World Table Tennis (WTT) allgemein und Situation mit der ITTF

[Wolf11]

Zitat von mithardemb

Ich kenne mich ja nicht im Skilauflauf aus, aber mach braucht nur mal bei Wikipedia reinzuschauen um herauszufinden, dass es auch dort eine Quotenregelung gibt.

Außerdem wurde der 2. Platz im Weltcup 2024/25 bei den Herren vom Schweden Edvin Anger belegt. Bei den Damen waren eine Amerikanerin von einer Deutschen und einer Finnin auf den Plätzen - also überhaupt keine Norwegerin unter den ersten dreien.

Abgesehen davon würde ich den Skilanglauf jetzt nicht unbedingt als Maßstab nehmen, wenn ich versuche ein Sportart weltweit populärer zu machen.

Ich habe ja auch nur von den "Norwegern" gesprochen, also von den norwegischen Herren. Bei den Damen sieht es da anders aus.

Ja, und natürlich gibt es auch da noch Nationenbeschränkungen, aber sie wurden eben auch in den letzten Jahren aufgeweicht, so dass es da dann auch schon mal möglich ist, dass da mal 9 Norweger die ersten 9 Plätze belegen....

Aber bleiben wir beim Tischtennis, es sollte ja nur als Querverweis dafür dienen, dass ich andere Standpunkte durchaus nachvollziehen kann, auch wenn ich sie keinesfalls teile

Und zu Deinem Argument "Tischtennis weltweit populärer machen", möchte ich noch folgendes bemerken :

Ich bin der Meinung......und ich bedaure das zutiefst.......dass der Tischtennis-Sport in Deutschland, in weiten Teilen Europa's und auch in Nord- und Südamerika leider an seinen Popularitätsgrenzen angekommen ist........Da geht nichts mehr....

In Deutschland wird für eine große Masse im TV 8 Stunden am Stück die Finaltag der Amateure im Fussball übertragen......zwischen November und März gibt es jeden Samstag und Sonntag 10 Stunden am Stück Wintersport mit ellenlangen Übertragungen vom Skispringen.......und die 24 Stunden am Nürburgring werden innerhalb einer 27 Stunden langen Live-Übertragung ebenfalls in die Wohnzimmer gebracht....

Tischtennis findet außerhalb der "Tischtennis-Blase", die sich hervorragend über Youtube an den Wettbewerben bedienen kann, für eine breite Masse nicht mehr statt........Fernsehsender sind weder willens noch fähig, sich logistisch dem Ablauf eines Tischtennis-Turniers anzupassen und es zu übertragen....

"Tischtennis weltweit populärer machen" wird also nicht mehr funktionieren......und da interressiert es auch niemanden, wieviel Deutsche und wieviel Chinesen da mitspielen.

Umgekehrt ist es in Asien.........denn da muss man den Tischtennissport nicht mehr populärer machen.......Da ist er schon so populär, dass er, wie in China, sämtliche Sportarten medial aussticht.......

Den TT-Sport "weltweit populärer machen" ist also weder für da noch für dort relevant......

Auch deswegen dürfen die besten Sportler-/innen also nicht für etwas geopfert werden, dass so überhaupt nicht existent ist.....

[mithardemb]

Ich würde mal vermuten, dass kaum ein Sportverband auf dieser Welt nicht versucht seine Sportart weltweit populärer zu machen. War das nicht sogar bei der Gründung des WTTs nicht eines der formulierten Ziele?

[HansWurst123]

Zitat von mithardemb

Ich würde mal vermuten, dass kaum ein Sportverband auf dieser Welt nicht versucht seine Sportart weltweit populärer zu machen. War das nicht sogar bei der Gründung des WTTs nicht eines der formulierten Ziele?

Seit wann ist "weltweit" denn ein Synonym für "Mitteleuropa"?

Es findet doch dieses Jahr sogar ein Grand Smash in Las Vegas statt.

Dagegen war der Waldner Cup ja ein Reinfall - fand ja quasi außerhalb der Öffentlichkeit statt.

Du hast sogar ganze 4 WTT Turniere in Deutschland in 2025 - sind denn dort die Hallen voll?

[masl83]

@Wolf, ich finde Vergleiche mit anderen Sportarten nicht wirklich gut, und erst recht nicht mit Sportarten, die ganz weit weg vom System Tischtennis sind.

Warum: Skilanglauf haben wir (ausser beim Sprint) kein KO. Es nehmen also alle Teil, du weisst nicht wer vorher gewinnt oder vorne ist. Natürlich kann es dazu kommen, dass ggf. bis zu 10 Läufer einer Nation vorne sind. Das weiss ich aber vor dem zum Beispiel 30 minütigen Rennen nicht. Das heisst mich als Zuschauer interessiert 30 Minuten Wettkampf ganz anders als wenn in einem Viertelfinale, welches sich noch über anderthalb oder mehr Tage hinzieht, 8 Spieler der gleichen Nation stehen.

Und ich finde auch Tennis schwer zu vergleichen, denn das ist kein Nationen Wettkampf, ausser ganz wenige Wettbewerbe.

Bisher wird Tischtennis aber als Nationenwettkampf betrieben, die Spieler starten fast ausschliesslich für ihr Land.
Kann die WTT ändern, klar, aber der ganze Apparat dahinter ist wieder auf Nationale Systeme aufgebaut. Auch das müsste man dann ändern, wer das Geld hat, kann sich dann als Europäer in einer chinesischen Akademie ausbilden lassen (diese Angebote müsste es ja dann auch geben, wenn wir es mit Tennis vergleichen).
Wird es vermutlich aber nie, warum? Auch China identifiziert sich doch als Nation mit dem Spieler und stellt dies als nationalen Erfolg dar. Ich seh da durchaus einen noch grösseren Unterschied zum Tennis.

Ich denke mein Punkt ist klar, ihr dürft andere haben...

[Rockprophet]

Zitat von masl83

Bisher wird Tischtennis aber als Nationenwettkampf betrieben, die Spieler starten fast ausschliesslich für ihr Land.

Das stimmt so nicht. Die Spieler starten rechtlich gesehen nicht für ihr Land, sondern als Privatperson. Daher ist es, zumindest in Deutschland mit dem deutschen Rechtssystem, dem Dachverband unmöglich einem Spieler eine Teilnahme an einem Champions oder Smash zu verwehren, da die Spieler dort eine persönliche Startberechtigung haben. Deshalb kann man auch in Deutschland niemals steuern, dass ein älterer Athlet beispielsweise zuhause bleibt, damit ein jüngerer Spieler Wettkampferfahrung sammelt. Das wird in autoritären Systemen wie in China anders sein.

Die WTT versucht dabei ganz bewusst die Dachverbände außen vor zu lassen. Der erste Schritt dafür waren die Verträge, die die WTT mit den Spielern persönlich geschlossen hat. Eben ganz nach dem Vorbild Tennis. Natürlich sieht man dann bei den Namen in der Übersicht noch die Nationalflagge der jeweiligen Spieler - aber das hat eher einen informativen Charakter.

[mithardemb]

Zitat von Rockprophet

Das stimmt so nicht. Die Spieler starten rechtlich gesehen nicht für ihr Land, sondern als Privatperson.

Rechtlich mag das so sein. Wenn sie de facto als Privatperson starten würden, müssten sie natürlich auch Training, Anreise, Übernachtung und Betreuung vor Ort (sportlich und medizinisch) selbst organisieren und finanzieren. Ich vermute das dürfte die meisten der deutschen Spieler finanziell nicht durch Sponsoren oder Preisgelder abdecken können, wenn das Turnier außerhalb Europas stattfindet.

[HansWurst123]

Zitat von mithardemb

Rechtlich mag das so sein. Wenn sie de facto als Privatperson starten würden, müssten sie natürlich auch Training, Anreise, Übernachtung und Betreuung vor Ort (sportlich und medizinisch) selbst organisieren und finanzieren. Ich vermute das dürfte die meisten der deutschen Spieler finanziell nicht durch Sponsoren oder Preisgelder abdecken können, wenn das Turnier außerhalb Europas stattfindet.

Warum beschwerten sich die Spieler denn in der Vergangenheit, dass sie mit der WTT Tour einen finanziellen Verlust erleiden würden, wenn doch als Mannschaftsspieler der Verband alles zahlt? Oder zahlt der doch nicht alles, weil die da als selbständige Profi-Spieler vor Ort sind und der Verband maximal die Betreuung übernimmt, weil der Weltranglistenplatz auch der Mannschaft zu Gute kommt.

Der Simon Gauzy hat das ganze damals doch einmal vor gerechnet, bevor der Preisgeldänderung.

[Sauergurke]

Zitat von cdmz

Ist das eine Sonderregelung nur für China oder gibt es andere Kriterien?

Weil Wolf nur so drum rum redet, hier die entscheidende Regeländerung:

Olympic Champions (Gold medallists in all sub-Events) are entitled to an entry into the Grand Smash Main
Draw and Champions Events as Olympic Champions Gold Cards.

Olympic Champions Gold Cards:
• don’t count towards the NER.
• for purposes of benefits, obligations and sanctions (excluding ranking & seeding related matters),
for all clauses of this Handbook, will be considered as equivalent of Players Ranked 1-10.
• for purposes of seeding, if a player is no longer part of the ITTF TTWR, they will be seeded based on
a provisional ranking according to the last ranking list they were active, with expired Events
removed. (This provision applies only for their first Event and remains in effect until any changes
applicable to Olympic Champions Gold Cards are made to the ITTF TTWR Regulations).

[cdmz]

Zitat von Sauergurke

Weil Wolf nur so drum rum redet, hier die entscheidende Regeländerung:

Danke!
Ich bin aber auch doof; ich hatte die neue Version des Handbuchs schon im März runtergeladen, dann aber wieder vergessen.
https://wttwebcmsprod.blob.core.wind...5_20250227.pdf

[Rockprophet]

Zitat von mithardemb

Rechtlich mag das so sein. Wenn sie de facto als Privatperson starten würden, müssten sie natürlich auch Training, Anreise, Übernachtung und Betreuung vor Ort (sportlich und medizinisch) selbst organisieren und finanzieren.

Und genau das ist die Realität. Sowohl den Start, als auch die Anreise, Abreise und Übernachtung zahlen die deutschen Spieler fast ausschließlich alles selbst. Einzig die Betreuung wird manchmal vom DTTB gestellt - bei Champions- und Smash-Veranstaltung immer, bei den anderen Turnieren seit diesem Jahr auch immer häufiger, im vergangenen Jahr so gut wie nie. Da mussten die Spieler dann auch ihre Betreuung bezahlen (oder haben eben ohne gespielt). Nur die Meldung an die WTT findet gesammelt durch die Geschäftsstelle statt.

Die deutschen Spieler haben das Glück, dass sie eine Heimatliga haben, in der schon recht früh ganz vernünftige Gehälter bezahlt werden. Damit (und mit der Sporthilfe bzw. der Bundeswehr sowie den Sponsoren (allen voran die Ausrüster)) lassen sich die Turniere finanzieren. Da sind die Preisgelder nun wirklich nicht der Rede wert. (außer bei den Top-Spielern, die allerdings finanziell sowieso schon sehr gut aufgestellt sind)

Dass das natürlich alles andere als optimale Bedingungen sind und Deutschland im Vergleich zu den anderen Nationen (China, Japan, aber zum Beispiel auch Frankreich) hier auch weit hinterhinkt, ist einleuchtend. Beispielsweise haben die Franzosen auch immer mal wieder einen Athletiktrainer oder einen Physiotherapeuten dabei - das gibt es in Deutschland maximal bei einer WM oder EM oder bei dem Heim-Champions in Frankfurt. Dafür sind die Leistungen der deutschen Damen und Männer durchaus beachtenswert.