Reformplan DTTL/Bundesligen

[Frank Schmidt]

Zitat von annika

Wörtlich kann ich es nicht mehr wiedergeben, inhaltlich hat er aber gesagt, dass er gegen die Dreier-Mannschaften ist, bei den Bundesliga-Tagungen aber mit dieser Meinung meist alleine war.

Letztes Mal war er immerhin zu zweit.
Mittlerweile gibt es aber auch andere Vereine in der Damen-Bundesliga, die nicht mehr so uneingeschränkt für 3er Mannschaften sind wie es noch bei der letzten Sitzung der Fall war.

Ich hätte es gut gefunden, wenn man mit dem Antrag mal noch ein Jahr gewartet und die Zuschauer vor Ort dazu befragt hätte.

[Vollblutprofi]

Naja, du hast den eigentlichen, grundsätzlichen Nachteil der Spiele während des Trainings vergessen:
Man kann nicht trainieren, wenn man ein Spiel hat

[bibu09]

Zitat von Frank Schmidt

- in sofern wirds dann auch keine Hallenprobleme mehr geben wenn unter der Woche gespielt wird.

Natürlich wird es die geben. Oder habt Ihr eure eigene Halle? Also in den Großstädten wird das bei den meisten Vereinen nicht gehen, denn dort sind freie Hallenzeiten in der Woche überhaupt nicht da.
Also, wir könnten nur in unserer Trainingszeit spielen. Bedeutet dann gleichzeitig, dass Training nur eingeschränkt möglich ist, da wir nur 5 Tische aufstellen können!

[PeterBecker]

Zitat von Frank Schmidt

Weil es immer schwieriger wird, junge Spieler im Verein zu halten und 90% aller Jugendlichen deswegen mit Tischtennis aufhören weil sie sich samstags lieber einen hinter die Binde kippen, statt zu spielen.

Frank nur die Saarländer................

[Frank Schmidt]

Bei uns spielen alle Seniorenmannschaften unter der Woche. Dadurch wird der Trainingsbetrieb ebenfalls eingeschränkt.

Ich sage ja nicht, dass ich dafür bin, das unbedingt so zu machen - nur ist es in einigen anderen Verbänden seit Jahren der Standard und über kurz oder lang sehe ich die Entwicklung so, dass jeder Verband das früher oder später bekommen wird.

[Trillian]

Wenn noch mehr Mannschaften als nur unsere Seniorenmannschaften bei uns im Training spielen, wird an den vielen Trainingstagen überhaupt kein Training stattfinden können, weil dann höchstens noch ein weiterer Tisch in der Halle aufgebaut werden kann, wenn 2 Spiele gleichzeitig stattfinden.

[Rudi Endres]

Unsere Gemeinde wird künftig an Wochenenden die Sporthallen an Privatgruppen vermieten. Derzeit beginnen die Umbauarbeiten in einer Halle. Man will auf die Punktspiele im "sinnvollen Rahmen" Rücksicht nehmen. Was dies bedeutet, kann sich jeder leicht ausrechnen.

[w_W_]

Wir... d.h. meine erste Mannschaft hatte in dieser Saison so weit ich weiß
(garantierter Wissenstand: Die letzten 8 Jahre ) in dieser Saison erstmals
zwei Punktspiele am Wochenende. Einmal habe ich auch selbst mit gespielt.

Fazit des ersten kurzen Eindrucks... haben muß ich das nicht wirklich.

Bei uns ist es der Normalfall, daß (soweit mir bekannt) alle Klassen
unterhalb der LL in der Woche spielen. Das macht das Training
dann nicht wirklich einfach. "Wir" kennen es aber gar nicht anders.

Muß man sich nur dran gewöhnen.


Für´s Training wäre es wohl vermutlich besser eine Punktspiel- freie Halle zu haben.


Dazu könnte man am besten die Vereine in und um Bremen mal befragen.
der FTTB hat sich ja dem TTVN angeschlossen. in Bremen (FTTB) spielt(e)
man vornehmlich am Wochenende, währen man umzu in Niedersachsen eher
in der Woche spielt. Die Ligen scheinen sich aber zusammen gerauft zu haben.
(Man hört zumindest nix davon...)




Und zu dem ganzen Brimborium rund um die Dreiermannschaften
und dem Interview mit contenthouse im DTS... So von wegen
"Tischtennis hat nur noch einen Schuß und der muß sitzen:"

Liegen nur mir die Sprüche mit dem "Schuß nicht gehört" auf der Zunge?


So langsam würde ich wetten:
Das mit den zwei Gewinnsätzen kann (leider?) nicht wirklich funktionieren.
Ich hoffe wirklich, daß diese Änderungen so nicht beschlossen werden.

[Bernd Beringer]

@ w_W_

Endlich kommen wir mit Deinem Schlussatz wieder aufs eigentliche Thema zurück. Nur weil hier zum 147. Mal vergebens "Vierer-Mannschaften für alle" gefordert werden, sollten wir uns nicht von der eigentlichen Diskussion, die jetzt in ein entscheidendes Stadium kommt, abbringen lassen.

Deshalb stelle ich hier mal die sehr schlüssige Stellungnahme des MTV Tostedt rein (nachdem sie sie selbst veröffentlicht haben, darf ich das hoffentlich). Da lassen sich fast alle Argumente auch auf den Herrensport übertragen. Ich jedenfalls (und mit mir mein Verein, hoffentlich auch mein Mitgliedsverband) empfinde die meisten Positionen des MTV Tostedt, eines Vereins mit einem eigenen Nachwuchskonzept, als absolut richtig und realitätsnah.

Hier im Wortlaut die Veröffentlichung des MTV Tostedt:

„Keine Chance für die Talente der Region?“
Vermeintliche Fernsehpräsenz contra Nachwuchsförderung – Dreier-Mannschaften in der Diskussion.
Der Bundesliga-Ausschuss der Damen hat mit den Gegenstimmen von Tostedt und Fraulautern dem Sportausschuss eine Reform des Spielsystems vorgeschlagen, welche dieser am 5. Dezember im höchsten Gremium im deutschen Tischtennis, dem Hauptausschuss, zur Entscheidung präsentieren wird. Hier müssen die Vertreter derLandesverbände über folgende Modifizierung entscheiden:
- Einführung von Dreier-Mannschaften
- Spiel nach Olympia-System an einem Tisch. Ein Spieler spielt zwei Einzel, darf aber dann kein Doppel spielen. Zwei weitere Spieler können je ein Einzel und ein Doppel bestreiten.
- Zwar ist ein Spiel mit dem dritten Punkt gewonnen, die restlichen Spiele werden aber dennoch ausgespielt. Jedes einzelne Spiel zählt einen Punkt – der Gesamtsieg zusätzlich. In einem Spiel können also bis zu 6 Punkte gewonnen werden (5:0)
- Um der befürchteten Benachteiligung des deutschen Nachwuchses
entgegenzutreten, gibt es einen Fördertopf, in den jeder Verein der Damen-
Bundesliga zu Beginn 400,- € einzahlt. Der Einsatz einer jungen deutschen Spielerin (U23) als Stammspielerin wird dann mit 150,- € belohnt – wohlgemerkt nicht pro Spiel, sondern pro Saison.
Ebenfalls mit Dreier-Mannschaften möchten die Herren spielen – jedoch noch mit weiteren abenteuerlichen Änderungen wie Tie-Break und Spiel auf Zeit. Hierzu möchten wir keine Stellung beziehen.
Deutlich Stellung beziehen möchten die Verantwortlichen des MTV Tostedt jedoch zu den Plänen in der Damen-Bundesliga:
Der MTV hat ein klares sportliches Konzept formuliert, in dem das Heranführen junger deutscher Talente an die Bundesliga als zentrales Ziel genannt wird. Die geplanten Reformen gefährden die Umsetzung dieses Konzeptes massiv. Wir führen folgende Argumente ins Feld:
- Im Dreier-System spielt jede Spielerin zwei Spiele (derzeit drei; Doppel und zwei Einzel im Paarkreuz); dies bedeutet pro Spielerin nur noch 2/3 der Spiele.
Ferner fallen neun (zehn) Spielerinnen weg (25%!!). Betrachtet man die
Aufstellungen der Vereine und streicht gedanklich die jeweilige Position vier,
wird man feststellen, dass dies entweder direkt deutsche
Nachwuchsspielerinnen sind, oder die Spielerinnen, die die "Meßlatte" für
unseren Nachwuchs darstellen. Damit würde die Damen-Bundesliga als
Wettkampf für unseren Nachwuchs komplett entfallen, die Schere zwischen
erster und zweiter Liga wieder deutlich auseinandergehen und auch die
zweite Liga würde ihren Charakter als "Sprungbrett" für junge
Nachwuchsspielerin (den sie in diesem Jahr durchaus hat) wieder verlieren.
Die Damen-Bundesliga wäre damit eine "Insel" außerhalb des normalen
Spielbetriebes (Zitat Ende).

Wenn der Tischtennis-Mannschaftssport live im Fernsehen gesendet werden soll, dann kostet das (nicht wenig) Geld. Und wer soll das bezahlen? Die Vereine? Die sind doch (in aller Regel) ohnehin unterfinanziert. Die Firma Contenthouse? Die wollen nicht draufzahlen, sondern (was legitim ist) Geld verdienen. Das private Fernsehen? Das will auch (an Werbung) verdienen oder zumindest nichts draufzahlen. Die Zuschauer? Deren Eintrittsgelder reichen bei weitem nicht aus, um die Fernsehproduktionen zu finanzieren. Die Profis (Tischtennisspieler) selbst? Die sind in unserem Sport ohnehin nicht so üppig bezahlt, dass sie alle nach Beendigung ihrer Karriere ihre Existenz gesichert haben. Bleiben die Sponsoren. Von denen erhofft man sich, dass sie mit ihren Banden, Bannern, der Trikot-Werbung und Werbespots so viel ins Fernsehen kommen, dass sie eine deutlich höhere Summe als bisher in den Tischtennissport investieren.

Aber ist das nicht die größte Illussion? Zeigt uns nicht die Realität, dass sich um immer die gleichen Sportsponsoren immer mehr Sportarten und immer mehr Vereine "prügeln"? Der Konkurrenzkampf wird immer härter, weil vor allem die Fußballer immer mehr "absahnen", und die "Restsportarten" immer mehr in die Röhre schauen.

An den Strohhalm Sponsoring klammern sich alle. Und merken nicht, dass dieser eine Strohhalm das Gewicht der vielen nicht aushält, sondern am Zusammenbrechen ist. Gerade bei den Damen ist der Strohhalm "Sponsoring übers Fernsehen" völlig illussionär.

Den Tischtennissport bei den Herren halte ich dagegen für absolut fernsehtauglich. Tischtennis ist rassig, schnell, ohne viele Pausen (im Vergleich zu Tennis oder Snooker oder sogar Fußball), fair und absolut dopingfrei. Ob die Bundesliga (DTTL) fernsehtauglich ist, wage ich allerdings zu bezweifeln. Jedenfalls ist die Gefahr sehr groß, dass man Regeln und Systeme vorher ändert und nachher ohne Fernsehen dasteht und einem auch noch die (bisher treuen) Zuschauer davon laufen.

Ich verstehe nicht, dass man sich fernsehtechnisch nicht mehr auf den Turniersport konzentriert. Da kommen - wie jetzt wieder in Bremen - häufig die Besten der Welt zusammen, das könnte man verbandsseitig (nicht vereinsseitig) vermarkten, da waren die Ansätze in letzter Zeit ja (bei Eurosport) durchaus positiv (wenn es auch bei EM und WM erhebliche Pannen gab). Dann müssen halt die Verbände, der profitierende DTTB zum Beispiel, die "Bundesligavereine aus einem Einnahmetopf" (wie beim Handball oder Eishockey) pauschal "bedienen".

Tischtennis ist mE eine absolut fernsehtaugliche Premium-Sportart. Noch hat leider keiner den Schlüssel gefunden, um die Fernsehtore zu öffnen. Diese "Revolution innerhalb des DTTB" wird es keinesfalls schaffen. Jedenfalls nicht, ohne andernorts großen Schaden anzurichten.

[Mathias]

das für und wieder in dieser diskussion ist schon sehr interessant. und sicherlich haben alle (ihre) guten argumente.

die reduzierung auf dreier-mannschaften bei den damen kann ich überhaupt nicht verstehen. fernsehenübertragungen wird es auch bei zweier- (oder einer-mannschaften) nicht geben.

bei den herren ist dies sicherlich differenzierter zu sehen. aber best of three oder nach zeit kann wirklich nicht der ernst sein. das hat nichts mehr mit tt zu tun. in der dttl zwei gewinnsätze oder spiel auf zeit, bei internationalen mannschaftfswettkämpfen best of five und bei den meisten einzelwettbewerben best of seven. dann schlage ich doch gleich vier gewinnsätze mit sätzen bis fünf vor. mehr spannung und noch berechenbarere spielzeiten sind der vorteil.
wenn der antrag zwischen 1. bundesliga und 2. bundesliga bei den herren gesplittet werden sollte, wäre dies das schlimmste, da dann der "medienantrag" für die erste liga eventuell durchgeht - der antrag auf reduzierung der mannschaftsstärke in der 2. liga aber mit sicherheit abgelehnt wird und damit das niveau zwischen den beiden ligen noch weiter auseinander geht.

am ende ist diese diskussion aber vollkommen egal, da tt eigentlich ein einzelsport ist und auch als solcher (zumindest im spitzenbereich - vergleichbar mit tennis) ausschließlich in turnierserien (sprich pro tour) enden wird. oder wen interessiert die tennis-bundesliga?

von daher sollten sich herr neumüller & co lieber auf die pro tour turniere konzentrieren und uns damit hochklassigen tt-sport ins "wohnzimmer" liefern.

mfg

mathias