Donic Akkadi L2

[$t€FF€N]

Guter Vergleich

[Sidespin Christian]

Stimmt, der war gut.

[Naffy]

Ich habe den Belag aufgegeben. Ich werde also mit 2 x kurzen Noppen in die neue Saison gehen... mit dem Material der letzten Saison also.

[Joachim Voigt]

So, mal ein ausführlicheres Statement zu den Möglichkeiten des Akkadi L2 bzw. allgemein zu den Möglichkeiten in den Zeiten der verbotenen Glattnoppen. Ich habe dazu ja auch in TTL schon einiges geschrieben (siehe www.vdtt.de - übrigens neue Website, sehenswert).

Die Taktik des sogenannten Störspiels ist ja im Prinzip die Nutzung besonderer Effekte. Diese sind besonders wirkungsvoll, wenn der Gegner im Spiel (um-)denken muß und somit seine "Automatismen" nicht wie gewohnt funktionieren.
Dieses Grundprinzip kann man nun optimieren indem man:
a) den Effekt maximiert (Stichwort glatte Noppen, durch die Regeln begrenzt)
b) die Zeit für den Gegner minimiert
c) das Spiel kompliziert durch mehr Varianten
d) selbstverständlich die Kombination der genannten Varianten einsetzt

Wenn ich nun hier im Forum die üblichen Threads lese, beschäftigen sich 9x% der ex-GLN-Spieler mit a) und vergessen b) und c) völlig obwohl sie mindestens genauso, wenn nicht noch wirkungsvoller sind. Außerdem wird bei a) ausschließlich auf das Material gesetzt, aber man kann den Effekt auch durch Technik verbessern. Ganz nebenbei haben b) und c) den zusätzlichen Vorteil das der häufiger zu beobachtende "Gewöhnungseffekt" des Gegners im Spiel deutlich erschwert wird. Im Gegenteil durch Zeitdruck und Komplexität des Spiels ermüden die Gegner eher und deren Fehler werden mehr statt weniger.

Zu einem "kompletten" Spiel mit LN am Tisch gehört daher m.M. nach:
- die Schnittumkehr einsetzen und durch die eigene Technik kontrollieren und maximieren => ungewohnte Effekte maximieren (a)
- Bälle früh nehmen, Gegner unter Druck setzen (auch durch Platzierung) => Zeitdruck aufbauen (b)
- sowie mit den Noppen möglichst verschiedene Varianten beherrschen (aktiv, passiv, gedrückt - geschoben, gekickt - gehoben, usw.) => Spiel komplizieren (c)
und damit dann auch d) einsetzen, die Kombination der klassischen Waffen des "Störspielers" am Tisch.

a) erreicht man bspw. beim Blocken durch Handgelenkseinsatz (nicht ganz einfach, aber möglich), grundsätzlich durch Beschleunigung des Schlägers. Ich werde noch ein Video nachliefern, auf dem man dann auch sieht, daß die Blocks von Jane mit dem Akkadi ziemlich Unterschnitt haben (wenn man sie "auslaufen" lässt, rollen sie deutlichst zurück). Das Nachziehen ist schwer, ähnlich der GLN.

b) erreicht man, durch frühen Balltreffpunkt, durch geschickte Platzierung. Dies ist schlicht Ergebnis von Training. Bei Jane ist zu sehen, daß sie die Bälle nach Möglichkeit im Aufsteigen nimmt und nahe am Tisch agiert.

c) erreicht man durch die Kombination des klassischen Schupf-Blockspiels mit der Noppe mit Angriffsschlägen. Wir nennen den entsprechenden Ball "Kick". Er ist auf dem Video 2-3x zu sehen. Gespielt wird er aus dem Handgelenk mit großer Beschleunigung. Gespielt wird nach Möglichkeit Block bis der Gegner schupft, dann wird gekickt. Alternative - auch im Video zu sehen - ist der Schupf mit der Langnoppe. Und (bei Jane NOCH nicht) der Druckschupf als Angriffsball. Auf den Ball mit US hat der Noppenspieler dann zwei bis drei Möglichkeiten (auf OS übrigens auch, siehe TTL 03/2008).

Setzt man mit der grLN diese Möglichkeiten ein (alle oder zumindest mehrere) dann ergeben sich mehr Möglichkeiten als mit GLN und das Spiel wird gefährlicher. Ein Gewinn an Spielstärke ist dann möglich (wie auch bei Jane deutlich zu beobachten).

Wie gesagt, ich lasse noch ein Video folgen.

Das allgemein zum "Störspiel" am Tisch. Nun konkret zum Akkadi L2:
Die große Stärke des Akkadi L2 sind seine großen Möglichkeiten in allen Bereichen. Mit allen mir bekannten Noppen ist mindestens eine Schlagtechnik auf ankommende Bälle problematisch. Das ist beim Akkadi L2 nicht so. Er lässt alles zu.
- Block auf Topspin: er ermöglicht einen sehr sicheren, kontrollierten Block. Er erlaubt durch gute Technik starken Unterschnitt. Er ist trotz guten Effektes sehr fehlerverzeihend.
- Schupf/Kick aus US: er ermöglicht aggressive Druckschupfs mit gutem Überschnitt, man kann auf Grund seiner Griffigkeit auch mit Schnitt schupfen und für den Kick ist er quasi optimal. Der Angriffsschlag ist je nach Technik leer möglich oder mit Rotation um eine sicherere Flugkurve zu bekommen.

Meines Erachtens ist der Akkadi L2 für jeden Noppenspieler am Tisch eine sehr gute Alternative. Denn er eignet sich für jede Ausprägung und erlaubt die Weiterentwicklung des Spiels. Alle anderen mir bekannten Noppen schränken den Spieler hier mehr oder weniger deutlich ein.

Als OX ist er für den Spieler, der Schwerpunkt auf Sicherheit legt, in 1.0mm für den, der Schwerpunkt auf Aggressivität legt. 0.6mm ist der Mittelweg.

Zur Holzwahl: Sicher eine relativ individuelle Sache, aber grundsätzlich denke ich persönlich, daß die meisten "Störspieler" am Tisch tendenziell zu weiche, zu katapultige, zu leichte und/oder zu langsame Hölzer spielen. Für die genannten Grundsätze halte ich folgendes für wichtig:
- ein tendenziell hartes Holz, denn für eine gute Technik ist es wichtig den Balltreffpunkt perfekt und schwingungsfrei zu spüren (wichtiger als bei NI)
- ein schnelles aber kontrolliertes Holz mit geringerem Katapult, da schnell notwendig ist um den Zeitdruck zu ermöglichen (langsame Abwehrhölzer ermöglichen kein druckvolles Spiel am Tisch). Die Kontrolle ist wichtig, speziell für den Block, den der ist durchaus anspruchsvoll, wenn auch nicht anspruchsvoller als ein guter Topspin. Aber genau dafür darf das Holz auch nicht zu viel Katapult haben. Der Katapult ist übrigens auch beim Kick hinderlich, da er die Fehlerquote erhöht.
- die gern gespielten ganz leichten Hölzer sind m.M. ebenfalls hinderlich, da sie die Ballrückmeldung erschweren, ebenso ist speziell für den Kick das geringere Gewicht ein Nachteil (weniger Druck).

Wir haben uns für das Waldner Senso Carbon entschieden. Es eignet sich optimal für das Spiel von Jane am Tisch, da es alle Anforderungen erfüllt und auch für das offensive Spiel mit Vorhand (DONIC Sonex JP Gold) ein Top-Holz ist.

Insgesamt hat Jane seit Anfang 2008 ihr Spiel wie folgt umgestellt:
Ausgangsposition: Dr. Neubauer Barricade DEF, RH: Superblock OX und VH: Pistol 2.0 (kurze Noppe)
durch das Verbot dann (auch in Peking bei den Paralympics):
Dr. Neubauer Gladiator, RH: TT-Master Swingback IF OX und VH: Pistol 2.0 (kurze Noppe)
seit Ende 2008: Waldner Senso Ultra Carbon, RH: Akkadi L2 OX und VH: Sonex JP Gold 2.0.
Sie spielt jetzt aktiver und hat mehr Möglichkeiten.

Wie gesagt: Video folgt.

[Timo]

@ Joachim

Super Beitrag und ich freue mich schon auf das Video

Zum Akkadi L2
Ich habe in letzter Zeit zwei Mal gegen einen Spieler mit dem Akkadi gespielt. Meine Beobachtungen dabei waren sehr gegensätzlich. Nach dem Spiel gegen Gegner 1 dachte ich der Akkadi sei überhaupt kein Belag für ein Spiel nah am Tisch. Nach dem Training gegen Gegnerin 2 musste ich meine Meinung ändern. Durch Joachims Aussagen kann ich meine Beobachtungen jetzt ganz gut ordnen.

Gegner Nummer 1 Spielstärke ca Bezirksklasse Mitte. Früheres Material Superblock. Er spielt nur Block und Druckschupf mit seiner Noppe.
Während es früher für mich anstrengend war gegen ihn zu spielen war es in der letzten Saison sehr einfach. Jeden Ball von seiner Noppe konnte ich voll nach vorne ziehen. Jeder Block von ihm war leicht noch einmal zu ziehen. Es fehlte einfach die Schnittumkehr des alten Belages. Gegen offensives Spiel gelang es ihm nicht genug zu variieren (Im 2. Spiel nahm er unseren klassischen Abwehrspieler auseinander. Hier hatte er genug Zeit zu variieren). Trotzdem dachte ich, dieser Belag sei als Glattlangnoppenersatz ein absolutes Desaster. So leicht attackieren konnte ich selten.

Gegnerin Nummer 2 Spielstärke ca. Damen Verbandsliga Während es mit der glatten langen Noppe relativ einfach war gegen sie zu spielen, ist es nun mit dem Akkadi eine Ecke schwerer. Sie dreht den Schläger ständig und spielt mit diesem Belag viele verschiedene Varianten (siehe Beitrag von Joachim). Viele Bälle werden mit der Noppe angegriffen. Sie hat gegenüber ihrer glatten Noppe für mich an Spielstärke gewonnen. Während ihr alter Belag sie sehr eingeschränkt hat, besitzt sie nun mehr Variationen des Störspiels.

Wer in seinem Spiel auf maximalen Störeffekt setzt sollte anderes probieren, wer viel variiert hat mit dem Akkadi eine Noppe, die vieles ermöglicht.

[Joachim Voigt]

Zitat von Joachim Voigt

seit Ende 2008: Waldner Senso Ultra Carbon, RH: Akkadi L2 OX und VH: Sonex JP Gold 2.0.

Falscher Fehler: Sie spielt das Waldner Senso Carbon (nix Ultra). ;-)

[Joachim Voigt]

Da das Video nicht nur den Akkadi betrifft, habe ich das Video hier gepostet.

[Joachim Voigt]

Zitat von Timo

Wer in seinem Spiel auf maximalen Störeffekt setzt sollte anderes probieren, wer viel variiert hat mit dem Akkadi eine Noppe, die vieles ermöglicht.

Ich würde sagen:
Wer in seinem Spiel auf maximalen Stöfeffekt setzt, sollte dringend umdenken...
Wer in seinem Spiel mit der Noppe gefährlich sein will, der ist mit dem Akkadi gut bedient.

[Joachim Voigt]

Kleiner Zwischenbericht:
Bei den Parapans (Kontinentalmeisterschaften von Amerika) hat Jane zweimal Gold gewonnen - wie auch 2007. Allerdings hat sie diesmal nur einen Satz verloren (nach 2:0-Satzführung und 4:1-Führung - bißchen gepennt )
Als Krönung gab es - wie schon 2007 - noch die Ehrung als beste Spielerin Amerikas.
Also mehr als erfolgreich der Umstieg auf Akkadi L2. Jetzt beginnt die Vorbereitung auf die WM 2010 in Korea.

[arrigo]

@ joachim

danke für den Testbericht und deine Tipps . Die ersten Trainings mit dem Schläger:

Holz: Persson Powerallround gerade
VH: Barracuda 1.8mm schwarz
RH: Akkadi L2 0.6mm rot

sind sehr positiv verlaufen. Die Kontrolle ist beim Akkadi um ein vielfaches höher als beim Grass DtecS OX. Der Störeffekt ist zwar geringer, aber dadurch, dass ich aufgrund der höheren Kontrolle mehr mit dem Handgelenk arbeiten kann spiele ich damit effektiver Auch die Möglichkeiten aggressiv auf leere Bälle zu gehen sind mit dem Akkadi L2 sehr viel besser. Nichts desto trotz funktioniert trotz der Qualitäten des Akkadi am Tisch auch die Säge von hinten sehr gut und mit ausreichend Schnitt. Ich habe das gefühl, dass das Persson Powerallround sehr gut mit dem Akkadi L2 harmoniert und auch die Schwammstärke von 0.6mm passt in jeder Hinsicht zum Akkadi L2 (bezogen auf mein Spielsystem).

Ich werde den Schläger auch bei den nächsten Punktspielen einsetzen, zumal auch die VH mit dem Barracuda sehr gut funktioniert . Endlich kann ich mein gewünschtes Spielsystem umsetzen: tischnah, mit der RH aggressiv stören und mit der VH sofort angreifen. Anmerken möchte ich noch, dass auch der Schupfball sehr viel sicherer zu setzen ist als mit dem Dtecs. Störeffekt hin oder her, Sicherheit und Variationsmöglichkeiten überwiegen und machen das Spiel gefährlicher!

Gruß

Harald