Tischtennis - völlig überfordert - Überlegungen zur Aufschlagwahl

[crycorner]

Zitat von Weltklasse

...das kann ich so nicht bestätigen, ich hebe mir doch nicht extra die guten Aufschläge für die engen Situationen auf. Das kann ich machen wenn ich meinem Gegner überlegen bin und es bewusst knapp werden lasse aber doch nicht gegen gleichstarke Gegner, wo jeder Punkt zählt. Wenn ich ein Aufschlag habe den mein Gegner nicht gut bekommt oder mit dem ich gut ins Spiel finde dann spiele ich den doch so oft wie möglich. Alles andere wäre in meinem Augen dumm.

Ein guter Gegner stellt sich irgendwann auf jeden Aufschlag ein. Oftmals geht der Schuss nach hinten los, wenn man sein Pulver zu früh verschießt. Ich persönlich habe recht viele potentiell (für das Niveau, in dem ich mich bewege) gefährliche Angaben, bzw. Angaben, deren Rückschläge ich gut verwerten kann. Wenn ich da eine Killerangabe entdecke, dann behalte ich die gerne zurück. Und mit "enge Situation" meine ich nicht unbedingt nur das Satzende. Auch wenn man innerhalb des Satzes den Anschluss verliert, setzt man die Angabe ein, ist ja klar.

[crycorner]

Zitat von Kämpfer17

Um herauszufinden, mit welchen Services der Kontrahent besondere Probleme hat, muss man vorher experimentieren. Das macht nur in einem Rahmen Sinn, indem die Returns auch sicher verwertet werden können, sonst kann der Ofen leicht nach hinten losgehen und schnell mal Punkte beim eigenen Service weg sein.

Ja, das ist so. Im ersten Satz experimentiert man diesbezüglich ein bisschen, sofern man den Gegner nicht vorher schon beobachten konnte. Und man sollte natürlich generell nur Angaben spielen, mit deren Returns man was anfangen kann. Was bringt mir die beste Angabe, wenn der Gegner sie nur drüber hebt und ich dann meinen eigenen Schnitt fresse?

[Kämpfer17]

Genau!

[Hillegosser]

Zitat von Kämpfer17

Wenn man anstatt mit extremen Servicevarianten, die auf direkten Punktgewinn abzielen, versucht durch den Aufschlag den Punktgewinn vorzubereiten, nämlich genau so zu servieren, dass man nachher anziehen kann, macht es Sinn, davon auszugehen, dass man mit eigenem Service fast immer durchkommt, weil es eine Art Grundvoraussetzung für erfolgreiches Tischtennis ist.

Ich glaube Du bist der einzige, der in den beschriebenen Fällen von direkten Punkten ausgeht.

Ich halte mich für einen guten Aufschläger, weil ich aus meinen Aufschlägen einen Vorteil erziele, der auch mal ein direkter Punkt sein kann. [Edit Setz-it]

Zitat von crycorner

Hinten sind die Enten fett. Es spielt überhaupt keine Rolle, wie es zum knappen Punktestand vor Satzende kommt.

Das ist in meinen Augen einfach Blödsinn.
Wenn ich bereits vorher meine Punkte mache, gibt es keinen knappen Spielstand.
Gibt es den doch, obwohl ich mit dem Aufschlag begonnen habe, habe ich ganz andere Probleme, die sich dann auch mit eigenem Aufschlag bei 9:9 nicht lösen lassen.

Deshalb zieht auch deine Argumentation deines verschossenen Pulvers überhaupt nicht.
Jeder Punkt geht gleichmäßig in die Wertung.

Ein ähnliches Bsp. sieht man in frühen Time Outs.
Erzähl doch mal einem Liu Guoliang, er solle das Time out erst im letzten Satz nehmen, um sein Pulver nicht zu früh zu verschiessen.

[Setz-It]

Zitat von Hillegosser

Ich halte mich nicht für einen guten Aufschläger, weil ich aus meinen Aufschlägen einen Vorteil erziele, der auch mal ein direkter Punkt sein kann.

Sondern? Oder gar nicht?

[Hillegosser]

Zitat von Setz-It

Sondern? Oder gar nicht?

Narf, Deutsch kann so schwer sein.

[Setz-It]

Keine Ahnung, ich habs mehrmals gelesen. Noch ein paar Mal, dann raucht mir die Birne.

Edit - oh, jetzt verstehe ich es nach der Änderung doch noch...

[Weltklasse]

Zitat von crycorner

Ein guter Gegner stellt sich irgendwann auf jeden Aufschlag ein. Oftmals geht der Schuss nach hinten los, wenn man sein Pulver zu früh verschießt. Ich persönlich habe recht viele potentiell (für das Niveau, in dem ich mich bewege) gefährliche Angaben, bzw. Angaben, deren Rückschläge ich gut verwerten kann. Wenn ich da eine Killerangabe entdecke, dann behalte ich die gerne zurück. Und mit "enge Situation" meine ich nicht unbedingt nur das Satzende. Auch wenn man innerhalb des Satzes den Anschluss verliert, setzt man die Angabe ein, ist ja klar.

tja, sehe das so wie Hillegosser. Es ist richtig das sich irgendwann jeder Gegner auf die Aufschläge einstellt und die Rückschläge besser werden. Aber der Schuss geht in meinen Augen nach hinten los wenn ich meine besten Aufschläge zu selten einsetze und es nur deshalb zum knappen Spielstand kommt.

Wenn ich eine wie von dir genannten Killerangabe entdecke wo der Gegner extreme Probleme hat und ich den Punkt zu sagen wir 100% mache. Dann sollte man sich mit dieser nicht zurückhalten. Um diese Angabe als Killerangabe zu Identifizieren braucht es schon mind. 3 dieser Aufschläge .

Bsp: Bei ersten mal ist der Gegner überrascht und weiß nicht wie diesen Aufschlag annehmen soll ich mache eine Pendulum Seit-Überschnitt Aufschlag und der Gegner schupft ins aus.

Beim 2ten mal passt der Gegner seinen Rückschlag an aber er stellt den Schlägerblattwinkel falsch ein. z.B. versucht er Topspin darauf zu ziehen aber der Ball geht drüber.

Wenn er auch beim dritten mal den Rückschlag verschlägt z.B den Ball ins Netz Kontert oder den Ball sehr vorsichtig und halbhoch auf den Tisch kontert so das ich diesen Ball leicht mit VH-Topspin verwerten kann dann weiß ich erst...okay den Aufschlag mag er nicht.

Du würdest dir diesen Aufschlag dann also bis in die Satzverlängerung aufheben um dann den 4ten Punkt mit dem selben Aufschlag zu machen.

Gegen wir mal bei einem knappen Spiel aus wo jeder zwischen 10 eigene Aufschläge pro Satz hat. Den Killeraufschlag bringt man 4mal zu 100% durch danach sinkt die Quote auf vielleicht 85% weil der Gegner sich darauf einstellt.

Wenn du stattdessen aber mit deinen alternativen Aufschlägen nur noch ca 60% der Punkte bei eigenen Aufschlag machst dann verschenkst du unter Umständen 1-2 Punkte die du mit deiner Killerangabe mehr hättest machen können und somit wäre es unter Umständen gar nicht zu einem knappen Situation gekommen weil du schon vorher den Satz gewonnen hast. Da wie Hillegosser richtig erkannt hat jeder Punkt gleichmäßig in die Wertung einfließt. Deshalb versuche ich doch zu jedem Zeitpunkt im Spiel und bei jedem Punkt den Aufschlag/Spielzug/die Techniken einzusetzen wo ich die größte Wahrscheinlichkeit sehe den Punkt zu machen um die 11 Punkte so schnell bzw. so früh wie möglich zu machen.

[Setz-It]

Dieses "Ausschlachten" vs. "Aufheben" geht wohl vielen im Spiel durch den Kopf - das hast du nochmal schön ausgeführt. Vor allem, wenn man durch "Ausschlachten" mal einen Satz zumachen kann - dadurch ändert sich ja psychologisch im Spiel auch manches.

[Tansincos]

Anderer Aspekt:

Meine Aufschläge sind meist taktisch eingesetzte "Einwürfe", mit denen ich den zweiten und dritten Ball vorbereite. Jetzt spiele ich gegen einen wirklich guten Aufschläger, der im offenen Spiel schwächer ist als ich, und gebe ab. Dann kann ich im ersten Satz bei 9:9 mit eigenem Aufschlag dichtmachen und im zweiten Satz gleich 2:0 in Führung gehen. Das ist psychologisch schon ein Vorteil. Wenn ich den ersten Satz verliere und dann gleich zwei schnelle Punkte gegen mich im zweiten Satz fange, spielt es sich nicht gerade leichter.

Aber wählt ruhig alle Aufschlag. Wenn mehr Leute Rückschlag wählen, müsste ich mir bei der Ballwahl an Anfang wieder Mühe geben