verstärkt mit der Rückhand zu spielen. Dieses durchgehend rechts von der Doppelpartnerin stehen, wollte ich nicht. Eine Saison lang hatte ich sogar eine Linkshänderin als Doppelpartnerin, 2 Linkshänder als Doppel, das ist schon sehr selten!

Jolien

[Zod]

Wenn Du ein vorhandorientierter Spieler bist, solltest Du mit einem Rechtshänder spielen, der auch vorhandstark ist und Aufschläge und Aufschlagannahmen mit der Vorhand machst und dann rechts neben ihm stehen. Du gehst nach rechts weg, er nach links.

[markx]

Bei rechts-links Kombi steht in gefühlt 99,99% der LH rechts, der RH links. Neben der Möglichkeit, den Tisch mit der VH abzudecken, gibt es weitere Vorteile: Man kommt sich weniger in die Quere, beide Spieler können mehr neben- als hintereinander agieren, dadurch kann man in der Regel den Ball durchgängig sehen, hat etwas weniger vorwärts/rückwärts Bewegungen und ist meist näher an der Idealposition am Tisch. Anatomisch bedingt kann man den Arm auch besser zu einem tief in die VH gespielten Ball strecken als in die RH.

[Fastest115]

Ja man steht rechts vom Rechtshänder oder schrägrechts etwas nach hinten.

Etwas hinten damit wenn zb der RH annehmen muss dass du dann nicht im Weg stehst wenn der Ball weit rechts raus aufgeschlagen wird.

Normal sind Rechts/links Kombis ideal besonders wenn beide VH Orientiert sind, wie schon geschrieben. Die meisten Weltklassedoppel sind bzw waren Rechts Links Kombis. Rossi/Fetzner zb

Es kann aber auch ein Problem geben und zwar beim Aufschlag
1. Wenn der RH einen Rückhandaufschlag spielen will bzw das normalkerweise macht und dann nach links weg gehen soll ist das schon nicht ganz so leicht, weil man den dann genau neben der Mittellinie aufsetzen muss sonst steht man zu weit rechts und dem LH im Weg. Hab da schon öfter falsches Feld gesehen und zwar auf der eigenen hälfte nicht wie sonst auf der anderen...
2. Der Rechtshänder ist beim VH Aufschlag aus Einzel und Doppel mit anderem Rechtshänder gewohnt(automatisiert) sich danach nach rechts zu bewegen (zb im Einzel steht er mit den Füßen parallel zur linken Außenlinie, Gewicht auf dem linken Fuss und bewegt sich dann mit dem rechten Fuß einen halben Schritt nach rechts und vorne).Dazu spielt er dann entweder Linie lang oder Diagonal von links nach rechts raus. Nun muss er aber den Aufschlag von rechts nach links machen und nach dem Aufschlag sich nach links bewegen. Also eigentlich mit dem linken Fuss zuerst.
Sprich koordinativ ein völlig anderer Aufschlag als man den beim Einzel (oder im Doppel mit Rechtshänder) automatisiert hat. Das bereitet vielen (Nichtprofis) koordinative Schwierigkeiten besonders, wenn man selten mit LH spielt.
3. Der LH hat auch ein ähnliches Problem. Auch er geht normal ja nach dem Aufschlag mit dem linken Bein nach links vorne und muss nun nach rechts hinten verschwinden.
Einziger Vorteil zum Rechtshänder: Er kann weiter diagonal von rechts nach links aufschlagen wie im Einzel gewohnt.

[Zigeuner]

Zitat von Fastest115

1. Wenn der RH einen Rückhandaufschlag spielen will bzw das normalerweise macht...

Darauf sollte allerdings schon geachtet werden, wenn man die Doppel zusammenstellt, d.h. man wählt für den Linkshänder einen Rechtshänder, der kein Problem damit hat mit der Vorhand anzunehmen und aufzuschlagen.

(Natürlich angenommen es handelt sich dabei um kein "Not-Doppel" und man die freie Wahl bei der Zusammenstellung.)

[JanMove]

Zitat von Zigeuner

Darauf sollte allerdings schon geachtet werden, wenn man die Doppel zusammenstellt, d.h. man wählt für den Linkshänder einen Rechtshänder, der kein Problem damit hat mit der Vorhand anzunehmen und aufzuschlagen.

(Natürlich angenommen es handelt sich dabei um kein "Not-Doppel" und man die freie Wahl bei der Zusammenstellung.)

Diese Situation habe ich als Linkshänder manchmal mit meinen Partnern, wenn sie nicht in der Lage sind, gegen gute Doppel mit der Vorhand kurz genug auf- oder rückzuschlagen. Dann stelle ich mich ab und zu halt auf die ungünstige linke Seite, was aber nicht so tragisch ist, da ich eine gute Rückhand habe. Wir benutzen dies dann quasi auch als taktische Variante, wenn's nicht so gut läuft.

Das schlimmste für mich ist aber mit einem anderen Linkshänder zusammenzuspielen. Das ist dann ein richtiges Notdoppel, wobei jeder versucht noch weiter rechts zu stehen. Das endet fast immer in einer Katastrophe!

[Jolien]

Zitat von JanMove

Das schlimmste für mich ist aber mit einem anderen Linkshänder zusammenzuspielen. Das ist dann ein richtiges Notdoppel, wobei jeder versucht noch weiter rechts zu stehen. Das endet fast immer in einer Katastrophe!

Ich erlaube mir mal, knallhart die Gegenmeinung zu verteten!

Das Linkshänderdoppel für eine Saison hatte ich mit einer Engländerin gespielt, die für 1 Jahr Schulassistentin war in meiner deutschen Stadt, sie musste zurück in ihr Heimatland, wir haben gut Punkte geholt, und wir standen uns auch nicht im Weg, das ging reibungslos.

Ich fand das immer so pomadig, wenn Linkshänder mir absagten: "Ätsch, mit dir spiele ich kein Doppel, auch im Training nicht." Ich fühlte mich dadurch als Linkshänderin diskriminiert, um es mal krass zu sagen.

Jolien

[Bautzemann]

@Jolien
Eigentlich sind Linkshänder immer die beliebtesten Doppelpartner, aus besagten Gründen die oben genannt wurden.