Stark im Training, schwach im Punktspiel

[Schrottkopf]

Zitat von marcush

Ich finde auch nicht dass man sich einen großen Gefallen tut , sich zu spät zu entscheiden.

Ich weiß nicht, ob du mich jetzt missverstanden hast... ich meinte, dass es mein Problem und vielleicht auch das des Threadverursachenders ist, dass man, wenn man dazu neigt, sich zu früh zu entscheiden, gerade gegen unbekannte Gegner mit schöner Regelmäßigkeit unterbewusst das spielt, was am wenigsten Stress verursacht. In meinem Fall ist das RH in seinem Fall Schupf.

Dagegen spielt man bei Gegnern, die man kennt - sprich Trainingspartner - öfter den effektiven und richtigen Ball, da man dort keine Entscheidungen mehr treffen muss, da man intuitiv weiß, was passiert.

Zitat von marcush

Playing to percentages heißt das Motto ...wenn ich eine Granate ziehe , kann ich davon ausgehen dass mein Gegner eher nicht kurz und paralell spielt....als Beispiel.

Was Du beschreibts ist ein dominater Spieler, der versucht, seinem Gegner sein Spiel aufzuzwingen - ist natürlich sicher perfekt, wenn man es beherrscht, hat aber mit dem Thread ziemlich wenig zu tun...

Zitat von marcush

Wenn ich in VH dominanter position stehe kann ich damit rechnen , dass der Gegner eher die weite Rh oder auch die weite VH sucht ...wenn ich weit weg stehe wird er kurz spielen ,wenn ich nah am Tisch bin wird er versuchen mir lang vor den Bauch zu spielen ,oder?

Oder der Gegner wird dich mit zwei, drei Bällen über die Mitte weiter in die RH-Richtung drängen, damit Du mit VH-Stellung in der RH stehst und dann einen in die weiter VH bringen...

Zitat von marcush

Man kann aber sagen : wenn mein Gegner mich unter druck setzten kann ,spiele ich zu passiv und muß auf die eine oder andere Art Mehr Qualität auf den Tisch bringen
um ihn daran zu hindern seine eigenen Qualitäten zu entfalten.

Der sinngemäße Tipp, einfach selber besser zu spielen, wird der Ausgangsproblematik bestimmt gerecht... dass der Spieler da nicht schon selber drauf gekommen ist

Zitat von marcush

Am besten mit zwei Herausforderungen gleichzeitig, zum Beispiel konsequent auf den Wechselpunkt aber immer mit anderem Schnitt...der Gegner muß sich für Vh
oder Rh und gleichzeitig auch noch für einen Schlag gegen unterschnitt oder topsin entscheiden....das wird schnell zu viel und es ist kaum zu erwarten dass dann
hohe Qualität zurückkommt...

Jep, Du beschreibst hier praktisch perfekt wie Du gegen den Spielertypen aus Post 1 spielen kannst... wird ihm bestimmt weiterhelfen

[Timo]

Ich würde in diesem Fall noch einmal über eine grundlegend andere Spielweise nachdenken. Hatte mal einen Vereinskollegen, der im Training immer sein Off Spiel aufzog (weil man das eben so macht), sich aber im Spiel bei knappen Spielständen immer sofort zurückzog und Schnittabwehr spielte. Wir haben sein Material auf ein Abwehrholz mit dünnen All/ Def Belägen umgestellt und dann auch im Training das Abwehrspiel trainiert. Ich würde ihn nun als Defensivallrounder bezeichnen. Er spielt nun bewusst das, was er sowieso immer machte, trainiert aber auch danach und hat das Material darauf angepasst. Er ist dadurch deutlich stärker geworden. Vielleicht ist das auch ein Lösungsansatz für deinen Kollegen.

[marcush]

Zitat von Timo

Ich würde in diesem Fall noch einmal über eine grundlegend andere Spielweise nachdenken. Hatte mal einen Vereinskollegen, der im Training immer sein Off Spiel aufzog (weil man das eben so macht), sich aber im Spiel bei knappen Spielständen immer sofort zurückzog und Schnittabwehr spielte. Wir haben sein Material auf ein Abwehrholz mit dünnen All/ Def Belägen umgestellt und dann auch im Training das Abwehrspiel trainiert. Ich würde ihn nun als Defensivallrounder bezeichnen. Er spielt nun bewusst das, was er sowieso immer machte, trainiert aber auch danach und hat das Material darauf angepasst. Er ist dadurch deutlich stärker geworden. Vielleicht ist das auch ein Lösungsansatz für deinen Kollegen.

auf jeden Fall eine Idee die Sinn ergibt,wenn der Kollege denn gerne so spielen möchte!

Ich denke ,die Infolage ist leider zu dünn um hier nicht in wilden Spekulationen zu versinken,die dem Betroffenen nicht oder kaum helfen.

jeder beurteilt die Situation nicht objektiv sondern durch die eigene rosa oder schwarze Brille und damit aus der eigenen eingeschränkten Sicht und kommt mit Lösungen die in anderem Kontext für einem funktioniert haben .

Vor der Lösungsfindung muss erstmal das Problem definiert sein und eben daraus der Weg definiert werden.

Für mich ist bisher nicht klar , wie der Gute sich im Training im Angriffs-tt fühlt oder ob er sich eigentlich eher im Abwehrthema sieht.

[Mattis PY]

Trainiert er fast ausschließlich mit dir?

Ne, er wechselt, aber mit mir spielt er am liebsten

Zitat von appelgrenfan

Wie spielt dein Kumpel denn gegen ihm fremde Spieler im Training? Zieht er da sein offensives Spiel durch oder ist das eher der defensive Match-Modus? Kann er bei euch überhaupt gegen den (vermutlich recht destruktiven) Spielstil in seiner Klasse trainieren oder spielt ihr alle klassisches offensives TS-TT? Hat dein Kumpel denn schon mal Turniere gespielt? Wie geht's ihm denn da?

Gegen andere spielt er den selben offensiven Modus, außer diese sind selbst pure Angreifer (ich bin Konter-Allround), dann kommt er nicht so zum Zug.
Also die meisten bei uns im Training spielen ohne Material und eher offensiv, aber jeder seinen teils gerne etwas destruktiven Stils. Es stimmt aber gegen die bringt er das nicht so durch, daher spielt er gerne gegen die oberen.
Er spielt 3-4 Turniere im Jahr und ist dort meist etwas besser als im Ligaspiel, er meint es läge daran dass er gefühlt allein in einer riesigen Halle ist und keiner zu sieht, weniger Druck.

Wie sieht es den bei ihm in Trainingsspielen aus? Ich nehme an eher der Spielstyle 1.

Wenn wir beide auf Punkte im Training spielen gewinne ich so 60:40, was angesichts des TTR ... ich spiele jetzt 3 Ligen höher.

Ich leite ihm den Thread mal weiter, da waren denke ich einige spannende Impulse dabei

(Mir ist auch klar geworden, dass manche wahrscheinlich tatsächlich sehr unterbewusst spielen. Ich selbst spiele sehr bewusst, analysiere jeden Ball, taktiere Schläger-drehend. Dadurch bin ich sehr adaptiv und halte mein Trainings-Niveau nicht selten bis in den 5. Satz des Punktspiels.)

[appelgrenfan]

Da höre ich mindestens zwei, eventuell drei unterschiedliche Baustellen raus.

1. Im Turnier besser als im Mannschaftskampf
Das klingt tatsächlich nach einem mentalen Problem, er sagt ja offenbar selbst, dass er da befreiter aufspielt. Das kann natürlich alle möglichen Gründe haben, und eine Fernanalyse verbietet sich m.E. aus Respekt vor deinem Kollegen.
Dabei sollte man aber auch beachten, dass im Turnier (zumindest meine Erfahrung) meist eher normale Spielertypen sind. Die dort "leicht bessere Bilanz" mag also auch (teilweise) daran liegen.
Ich bin auch ein viel besserer Turnier- als Ligaspieler. Wenn ich nur für mich verantwortlich bin, bin ich einfach befreiter. Es gibt aber auch andere Typen, denen das Mannschaftsgefühl erst den nötigen Kick gibt.

2. Spielt im Training gerne gegen die Besseren
Da würde ich als erstes ansetzen. Wenn ich gegen einen destruktiven Spielstil Probleme habe, muss ich gegen genau solche Gegner trainieren. Immer und immer wieder, bis ich besser damit zurecht komme. Dann werden auch die Ergebnisse in der Liga besser, das Selbstbewusstsein wächst und damit spielt man gleich nochmals eine Klasse besser.

(3. Nicht so fokussiert)
Aus deinem letzten Absatz in Klammern lese ich raus, dass du den Eindruck hast, er sei nicht so sehr fokussiert beim Spiel wie du beispielsweise. Das kann durchaus ein Problem sein. Es gibt aber auch Gefühlsspieler, die gar nicht denken beim Match. Und es kann einfach eine Auswirkung von der Unsicherheit sein. Oder ich interpretiere etwas hinein, was gar nicht gemeint ist.

[Mattis PY]

Hm, zum letzten Punkt. Da meinte ich dass jemand, der eher nach Intuition spielt sich deutlich schwerer tut mit unbekannten Gegnern, als jemand, der mehr analysiert.
Er sagt tatsächlich auch öfter, er bekäme manche Angaben nicht, welche total harmlos sind im Vergleich zu denen die unsere besten machen, die er normal immer bekommt. Wahrscheinlich weil da viel Intuition mitspielt, oder eben nicht.

[Bautzemann]

Aufschläge von Unbekannten sind schwerer, weil man sie einfach unbekannt sind und man sie erst richtig lesen und einschätzen muss.
Zum Thema: er kann ja mal folgendes Buch durchblättern: Psychologie im Tischtennis - Erfolg entsteht im Kopf. Aus der DTTB Reihe. Das lese ich zur Zeit. Ist zwar oft etwas theoretisch, aber kann sicher nicht schaden.

[tomeh]

Bei mir war es fast immer dasselbe. Im Training großartig und im Spiel, wenn es schon um Punkte ging, ist ein konservatives Spiel und dummer Punkteverlust. Das alles ist Sportpsychologie, Blockade vor Versagen oder vielleicht Angst - und eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Eine schwierige Angelegenheit, aber Sie müssen die Angelegenheit der Entspannung lösen.