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WM, EM, World Cup, WTT und ITTF Events, usw. Welt- und Europameisterschaften, World Cup, Olympia, World Table Tennis (WTT), ITTF World Tour und sonstige Großturniere. Hier geht es um die Top-Events unserer Sportart. |
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China: "Nebenfaktoren", die Fortsetzung
Vor ein paar Wochen habe ich mal erzaehlt, wie die chinesischen Nationalmannschaft akribisch auf die Olympia vorbereitet - wie sie es eigentlich schon immer tat. Heute moechte ich ein paar neue Anekdoten dazu erzaehlen.
An einem Tag in letzter Woche war fuer die vier chin. Olympia-Teilnehmerinnen ein "Marathon-Match" gegen ihre Kolleginnen und Kollegen (die chin. Damen-NM hat einige maennliche Sparing-Spieler - und zwar Vollzeitbeschaeftigten) geplant, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden: Abwehr-, Material- und Topspin-Spielerinnen. Nach jedem Satz wird auf beiden Seiten gewechselt, und die "Olympia-Team" musste 31 Saetze gewinnen, bevor die "Immitatoren-Team" 16 Saetz gewinnen konnte. Am Vormittag waren die Abwehr-Gegnerin erstmal daran. In Athen werden durchaus einige Abwehrspiellerinnen dabei sein, und da es bei einem Spiel gegen ihnen womoeglich das Zeitverfahren ausgerufen werden koennte, wurde am diesem Vormittag vom Anfang an ausschliesslich nach Zeitverfahren gespielt. Offensichtlich hatten Wang Nan und Co. Probleme, sich an diesem Modus und dem damit verbundenen Druck zu gewoehnen, und insbesondere, wenn es eng wurde im Satz, stiegen ihre Fehlerquote merklich. Es war also durchaus eine gute und wichtige Idee, sich vorzeitig mit so was auseinander zu setzen. Waehrend die vier Maedels mittags auf ihre Zimmer ruhten, wurden sie ploetzlich vom Damencheftrainer LU Yuansheng abgeholt - in einen Bus! Anschliessend gab es eine mehr oder weniger ziellose Rundfahrt auf den Strassen, bevor man ueber eine halbe Stunde spaeter man wieder zurueck in der Spielhalle ankam, wo die naechste Gruppe von Gegnerinnen, die Materialspielerinnen, bereits warteten. Was soll das Ganze mit dem Busfahrt? Es soll einfach die Fahrt vom Olympischen Dorf zum TT-Stadium im Vorort von Athen simulieren. Wenn man eine lange Fahrt frisch hinter sich hat, wirkt man oft ein bischen orientierungslos. Darauf sollten die Maedels vorbereitet sein. Tatsaechlich zeigte diese sorgfaeltig geplante "Stoerfahrt" Wirkung, denn die meisten Saetze gingen an die Material-Spielerinnen. An der ersten beiden Gegnergruppen verloren die Olympia-Fahrerinnen bereits 14 (von max. 15 "erlauten") Saetze. Die Situation war schon beinah hoffnungslos, denn die dritte Gruppe der Topspin-Spielerinnen warteten noch. Dazu zaehlten unter anderen die beiden Einzel-Finalteilnehmerinnen des ersten oeffentlichen Olympia-Warmup-Turniers vor einem Monat, CHANG Chenchen und LI Xiaoxia, an denen die drei chin. Olymipa-Einzel-Spielerinnen damals scheiterten. Aber wie so oft, wenn es darauf ankam, zeigten die "auserwaehlten" Olympia-Spiellerinnen, warum ausgerechnet sie auserwaehlt wurden. Sie gewannen am Ende doch, und zwar mit dem moeglist knappen Ergebnis 31:15. Damencheftrainer LU Yuansheng, der das Marathon-Match als Schiedsrichter begleitete und dabei immer einseitig extra hohe Massstaebe bzgl. die Regelkonformitaet der Aufschlaege der Olymipa-Spielerinnen legte, wirkte nach dem Match sehr zufrieden. Seine Maedels haben die mit "miesen" Hindernissen gefuellte Haerteprobe bestanden. Waehrend dessen bearbeitete die Olympia-Fahrer des Herrenmannschaft eine Fragebogen mit 33 Frage im psychologischen Bereich. Eine Kostprobe: Was tun, wenn man waehrend eines Wettkampfs feststellt, dass man gerade eine schlechte Form erwischt hat? - Ma Lin: "Moeglichst an positiven Sachen denken." - Wang Liqin: "Sich selbst aufpuschen. Ein paar Schritte auf dem Spielfeld laufen, ein paar aufmunternd Ausrufe rauslassen." - Wang Hao: "An eigene Staerke glauben. Selbstbewusst, und unbedingt entschlossen bleiben." - Kong Linghui: "Mit dem Trainer darueber beraten." - Chen Qi: "Sich selbst possitive Suggestionen geben." - Liu Guoliang (Herrencheftrainer): "Lieber haesslich gewinnen als schoen verlieren." Dem ist nichts hinzuzufuegen. Geändert von henrypijames (03.08.2004 um 05:20 Uhr) |
#2
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AW: China: "Nebenfaktoren", die Fortsetzung
Dem ist wirklich nichts hinzuzufügen. Und ein super satz von Liu Guoliang.
Und wieder mal wirklich klasse Trainingsmethoden. Immer wenn man das liest, denkt man schon, dass die chinesen besser vorbereitet sind als Europäer. Aber wieso steht denn nirgends mal, wie die Trainieren? Welchen umfang hat bei den Europäern wohl das "Nebenfaktor_Training"? Das wäre doch gerade nach diesen berichten von henrypijames mal sehr interessant. |
#3
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AW: China: "Nebenfaktoren", die Fortsetzung
Zitat:
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