Gerücht oder Wahrheit- drehen die Schmetterlinge durch ?

[Balian]

Spannende Diskussion, zu der ich nur kurz drei Sachen ergänzen möchte:

1. Die Preiserhöhung(en) vom letzten Sommer waren einzig und allein eine Reaktion auf drastische Wechselkursentwicklung des japanischen Yens zum Euro. Seit Mai 2010 hat ein japanisches Unternehmen, das seine Euro-Preise unverändert ließ, 20% weniger auf dem Konto. Daran hat sich nichts geändert.

Insofern mußte Butterfly/Tamasu als ein rein japanisches Unternehmen, das fast alle Kosten in Yen hat, reagieren. Andernfalls würden sie mit jedem Umsatz in Europa Verlust machen. Alle anderen Wettbewerber, seien es Chinesen oder Europäer haben dieses Problem nicht.

Ich wette übrigens dafür, dass die Hauptumsatzträger erfolgreiche Altprodukte wie Sriver, Tackiness und Feint sind und nicht Trendprodukte a la Tenergy.


2. Tamasu dürfte heute weltweit Umsätze von ca. 50 Mio. € haben, davon ca. 20-25% in Europa. Auf Deutschland entfällt davon in etwa die Hälfte, also gut 5 Mio. € (öffentlich zugängliche Quellen: Wikipedia Zahlen von 2006 bzw. Veränderung der entsprechenden Vorräte und Forderungen der Tamasu Europa aus dem Bundesanzeiger; genaueres bzw. aktuelle Zahlen nur aus nicht öffentlichen Firmendatenbanken ersichtlich).

Damit ist Deutschland und die Eurozone (hier gibt es dieselben Probleme) zwar ein wichtiger Markt, aber kein überlebenswichtiger.

3. Dürften es genau die bestehenden Händlerstrukturen sein, die Butterfly Probleme bereitet haben. Seit der Preiserhöhung, die auch eine Verringerung der prozentualen Händlermargen mit sich zog, beraten viele Händler aktiv gegen Butterfly-Produkte.

Ob sich mit der Exklusivstrategie allerdings die wahrscheinlich beabsichtigte Marktbereinigung auf der Händlerseite erreichen läßt, da bin ich mir eben nicht sicher. Butterfly/Tamasu ist nicht Apple und der TT-Markt ist sehr viel kleiner und weniger fashiongetrieben. Mal sehen was da langfristig läuft.

[Obachecka]

Danke für die Einblicke, sehr interessant.
Weißt du zufällig auch, wie viel Prozent auf den chinesischen Markt entfallen?
Ist mal ganz interessant, da ich bislang dachte, Butterfly würde es in China eher schwer haben.

[Subo]

habe mal bei einem mir bekannten shop nachgefragt:

Ab Sommer 2011 werden auch bei uns keine Butterfly Produkte mehr geführt. Wir sind dann Exklusivpartner für unseren lokalen Bereich.
Online kann ab diesem Zeitpunkt nur noch über einen von Butterfly geführten Onlineshop eingekauft werden.

[Hell Scorcho]

Ich werde die Zeiten vermissen, in denen ich alle Marken im Shop meines Vertrauens bekommen konnte. Da gab es dann auf alle Marken Stammkonditionen, man konnte die Beläge und Hölzer aller Marken testen und hatte wirklich alle Optionen vor Ort.
Und jetzt? Jetzt muss ich bald für einen Tenergy in die Wallachei oder kann nur unpersönlich in nem Onlineshop bestellen. Und der Schweinepreis wird auch nicht besser.
Das macht wirklich keinen Spaß mehr.

[xsportsfreundx]

Mal eine andere Sache, dadurch das nur noch ausgewählte Händler beliefert werden, wird die Arbeit für BTY ja stark reduziert.
Natürlich wird zusätzlich auch allgemein viel weniger verkauft, durch die starken Preiserhöhungen.
Kommt dann nicht als logische Konsequenz ein starker Stellenabbau in der BTY Europazentrale, um da ordentlich an der Kostenschraube zu drehen?

Es würde mich auf jeden Fall nicht wundern, wenn das die realitätsfernen Manager in Japan, nicht auch als nächstes Ziel ausgegeben haben.

[klugscheisser]

Weiß nicht, bisher hatten ja die fleißigen Shop-Betreiber einen Großteil der Arbeit gemacht

[CopYplaY]

Zitat von Balian

1. Die Preiserhöhung(en) vom letzten Sommer waren einzig und allein eine Reaktion auf drastische Wechselkursentwicklung des japanischen Yens zum Euro. Seit Mai 2010 hat ein japanisches Unternehmen, das seine Euro-Preise unverändert ließ, 20% weniger auf dem Konto. Daran hat sich nichts geändert.

demnach hätte es gereicht die preise um 20% zu erhöhen um diesen trend entgegenzuwirken oder ?
dem managment hat es offensichtlich nicht gereicht, die preise sind im durchschnitt um ca. 70% gestiegen. (einkaufspreise für händler)

bereits schon vor dem wertverlust des Yens hat butterfly massiv auf die preistube gedrückt. als die boll-holz-serie auf den markt kam, wär dies die teuerste holzserie überhaupt. rekordpreise erreichte man auch in asien mit den mizutani, photino, amultart usw. (hölzer)

seit 1993 führt der sohn des firmengründers das unternehmen. 2004 ist der firmengründer leider verstorben. was mir auffällt ist, daß die preiswucherei nach 2004 ihren richtigen lauf genommen hat.
vielleicht irre ich mich auch und es lag an der umsetzung des frischklebeverbots und des späteren verbots der tuner/booster...
dann hätten aber hölzer und textilien einen derartigen preisaufschwung nicht erleben dürfen, denn carbon-hölzer gab es bereits lange vor 2004.
mal sehen was aus aldi wird wenn bei albrecht brüder nicht mehr da sind.

hält man dann noch an der philosophie fest: beste qualität zu möglichst günstigen preisen?

nun ja, wir werdens sehen.
diesbezüglich würden mich eure meinungen interessieren!

Zitat von Balian

Insofern mußte Butterfly/Tamasu als ein rein japanisches Unternehmen, das fast alle Kosten in Yen hat, reagieren. Andernfalls würden sie mit jedem Umsatz in Europa Verlust machen. Alle anderen Wettbewerber, seien es Chinesen oder Europäer haben dieses Problem nicht.

das unternehmen hätte 20% weniger umsatz gemacht, aber noch lange keinen verlust. reagieren musste man dennoch, da gebe ich dir recht.
die frage lautet, welche reaktion wäre angemessen und schadet weder dem image noch den verkaufszahlen?

Zitat von Balian

Ich wette übrigens dafür, dass die Hauptumsatzträger erfolgreiche Altprodukte wie Sriver, Tackiness und Feint sind und nicht Trendprodukte a la Tenergy.

zu frischklebe/tuner/booster -zeiten war dies sicherlich der fall, unbehandelt ist der belag für viele aber zu langsam.
für den sriver z.b. gibt es gute ersatzbeläge wie den donic vario, für den feint z.b. den curl usw.
beim tenergy wird es allerdings schwierig, die neuen tensoren kommen schon nah ran, allerdings nicht so nah wie ein vario an nen sriver.
glaube das man genau deswegen mit diesen produkten a la tenergy das meiste verdient. nicht ganz einfach ersatz zu finden..
ich musste auch viele beläge testen und kompromisse eingehen um mit dem jetztigen material glücklich zu werden.
die gewinnspanne ist z.b. bei hölzern a la boll zlc, zlf usw um ein vielfaches höher als bei klassikern wie primorac oder korbel.
daran ändern die paar euro mehr für 2 kunstfaserschichten auch nix.

gruss
copy

[Noppenzar]

Nur zwei Anmerkungen meinerseits:

über die Herstellungskosten und Einkaufspreise der Marken darf man beim Kauf gar nicht nachdenken, denn dann landet man unweigerlich bei chinamatetial!

Zum "Shop um die Ecke":

die Zeiten, wo man dort neutral "beraten" wurde sind auch vorbei!

Bei der einen Kette sind es andro, Adidas und xiom, bei der zweiten donic und yasaka und nittaku, bei der dritten Gewo und stiga!

Im internetshop eins ist es cornilleau, im zweiten tibhar, im dritten imperial und im vierten yinhe usw.!

Eins aber teilen sie alle, nämlich dass Butterfly seit jeher "ungerne" verkauft wurde, da die Margen bei den eigen- oder favorisierten Marken deutlichst höher ausfallen!

Ob bty nun Erfolg mit der Strategie hat, bleibt abzuwarten!

Nicht unterschätzen sollte man hier aber den Boll-Effekt und die, zweifelsohne, unglaublich hohe Qualität der Produkte!

Die Hölzer kann man gut und gerne zehn Jahre und länger spielen, die Oberflächen der Beläge sind auch hervorragend!

Sicher hat man da ein ganz anderes "Standing" als joola, die ja auch aufdirektvertrieb setzen!

Wer 20 Jahre sriver, tackiness oder feint spielt, wird dies auch weiterhin tun und ich beobachte viele Spieler (unsere Mannschaft inklusive), die wieder auf tenergy zurückgegangen sind!

Gerade in höheren Klassen, wo der Verein bezahlt, wird es sicher "attraktive" Angebote seitens bty geben!

Und ob der Akteur dann mit sechs tenergys übers Jahr kommt oder 15 Beläge anderer Bauart benötigt, lässt die preisdifferenz schmelzen!

Die "gekniffenen" sind die akteure ab Landesliga abwärts, die selber zahlen müssen, aber selbst dort wo man seine Beläge eine Saison spielt, macht es dann in barer Münze auch nicht so viel aus, ob man zwei tenergys oder vier esn kauft!

Kann mir gut vorstellen, dass man bei bty in dieser Richtung denkt und es könnte sich durchaus rechnen, muss es aber nicht!

[Die Macht im Norden]

Zitat von Noppenzar

...Gerade in höheren Klassen, wo der Verein bezahlt, wird es sicher "attraktive" Angebote seitens bty geben!

Und ob der Akteur dann mit sechs tenergys übers Jahr kommt oder 15 Beläge anderer Bauart benötigt, lässt die preisdifferenz schmelzen!
...

Wie hoch sollen die denn spielen? Kenne nen "Regionalligaverein", die zahlen trotzdem den vollen Preis für den Tenergy, bzw. weil der Abteilungsleiter nen Shop betreibt vielleicht den Einkaufspreis, was immer noch unglaublich viel ist. Das sind bei einer Mannschaft und zwei Sätzen Belägen pro Saison immerhin schon 1200€. Ich weiß ja nicht, wie hoch das Budget einer Regionalligamannschaft ist, aber zu Zeiten vor dem Tenergy hätte man dafür nicht die Hälfte bezahlt.

[JanMove]

Zitat von Noppenzar

...
Nicht unterschätzen sollte man hier aber den Boll-Effekt und die, zweifelsohne, unglaublich hohe Qualität der Produkte!

Die Hölzer kann man gut und gerne zehn Jahre und länger spielen, die Oberflächen der Beläge sind auch hervorragend!

Sicher hat man da ein ganz anderes "Standing" als joola, die ja auch aufdirektvertrieb setzen!

Wer 20 Jahre sriver, tackiness oder feint spielt, wird dies auch weiterhin tun und ich beobachte viele Spieler (unsere Mannschaft inklusive), die wieder auf tenergy zurückgegangen sind! ...

Na ja, das kann man aber auch anders sehen. Klar ist die Qualität vieler Butterfly-Produkte ganz gut, aber im Vergleich zu anderen Marken auch nicht der Überflieger. Nehmen wir mal verschiedene Produkte:
- Bälle = durchschnittlich
- Tische = durchschnittlich
- Textilien = über Geschmack kann man nicht streiten
- Beläge = eben japanisch gut.
Aber für Standardbeläge wie die erwähnten Sriver und Tackiness gibt es gleichwertige Alternativen wie Mendo, Vario, Speedy Spin für Sriver und z. B, Chop & Drive oder Var Spin für Tackiness. Sind halt alles Japaner. Bleibt noch der Tenergy, bei dem ich den ganzen Hype nicht nachvollziehen kann. Vielleicht ist es für Profis in stark getunter Form der Belag schlechthin. Aber als Normalo fährt man mit einem ESN-Belag mindestens genauso gut oder sogar besser.
- Hölzer = tja, nur da tut's richtig weh, da dort die Qualität und Auswahl bei BTY schon verdammt gut ist. Dies bezieht sich für mich in erster Linie auf das Spielgefühl. Die Haltbarkeit ist aber auch nicht besser als bei Tibhar, Stiga, Donic, ... Man kann mit jedem Holz im Prinzip ein Leben lang spielen. Spiele jetzt mein Korbel seit ca. 10 Jahren und zuvor habe ich das Donic Dicon über 12 Jahre gespielt. Also das ist mal kein Thema.

Für mich folgt daraus, dass es viele hervorragende aber viel günstigere Alternativen für die BTY-Produkte gibt. Da mir dieses typisch japanische Geschäftsgebahren (ich kenne das zur Genüge aus dem Industriebereich, wo ich arbeite) aber tierisch auf den Sack geht, ist diese Firma für mich gestorben, was ungefähr gleichbedeutend damit ist, dass in meinem Verein praktisch keine BTY-Produkte mehr zu sehen sein werden (ausser alten Hölzern!).