Wiedergeburten

[Kämpfer17]

Ich hab mir in den letzten Tagen wieder einmal den Film "Gladiator" angesehen. Der Tod ist da ganz normal und wird zu dieser Zeit auch wohl kaum ein großes Thema gewesen sein.

Die Angst vor dem Tod ist wohl ein typisch neuzeitliches Phänomen. Und ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Während vorneuzeitlich der Tod allgegenwärtig war: dass eine Frau zu dieser Zeit 14, 15 Kinder gebärt, war normal, viele haben wegen der schlechten hygienischen, medizinischen Situation oder weil Krieg war, Ernteausfälle etc nicht überlebt bzw sind früh gestorben, ständig Seuchen, Krieg, Menschen starben zuhause. und wenn jemand gestorben ist, war das ein Thema des ganzen Dorfes, man hatte feste Traditionen..jeder musste Beileid bekunden, es gab da bestimmte Rituale etc.etc...heute wird der Tod völlig ausgeklammert, man stirbt im Spital oder Pflegeheim und dort nicht selten alleine, Menschen werden älter, Jugendliche nehmen den tod kaum wahr, über den Tod wird nicht gesprochen und zum Problem wird er erst, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat oder wenn man aufgrund eines gesundheitlichen Problems man direkt damit konfrontiert wird.

Und obwohl ich das alles wusste oder wissen hätte müssen, dieses Theater, diese ständigen Auseinandersetzungen.

Was dem neuzeitlichen Menschen, und damit auch mir helfen würde, wäre dort hinzugehen, wo der Tod allgegenwärtig ist, in jene Institutionen, in welche das Sterben abgeschoben oder vornehm formuliert, der Tod oder das Sterben ausgelagert wird oder auch auf den Friedhof. Solange der Tod nur am Rande wahrgenommen wird und man nicht direkt mit ihm konfrontiert wird, wird er potentiell zu einem Problem.

[yolatango]

'Kensho' dieser Tage, ist das auf was mein Buddhisten Training und mein Praktizieren abzielt. Kensho kann oberflaechlich sein (man fuehlt sich gut, ist ausgeglichen, etc.) oder sehr tiefgehend (null ego, keinerlei "Ich"-Gefuehl, kein Dualismus, kein Subjekt-Objekt Verhaeltnis sondern direkte Wahrnehmung, ohne den "Ich" Filter, vollkommen praesent im Jetzt und Hier)

Deinen letzten Absatz nehme ich mal auf, Tony Iommi.
Kensho klingt nach Mediation und man kann es bestimmt praktizieren und lernen. Dieser Moment der Freiheit ist ein Zustand, der sich ändert. Spätestens wenn ich auf Arbeit bin, sind ego, dualismus…präsent. Spiele ich TT, ist das ein soziales Ding. Ich ärgere mich über einen Netzroller und freue mich über meinen Monsterblock. Gerne wäre ich gegenüber allem emotional emanzipiert und es ist eine tägliche Herausforderung mit Stress und Respektlosigkeit klar zu kommen. Ich weiss schon, warum Du hier weniger schreibst.

Dann biste auf einmal wieder da und im Hier und Jetzt des Forums wiedergeboren. Genau, wie Du nach der OP wieder anfängst zu Laufen und Du Unterstützung erfährst. Eine Dusche kann dich wiederbeleben- so wie Du es vorher nie erlebt hast. Du nimmst es nur wahr- willkommen in der Wirklichkeit.
Wir leben in einer Welt voller Illusionen und könnten uns häufiger auf das Wesen tliche konzentrieren. Leichter gesagt und hier hingeschrieben als getan.

[Abwehrtitan]

Zitat von yolatango

... und könnten uns häufiger auf das Wesen tliche konzentrieren...

Ich weiß nicht ob es nicht wichtiger(!) wäre, erst einmal herauszufinden was "das Wesentliche" eigentlich ist (sein kann). Ganz individuell betrachtet, mag das völlig unterschiedlich sein.

Ich habe gelernt, bei subjektiv sehr wichtigen Entscheidungen, mich erstmal von "mir" zu trennen. Nur wenn das EGO mit all seinen Ansprüchen, ausgeschaltet ist, wenn man nicht von der üblichen Bedürfnisflut überschwemmt ist, erst dann gelingt es das Ziel wirklich zu erkennen, häufig auch bereits den Weg dorthin.
Nein, ich bin kein Buddhist, auch kein Christ, ich gehöre keiner bekannten Kirche, oder Philosophieideologie (die Stoa wäre mir am Nähesten) an.
Seit Jahrzehnten genügt es mir in den Wald zu gehen, ab dem Moment wo ich keine Zivilisation mehr höre, wahrnehme, gelingt mir die Trennung von meinem EGO, nicht einfach, denn mein EGO ist beträchtlich, sehr aufdringlich, massiv, formend, es fordert ständig, aber es gelingt.
So wie ich den Wald verlasse kehrt es zurück, pünktlich mit dem ersten Zivilisationsgeräusch, - geruch, - anblick. Einfach so, fragt mich nicht. Früher habe ich mich dagegen gewehrt, ein völlig sinnloser Weg, es bliebe nur die Abschaltung des Gehirns, also der Exitus. Ich bin extrem froh, meinen Weg gefunden zu haben, dem EGO hin und wieder ein Schnippchen schlagen zu können, tut gut, wenn man das kleine Arschloch mal bestrafen kann, mit Absenz.

[User 173216]

Laut Buddhismus sind wir auf ein ewiges Rad der Wiedergeburten geflochten. Laut Christentum können wir in das Himmelreich kommen, wenn wir an Gott glauben. Dann können wir ewig mit ihm Milch und Honig konsumieren. Macht das alles Spaß auf Dauer? Viele sind des Lebens müde, angesichts der Umstände hier und können sich nichts besseres vorstellen. Ich denke, wir sollten es uns im Hier&Jetzt besser machen, damit ein nicht ausgeschlossenes Danach wundervoller wird.

[Kämpfer17]

Gemäß Buddhismus kann das Rad der Wiedergeburten durch das Erreichen des Nirvana beendet werden.

Das Christentum kündet von der Gemeinschaft mit Gott -im Hier und Jetzt und nach dem Tod. Menschliche Erfahrungen, welche in der Bibel festgehalten sind, konnten nur auf begrenzte Weise nach menschlichen Möglichkeiten beschrieben werden.

Ich denke, wir sollten es uns im Hier&Jetzt besser machen, damit ein nicht ausgeschlossenes Danach wundervoller wird.

Ansprüche sind das eine, Kräfte, Umstände das andere.

Die Kernfragen sind: Was wollen wir glauben? Wer wollen wir sein? und Was können wir tun?

[Kämpfer17]

[Zigeuner]

Interessantes Thema. Kann aber nicht ganz mit der Tiefgründigkeit von Tinderreisen oder "Hund/Katze reitet auf Pferd" mithalten.

[Matz0r]

Das ist nicht schlimm. Kämpfer hat nur keine Ahnung von Tischtennis oder ist der schlechteste Troll bisher und versucht dies, mit Threads/Positings wie diesem, dies zu überspielen.

[User 173216]

"Die Kernfragen sind: Was wollen wir glauben? Wer wollen wir sein? und Was können wir tun? "

Das sind schon ganz zentrale Fragen, die über TT hinausweisen.