Änderungen TTBL: Ligasollstärke, Playoff-Modus, Bruttospielzeit

[JanMove]

Auf 12 Mannschaften aufzustocken, kann man ausprobieren.
Alles andere ist doch mehr oder minder Mumpitz. Das löst keines der vorhandenen Probleme, wird weder einen Zuschauer mehr in die Halle bringen noch für mehr Medienpräsenz sorgen. Also was solls?

[tsb]

@Trillian:

Die 2 Minuten Einspielzeit machen doch nur einen kleinen Bruchteil der Spieldauer aus. Diese 2 Minuten wegzulassen würde keine spürbare Verkürzung eines Matches bedeuten.

Was ein Tischtennisspiel so langatmig erscheinen lässt sind die Pausen zwischen den Ballwechseln. Da ist die Reglementierung und Verkürzung sicherlich eine gute Idee.

Außerdem würde ich die Einführung von regelmäßigen Wiederholungen auf einem großen Bildschirm befürworten. Damit könnte man die Wartezeit sinnvoll füllen und die Zuschauer hätten die Möglichkeit, sich den letzten Ballwechsel noch einmal genau anzuschauen. Wenn man im falschen Moment blinzelt, verpasst man im Tischtennis ja schon gerne mal etwas wichtiges.

Ich war mal mit einem nicht selbst Tischtennis spielenden Zuschauer beim Pokalfinale und dieser meinte, dass er solche Wiederholungen und Zeitlupen am meisten vermisst hat, weil er bei einmaliger Betrachtung nicht gut genug sehen/erkennen konnte, was eigentlich im Ballwechsel passiert ist. Und das obwohl wir recht gute Plätze hatten.

Eine andere Variante wäre es, die Zeit zwischen den Ballwechseln radikal zu kürzen, indem z.B. mehrere Bälle verwendet werden. Ich sehe das aber skeptisch, denn eine schnellere Abfolge der Ballwechsel bedeutet erstens weniger spielerische Qualität aufgrund von kürzeren Konzentrationsphasen und zweitens hat der Zuschauer dadurch weniger Zeit, die Ballwechsel zu verarbeiten, zu diskutieren, zu bejubeln, usw.

@K123:

Ich hoffe auch und gehe stark davon aus, dass die Angemessenheit der 25 Sekunden kontinuerlich überprüft und ggf. nochmal verkürzt wird. Ich vermute einfach mal, dass die TTBL eher bei einer längeren Zeit anfangen und diese später reduzieren möchte, als umgekehrt. Den Spielern zu Liebe.

@JanMove:

Das Best-of-Three-Format löst durchaus ein gravierendes Problem, nämlich dass das Playoff-Halbfinal-Rückspiel zwischen Düsseldorf und Fulda bereits nach einem Satz entschieden war. So etwas ist vollkommen inakzeptabel aus Sicht der Zuschauer und Außendarstellung und wurde jetzt endlich korrigiert. Wie sollte man denn bisher einem TV-Sender vermitteln, dass ein Halbfinalspiel nach 4 Minuten entschieden sein kann?

Und die Zuschauer haben das natürlich auch quittiert: Während in der reguläreren Saison noch 850 Zuschauer nach Fulda kamen um das Heimspiel gegen Düsseldorf zu sehen, kamen zum Playoff-Halbfinale (also dem vermeintlichen Saisonhöhepunkt) nur 550 Zuschauer, also ca. 2 Drittel. Da war dringender Handlungsbedarf gegeben.

[JanMove]

Zitat von tsb

@JanMove:

Das Best-of-Three-Format löst durchaus ein gravierendes Problem, nämlich dass das Playoff-Halbfinal-Rückspiel zwischen Düsseldorf und Fulda bereits nach einem Satz entschieden war. So etwas ist vollkommen inakzeptabel aus Sicht der Zuschauer und Außendarstellung und wurde jetzt endlich korrigiert. Wie sollte man denn bisher einem TV-Sender vermitteln, dass ein Halbfinalspiel nach 4 Minuten entschieden sein kann?

Klingt zwar gut und ist in diesem konkreten Fall für die anwesenden Zuschauer in der Halle auch richtig.
Aber Leute wie mich bringst Du sowieso nicht mehr in die Halle bei einem Spiel auf 3 Punkte im derzeitigen Modus. Des gleichen wird das Spiel auch nicht im TV übertragen werden egal wie lange es dauert.
Also vom theoretischen Standpunkt aus hast Du recht, in der Praxis ist es aber nicht relevant.

[tsb]

Zitat von JanMove

Klingt zwar gut und ist in diesem konkreten Fall für die anwesenden Zuschauer in der Halle auch richtig.
Aber Leute wie mich bringst Du sowieso nicht mehr in die Halle bei einem Spiel auf 3 Punkte im derzeitigen Modus. Des gleichen wird das Spiel auch nicht im TV übertragen werden egal wie lange es dauert.
Also vom theoretischen Standpunkt aus hast Du recht, in der Praxis ist es aber nicht relevant.

Ja, es ist sicherlich nicht die fulminante Änderung, die die Anziehungskraft der TTBL revolutionieren wird. Aber es war nötig und sinnvoll, ist also gutzuheißen.

Ob sich 550 oder ca. 900 Leute ein Playoff-Spiel live anschauen, ist schon ein gewaltiger Unterschied. Auch wenn man sich natürlich die Frage stellen muss, wie man mittelfristig eher zwei- bis dreitausend Zuschauer in die Halle bekommt. Da sehe ich das Problem genauso wie du unter anderem beim 3-Punkte-kein-Doppel-Spielmodus, aber das ist eine ganz eigene Diskussion.

[Duque]

Die Mannschaftsstärke in der TTBL mit drei Spielern bleibt bestehen und auch am Modus der Ligaspiele ändert sich nichts. Warum sollen dadurch mehr Erstligaplätze für Nachwuchsspieler generiert werden?

Was wird eigentlich für die Attraktivität des Sports in der TTBL getan, ausser dass man den Aufstieg der Mannschaften der 2.Bundesliga fördern will? Habe ich dadurch mehr Lust, mir ein Meisterschaftsspiel der TTBL anzuschauen? Für die Zuschauer ändert sich doch nichts, auch wenn sie sich vielleicht zwei Mannschaften mehr anschauen können.

Die Änderungen hinsichtlich der Aufstockung der Ligasollstärke auf 12 Mannschaften bedeuten eine höhere Anzahl von Meisterschaftsspielen und eine entsprechend höhere Belastung der Spieler. Gönnt man dann den Spitzenspielern vielleicht doch eine Pause mehr, wenn es gegen weniger attraktive Mannschaften geht? Immerhin lassen sich Ausrutscher bei mehr Mannschaften in der Liga besser kompensieren.

Betreffen die Änderungen zu den Individualspielen nur die TTBL oder werden die neuen Regeln auch in die WO des DTTB aufgenommen? Bleibt in der 1.Bundesliga der Damen alles beim Alten?

[tsb]

Zitat von Duque

Die Mannschaftsstärke in der TTBL mit drei Spielern bleibt bestehen und auch am Modus der Ligaspiele ändert sich nichts. Warum sollen dadurch mehr Erstligaplätze für Nachwuchsspieler generiert werden?

Na weil es hinter den 6 Topteams (Düsseldorf, Fulda, Bremen, Saarbrücken, Grenzau, Ochsenhausen) zukünftig 6 ähnlich starke weitere Teams geben sollte, in denen deutsche Nachwuchsspieler mindestens an Position 3 (und als Ersatzspieler auf 4) sehr gut eingesetzt werden können.

Zitat von Duque

Was wird eigentlich für die Attraktivität des Sports in der TTBL getan, ausser dass man den Aufstieg der Mannschaften der 2.Bundesliga fördern will? Habe ich dadurch mehr Lust, mir ein Meisterschaftsspiel der TTBL anzuschauen?

Das sind alles rhetorische Fragen, oder? Was möchtest du von anderen Forenmitgliedern jetzt hören? Ob du Lust hast, kannst du nur selbst beurteilen.

Attraktiver wird die TTBL sicherlich, wenn es wieder einen richtigen Abstiegskampf und durch ein breiteres Mannschaftsfeld mehr Spiele mit unklarem Ausgang gibt. Das ist doch trivial. Dass dir persönlich das unter Umständen nicht reicht, kann auch jeder nachvollziehen und viele werden diese Einschätzung teilen.

Zitat von Duque

Die Änderungen hinsichtlich der Aufstockung der Ligasollstärke auf 12 Mannschaften bedeuten eine höhere Anzahl von Meisterschaftsspielen und eine entsprechend höhere Belastung der Spieler. Gönnt man dann den Spitzenspielern vielleicht doch eine Pause mehr, wenn es gegen weniger attraktive Mannschaften geht? Immerhin lassen sich Ausrutscher bei mehr Mannschaften in der Liga besser kompensieren.

Selbst das wäre denke ich gar nicht so schlimm. Klar, man wünscht sich, immer die Stars zu sehen. Aber man wünscht sich auch spannende Spiele und hin und wieder einen Außenseitersieg. Ich finde, man muss sich schon sehr verkünsteln (so wie du es jetzt tust), um aus der wirklich gut gemeinten und sinnvollen Aufstockung einen dramatischen Nachteil zu konstruieren.

Zitat von Duque

Betreffen die Änderungen zu den Individualspielen nur die TTBL oder werden die neuen Regeln auch in die WO des DTTB aufgenommen? Bleibt in der 1.Bundesliga der Damen alles beim Alten?

Scheint wohl spezifisch für die TTBL zu sein, da nichts gegenteiliges behauptet wird. Das finde ich ehrlich gesagt gut. Siehst du ein Problem?

[K123]

Zitat von tsb

@K123:

Ich hoffe auch und gehe stark davon aus, dass die Angemessenheit der 25 Sekunden kontinuerlich überprüft und ggf. nochmal verkürzt wird. Ich vermute einfach mal, dass die TTBL eher bei einer längeren Zeit anfangen und diese später reduzieren möchte, als umgekehrt. Den Spielern zu Liebe.

Ich würde noch weiter gehen. Wenn die wirklich den Spielfluss merklich erhöhen wollten, müssten die auf 10-15 Sekunden runtergehen. 25 Sekunden werden doch heute schon im Normalfall nicht ausgenutzt. Zumal es dann wieder noch die Handtuchpause gibt und intensive Ballwechsel Ermessenssache ist.

Das wäre abartig läng, wenn die sich immer 25 Sekunden Zeit lassen würden, plus der Handtuchpausen. Auch im Vergleich zum Tennis. Im Tennis braucht es verständlicherweise mehr Zeit.

[tsb]

Zitat von K123

Ich würde noch weiter gehen. Wenn die wirklich den Spielfluss merklich erhöhen wollten, müssten die auf 10-15 Sekunden runtergehen. 25 Sekunden werden doch heute schon im Normalfall nicht ausgenutzt. Zumal es dann wieder noch die Handtuchpause gibt und intensive Ballwechsel Ermessenssache ist.

Das wäre abartig läng, wenn die sich immer 25 Sekunden Zeit lassen würden, plus der Handtuchpausen. Auch im Vergleich zum Tennis. Im Tennis braucht es verständlicherweise mehr Zeit.

Ich kann das natürlich nicht systematisch analysieren. Ich hab mal eben beispielhaft in das TTBL-Finale reingeschaut.

Bei Boll gegen Tokic endet zum Beispiel ein vollkommen unspektakulärer Ballwechsel nach zwei Ballkontakten bei 40:00 und Boll beginnt seine Aufschlagroutine bei 40:25, d.h. hier werden 25 Sekunden exakt ausgereizt.

Auch zwischen Gionis gegen Apolonia endet ein Ballwechsel bei 17:27 und um 17:52 (25 Sekunden später) beginnt die Aufschlagroutine von Apolonia. Ein anderer Ballwechsel endet bei 32:44 und Aplonia beginnt seinen nächsten Aufschlag bei 33:05 (21 Sekunden später).

Etwas schneller lief es zwischen Achanta und Mattenet ab, dort betrugen selbst in der Verlängerung die längeren Pausen nur ca. 20 Sekunden (von 37:44 bis 38:04 und von 38:08 bis 38:28).

Mit der Regelung der maximal 25 Sekunden wird sich also nichts dramatisch verändern, da diese selbst am Satzende, wenn es knapp wird, anscheinend nur selten überschritten wird. Würde man auf 20 Sekunden runtergehen und die Schiedrichter forcierten dies, würden sich da viele Profis vermutlich schon durchaus gehetzt fühlen, da sie sich in wichtigen Spielmomenten häufig exakt an dieser Grenze oder leicht darüber bewegen.

Deine Idee von 10-15 Sekunden würde das Spiel, insbesondere in den knappen Phasen am Ende des Satzes, stark beschleunigen und die Pausen beinahe halbieren.

[Trillian]

Zitat von tsb

@Trillian:Die 2 Minuten Einspielzeit machen doch nur einen kleinen Bruchteil der Spieldauer aus. Diese 2 Minuten wegzulassen würde keine spürbare Verkürzung eines Matches bedeuten.

Was ein Tischtennisspiel so langatmig erscheinen lässt sind die Pausen zwischen den Ballwechseln. Da ist die Reglementierung und Verkürzung sicherlich eine gute Idee.

Mehr als 25 Sekunden zwischen 2 Ballwechseln waren es auch bislang nur in Ausnahmefällen, da es sonst bei knappen Sätzen häufig zu Zeitspiel gekommen wäre. 25s*17 Pausen zwischen Ballwechseln bis 9:9 = 425s, das sind bereits mehr als 7 Minuten ohne Handtuchpause...

Vom Spiel Nuytinck - Hielscher habe ich die Pausendauern ermittelt:
1. Satz ohne Handtuchpausen 8s - 28s (1x >25s, 3s mehr, 4x >20s, 10x <=20s), Handtuchpausen: 29 + 34s
2. Satz 13 - 29s (3x >25s, insg. 7s mehr, 9x >20s, 10x <=20s), HP: 30 + 33 + 37s
3. Satz 13 - 33s (4x >25s, insg. 18s mehr, 8x >20s, 6x <=20s), HP: 29 + 35 + 36s
4. Satz 10 - 31s (6x >25s, insg. 21s mehr, 10x>20s, 5x <=20s), HP: Timeout + 60 (inkl. Balltausch) + 38s
Bei Einhaltung der Pausendauer wäre das Spiel nicht einmal eine Minute kürzer gewesen (37:20 statt 38:10). Ich habe extra ein Spiel von Hielscher gewählt, wegen der langen Konzentrationsphase. Dass die Pausendauer überschritten wurde, war meist eine Kombination aus Nuytinck + Hielscher, Nuytinck war bei Aufschlag Hielscher mehrfach später spielbereit, dann kamen 5-8 s Konzentrationsphase von Hielscher hinzu...
Wahnsinns Neuerung, wenn nicht einmal Spiele von Hielscher wirklich betroffen sind ;-)
Da würde eine Abschaffung der Einspielzeit viel mehr bewirken. Zumal ich mir vorstellen kann, dass die Einführung der 25-Sekunden-Regel dazu führen kann, dass sich die Spieler durchgängig zumindest 20s Zeit lassen. Sie dürfen es ja jetzt offiziell. Ich tippe, dass die Spiele eher länger als kürzer werden.

[User 765]

Zitat von Trillian

Vom Spiel Nuytinck - Hielscher habe ich die Pausendauern ermittelt

Ich bin gespannt, wie sich die Schiedsrichter bei der Pause von Hielscher vor jedem Aufschlag verhalten. Bei 5-8 Sekunden hast du wohl eins der schnellsten Spiele von Hielscher gestoppt. Ich hatte in Saarbrücken mal bis zu 30 Sekunden gestoppt.

Die Aufstockung auf 12 Teams finde ich prinzipiell gut, genau wie die Anpassung der Play Offs, ich kann mir nur nicht vorstellen, dass außer Ober-Erlenbach jemand aufsteigen will.