WTT Contender Zagreb (24.06. - 29.06.2025, Zagreb, CRO)

[HansWurst123]

Zitat von SVB1904

Gauzy vs. Lin Gaoyuan bei der WM dürfte eins der besten Spiele des Jahres sein und das liegt bei dem Spiel sicherlich weniger an dem Chinesen. Denn Talent und Ballgefühl sind bei Gauzy absolut absurd. Ich gucke mir so einen Spieler 1000x lieber an als Chinese 12 gegen 25. Wenn Gauzy den Chinesen dann mit so einer Spielweise derartig zur Verzweiflung bringt, ist das doch einfach nur toll. Ähnlich wie es Maze damals gemacht hat. Mich holt sowas zumindest ab.

Der "kreativste Spieler" des Deutschen Kaders liegt in der Weltrangliste auch deutlich hinter dem "größten Arbeiter".

[SVB1904]

Zitat von HansWurst123

Der "kreativste Spieler" des Deutschen Kaders liegt in der Weltrangliste auch deutlich hinter dem "größten Arbeiter".

Ok, du verstehst es nicht. Dann lassen wir das. Ansonsten denk drüber nach, was man dir vermitteln möchte. Es kommt bisher wohl nicht an.

[charlies]

Der Eine will mehr Schaukämpfe sehen, der Andere mehr Leistung. Jedem das Seine!

[Wolf11]

Zitat von powerpaul

Ich stelle keinesfalls die spielerische Klasse von Sun, Wang oder Chen in Frage. Leistung sollte man immer anerkennen!
Es ist eben nur relativ langweilig, diese an Perfektion grenzende Darbietung des heutigen, schnellen Damen-Tischtennis als interessierter Zuschauer anzusehen.

Ja, ich versteh sehr gut, was Du meinst, Powerpaul, und kann Deine Sichtweise nachvollziehen, aber ich teile sie für mich persönlich nicht, weil meine Sichtweise eben eine etwas andere ist.

Auch ich empfand als damals junger Mann z.B. die Perfektion der sowjetischen Sbornaja, also der damaligen sowjetischen Eishockey-Nationalmannschaft, die damals alles in Grund und Boden spielten, als langweilig. Heute weiss ich deren Perfektion von damals erst richtig zu schätzen und wünsche mir diese wieder zurück, wenn ich die heute eher austauschbaren Teams sehe.

Es bleibt eine Frage der Sichtweise. Ich verstehe, dass Perfektion oft auch als langweilig empfunden wird. Andere wiederum fasziniert genau das.

Mich persönlich spricht im Gegensatz zum Beispiel das Spiel eines Moregardh weit weniger an, weil es auch viel mit Effekten verbunden ist oder mich reisst das Spiel der Lebruns überhaupt nicht vom Hocker.

Sun YingSha beispielsweise ist die Beste, wenn es darum geht, die Spielweise einer Gegnerin zu lesen und darauf zu reagieren, Wang ManYu ist die Spielerin mit der besten Beinarbeit und dem besten Reaktionsvermögen, Chen Meng ist die mental stärkste und aggressivste, nur um mal paar wenige Attribute zu nennen. Ich empfinde das, gerade mit den individuellen Unterschieden, als sehr spannend.

Generell spricht mich die Schnelligkeit und das Reaktionsvermögen, welches die markanten Kennzeichen des Damenspiels sind, mehr an und empfinde ich persönlich als spannender als die viel auf Kraft angelegten Vorhandduelle bei den Herren.

Zitat von powerpaul

Mal eine andere Frage an dich als jemand, der Einblick in das National-Team hat:
Wie wird das momentane Leistungs-Niveau der chinesischen Herren denn intern gesehen?
Es gibt ja durchaus junge, interessante Spieler-Typen mit Potential, aber den wirklichen Durchbruch hat bis dato noch keiner geschafft. Denke hier an Spieler wie Xian Peng, Zhou, Xue Fei, etc.

Gibt´s hier von Seiten des National-Teams oder oberen Stellen Kritik an Spielern oder Trainer?

Generell ist eine Selbstkritik dort immer sehr wichtig und wird auch so gelebt. Das momentane Leistungs-Niveau der Herren wird sehr realistisch analysiert und eingeordnet und selbstverständlich stehen Spieler und Trainer dort immer unter einer gewissen Kritik. Man weiss dort sehr genau, dass zum Beispiel das Abschneiden bei der WM 2023, wo vor dem Abschluss des letzten Viertelfinalspiels nur noch Chinesen im Wettbewerb waren…...5 Chinesen unter den letzten 5…….bei den Herren nicht die Regel ist. Und nicht alles ist da in den letzten Jahren bei den Herren so gelaufen, wie man sich dies gewünscht hätte. Wang Hao ist da durchaus einer gewissen Kritik unterworfen.

Aber es ist nicht richtig, dass da „noch keiner“ den Durchbruch geschafft hätte, denn bspw. Lin ShiDong hat den sehr wohl geschafft. Es wird bei uns oft der Fehler gemacht, ihn schon als arrivierten Spieler anzusehen, weil er nun schon WRL-1- war, aber Lin ShiDong ist gerade mal 19 und ist jünger als alle Anderen, die Du aufgeführt hast. Bei Xiang Peng ist die Entwicklung leider nicht ganz so schnell gelaufen, aber er wird sich noch entwickeln. Und junge wie Chen YuanYu und Huang YouZheng kommen dahinter.

Gerade was Innovationen und neue Wege betrifft, so hat der Wechsel an der Spitze von Liu GuoLiang auf Wang LiQin doch einiges an Wechsel bewirkt. Wang LiQin packt vieles anders an als sein Vorgänger, setzt auch etwas andere Prioritäten und man wird sehen, ob und was dies bewirken wird. Man wird künftig noch stärker auf die Jugend setzen, auch wenn das vielleicht auf Kosten des ein oder anderen Erfolges geht. So hat beispielsweise Lin GaoYuan seinen Platz beim nächsten Champions-Turnier in Yokohama an den jungen Chen YuanYu verloren. Man hat sich für diesen Schritt bewusst entschieden. Weitere werden folgen.

[SVB1904]

Aus 300 Millionen züchtet und drillt man halt auch einige, die unterschiedliche Dinge können. Das fasziniert mich tatsächlich absolut 0.

Dann ist nicht die Kraft der große Unterschied zwischen Damen - und Herrentischtennis, sondern die Rotation, die erzeugt wird. Das hätte ich tatsächlich als Basiswissen eingestuft von jemandem, der in dieser Form versucht mit Fachwissen zu glänzen. Ich weiß nicht, wie viele Spiele du von Truls gesehen hast, aber ein paar mehr wären vielleicht noch ganz gut...

Ich finde Damen-Tischtennis durchschnittlich leider deutlich weniger attraktiv und vom Niveau überwiegend eher überschaubar. Mir fallen wenig bis keine attraktiven Spielweisen bei den Damen ein. Leider reicht dafür kein Material. Das unterschiedliche Niveau sieht man z.B. darin, dass unsere erste Herren-Mannschaft (Verbandsliga) letzte Saison ein Spiel mit einer der besten Spielerinnen der 3. Bundesliga bestritten hat und diese kein Spiel gewonnen hat. Deine bevorzugte Spielweise der Damen kommt dadurch halt zu Stande, indem man in anderen Bereichen große Probleme hat. Es ist ja bezeichnend, dass es Frauen in die Weltspitze schaffen, die im offenen Spiel nur kontern und schießen können.

[Jeff der Busfahrer]

Zitat von Jeff der Busfahrer

Wer ist eigentlich bei den Damen aktuelle Asienmeisterin?

Soweit ich weiss keine Chinesin

[powerpaul]

Zitat von Wolf11

Ja, ich versteh sehr gut, was Du meinst, Powerpaul, und kann Deine Sichtweise nachvollziehen, aber ich teile sie für mich persönlich nicht, weil meine Sichtweise eben eine etwas andere ist.
...

Es bleibt eine Frage der Sichtweise. Ich verstehe, dass Perfektion oft auch als langweilig empfunden wird. Andere wiederum fasziniert genau das.
...
Mich persönlich spricht im Gegensatz zum Beispiel das Spiel eines Moregardh weit weniger an, weil es auch viel mit Effekten verbunden ist oder mich reisst das Spiel der Lebruns überhaupt nicht vom Hocker.


Generell ist eine Selbstkritik dort immer sehr wichtig und wird auch so gelebt. Das momentane Leistungs-Niveau der Herren wird sehr realistisch analysiert und eingeordnet und selbstverständlich stehen Spieler und Trainer dort immer unter einer gewissen Kritik....
Und nicht alles ist da in den letzten Jahren bei den Herren so gelaufen, wie man sich dies gewünscht hätte. Wang Hao ist da durchaus einer gewissen Kritik unterworfen.

Aber es ist nicht richtig, dass da *noch keiner* den Durchbruch geschafft hätte, denn bspw. Lin ShiDong hat den sehr wohl geschafft. ... Man hat sich für diesen Schritt bewusst entschieden. Weitere werden folgen.

Ich kann deine Sichtweise ebenfalls nachvollziehen und auch akzeptieren. Vom Leistungsgedanken betrachtet liegst du damit auch richtig.

Aber als jemand, der Tischtennis in erster Linie als Spiel versteht und früher fasziniert von Spielwitz, Taktik und Übersicht von Spieler(inne)n wie Jan-Ove Waldner, Mikael Appelgren, Chen Jing, Deng Yaping, Liu Guoliang, Wang Tao, etc. war, löst das einheitliche Power-Tischtennis-Spiel, insbesondere seit dem Plastikball, vor allem bei den Damen, schwerlich Begeisterung aus.

Auch später gab es durchaus noch Akteure wie z.B. Wang Nan, Ding Ning bei den Damen oder Xu Xin, Zhang Jike und Ma Long bei den Herren, welche begeisternde Spiele gezeigt haben.

Danke für deine Ausführungen zum Herren-Bereich!
Ich habe Lin Shidong völlig unterschlagen in der Aufzählung. Mea Culpa!

[Frawie]

Zitat von HansWurst123

Der "kreativste Spieler" des Deutschen Kaders liegt in der Weltrangliste auch deutlich hinter dem "größten Arbeiter".

Bei welchem deutschen Kaderspieler erkennst du eine kreative Spielweise?

[Wohlfühlbacher]

Zitat von Frawie

Bei welchem deutschen Kaderspieler erkennst du eine kreative Spielweise?

Also ich bei Magic Ric

[Zigeuner]

Zitat von SVB1904

Dann ist nicht die Kraft der große Unterschied zwischen Damen - und Herrentischtennis, sondern die Rotation, die erzeugt wird. Das hätte ich tatsächlich als Basiswissen eingestuft von jemandem, der in dieser Form versucht mit Fachwissen zu glänzen.

Kraft und Rotation korrelieren miteinander. Daher sehe ich hier eigentlich keinen Streitpunkt, da beides richtig ist.