Zuschauer und das Spiel bis 11 (mehr oder weniger?)

[Ino]

Die Meinung der Kritiker als Behauptung hinzustellen und seine eigene Auffassung und die des DTTB dann dagegenzuhalten halte ich auch nicht für seriös; dann muss man eingestehen, daß man selbst auch nur eine Behauptung aufstellt. Der DTTB hätte jedoch die Möglichkeiten, Daten dazu zu erheben; bevor man aber evtl. den Kritikern Nahrung gibt, lässt man es sein und wartet darauf, daß auch die letzten vor der Ignoranz kapitulieren.

Nach den ersten Verlautbarungen des DTTB bezüglich der Regeländerungen und der öffentlichen Reaktionen habe ich von diesen und ähnlichen Mitteilungen genug. Dass man seine Position versucht positiv darzustellen ist verständlich, aber das ging zu weit.

Wenn vor der Abstimmung im DTTB etliche Verbände vehement dagegen waren und nachher eine einstimmige Entscheidung rauskommt, dann hat das doch wenig Glaubwürdigkeit. Oder haben sich die Verbandsleute vor der Abstimmung überhaupt keine Gedanken gemacht, daß alle so schnell umgestimmt wurden. Wenn wenigstens ein, zwei Gegenstimmen dagewesen wären, hätte man sich ja wenigstens repräsentiert fühlen können, so kommen aber Zweifel an den allgemeinen Vorgehensweisen innerhalb dieser Entscheidungsebenen auf. Eine Erklärung (oder auch nur einen Ansatz) konnte oder wollte mir bisher keiner geben.

[Rahul Nelson]

@ Ino
quote: „Wieso gab´s Ballprobleme nur in Deutschland?”
Weil nur der DTTB so viele Aktive hat und entsprechend viele Bälle brauchte. Zur Orientierung: Im DTTB sind mehr Aktive registriert als in Frankreich, England, den Niederlanden, Schweden, Ungarn, Polen, Dänemark und der Tschechischen Republik zusammen!

quote: „Wenn vor der Abstimmung im DTTB etliche Verbände vehement dagegen waren und nachher eine einstimmige Entscheidung rauskommt, dann hat das doch wenig Glaubwürdigkeit.”
Weshalb? Ist es nicht Sinn einer Diskussion, Argumente auszutauschen und gegebenenfalls auch seine Meinung zu ändern? Im übrigen ist mir nicht bekannt, daß „vor der Abstimmung etliche Verbände vehement dagegen waren”.

@ Heribert Pilch
quote: „"Dess Brot ich ess, dess Lied ich sing !”
Was Du vielleicht nicht weißt: Ich bin beim Philippka-Sportverlag in Münster angestellt und nicht beim Deutschen Tischtennis-Bund. Ich werde auch ebenso wenig wie Du dafür bezahlt, hier etwas zu posten. Ebenso wie die anderen Forums-Mitglieder vertrete ich hier meine persönliche Meinung, ob sie nun der des DTTB entspricht oder nicht. Meine persönliche Motivation sollte für Dich aber ohnedies irrelevant sein – wenn es darum geht, welches der richtige Weg für Tischtennis ist, zählen doch wohl nur Argumente und Fakten.

quote: „Mein Eindruck: Es kommt keine Stimmung mehr auf, weil es viel weniger gute Ballwechsel gibt.”
Mein Eindruck: Es gibt nicht mehr und nicht weniger gute Ballwechsel, aber mehr Spannung und hierdurch phasenweise auch bessere Stimmung.

Rahul

[Ino]

@ Rahul

Das mit den mehr Spielern kapiere ich noch, aber eine normale Marktwirtschaft vorausgesetzt, hätte es dann in allen Ländern ja einen Versorgungsgrad von ca. x Prozent geben müssen.

Bsp.: In 15 Bundesländern gibt´s je 1000 Abonenten, nur in Nordrhein-Westfalen sind es 5000.
Jetzt stehen aber warum auch immer nur 17000 Ausgaben der beliebten Zeitschrift DTS zur Verfügung. Warum kriegen alle in den "kleinen" Bundesländern ihre Ausgabe und nur in Nordrhein-Westfalen gehen 3000 Leute leer aus?

Wenn Ihr (oder der ITTF bei den Bällen) das nicht steuert, gibt´s überall die gleichen Probleme. Und wenn der ITTF das gesteuert hat, dann hat uns der DTTB schlecht vertreten....

Zur Abstimmung: da wurden doch schon vorher Argumente ausgetauscht und die Verbände haben sich doch auch nicht einfach so zuerst dagegen ausgesprochen, auch die werden Gründe dafür gehabt haben, dagegen zu sein. Da werden Einsprüche und Behelfsanträge formuliert noch und nöcher.
Und dann lassen die sich in wenigen Stunden alle umstimmen? Dann haben die aber vorher ihre Aufgaben nicht gemacht, oder? Also mir gibt ein solcher Vorgang zu denken.

Hier wurde doch bestimmt auf eine Einstimmigkeit des Ergebnisses gedrängt, um nach aussen besser dazustehen!

[Tommy 1]

@ Ino
In der Tat waren nach meinem (sehr guten) Kenntnisstand mehrere Delegierte einzelner Verbände gegen eine (sofortige) Einführung der neuen Zählweise auf allen Ebenen, am stärksten die Vertreter Hessens, wie auch schon mal irgendwo zu lesen war. Aber nicht nur die.
Dann ist ganz intensiv diskutiert worden (wie dies übrigens häufig geschieht; da wird keineswegs alles abgenickt in Bundeshauptversammlung oder Hauptausschuss des DTTB). Ihr habt da völlig falsche Vorstellungen. Dort wird sehr oft mit viel härteren Bandagen gekämpft, als die meisten hier sich dies vorstellen, die sich unter Hauptausschuss eine Riege ergrauter Funktionäre vorstellen, die keinerlei Ahnung von den Realitäten haben. (Zum Beispiel ist sicher kaum einem bekannt, dass es dort zahlreiche Leute gibt, die zusätzlich noch Kreise führen; fast alle sind auch Vereinsführer oder waren es bis vor einiger Zeit; manche sind, was kaum einer weiß, z. B. sogar im Besitz einer Trainer-A-Lizenz; manche hatten in ihrer wettkampfaktiven Zeit Bundesliga- bis Oberligastärke.)
Man fährt mit vordiskutierten internen Verbandsmeinungen zu solchen Sitzungen, aber jedem ist klar, dass man dort nicht in jedem Punkt und zu jedem Antrag oder Problem bei seiner Meinung wird bleiben können. Manchmal erfährt man neue Argumente, die einen überzeugen (was ja auch Sinn von Argumenten und Debatten ist, sonst könnten sie entfallen und man könnte seine Stimme per Briefwahl abgeben), dann stimmt man ganz anders ab, als man vorher dachte. Manchmal merkt man aber auch, wie unterschiedlich die Interessen der verschiedenen Verbände sind; die sind nämlich sehr unterschiedlich strukturiert, die sind klein oder groß, vertreten ausschließlich Großstädte (Hamburg, Bremen, Berlin) oder Flächenstaaten etc; naturgemäß gibt es da manchmal ganz andere Perspektiven; und manchmal ist man heilfroh, wenn man zu einem Kompromiss gelangen kann, bei dem man nicht ganz "verliert"; ein Kompromiss hat es nämlich so an sich, dass man seine eigene Meinung darin nicht ganz wiederfinden kann. Das ist ein wenig so wie in der Politik, nur das keine persönlichen finanziellen Interessen beteiligt sind, was in der Politik ja oft anders ist, weil man auf höherer politikerebene ja von seinem Mandat auch lebt.

Am Ende haben in diesem Falle alle Delegierten aller Verbände sich (manche schweren Herzens) der ganz gewiss richtigen Meinung, wie ich heute sage, angeschlossen, dass eine ungleichmäßige Einführung, egal welcher Art, noch viel schlimmer gewesen wäre als die sofortige Einführung im Anschluss an den (wie ich meine: zu schnellen) Einführungstermin der ITTF.

Wenn du hier Vorwürfe erhebst, die dem der Gleichschaltung nahekommen, dann ist dies völlig falsch.
Erstens gehst du dann davon aus, dass niemand seine Meinung ändern darf. (Du verhältst dich hier ähnlich unbeweglich, habe ich manchmal das Gefühl; dies ist nicht zu verwechseln mit einer Ablehnung der neuen Zählregel, die ich natürlich akzeptiere).
Zweitens unterstellst du, dass jeder vor einer intensiven Debatte alles schon völlig überblickt hat, was in diesem Falle gewiss nicht der Fall war.
Drittens verwechselst du die Zustimmung zu dem Einführungsbeschluss mit einer Zustimmung zu der neuen Regel. Letzteres scheint mir am tiefsten zu sitzen. Aber eben hier war nun einmal wirklich keine Möglichkeit gegeben. Diese Diskussion selbst hier erneut zu führen, ist jedoch kein Raum, denn die ist schon mehrfach geführt worden.

Jedem, der hier anderer Ansicht ist, die Vertretung der offiziellen DTTB-Meinung zu unterstellen, diese aber vorher als ohnehin völlig falsch vorauszusetzen, das ist kein sauberer Stil, der in den Vorwürfen an Rahul Nelson gipfelte, der nun wirklich kein Pressesprecher des DTTB ist und dies auch nie war!

[Ino]

@ Tommy

ein Standpunkt ist nicht dazu da, um darauf stehen zu bleiben; das ist mir auch klar. Aber z.B. schätze ich die Auswirkungen der neuen Regeln auf Spannung und Attraktivität anders ein. Das hat nichts mit verbockt sein zu tun, ich habe wahrscheinlich ein anderes Umfeld und andere Erfahrungen gemacht, so daß ich zu einem anderen Schluss komme... darf ich deswegen nicht mitdiskutieren?

Wie gesagt, daß nach den ganzen Einwänden nicht ein einziger noch dagegen war, ist schon verwunderlich. Die haben sich doch vorher schon damit auseinandergesetzt. Oder gab es da die absolute Erleuchtung? Das alles überragende Argument, das vor´her keiner gesehen hat? Auch beim ITTF war es eine Entscheidung bei der sich weit über 90 Prozent einig waren. Wenn dann aber irgendwo doch Unmut auftaucht, dann fühlen sich diese Stimmen doch nicht mehr repräsentiert. So klasse Wahlergebnisse gab´s ja schon mal, ohne damit direkt was negatives unterstellen zu wollen.

Ich möchte auch Rahul nichts unterstellen, daß der Verlag und die dts aber nun absolut losgelöst und unabhängig wäre vom DTTB, entspricht doch auch nicht ganz den Tatsachen. Irgendwo müssen die beiden doch miteinander "auskommen" oder?

[ULRIWA]

Jungs bleibt Ruhig,

die Frage war doch nicht, ob der Beschluß einstimmig gedrängt freiwillig oder sonst wie gefaßt wurde.

Müßt Ihr Euch eigendlich bei jeglicher DIskussion nach der Hammer-Methode unterhalten. Wenn die eine Meinung nicht passt haue ich da mal drauf rum (so sieht das jedenfalls teilweise aus).

Ich freue mich, dass zumindest ein paar sich mal gedanken um die Zuschauer gemacht haben.

Wie bei allem was in der letzten Zeit diskutiert wird sieht das wieder so aus: Na ja es ist entschieden, wolln mer mal sehn das wir das beste draus machen. So wirds wohl auch laufen.

Vielleicht hat ja noch jemand was zu den Zuschauern zu sagen. Und dann könntet Ihr ja vielleicht einen eigenen Diskussionsbereich zum Theme "War die Abstimmung über die 11 erzwungen ?"

mal sehn was noch kommt !

[Ino]

@ ULRIWA

ähnliche Beispiele sieht man ja aktuell in der Politik. Da geht´s weniger um das Endergebnis als um die Optik.... sei´s drum

leider kriegt man nur zu diesem Thema Antworten, die eine Diskussion zulassen.

Wenn man seine Sichtweise darstellt und es kommt ne Antwort "Die Zeit heilt alle Wunden, auch der Kritiker" und nachher wird auch nur einem Nachsatz als "Totschlagargument" beachtet; die davor stehende Argumentation wird einfach fallen gelassen.

Sinn und Zweck soll es doch sein, Leute für TT zu begeistern, die bisher damit nichts zu tun haben. Und meiner Meinung nach (und meiner eigenen Erfahrung mit mir fremden Sportarten) ist für solche Leute der Spielstand als solches weniger attraktiv, da sie ja die Personen und Mannschaften nicht kennen. Hier muss man attraktive Ballwechsel sehen.

Beim Golfen ist doch auch interessant, wenn einer aus 15 m einlocht, egal, wo der beim Turnier steht. Schaut euch Football an. Woran erinnern sich 90% der deutschen Zuschauer? an das Ergebnis oder wie einer sich übers ganze Spielfeld durch die gegnerischen Reihen schlängelt? Bei der Rückkehr von "Air Jordan" hofften zwar viele auf einen Sieg (Fans), aber ALLE wollten doch wohl Ballzaubereien und schöne Spielzüge dieses Ausnahmeathleten sehen

Und die, die zufällig TT sehen sollen denken, "Klasse Ballwechsel, das ist eine tolle Sportart". Geht´s denen um den Sport oder um den Spielstand????? Der Anfänger denkt doch nicht direkt an Mannschaftssport.

[Rahul Nelson]

@ Ulriwa
quote: „Vielleicht hat ja noch jemand was zu den Zuschauern zu sagen.”
Gute Anregung.
Die Argumente zur Sache wiederholen sich jedoch augenscheinlich. Die Kritiker der kürzeren Sätze, so Jaskula und Ino, argumentieren hier, daß nicht Spannung, sondern schöne Ballwechsel für die Zuschauer das Wichtigste seien; andere, unter anderem Tommy, vertreten die gegenteilige Auffassung. Offenbar herrscht auch Einigkeit darüber, daß es nun mehr Spannungsmomente gibt. Keine Einigkeit herrscht jedoch darüber, ob es nun weniger schöne Ballwechsel gibt. Da hierzu keine Untersuchungen vorliegen, können wir nur unsere subjektiven Eindrücke schildern bzw. spekulieren. Heribert Pilch etwa hat weniger gute Ballwechsel gesehen, ich persönlich nicht. Sollte es tatsächlich auf Sicht nicht weniger gute Ballwechsel geben, so sehe ich für die Zuschauer in den kürzeren Sätzen aber zweifelsfrei nur Positives, denn mehr Spannung wird ihnen nun zweifellos geboten.
Ich habe schon mehrfach die Meinung gelesen, man müsse nun Sicherheits-Tischtennis spielen, und darunter würde die Qualität leiden. Das erscheint mir völlig unlogisch. Bei 19:19 hat früher zumeist nicht derjenige gewonnen, der vorsichtig agiert hat, sondern vielmehr derjenige, der eine gute Idee und den Mut hatte, diese Idee auch umzusetzen. Situationen, die dem früheren 19:19 vergleichbar sind, gibt es nun häufiger. Wie soll sich da auf Sicht eine ängstliche Spielweise durchsetzen?
Auch ist es nicht mein Eindruck, daß es keinen Spielfluß oder Spielaufbau mehr gibt (freilich ist der Rhythmus nicht mit dem alten identisch).
Ausnahme: der Ablauf des Doppels, wo auch nach meinem Eindruck der Spielfluß empfindlich gestört wurde. Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wie man die Regel für das Doppel verbessern könnte?

Mit freundlichem Gruß aus der dts-Redaktion

Rahul

[Harnisch]

Spiel Jülich-Grenzau 3:6

Und wieder war die Mehrheit der Zuschauer der Meinung das es bis 11 spannender ist !!! Und die Ballwechsel sind auch nicht schlechter geworden !!! Saive und Ma Wenge haben in der Verlängerung auf alles gehauen !!! Riesige Ballwechsel, leider konnte Saive eine 2:0 Führung nicht nach hause bringen, was dem Spiel dir nötige Dramatik gab!!!
Die Zuschauer(ca.1000)waren restlos begeistert, wie übrigens fast immer diese Saison !!!
Wenn ein Spiel 6:0 aus geht ist es doch egal ob bis 21 ober 11!!!!
Aber bei knappen Spielen ist die Dramatik vorprogrammiert!!!!

[Ino]

@ Rahul

ich hatte mir erlaubt, zwischen dem TT-Fan und einem völlig unbedarften Zuschauer zu unterscheiden.

Da ja die Fans sowieso schon Interesse an dem Sport hatten, sind die es wohl nicht, auf die die Regeländerungen ausgerichtet sind, die ja neue Leute für unseren Sport interessieren soll.

Dass für einen Fan 5 Satzenscheidungen eher mehr Spannung bringen als 3 ist mir klar, aber diese Spannung hat der Laie nicht, erst recht nicht im TV weil er da die Stimmung in der Halle nicht mitbekommt. Da hat die Attraktivität der Ballwechsel einen höheren Stellenwert.