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Schiedsrichter- und Regelbereich & Rechtliches Alles rund um Schiedsrichter, Regeln, rechtliches (Vereinsrecht, Gesetze). Regelfragen, strittige Situationen, zu viele Regeländerungen oder neue Ideen für TT, Erfahrungen als/mit Schiedsrichter(n), Ausbildung, usw.

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  #1  
Alt 16.11.2023, 15:09
Benutzerbild von Mephisto
Mephisto Mephisto ist offline
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?? [Frage Regelauslegung] Brille fällt im Ballwechsel runter

Man lernt nie aus.

Einem Spieler fällt bei der Aufschlagbewegung die Brille auf den Boden. Der Gegner spielt zurück. Der Aufschläger schaut, wohin die Brille gefallen ist, hebt die Hand und schlägt den Ball ins Netz.

Mein Fairnessgefühl sagt mir: Ballwechsel wiederholen. Ein anwesender Schiri (des profitierenden Vereins) erklärt, dass der Ballwechsel auch mit auf den Boden gefallener Brille weiter gespielt werden muss und genauso wenig ein Unterbrechungsgrund ist, wie wenn z.B. jemand stolpert oder stürzt.

Einerseits kann ich die Argumentation nachvollziehen, andererseits sagt mir mein Bauch etwas anderes.

Wenn ich Schiri gewesen wäre, hätte ich aus Instinkt "Let" gesagt und wiederholen lassen. Wenn ich der Rückschläger gewesen wäre, hätte ich den gezählten Punkt nicht gewollt und den Ballwechsel wiederholen lassen. Vom Bauchgefühl her.

Anscheinend passt mein Verständnis aber nicht zu den Regeln. Jetzt würde ich es für die Zukunft gerne genau wissen. Da ich im Regelwerk nichts zur konkreten Situation gefunden habe, fällt es wahrscheinlich in den Bereich der Regelauslegung.

Wer weiß was?
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  #2  
Alt 17.11.2023, 08:44
markx markx ist gerade online
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AW: [Frage Regelauslegung] Brillen fällt im Ballwechsel runter

Die internationalen Tischtennisregeln A Abschnitt 9 definieren doch recht genau, wann ein Let zu geben ist; bei allem anderen gibt es also kein Let.
Die beschriebene Situation unterliegt mMn recht eindeutig dem Einfluss des Spielers, also wäre rein nach den Regeln kein Let zu erteilen.
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  #3  
Alt 17.11.2023, 09:01
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AW: [Frage Regelauslegung] Brillen fällt im Ballwechsel runter

Ich kann dein Bauchgefühl verstehen, die Regeln lassen da aber m.E. kein Let zu. Die einzigen beiden Gründe, die hier für ein Let sprechen könnten, sind

A 9.1.3 wenn ein Aufschlag oder Rückschlag nicht ausgeführt oder eine andere Regel nicht eingehalten werden kann, weil eine Störung erfolgt, die nicht dem Einfluss der Spielers unterliegt;

Eine Muss-Entscheidung, wobei aber in deinem Fall das Kriterium "nicht dem Einfluss des Spielers unterliegt" nicht erfüllt ist, denn er hat dafür Sorge zu tragen, dass seine Brille nicht runterfällt. Er hat die Störung selbst verursacht. Passt also nicht bzw. nur im umgekehrten Fall, wenn der Gegner den Ball ins Netz geschlagen hätte, weil seinem Gegenüber die Brille runterfällt und er sich dadurch gestört fühlt. Dann ist auf Let zu entscheiden.

Eine Kann-Entscheidung wäre dann noch

A 9.2.4 weil die Spielbedingungen auf eine Art gestört wurden, die sich auf das Ergebnis des Ballwechsels auswirken könnte

wobei die "Spielbedingungen" hier m.E. nicht berührt sind und wenn, dann hat der Spieler die Störung selbst herbeigeführt.
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  #4  
Alt 17.11.2023, 10:09
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AW: [Frage Regelauslegung] Brillen fällt im Ballwechsel runter

Zitat:
Zitat von Christian Henrich Beitrag anzeigen

A 9.2.4 weil die Spielbedingungen auf eine Art gestört wurden, die sich auf das Ergebnis des Ballwechsels auswirken könnte

wobei die "Spielbedingungen" hier m.E. nicht berührt sind und wenn, dann hat der Spieler die Störung selbst herbeigeführt.
Ist halt die Frage, was definiere ich als Spielbedingungen. Nehme ich nur das, was in den Tischtennisregeln B steht oder lege ich das nun weitläufiger aus.

Angesichts dessen, dass es gängige Praxis ist, einen Ballwechsel zu unterbrechen, wenn ein Ball in die Box kommt, würde ich auch bei einer runterfallenden Brille erst Recht von einer Störung reden, die den Ausgang eines Ballwechsels beeinflusst. Bleibt die Frage, ob ich als Schiedsrichter von meinem kann Gebrauch mache, muss jeder für sich entscheiden. Ich sage jemandem kann auch unverschuldet die Brille runterfallen und würde deshalb wiederholen. Jemand anderes sagt Nein, weil er die Störung "selbst" herbeiführt.
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  #5  
Alt 17.11.2023, 13:34
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AW: [Frage Regelauslegung] Brillen fällt im Ballwechsel runter

Zitat:
Zitat von Matthias1234 Beitrag anzeigen
Angesichts dessen, dass es gängige Praxis ist, einen Ballwechsel zu unterbrechen, wenn ein Ball in die Box kommt, würde ich auch bei einer runterfallenden Brille erst Recht von einer Störung reden, die den Ausgang eines Ballwechsels beeinflusst.
Der Unterschied ist, dass die Spieler keinen Einfluss auf einen in die Spielbox fliegenden Ball haben oder auf einen im Publikum gezündeten Kanonenschlag. Auf eine heruntergefallene Brille oder andere Gegenstände hat der Spieler schon Einfluss, das lässt sich durch ein Brillenband oder geleerte Hosentaschen vermeiden. Wenn dem Spieler der Schläger aus der Hand fällt, gibt es auch kein Let.
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  #6  
Alt 18.11.2023, 01:33
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Idee AW: [Frage Regelauslegung] Brillen fällt im Ballwechsel runter

Die Brille war mit Ohrenclips für Sport am Bügel eigentlich genau dafür gesichert, dass sowas nicht passiert. D.h. es wurde Vorsorge getragen und war nicht fahrlässig verschuldet. Durch eine Kopfbewegung i.V.m. Schweiß ist es trotzdem passiert. Eine Brille auf dem Boden verändert nicht nur die Spielbedingungen und verschlechtert die Sicht - vor allem gibt es dann im Affekt auch die Sorge, nicht darauf zu treten. Keine Situation, um einen Ballwechsel ordnungsgemäß fortzusetzen und zu Ende zu spielen.
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Geändert von Hansi Blocker (19.11.2023 um 17:00 Uhr) Grund: Vollzitat entfernt
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  #7  
Alt 18.11.2023, 09:33
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AW: [Frage Regelauslegung] Brillen fällt im Ballwechsel runter

Ich kann dein Bauchgefühl (aus Sicht des Spielers) nachvollziehen.
Die Regel ist aber eben nach meiner Sicht anders.
Wenn der Störungsgrund im Einflussbereich des Spielers liegt gibt es kein Let.... ausser der Gegner wird dadurch gestört.

Auch das der clips an der Brille hatte spielt da keine Rolle. Wie soll das der srat im ballwechsel beurteilenmob der Clips hatte oder nicht? Zu schwierig und eben in vielen anderen Fällen evtl noch schwerer zu beurteilen. Man kann da ja nicht jeden Einzelfall in die Regeln schreiben...Daher um es einfacher zu machen eben generell ...Was im Einfluss des Spielers iiegt kein Grund für let.
Um es auch mal von de anderen Seite zu sehen...Wenn ich matchball gegen mich habe und komme in eine schlechte spielsituation (zb in der ballonabwehr) werf ich die Brille runter (oder etwas anderes) und hebe die Hand damit es let gibt.

Ist ähnlich wie mit dem Ballabdruck auf dem Belag von einem nassen Ball. Wenn sowas automatisch let wäre würden auch einige auf die Idee kommen nach dem Punktverlust kurz lit dem nassen Finger auf den Belag zu tippen und sagen der Ball war nass....wobei auch da Mein Bauchgefühl sagt. Ball Abdruck gleich Ball nass gleich Einfluss aus den Ausgang des Ballwechsels gleich let...Aber die Regel ist auch da anders.
Auch weil es für den Srat nicht feststellbar ist ob der Ball während des ballwechsels Chon nass war oder erst danach
__________________
Zitat Kriegela: Zu Tode geänderte Sportart - Rest in Peace - Tischtennis
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TT mit P-Ball ist wie S... mit einer Gummipuppe.

Geändert von Fastest115 (18.11.2023 um 09:44 Uhr)
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  #8  
Alt 18.11.2023, 12:38
mithardemb mithardemb ist gerade online
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AW: [Frage Regelauslegung] Brille fällt im Ballwechsel runter

In der beschriebenen Situation würden in Klassen ohne OSR sicher viele Gegenspieler von sich aus einem Let zustimmen und der Ballwechsel würde wiederholt. Anders sieht sähe es vermutlich aus, wenn der Spieler mit der Brille in der Ballonabwehr nach einem aussichtslosen Ball hechten würde und ihm dabei die Brille verrutscht.

Die Regeln sind dagegen ziemlich deutlich. Sobald es in der Verantwortung des Spielers liegt (Brille verloren, Schläger aus der Hand gerutscht, Schnürsenkel aufgegangen etc.) liegt kein Let für ihn vor. Der Vorteil dabei ist, dass man dann nicht über einen Ermessensspielraum diskutieren muss.
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