IOC will RUS/BLR-Sportler wieder starten lassen - TT?

[Wolf11]

@appelgrenfan

Erzähl das mal mit der Pseudologik einer Marija Lassitskiene oder anderen russischen Sportlern, die nur ihren Sport machen wollen und nichts, aber auch gar nichts persönlich mit dem russischen Angriffskrieg zu tun haben, sondern nur das Pech haben, im gleichen Land wie der Aggressor geboren worden zu sein und die sich dann auch noch die persönliche beleidigenden Tiraden einer Frau Mehutsich anhören müssen, die jahrelang gegen sie verloren hat.

Im übrigen finde ich die Diktion deines Postings insofern etwas befremdlich, weil sie suggeriert, dass ich mir meine eigene Meinung zu dieser Frage nicht selbst bilden könnte, sondern mich da nach Argumenten des IOC richten würde.

ich würde ja auch niemals behaupten, dass Du "auf die Pseudo-Logik unserer Politiker" hereinfallen würdest.......

Glaub mir, appelgrenfan, so etwas ist einer guten Diskussion meistens nicht förderlich....... Ich hab mir jedenfalls meine Meinung dazu schon lange selbst gebildet, und auch schon lange, bevor sich nun auch das IOC endlich dazu geäußert hat

Viele russische Sportler-/innen wie beispielsweise auch die besagte Marija Lassitskiene haben sich schon seit geraumer Zeit dazu geäußert, dass sie bereit wären, unter neutraler Flagge zu starten, was mit Sicherheit nicht im Sinne des russischen IOC geschehen ist und was aufzeigt, was für diese Sportlerinnen und Sportler wichtig ist. Und genausowenig kann auch ein Putin daher dies alles für seine Propaganda nutzen.

Alles andere sind doch diese Statements, die sich genau dahinter verstecken, dass das ja alles Vertreter ihres Landes seien.

Und ja, ich bin der Meinung, dass es einem ukrainischen Sportler zugemutet werden kann, gegen einen russischen Sportler anzutreten, sofern der nicht persönlich am russischen Angriffskrieg beteiligt war oder ist..... Alles andere (Willst du einem ukrainischen Sportler zumuten, gegen einen Vertreter des Landes anzutreten, das deine Städte in Schutt und Asche legt, deine Kinder entführt und hunderte deiner Athletenkollegen getötet hat) ist doch wieder nur die gleiche Polemik, der sich so gerne unsere Politiker bedienen.... Mit diesen Maßstäben könntest Du bald den gesamten Sport ad acta legen..


Übrigens.......ich bin seit fast drei Jahrzehnten mit einer in der Ukraine geborenen Frau verheiratet und diese hat nach wie vor viele russische Freunde, selbstverständlich auch ein Jahr nach Beginn des russischen Ankriffskrieges, weil sie eben mit normalem Menschenverstand unterscheiden kann zwischen russischen Kriegsaggressoren und russischen Menschen an sich...


Mich nervt jedenfalls generell unsere westliche Überheblichkeit (nicht nur in dieser Frage), mit denen wir völlig unschuldige Menschen ausgrenzen wollen und sie auch diskriminieren

[HSV]

Es geht hier eben nicht um eine Meinung im Sinne der Meinungsfreiheit.

Es geht hier um eine ganz grundsätzliche Haltung zum LEBEN! Keine Medaille, keine noch so großartige sportliche Leistung kann den Respekt vor dem Umgang mit dem Leben anderer Menschen ersetzen.

Wäre ich Russe würde ich mich mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass meine persönlich erbrachte Leistung instrumentalisiert werden würde.
Das wäre meine Form des Protests.
Nun bin ich kein Russe. Und ich kann auch nix so gut, dass ich in Gefahr gerate, für Propaganda sorgen zu müssen.
Dennoch darf ich eine Haltung haben. Auch Ländern gegenüber, die per Handschlag dafür sorgen, dass der Eindruck entsteht, dass das einzelne Leben offenkundig wohl doch nicht so anerkannt wird. Dass es auch gern‘ mal geopfert wird. Dass so ein Angriffskrieg doch als ganz okay durchgeht. Vielleicht ja auch als Blaupause genutzt werden kann.

Ich als Russe wäre geradezu dankbar, dass meine sportliche Leistung eben nicht als was auch immer propagiert werden könnte. Weil ich sie erst gar nicht erbringe.
Und wenn mir nicht klar wäre, wer mich tatsächlich von dieser Möglichkeit abhält, wenn mir das nicht klar wäre, dann wäre ich sicherlich auf einer Sportveranstaltung ohnehin nicht so gut aufgehoben.

Ich danke dem Thread-Ersteller!

Durch diesen Thread kommen Dinge zum Vorschein, die latent in vielen Threads schon lange „präsentiert“ wurden und werden, nun aber endlich für jeden ganz klar ersichtlich sind.

Propaganda ist dann am besten, wenn sie sich selbst entlarvt.

[mithardemb]

Im Gegensatz zu Tennisspielern werden Teilnehmer an den Olympischen Spielen von ihren jeweiligen Ländern nominiert. Sie vertreten damit ihr Land.

Sanktionen treffen immer auch Menschen die nicht am Krieg teilnehmen.

Falls das IOC und Thomas Bach nicht irgendwann zu Sinnen kommen, hoffe ich, dass Frankreich den Repräsentanten des russischen Staates die Einreise verweigert.

[Wolf11]

Zitat von mithardemb

Sie vertreten damit ihr Land.

Eben nicht.

Weil sie hier als neutrale Athleten auftreten würden, bei denen auch das Wort "Russland" oder "russische Athleten" nicht mehr, wie in der Vergangenheit leider geschehen, im Namen auftreten würde.

Ansonsten klinke ich mich aus dieser Diskussion hier aus, denn wenn ich sehe, wie leichtfertig hier der Diskriminierung einzelner Menschen Vorschub geleistet wird, indem beispielsweise sogar Frankreich empfohlen wird, diese nicht einreisen zu lassen, zeigt mir, dass auch hier eine sachliche Diskussion wohl nicht mehr möglich ist....

Nebenbei bemerkt.......Auch Frankreich hat die olympische Charta unterschrieben und hat bei der Bewerbung und dem Erhalt der olympischen Spiele unterschrieben, allen Teilnehmern, die von den einzelnen Nationen ODER vom IOC (was in diesem Falle der Fall wäre) nominiert werden, auch einreisen zu lassen....

Aber sachliche Argumente scheinen hier ja ohnehin nicht mehr gefragt zu sein.....

Leider.....

[Lexmark]

Diese Neutralitätsgeschichte ist doch ein Witz. Das hat ja schon in der Vergangenheit ausgesprochen gut funktioniert. Da steht auf einmal irgendein Wladymir, der sich anscheinend bisher 'neutral' verhalten hat, in einem schlichtweissen Trainingsanzug auf dem Siegerpodest, in Moskau geboren, ausgebildet, wohnhaft, Parteimitglied, 5 x von Putin in die Ruhmeshalle aufgenommen aufgrund seiner 3 vorherigen Olympiasiege, die Friedenstaube Hymne wird gespielt...für wie blöd will das IOC uns eigentlich verkaufen. Da kann ich nur noch

[med]

Ich finde das Thema wichtig aber auch wirklich kompliziert und möchte durchaus gerne ein Beispiel aus eigener Erfahrung dazu beisteuern:

Ich hätte mich vor der Saison 22/23 sehr gut damit anfreunden können, dass russische Sportler:innen – zumindest im Profi-TT – ausgeschlossen werden. Was ich erwartet hätte wäre, dass man Ihnen den Status des „Europäers“ einzieht, da Russland die europäischen Werte nun einmal wirklich mit Füßen tritt.
Eine Mannschaft wie Neu-Ulm hätte es für mich nicht geben dürfen.
Mir sind die Gegenargumente wie „Sippenhaft“ etc. bekannt und ich weiß auch nicht, ob ein solches Vorgehen (in anderen Sportverbänden gab es das wohl) rechtlich haltbar gewesen wäre.

Es wurde nun einmal politisch anders entschieden, was es dann auch zu respektieren gilt.
Bei unserem Spiel des ASV Grünwettersbach gegen Neu-Ulm gab es den sehr unschönen Zwischenfall, dass ein Zuschauer russische Spieler von Neu-Ulm bzw. Dima Mazunov, wir kennen uns sehr lange und haben ein sehr respektvolles Verhältnis zueinander, verbal angegangen wurden.
Dieses Verhalten wurde vom Verein in der Spielpause klar kritisiert und ich habe mich nach dem Spiel in der Kabine unserer Gäste, ohne die politischen Einstellungen der Protagonisten im Einzelnen zu kenne, für diese Vorkommnisse, es war kein ganz einfaches Gespräch, entschuldigt.
Für mich war bzw. ist diese kein Widerspruch.

Ich denke, wir befinden uns genau in diesem Dilemma: Globale Politik vs. Individuum.

Das Glaubwürdigkeitsproblem, welches aus meiner Sicht das IOK, FIFA und viele internationalen Sportverbände haben liegt darin, dass seit geraumer Zeit eine Politik des maximalen Profits, unabhängig jeglicher Werte und Moral, gemacht wir, was speziell im krassen Kontrast zu den olympischen Idealen steht.

Einen vernünftigen Ausweg aus dieser extrem zwiespältigen Situation sehe ich leider nicht.

Achim Krämer

[mithardemb]

Zitat von Wolf11

Eben nicht.

Weil sie hier als neutrale Athleten auftreten würden, bei denen auch das Wort "Russland" oder "russische Athleten" nicht mehr, wie in der Vergangenheit leider geschehen, im Namen auftreten würde.

Diese Sportler stammen weiterhin nicht aus einer autonomen Zone, sondern aus Russland und Russland bestimmt wer dort teilnimmt. Russland finanziert diese Sportler und Russland sonnt sich in deren Erfolge.

Deine Argumentation würde jede Form der Maßnahmen gegen Russland aushebeln, denn diese treffen immer die Bevölkerung und nicht nur Putin und den Kreml.

[HSV]

Lassen wir Sportler sprechen:

https://www.tagesschau.de/sport/spor...c-101~amp.html

Ich find‘ den Verlauf des Threads ganz schlimm. Hier geht’s ja nicht mehr um irgendwelche lustigen Vergleiche zwischen Männlein & Weiblein. Oder um die vermutlichen Auswirkungen der Überlegenheit einer ethnischen Gruppierung.

Nee, hier geht’s um mehr.
Um viel mehr!

Nun hat man aber natürlich keinesfalls Russen per se zu verurteilen. Das wäre ein schlimmer - auch menschlicher - Fehler.
Aber ein Startrecht beim größten sportlichen Ereignis der Welt? In der ganz natürlichen Gefahr, von Putin & Konsorten vergewaltigt zu werden? Also sinnbildlich. Nicht tatsächlich. Nicht wie jeden Tag tatsächlich in der Ukraine. Bevor dann getötet wird.

Und der Westen ist überheblich. Und das nervt ihn…

Ich glaub‘ das alles hier nicht mehr!

Und man gibt sich die Hand:

https://image.capital.de/33307244/t/...utin-kreml.jpg

Auf einmal ist alles klar.

[Kyuss]

Zitat von Wolf11

J

Darf man diese Menschen seitens der Sportverbände nur aufgrund ihrer Herkunft diskriminieren ?

Die Antwort kann nur lauten :

Nein, darf man nicht.

Mit dieser Begründung kannst auch gleich alle Sanktionen aufheben.
Kann auch ein normaler Arbeiter nichts für den Krieg, muss dann aber ohne Airbag und ESP in seinem Auto rumfahren nun.
Russland muss hart sanktioniert und von allem ausgeschlossen werden, zudem ja auch ned gerade dafpr bekannt sich dem Antidoping zu verschreiben.
Eine Zumutung für alle Ukrainischen Sportler derzeit gegen Russen antreten zu müssen.

[ach_ja]

Unabhängig das der Ursprungsgrund für diesen Thread natürlich sehr schade ist.

Finde ich diesen Thread eine richtige Wohltat da hier wirklich beide Seiten sehr intensiv aber doch sehr Sachlich und mit vielen Argumenten Diskutieren.
Ich würde mir wirklich wünschen das es so bleibt und das andere Themen hier im Forum genauso gut diskutiert würden.

Vor dem Lesen aller Beiträge wäre ich klar dafür gewesen die Sportler auszuschließen, das bin ich jetzt auch noch, aber nicht mehr so eindeutig wie vorher.

Der Grund für mich ist folgender, der Krieg muss einfach aufhören und die Wahrscheinlichkeit das er aufhört wäre mit dem Ausschluss größer. Auch wenn mir klar ist das die Wahrscheinlichkeit dadurch nur um irgendwas 0,000xxx vergrößert wird