Technik/Strategie Analyse - Hilfe

[zezima]

Hallo zusammen,

Ich spiele schon seit 5 Jahren Tischtennis eig 4 wenn man das Corona Jahr abzieht. Bin 25 bald 26 mit einer größe von 196cm.

Mein Setup:

Donic Waldner Diablo Senso
XIOM Omega VII Pro 2.00 VH
Gewo Hype KR 47.5 2.10 RH

Denkt ihr das Setup passt so? Ich habe leider sehr wenig Erfahrung und kann nicht sagen, ob es besser gehen würde...

Hier die Videos die ich fortlaufend hochladen werde
https://www.youtube.com/channel/UCZ3...3g8Q/playlists

Zum Schluss gibt es noch 3 Parts 10-13 wo ich ein Match gegen meinem "Coach" spiele der 2 Klassen höher spielt. Mein Ziel ist es in seiner Klasse und etwas bessere Platzierung zu haben.

Punktetechnisch hat er 1600 ich knapp 1200 also schon etwas Unterschied.

Saison wurde bei uns abgebrochen und jetzt will ich meine Zeit für das Technische investieren und Strategien erlernen, die ich dann gleich umzusetzen versuchen werde wenn das Lockdown dann (voraussichtlich 13.Dez) vorüber vorbei sein wird.

Noch eine Anmerkung: In der Meisterschaft vorallem tu ich mir schwer den nächsten Ball zu antizipieren und mache sehr oft deswegen "Notschläge" aus der Defensive. Liegt wohl daran, dass ich selber keine qualitativ guten Bälle spiele und die Gegner sich vorallem die Platzierung sehr "leicht" aussuchen können. Deswegen stehe ich auch fast nie gut zum auf den nächsten Ball weiterhin anzugreifen (falls ich im Angriff bin).

[Zod]

Wenn Du besser werden willst, dann musst Du das Eröffnen und Nachspielen in unregelmäßigen Übungen trainieren. Zumindest 90 % der Bälle, die passiv lang rechts von der Mitte kommen auch mit Deiner stärkeren Vorhand anziehen. Dazu auf dem Vorderfuß stehen, Oberkörper vorne, etwas in den Knien und dann so bewegen, dass Du den Ball ziehen kannst. Und nach dem ersten Topspin unten mit dem Oberkörper vorne bleiben und rechter Fuß wieder zurück und offensiv nachspielen.

Aufschlagtraining macht keiner gerne, aber wenn Du Aufschläge variieren kannst, lang und schnell in beide Seiten, leer und mit Ober- und Unterschnitt, dann haben viele schon Probleme und legen Dir den nächsten gut zum Angreifen hin. Gerne mit ähnlicher Bewegung auch kurz, damit sie sich nicht einfach weiter nach hinten stellen können. Und im Spiel halt ausprobieren, was sie nicht gerne mögen. Da braucht es nicht so viel Taktik.

[Frawie]

Ich sehe dein Problem darin, dass der gesamte Körper in den Ballwechseln durchgehend angespannt ist, sowohl im Training als im Spiel.

Du solltest zusehen, relaxter zu spielen. Das setzt natürlich ein gewisses Vertrauen in die eigene Schlagtechnik voraus. Ich meine in den Videos zu erkennen, dass du dich bemühst, deine Schläge technisch korrekt auszuführen, aber nicht wirklich Gefühl für die Schläge besitzt. Du solltest jedesmal wenn ein Schlag misslingt, dir die Zeit nehmen, den Schlag noch im Kopf nochmal durchzugehen und zu überlegen, was du bei nächsten Mal anders machen solltest (wenn es den gewünschten Erfolg nicht bringt, was anderes probieren, Versuch und Irrtum).

Das hat etwas vom Teufelskreis: ohne gute Technik keine Entspannung, ohne Entspannung keine gute Technik. Die Schlüssel dafür ist aus meiner eigenen Erfahrung die Kontrolle über die Schläge. Das so erworbene Vertrauen in die eigenen Schläge ist zwar Voraussetzung für Entspannung, diese muss aber möglicherweise trotzdem noch erarbeitet werden.

[M3rlin]

Insgesamt sieht das schon ganz gut aus. Dein Trainer erkennt vieles ja auch, nur dauert es halt auch ne weile, das ins Unterbewußtsein zu bekommen,(Mehr nach vorne ziehen, Schlagansatz höher, mehr Ellbogen/weniger Schulter).
Was mir aufgefallen ist, das du bei Bällen zu denen du dich Bewegen solltest, du zuerst den Arm streckst und den Körper verbiegst(Reaching), und erst dann, da dein Körper aus dem Gleichgewicht ist die Beine/Körper in Richtung des Balles bewegst.
Andersrum, also zuerst Beine/Körper bewegen, und die Arme in der gleichen Position lassen/Körper nicht biegen wäre da deutlich besser.
(Du verlierst dadurch viel Zeit, und stehst deshalb wohl zu dem darauffolgenden 2ten Schlag oft schlecht.)
Und: Bei harten Rückhandbällen/Schuß solltest du dein Handgelenk etwas mehr fixieren und eher den Druck aus dem Unterarm mitnehmen für mehr Kontrolle.
Das Problem das eigentlich jeder Spieler hat, das er bei Topspin hochgeht, und dann vergisst, wieder tief zu stehen ist bei dir relativ klein, daher

[zezima]

Ok hier ein paar gegenfragen von meiner Seite:

1. Bezüglich Service: Je variantreicher ich mein Service mache (habe ich vorallem früher immer gemacht) desto zufälliger wurden die Returns bzw ich wusste nie wohin die kommen. Dann hat mir mal ein Trainer im Trainingslager gesagt es reicht wenn man einfach immer in die gegnerische Rückhand serviert. Quasi hat es nicht sooo wichtig gefunden und andere Bereiche eher kritisiert. Der kleine Bruder von Daniel Habesohn aht auch in seinem Trainingslager mir empfohlen, dass ich den gleichen Service machen soll bis der Gegner ihn gut rüberbringen kann und nach dem Satz die guten Services beibehalten und die schlechten verwerfen und ein neues Service dazunehmen und die 2 dann kombinieren im nächsten Satz.
Jetzt bin ich irgendwie verwirrt.

2.Körper Anspannung:
Was ist der Unterschied zwischen "relaxter" und angespannte Körperspannung? Ich dachte man sollte genau eine gewisse Körperspannung haben? Hier verstehe ich nicht genau was ich ändern sollte.

3.

Du solltest jedesmal wenn ein Schlag misslingt, dir die Zeit nehmen, den Schlag noch im Kopf nochmal durchzugehen und zu überlegen, was du bei nächsten Mal anders machen solltest (wenn es den gewünschten Erfolg nicht bringt, was anderes probieren, Versuch und Irrtum).

Das versucht doch jeder? Nur wenn ich zb. ein Service zu lang mache (Wenn mein Ziel halblang war so dass der 2. Balltreffpunkt auf die weiße linie aufkommen sollte) wird der nächste evt. wieder lang sein oder zu kurz vor der weißen Linie. Ich bin noch nicht so gut um es gleich beim nächsten Schlag den perfekten Balltreffpunkt hinzubekommen. Da fehlt mir wohl das Training.

4.

mehr Ellbogen/weniger Schulter)

meinst eher stabileres Ellenbogen oder? Ich habe halt gemerkt, dass ich auch viel mit meinem Handgelenk mache aber weniger mit meinem Unterarm.

5.

du zuerst den Arm streckst und den Körper verbiegst(Reaching),

Jemand hat mal gesagt für meine Größe sei das normal. Macht anscheinend Samsonov auch. Also dass er kaum Schritte macht und durch verbiegen die Schläge korrigiert. Müsste es nochmal bei ihm anschauen, wie weit das so ist.

6.

Zum Schluss gibt es noch 3 Parts 10-13 wo ich ein Match gegen meinem "Coach" spiele der 2 Klassen höher spielt. Mein Ziel ist es in seiner Klasse und etwas bessere Platzierung zu haben.

Was könnt ihr mir bezüglich diese 3 Matches mit auf den Weg geben. Was sollte ich vermeiden/öfters machen bzw. besser gegen so einen Gegner? Mein Ziel war angriffslastig zu spielen aber die paar Bälle die ich garnicht getroffen habe waren so die entscheidenden Punkte kam mir vor.

Evt Schlägerblatt weiter öffnen oder hat es damit garnichts zu tun?

[appelgrenfan]

Zum Thema Aufschlag: Da haben beide Seiten recht.

Aufschläge können viele Matches für dich entscheiden - wenn sie gut sind. Ein guter Aufschlag ist aber zuallerallererst ein Aufschlag, der nicht dich selbst in Schwierigkeiten bringt! Wenn du nicht weißt, was genau bei einem deiner Aufschläge passieren wird, dann ist es (für dich) kein guter Aufschlag.

Ich mache deshalb auch (wieder) vermehrt sehr einfache Aufschläge: mit der VH mit starkem US kurz oder lang in die VH. Ist total einfach, ich bekomme aber recht viele direkte Punkte, weil der US oft unterschätzt wird. Am wichtigsten ist aber, dass die meisten meiner Gegner mit diesem Aufschlag nichts überraschendes anstellen können.

[Kämpfer17]

Super Körpergröße und toller Kanal!

[Zod]

Zitat von zezima

Ok hier ein paar gegenfragen von meiner Seite:

1. Bezüglich Service: Je variantreicher ich mein Service mache (habe ich vorallem früher immer gemacht) desto zufälliger wurden die Returns bzw ich wusste nie wohin die kommen. Dann hat mir mal ein Trainer im Trainingslager gesagt es reicht wenn man einfach immer in die gegnerische Rückhand serviert. Quasi hat es nicht sooo wichtig gefunden und andere Bereiche eher kritisiert. Der kleine Bruder von Daniel Habesohn aht auch in seinem Trainingslager mir empfohlen, dass ich den gleichen Service machen soll bis der Gegner ihn gut rüberbringen kann und nach dem Satz die guten Services beibehalten und die schlechten verwerfen und ein neues Service dazunehmen und die 2 dann kombinieren im nächsten Satz.
Jetzt bin ich irgendwie verwirrt.

Gute Aufschläge können Dich halt schnell deutlich gefährlicher machen. Du musst natürlich mit den Rückschlägen auch meist was anfangen können, das ist klar. Du schreibst aber ja selber, dass der Habesohn von guten Aufschlägen gesprochen hat, die man beibehalten soll. Deine Aufschläge in dem Spiel gegen Vereinsfremde haben die meist geschupft und Du hast nichts damit angefangen. Klar kannst Du auch danach den Punkt machen und es ist nicht viel passiert, aber wenn die Gegner auf den Aufschlag mal nen Fehler machen oder Dir hoch oder lang in die Vorhand zurückspielen, dann sind das einfache Punkte. Du wolltest ja wissen, woran Du arbeiten kannst.

Alle besseren Spieler variieren den Aufschlag und gucken, womit der Gegner nicht viel anfangen kann und womit sie ins Spiel kommen.


Körperspannung sollte beim Schlag da sein, wobei der Arm selber aber (locker) durchschwingen muss. Danach und zum Bewegen musst Du (wieder) locker sein. Und mehr Bewegung ist für mich auch elementar für eine Verbesserung bei Dir und teilweise früheres nehmen der Bälle. Kleine Sidesteps und Schritte reichen bei Deiner Größe sicher oft, um besser zu stehen und angreifen zu können. Erst bewegen, dann ausholen und nicht den Arm lang machen. Sonst wird das eben nichts mit mehr Druck. Verbiegen muss bestimmt auch dabei sein, aber ein Samsonov macht eben auch viel mit seinem überragenden Ballgefühl und seiner Antizipation wett.


Guckt sich Dein Trainer auch manchmal Deine Spiele gegen Fremde an? Und arbeitet Ihr nicht daran, dass Du in solchen Spielen auch angreifst?
Das Spiel gegen Deinen Trainer ist eigentlich nicht so wichtig, weil Du eben seine Spielweise kennst und extra offensiv (offensiver als sonst?!) spielst.

[Bautzemann]

Ich hab mir paar Videos aus den Matches angeschaut und würde dir mal einen technischen und einen taktischen Tipp mit auf den Weg geben:
1. Bei längeren Aufschlägen in deine Rückhand scheinst du dich unwohl zu fühlen und spielst selbst recht einfache passiv zurück. Deine Gegner bemerken das und nutzen dies aus. Das kannst du gut trainieren, so dass du bei besserer Sicherheit mehr Risiko gehen und dein Offensivspiel einleiten kannst.
2. Beim Vorhand-Topspin schiebst du oft deinen rechten Fuß nach vorn. Der hat dort nichts zu suchen, denn er bringt dich aus dem Gleichgewicht und sorgt letztendlich dafür, dass du für den nächsten Ball nicht gut stehst. Besser wäre es, wenn du stattdessen während des Schlages dein Gewicht vom rechten auf's linke Bein verlagerst.
Viel Erfolg bei der Umsetzung!

[spintakki]

Hallo zezima,

cool, dass du deine Videos teilst und dich gezielt weiterentwickeln möchtest.

Die Frage für mich ist noch, ob du dich zu einem Angriffsspieler ausbilden möchtest, der selbst das Spiel bestimmt und auf Punkt spielt

oder ob du dich zu einem Allroundspieler ausbilden möchtest, der bewusst auch den Gegner zuerst angreifen lässt und über Block und Platzierung vielfach von den Fehlern des Gegners lebt.