Haben Profi-Ligen im Tischtennis noch eine Zukunft?

[User 17544]

Zitat von Tackiness

Weder Stern noch Bild, sondern dpa:
Von Peter Hübner, dpa

http://www.nwzonline.de/sport/tischt...288812548.html

Macht es zwar auch für den Stern nicht besser, wenn man so was einfach übernimmt, aber es war so oder so eben kein Zitat von DS, wie hier fälschlicher Weise zu lesen steht.

Zitat von Tackiness

Ich denke allerdings auch, dass die Zahl von Schimmelpfennig oder Preuss genannt wurde und bewusst niedrig gehalten ist (als absolutes Minimum, um "mithalten zu können").

Ich glaube nicht, dass diese Zahlen von Schimmelpfennig oder Preuss genannt worden sind. Wenn doch, hätte der Schreiber es sicherlich - wie bei den anderen Zitaten - kenntlich gemacht.

Wenn diese Zahlen - egal aus welchen Quellen sie stammen - stimmen sollten und wenn man sie sogar noch etwas großzügig auf 250.000 Euro aufrundet, kann sich bei max 10 TTBL Teams zu je 3-4 Spielern im Herrenbereich jeder selbst ausrechnen, wie es um das Profitum im TT bestellt ist. Ein Hauptaugenmerk auf den geliebten TT-Sport zu legen, dürfte angesichts dieser Zahlen jedem noch so talentierten Spieler sehr schwer fallen.

[User 765]

Zitat von Michael

DAMEN-BUNDESLIGA:

Topverein Kroppach 160.000 Euro
weitere starke Vereine 120.000 bis 140.000 Euro
Vereine im Mittelfeld oder hinteren Mittelfeld 100.000 bis 120.000
Vereine im Abstiegskampf 60.000 bis 100.000 Euro

Insgesamt liegst du mit der Einschätzung zu hoch. Einen Etat im 6-stelligen Bereich haben gerade einmal drei Vereine, davon einer gerade so 6-stellig.
In der kommenden Saison dürfte der Schnitt eher um die 40 - 50.000 liegen.

[klugscheisser]

Zitat von Funzel

Worauf willst du hinaus, wenn du in letzter Konsequenz eine Professionalisierung ablehnst?

lehne ich nicht ab, ich glaube aber, dass eine (kosten-)intensive Nachwuchsförderung langfristig auch dem Spitzensport nutzt. Ideen und Projekte gibt es ja, aber die kosten halt ...

[Funzel]

Zitat von klugscheisser

lehne ich nicht ab, ich glaube aber, dass eine (kosten-)intensive Nachwuchsförderung langfristig auch dem Spitzensport nutzt. Ideen und Projekte gibt es ja, aber die kosten halt ...

Ja, aber wie geht es denn dann für die ausgebildeten Spitzenspieler weiter, wenn sie ihren Lebensunterhalt finanzieren sollen? Wer übernimmt denn dies dann, wenn es nicht die "Profi-Klubs" sein sollen? Irgendwann ist jeder Spitzenspieler kein Nachwuchs mehr...

[Löterich]

Interessante Diskussion. Man liest ja hier häufiger, wie "dramatisch" es sei, wenn in der 1. Bundesliga die Spieler/Innen nicht vom Sport leben können. Mal abgesehen davon, dass einige Spitzenleute gut bezahlt werden und andere, speziell im Damenbereich, in der Bundeswehr-Sportförderung sind:
Ist das denn dramatisch?
Man könnte auch sagen: In der 1. und - bei den Herren sicherlich auch in der 2. Bundesliga - hat man einen schönen Verdienst neben der Ausbildung/Studium. Zumindest die weitere berufliche Laufbahn nach dem Spitzensport, was ja durch Verletzungen manchmal recht plötzlich kommt, wäre gesichert.

[Funzel]

Zitat von Löterich

Interessante Diskussion. Man liest ja hier häufiger, wie "dramatisch" es sei, wenn in der 1. Bundesliga die Spieler/Innen nicht vom Sport leben können. Mal abgesehen davon, dass einige Spitzenleute gut bezahlt werden und andere, speziell im Damenbereich, in der Bundeswehr-Sportförderung sind:
Ist das denn dramatisch?
Man könnte auch sagen: In der 1. und - bei den Herren sicherlich auch in der 2. Bundesliga - hat man einen schönen Verdienst neben der Ausbildung/Studium. Zumindest die weitere berufliche Laufbahn nach dem Spitzensport, was ja durch Verletzungen manchmal recht plötzlich kommt, wäre gesichert.

Na ja, was heißt "dramatisch". Also zunächst einmal ist es in der Regel so, dass du (von den Anlaufkosten mal ganz zu schweigen) nicht in die 1. BuLi oder 2. BuLi kommst, ohne Einbußen in Bezug auf Schule/Ausbildung/Studium hinzunehmen - sei es was "Laufzeit" oder Noten angeht. Bei dem einen ist es mehr, bei dem anderen weniger. Wenn das durch eine entsprechende finanzielle Gegenleistung aufgefangen wird und es ja auch Spaß macht, ist das ja auch alles soweit in Ordnung. Fehlt dann allerdings die Perspektive, dies über einen längeren Zeitraum professionell zu machen, muss man sich mehr oder minder sofort um die Ausbildung/Studium kümmern. Dabei muss man das TT-Spielen nicht verlernen, aber spätestens wenn dann der Beruf ansteht (Mitte/Ende 20?), ist mit dem Leistungssport (im Sinne von internationaler Spitze) einfach Schluss. Wenn das also so weiter geht, können wir getrost davon ausgehen, dass es das dann in ein paar Jahren auch mit Medaillen bei Olympia, WM, EM war... aus meiner Sicht auch nicht "dramatisch" (war früher auch so ;-), aber ist es wirklich das, was wir wollen?

[Rudi Endres]

Das Endes des Profisports würde sich langfristig gravierend auf den Breitensport auswirken. Oft hört man "die Vereine müssten.........", "der Verband müsste...".
Die würden ja gerne, aber es fehlen die Mitstreiter. Vorbilder sind unverzichtbar. Und zwar weniger für die Anfänger selbst (die kennen keine Profis), als für die vielen jungen ehrenamtlichen Betreuer und Trainer. Man engagiert sich, wenn man von der Bedeutung einer Sache überzeugt ist. Das Image und der Erfolg einer Sportart sind untrennbar miteinander verbunden.
Daher darf man Profis und Amateure nicht gegeneinander ausspielen.

[Fastest115]

Naja man sieht es ja in anderen Sportarten auch. Da wird die absolute Elite über Bundeswehr Polizei oder Grenzschutz gefördert. Also über Steuergelder. Geld in einer "Profiliga" verdienen die auch nicht. Und Preisgelder bei Turnieren sind da auch niedriger. (Rudern, Judo, Biathlon usw)

Bei den TT Damen scheint es ja auch genauso zu gehen. Grundgehalt als Sportsoldatin, Nebenverdienst im Bundesligaverein. Und Titel/medaillen gewinnen die auch. Warum sollte diese Modell bei den Herren nicht auch genauso funktionieren???

Kann dann natürlich nur für die TOP 5 evtl 10 gelten.

Bei denen die das nicht packen heißt es dann eben. Normaler Arbeitsweg und "nebenbei" TT spielen und nen paar Euro verdienen.

[Rudi Endres]

Dazu müssten sich die Fachleute äußern. Wer entscheidet, welche Sportart wie viele Plätze erhält? Man ist abhängig von Politikern und dem jeweiligen Etat.

[User 17544]

Zitat von Funzel

[...]aber ist es wirklich das, was wir wollen?

Dein Beitrag entspricht meiner Sichtweise.

Aber wer ist mit wir gemeint?
Wir Breitensportler?
Wenn ja, welchen Einfluss haben wir auf die Misere?

Auf die miserabelen Einkunftsverhältnisse in den TT-Bundesligen wohl keinen. TT ist nun mal, wie viele andere Sportarten auch, keine Sportart mit der man ein ordentliches Auskommen erzielen kann, dass dann auch nach der Aktivenzeit auf eine finanziell gesicherte Zukunft blicken lässt.

Der TT-Sport kann jungen talentierten Leute nur eine Perspektive bieten, wenn er sich auch gleichzeitig um eine ordentliche Ausbildung seiner Schützlinge kümmert und sie nicht nur als Medaillenlieferanten sieht, die nach der Laufbahn fallen gelassen werden können wie 'ne heiße Kartoffel.

DIe ganze Schreierei nach Fernsehgeldern bringt nun mal gar nix. Auf Untzernehmen zugehen, die Leistungssportlern einen Weg bieten Leistungssport und Ausbildung/Beruf eine ordentliche Perspektive bieten, sollte der Weg in unserer Randsportart sein. Für die Unternehmen ist das ja auch nicht ganz uneigennützig. Engergierte Sportler genießen ein hohes ansehen, sind gesund, beliebt und gute Teamplayer.

Jede Sportlerlaufbahn geht schließlich auch mal zu Ende. Da mag es durchaus mehr Wert sein, auf eine gute Ausbildung und eine berufliche Zukunft bauen zu können, als auf einem dicken Haufen Geld wie so mancher Fußballer zu sitzen.

Und wenn ich mir das blöde WM-Quali-Spiel in Kasachstan anschaue, wo wegen der blöden Übertragung ein Land gegeißelt wird das Heimspiel um Mitternacht auszutragen, wird mir eh anders...