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#11
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?
Der technische Fortschritt wird aber die fehlende Möglichkeit, zu kleben irgendwann wieder einmal aushebeln. Den klassischen Abwehrer, wie ich ihn in meiner Jugendzeit noch erlebt habe, wird es meines Erachtens nicht mehr geben. Wenn nicht ein Jahrhunderttalent am Horizont auftaucht, besteht heute in der Spitze selbst für gute Abwehrer keine Chance mehr, sich weit hinter dem Tisch effektiv zu verteidigen.
Der moderne Abwehrspieler lebt zum Großteil von der Angst seines Kontrahenten. Die Angst davor, das ein etwas zu ungenau plazierter Ball, ein Stopball, der einen Zentimeter zu hoch zurückkommt, sofort mit einem tödlichen Schuß beantwortet wird. Der moderne Abwehrspieler ist auf der Rückhand sicher und schnittgefährlich und impliziert auf der Vorhand ein variables Spiel, mit dem er entweder sehr gefährlich den Ball zurückspielt oder auch völlig überraschend die Initiative übernimmt, um den Ballwechsel zu bestimmen. Unbestritten ist sicherlich die Tatsache, dass gerade Matches zwischen Abwehrspielern und offensiven Spielern das Salz in der Suppe sind. Auf der einen Seite der offensiv agierende Angreifer und auf der anderen Seite, der nimmermüde Abwehrer, der nach jedem Ball läuft und aus den unmöglichsten Winkeln die kleine Zelluloidkugel wieder auf dem Tisch plaziert. Bleibt zu hoffen, dass wir gerade von diesem Spielertypen wieder mehr in der erweiterten Spitze sehen. Frank Faber |
#12
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?
Ich denke es wird auch einfach davon abhängen ob es weiterhin Trainer geben wird, die mutig genug sind auch talentierte Spieler bewusst in defensiven Spielsystemen auszubilden. Während es in Asien oft geradezu ein Muss ist möglichst viele unterschiedliche Spielsysteme in der Trainingsgruppe zu vereinen, geht in Europa meines Erachtens zumindest bei den Männern die Tendenz dahin, einheitlich "modern" offensiv auszubilden.
Ich würde mir aber wünschen, dass viele Trainer den Mut besitzen auch weiterhin bewusst Abwehrspieler auszubilden. Die Vorteile für die Trainingsgruppe liegen auf der Hand. Ich denke aber auch der Trainer profitiert davon sich vermehrt mit diesem Spielsystem auseinanderzusetzen. Und auch wenn nevadas Argument mit dem technsichen Fortschritt sicherlich nicht von der Hand zu weisen ist, lohnt sich der Aufwand auch für die Spieler, gerade unter Berücksichtigung des aktuell eingeführten Frischklebeverbotes, sicherlich besonders. Abwehrspieler sind Zuschauermagneten. In hohen Klassen ist daher ein Abwehrspieler einem Angreifer ähnlicher Spielstärke vielleicht sogar vorzuziehen. Vielleicht spiegelt sich ja die Attraktivität des Spielsystems auch irgendwann in den Gehältern wieder?! Schön wärs zumindest |
#13
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?
Zuschauermagnet ist ein gutes Stichwort. Gerade Zuschauer, die dem Sport nicht so sehr verbunden sind, werden von solchen Spielertypen eher angezogen. Ein langer Ballwechsel mit einem offensiv agierenden Spieler und einem Kontrahenten, der auch scheinbar aussichtslose Bälle wieder zurück auf den Tisch bringt begeistert die Personen, die "von Tischtennis keine Ahnung haben" eher als eine Partie zweier offensiv ausgerichteter Weltklassespieler.
Oftmals sieht es für den "unbedarften" Zuschauer so aus, dass eine Partie auf hohem Niveau aus einer Aneinanderreihung von leichten Fehlern besteht, da sie mit den Begriffen Schnitt, Rotation usw. nichts anfangen können. Bei einem Aufeinandertreffen der gegensätzlichen Spielarten kann sich der unkundige Zuschauer, und auch der ist es, den wir für diesen Sport erstmals oder wieder begeistern wollen, eher wiederfinden. Macht der offensive Part einen Punkt, hat er sich durchgesetzt; macht er einen Fehler hat sich die Spielweise des Abwehrers durchgesetzt. Von leichten Fehlern ist da bei den meisten Zuschauern nie mehr die Rede. Ein Abwehrspieler muss nicht jeden Ball zurückbringen, da verzeiht man eher einen Fehler, weil es ja so schwer ist, sich gegen ein druckvolles Offensivspiel zu wehren. Dem offensiv Agierenden verzeiht man die Fehler auch, weil es ja so schwer ist, gegen einen versierten Abwehrspieler zu bestehen. Bei einem OFF-OFF Duell verzeiht die vermeintlich leichten Fehler nicht, da der Unkundige es nicht beurteilen kann. Eine Bemerkung sei mir noch gestattet: Gerade unter Berücksichtigung der Entwicklung der Altersstruktur der Gesellschaft wird auch der "ältere" Zuschauer immer wichtiger. Gerade dieser Personenkreis, der mit einem einem "Brettchen" mal angefangen hat, wird sich sicherlich (evtl. nostalgisch bedingt) in dem Spielstil eines Abwehrers eher wieder finden. Frank Faber |
#14
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?
Ohne zu kleben ist das ein großer Vorteil für die Abwehrspieler. Die werden es einfacher haben wie wir. Die Angreifer können nicht mehr so schnell Top Spin ziehen.
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#15
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?
@Thomas: Hast du denn schon ausführlich ohne Kleben getestet? Dachte das sparen sich die Profis bis nach der Olympiade auf ;-) . Oder bist du damit aufgrund deines Nicht-Mitwirkens schon früher eingestiegen?
Ist der Unterschied aus deiner Sicht wirklich so eklatant, dass ein deutlicher Vorteil für die Abwehrspieler bestehen wird? Prinzipiell würde ich das wirklich begrüßen, habe da aber so meine Zweifel. Auch bei den größeren Bällen hatte man ja zeitweilig vermutet, das Abwehrspiel könne profitieren - faktisch war das nicht der Fall. Ich bin gespannt wie sich das entwickelt. Dennoch bleibe ich dabei, dass die Entwicklung beim Material nur eine Komponente ist, die die Konkurrenzfähigkeit von Abwehrspielern in der Spitze beeinflussen wird. Entscheidenden Einfluß nehmen auch die Trainer. Wie beurteilst du das aus deiner Erfahrung als Profi in Europa? Haben die europäischen Trainer überhaupt noch den Mut große Talente zu Abwehrspielern auszubilden? Oder heisst es im Zweifel nicht doch, dass die wenigen "wertvollen" Talente auf jeden Fall einen "modernen offensiven" Stil beigebracht bekommen sollen? Geändert von Felix Lingenau (22.07.2008 um 16:30 Uhr) |
#16
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?
Mittlerweile haben die Abwehrspieler auch die Gefahr des "Aussterbens" offensichtlich erkannt (siehe Thread Dinos). Es wäre wirklich schade, wenn dieser Spielertyp eines Tages gänzlich von der Bildfläche verschwinden würde. Viele Versuche wurden unternommen, um die Sportart Tischtennis für das Publikum, insbesondere das vor dem Fernseher, interessanter zu machen.
Aber was kann es spannenderes geben als einem Spiel zwischen einem routinierten Abwehrspieler und einem offensiven Kontrahenten zuzuschauen ? Lange Ballwechsel mit Finten und Varianten, die die Zuschauer von den Sitzen aufspringen lassen, waren doch schon immer das Salz in der Suppe. Unabhängig davon, dass man als Zuschauer meistens ein Spiel länger genießen kann, weil der Ballwechsel nicht nach dem dritten Schlag beendet ist, ist ein Aufeinandertreffen eines Abwehrspielers gegen einen offensiven Widerpart schöner anzusehen, da nicht ein bestimmtes "Muster" heruntergespielt wird, sondern durch die Variationen des Abwehrspielers, eine gewisse Finesse Einzug hält in das Spiel. Im Tennis haben wir erlebt, wie Spiele für die Zuschauer uninteressant wurden. Ein gewaltiger Aufschläger serviert ein As nach dem anderen; Ballwechsel --> Fehlanzeige ! Im besten Fall konnte der Gegner den Ball retounieren und der Aufschläger hat am Netz mit einem tödlichen Volley den Ballwechsel beendet. Effektiv, aber für den Zuschauer uninteressant. Spiele auf Sandplatz, in denen sich die Protagonisten die Bälle nur so in die Ecken schlugen, waren die Highlights der Tennisserie. Genau so sehe ich das beim Tischtennis auch. Ein Ballwechsel, der über weit mehr als drei Schläge geht, in dem der Abwehrspieler mit einem gekonnten Stopball nach vorne gelockt wird, um ihn dann mit druckvollem Offensivspiel wieder nach hinten zu treiben, ist doch wesentlich telegener, als als Aufschlag-Rückschlag-Schuß ! Insofern wünsche ich dem Typus Abwehrspieler noch ein langes "Leben", da diese Spieler diesen Sport beleben. regs Frank Faber |
#17
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?
Ich wusste nicht, in welchen Thread ich meine Frage reinposten kann/soll. Aber ich denke, sie passt hier ganz gut rein. Kennt jemand diesen Burschen genauer?:
Jang Song Man! Das ist ja abartig, was der Kerl zusammen zockt. Hier, gegen Aufschlaggott He Zhi When: Dieter Peise Geändert von Tony_Iommi (20.01.2009 um 03:09 Uhr) |
#18
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?
Kleine Demonstration vom (nein, "des" Kollegen, natuerlich..:-).. Kollegen Hou:
Schaut Euch mal bei 0:35 an, wie brutal der Ball nach dem Absprung nach unten zieht. Dieter Peise Geändert von Tony_Iommi (02.04.2009 um 23:27 Uhr) |
#19
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?
Ich kann mich nur wiederholen. Das ist das Salz in der Suppe. Ein richtig guter defensiver Spieler gegen einen sicheren Angreifer. Im Fußball ist es doch auch nicht anders. Wenn zwei taktisch gut aufgestellte Teams sich 90 Minuten belauern und am Ende ein 0:0 herauskommt, mag es zwar von der Taktik her in Ordnung sein, aber für den Zuschauer war nichts dabei.
Wenn aber eine Mannschaft mit Mann und Maus verteidigt, während die andere Chance um Chance erspielt und alle 30 Sekunden ein kollektives Raunen, Ächzen und Stöhnen im weiten Stadionrund zu hören ist, dann haben die Zuschauer ihr Eintrittsgeld gerne bezahlt. Nicht anders ist es auch in unserem Sport. "Serve and volley" ist wesentlich unattraktiver als lange taktisch Ballwechsel, mit Finessen beim Schnitt u.ä. Das bringt Zuschauer und Quote regs Frank Faber |
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