Aufgeben!

[Michi]

Hi,

spiele selber lange Noppen auf der RH. Letztens beim Tunier hab ich 21:6 den ersten nach 10:3 im zweiten gab er auf; nachdem er mir nach fast jedem Punkt versicherte, daß es ihm kein Spaß mache.

Zwei Spiele weiter mußte ich gegen einen Riesen ran, der auch noch zudem wußte wie man gegen lange Noppen spielt - und ich hatte keine Chance ! Zweimal Schneider - und hab ich mich beschwert oder aufgegeben ? Natürlich nicht. Könnte ja auch sagen: der hat so schnelle Beläge - da kann ich mit meinem langsamen Material ja nichts gegen machen und könnte aufgeben. Ich im übrigen noch nie einen Noppenspieler gesehen, der ein Spiel aufgegeben hat, weil es ihm kein Spaß mache !

Haben "Normalmateralspieler" etwa eine dünnere Haut ?
Warum werden wir "Materialspieler" eigentlich ein wenig ins Abseits gedrängt, nur wegen einer anderen Spielweise ?
Würde gern mal hören: "Das macht richtig Spaß gegen dich zu spielen"

Gruß Michi

[Jens Makait]

Und so richtig 'niedlich' finde ich es, wenn jemand bei x:20 aufgiebt (oder absichtlich in die Walachei schlägt, was im Grunde dasselbe ist), nur um dem Gegner nicht den Gewinn mit einem Matchball zu gönnen.

Sportkameraden gibts, da staunt man.
Und da gibts welche, die machen das jahrelang immer wieder, ohne daß auch nur einmal der Gedanke ihr Gehirn belastet, sowas könnte 'unsportlich' sein.

Jens
(aber 'aufregen' nützt da sicher nichts, der nächste Gegner wird vielleicht wieder ein netter Kerl sein)

[pingpongpapst]

Ehrlich gesagt, verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Turnier ist Turnier und da geht es ums Weiterkommen oder nicht. Wenn der Gegner schenkt, aus welchem Grund auch immer. Gut. Gewonnen und eine Runde weiter. Kann einem doch egal sein. Man hat auch nichts davon wenn der weiterspielt und die Bälle fein säuberlich in der Halle verteilt und man den Ball ständig holen muß. In einem Mannschaftsspiel finde ich es der eigenen Mannschaft gegenüber viel schlimmer, wenn man einfach aufgibt.

[Cogito]

Aufgabe mit Spielabbruch ist einfach unhöflich. Ich habe das noch nie gemacht und werde es auch nie machen (Verletzungen o.ä. ausgenommen).

Es gibt aber auch eine andere Art der Aufgabe: der Gegner "steckt es". Der Einsicht folgend, daß man ohnehin jetzt und hier nicht gewinnen kann, werden die letzten Punkte lustlos verballert. Hauptsache vorbei und vergessen.

Dies passiert sehr häufig und hier kann man den Kämpfer vom Weichei unterscheiden. Ersterer ackert bis zum allerletzten Punkt.

p.s. der Vergleich mit dem Schach hinkt gewaltig. TT ist ein kumulatives Spiel: jeder erzielte Punkt bleibt erhalten, so daß das Spiel wirklich erst am Ende vorbei ist. Beim Schach kann man noch so bombig stehen - eine Unachtsamkeit und Alles stürzt mit einem Riesengetöse ein. Auf der anderen Seite gibt es beim Schach Stellungen (großer materieller Vorteil ohne Kompensation), die nur dann nicht mehr gewonnen werden "wenn der Gegner tot vom Hocker fällt" (Zitat GM Hübner). Hier ist es vor allem angesichts des enormen Zeitaufwandes (4-6 Stunden für 1 Partie) einfach sinnlos und nervend weiter zu spielen. Wenn meine Gegner darauf beharren solche Stellungen weiter zu verfolgen, fange ich immer an ein Buch oder eine Zeitung zu lesen.

[Holgi der 2]

Da bei uns im Verein lange Noppen, mittellange Noppen, Noppengummis vertreten sind kann ich relativ gut gegen "Material" spielen. Mein Doppelpartner spielt auch lange Noppen. Es macht riesig Spaß Topspin gegen Rückhandabwehr mit langen Noppen zu spielen.

Ein Materialspieler ist in meinen Augen nur gefährlich, wenn er mit dem Material auch umgehen kann. Die Leute die gegen Noppen meckern die sind einfach unfähig gegen Noppen zu spielen oder können einfach nicht eingestehen, daß der andere besser war.

Allein wegen Material gewinnt ein Spieler kein Spiel, es gehört auch dazu dieses Material zu beherrschen.

Also an alle Noppis, macht weiter so, denn nur durch euch bleibt Tischtennis richtig abwechslungsreich, vielseitig und interessant!

[Ino]

kannst ja mal nachfragen, aber soweit ich weiss, wird ein Spiel nur genullt, wenn´s kampflos abgegeben wird. Wenn der Gegner erstmal einen Ball gespielt hat und dann aufgeben muss, wird gewertet ?!?

[Trask]

Original geschrieben von Michi
Haben "Normalmateralspieler" etwa eine dünnere Haut ?
Warum werden wir "Materialspieler" eigentlich ein wenig ins Abseits gedrängt, nur wegen einer anderen Spielweise ?
Würde gern mal hören: "Das macht richtig Spaß gegen dich zu spielen"

Ich kann euch da gut aufklären. In den unteren Klassen wird oft wenig trainiert. Für so einen Spieler ist es schlicht unmöglich sich ein Angriff-Abwehrduell mit ner Langnoppe zu liefern. Er macht einfach zu viele Fehler.
Es gibt aber kaum Spieler in den unteren Klassen, die ihre Noppe wirklich beherrschen. Dreher haben Seltenheitswert.
Jetzt kommt das Schlimme: sie müssen die Noppe oft gar nicht beherrschen sondern sie nur hinhalten und auf Fehler warten. D.h. Noppi kann zwar auch wenig, gewinnt aber durch Materialvorsprung. Nicht umsonst spielen in der 1. KK ca. 60% mit Noppen.
Man kann diese Leute in dieser Klasse, wenn man nicht dagegen spielen kann, einfach solange auf der Noppe halten bis der Ball zu hoch kommt oder ein direkter Fehler passiert. Wenn ich einem Manschaftskameraden das aber anrate hör ich nur eins: "Ich spiele TT weil es mir Spaß macht. Ich verliere lieber gegen einen besseren zu 5, als daß ich mich hier 20 min rumärger und das Spiel vielleicht in 3 Sätzen gewinne. So eine Spielweise macht mir keinen Spaß."
Da liegt der Hase im Pfeffer. Unten ist es oft wichtiger ein schönes und spaßiges Spiel zu machen als zu gewinnen.

Bitte prügelt jetzt nicht auf mich ein: "wenn einer gegen Noppen nicht spielen kann ist das seine eigene Schuld...usw.". Ich habe nicht meine Meinung dargestellt sondern es nur erklärt. Ich selbst empfinde Noppen eher als Nachteil, weil man damit nur reagieren kann. Aber genug....
MfG Sven

[Cogito]

Original geschrieben von Trask


Nicht umsonst spielen in der 1. KK ca. 60% mit Noppen.

Bei uns (Hessen) spielen maximal 10% der Spieler in der 1.KK mit Noppen. Ist das vielleicht bei euch infektiös ?

[Jens Makait]

Original geschrieben von pingpongpapst
Ehrlich gesagt, verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Turnier ist Turnier und da geht es ums Weiterkommen oder nicht. Wenn der Gegner schenkt, aus welchem Grund auch immer. Gut. Gewonnen und eine Runde weiter

Na, wozu spiele ich den TT? Nur um mich über gewonnene Spiele und ein Weiterkommen zu freuen?

Ne, ich möchte eigentlich auch beim Spielen Freude daran haben. Und das kann ich, auch wenn ich verliere. Aber es muß dann eine interessante Auseinandersetzung sein, mit Kampf auf beiden Seiten über die ganze Distanz.

Was sollte mir ein Punktspiel (eine Saison) geben, wenn viele derartige Gegner auftauchten.
Was nützt mir ein Turnier, bei dem ich gegen 'Aufgeber' aus der Gruppe komme, danach sogar gegen 'Aufgeber' etwas weiterkomme, und dann verliere. Dann habe ich nur ein gutes interessantes Spiel gemacht, das, welches ich dann verloren habe. Na, so ein Turnier kann man sich sparen.

Nein egal ist es mir bestimmt nicht, wenn ich bei einem Punktspiel gegen so einen (oder womöglich sogar zwei) solche Schwachköpfe spielen muß!

Jens

[PeterHGB]

Tobi
Mich würde mal interressieren, in welcher Turnier-Klasse das passiert war.... mit dem Aufgeben
Kann mir nicht vorstellen, dass sowas in höheren Turnierklassen passiert