Religion und Tischtennis

[Jaskula]

Zitat von Lustigforever

Und die Evolution macht dir keine Angst? Ist sie nicht gesteuert, bist dabei keiner Willkür ausgesetzt? Verstehst du sie? Hast du den totalen Überblick?
Mich würde diese Zufallsnummer "eher beunruhigen", ehrlich.
Ich freue mich, dass Gott den Überblick über mein Leben hat.

Wirkt eher als ob er schon relativ lange den Überblick verloren hat.

Wie sollte denn Evolution Angst machen ?
Solange der Mensch nicht (mit Klonschafen u.ä.) eingreift, zeichnet sich die Evolution durch gesunden Einfallsreichtum aus, entwickelt positive Strategien und vor allem vollzieht sie sich so langsam und kaum merklich, dass ein Menschenleben nicht ausreicht um irgendetwas davon auch nur ansatzweise verstehen zu können. Das ist beruhigend, vor allem im Hinblick darauf, dass die Evolution dafür sorgen wird, dass der Mensch irgendwann auch wieder verschwindet zum Wohle aller anderen Lebensformen.

[Nullinger]

Zitat von Robiex

Das ganze Leid und Elend, mag jetzt hart klingen, gibt es doch nur, weil nicht alle Menschen an Gott glauben. Wenn alle Menschen gläubig wären, gäbe es Frieden auf der Erde.

Das halte ich für völligen Quatsch.
Gerade im Namen Gottes wurden schlimme Kriege begangen. Nichtgläubige wurden einfach ausgelöscht (oder war das eine Gotteszuführung), "Hexen" verbrannt und was nicht alles.

Fanatiker verschiedenster Religionen (prominent sind Christentum und Islam) haben schon viele Menschen gequält und in den Tod gerissen. Sind diese Menschen nicht gläubig? Oder zu gläubig?

Ich für meinen Teil glaube nicht an Gott, billige es aber jedem zu. Vor allem finde ich aber, dass man unabhängig davon ein "christliches" Miteinander führen soll, nämlich in Frieden miteinander oder nebeneinander leben.

Religion ist aus meiner Sicht hauptsächlich ein Verbund mit Regeln, der die Masse der Menschen anleiten soll, keinen Unsinn zu treiben und sinnvoll miteinander umzugehen.
<IRONIE>
Wer sich auch so gut verhalten kann, kann aus der Kirche austreten.
</IRONIE>

Die unangenehmsten Erfahrungen habe ich bisher übrigens mit "gottesfürchtigen" Menschen gemacht. Hauptsache sonntags in der Kirche, aber wie man mit anderen Menschen umgeht, ist dann egal. Gott wird's schon richten.

[Lousy Defence]

Nur mal ein paar kurze Auszüge aus neueren Beiträgen (und nur beispielhaft). Allgemein bleibt aber die Frage: Wie kommt man dazu, sowas zu schreiben/ zu behaupten?

(...) Das ganze Leid und Elend, mag jetzt hart klingen, gibt es doch nur, weil nicht alle Menschen an Gott glauben. Wenn alle Menschen gläubig wären, gäbe es Frieden auf der Erde.
(...) Jedenfalls liebt er [Gott] alle Menschen, die Gottesfürchtigen und die Gottlosen. Er will alle Menschen zu sich in sein Reich nehmen, nur dass es die Gottesfürchtigen eher schaffen (...)

Woher 'weißt' du das?
Und insbesondere die Aussage, dass es Frieden gäbe, wenn nur alle Menschen gläubig wären... Bezweifle ich doch sehr! Mehr als ein paar bloße Behauptungen sind das jedenfalls nicht.
________

(...)
So viele Zufälle kann es doch gar nicht geben.
Schau dir mal einen Schmetterling an, dann den nächsten Scmetterling der sich auf eine duftende Rose niedersetzt, wie entsteht diese schöne Farben- und Musterkomposition? Könnte zufällig hinter diesen Zufällen etwa ein Plan stehen?

Hier geht's wieder darum, was man denn so für wahrscheinlich hält. Genauso (eigentlich noch viel eher) könnte man es für wahrscheinlich halten, dass ein Planen bei dieser Komplexität ein Ding der Unmöglichkeit ist. - O, wie konnte ich das vergessen: Gott ist ja allmächtig und nichts ist ihm unmöglich.

Bist du auch nur ein Zufallsprodukt?
Ich bin mir sicher, dass du es nicht bist.
Du bist wertvoll, du bist geplant, geliebt, erwünscht, bestaunt, du kannst denken, fühlen, staunen, hören, sehen, laufen...

Leider kann man das nicht zu allen von Gott, ach, so geliebten Wesen sagen. Einige kämen sich dabei mächtig verarscht vor.

Ich glaube übrigens, dass es keineswegs die Absicht derjenigen, die hier Gott beschreiben, ist, andere zu verschaukeln. Aber sie können sich wohl auch nicht vorstellen, wie das an der einen oder anderen Stelle aufgefasst wird, wie es "rüberkommt"...
________

(...)
Die Römer haben die Religion ausgenutzt und angeeignet, um das Volk besser zu kontrollieren, sowie um Geld zu scheffeln und einen Grund für Kriegstreiberei zu finden (Kreuzzüge)...

Ja, ja, die Römer und die Kreuzzüge...

[Carstens_Brüderchen]

Zitat von Jaskula

...zeichnet sich die Evolution durch gesunden Einfallsreichtum aus, entwickelt positive Strategien...

Nicht ganz korrekt aus wissenschaftlicher Sicht - die Evolution ist ein Vorgang, der "passiert". In diesem Sinne ist die Evolution keine 'Antwort' auf äußere Gegebenheiten, sondern ein Prozess, der für sich betrachtet ohne äußere Einflüsse abläuft. Das Ergebnis einer evolutionären Veränderung setzt sich dann entweder durch oder eben nicht.

Beispiel: Vielfach wird irrtümlich angenommen, dass eine starke Pigmentierung in Regionen mit hoher Sonneneinstrahlung (z.B. Afrika) eine 'Reaktion' der Evolution auf die Gegebenheiten sei. Richtig ist jedoch, dass Individuen mit stärkerer Pigmentierung irgendwann zufällig entstanden sind, was ihnen in den betreffenden Gebieten über den einhergehenden besseren Sonnenschutz der Haut einen Anpassungsvorteil gegenüber weniger pigmentierten Individuen einbrachte. Resultat war, dass die hellhäutigen Individuen ausstarben oder umsiedelten, während die dunkelhäutigen sich dort durchsetzen konnten.

Ich weiß aber, was Du sagen willst...

[crycorner]

Zitat von Lustigforever

Und die Evolution macht dir keine Angst? Ist sie nicht gesteuert, bist dabei keiner Willkür ausgesetzt? Verstehst du sie? Hast du den totalen Überblick?
Mich würde diese Zufallsnummer "eher beunruhigen", ehrlich.
Ich freue mich, dass Gott den Überblick über mein Leben hat.

Nein, die Evolution macht mir keine Angst. Wieso auch? Ich gehe davon aus, dass mein Leben nicht vorbestimmt ist. Ich habe keinen Einfluss auf Zufälle, aber das hat nichts mit Willkür zu tun. Willkür tritt nur da auf, wo (schlecht) gesteuert wird. Zufälle können jeden treffen, auch Gottesgläubige.

Oder andersrum: Wenn Du an Schicksal und Vorbestimmung glaubst, warum gehst Du dann automatisch davon aus, dass Gott Dich behütet? Vielleicht "überblickt" Gott Dein Leben und sieht, dass Du in 5 Jahren an Lungenkrebs stirbst. Und? Findest Du es dennoch beruhigend?

Ich persönlich würde da lieber selbst versuchen, den Überblick über mein Leben zu behalten, statt es in "Gottes Hände zu legen" und derweil wichtige Entscheidungen zu verschlafen.

LG, crycorner

[crycorner]

Zitat von Lousy Defence

Ja, ja, die Römer und die Kreuzzüge...

"Heiliges Römisches Reich"...
Nicht die "Römer" im Sinne vom "Römischen Imperium", dennoch initiiert durch den damaligen Papst, der ja nunmal in Rom seinen Dienstsitz hat.

[crycorner]

Zitat von Lustigforever

Was haben denn die Römer und, zum hundertsten mal(!), die Religion mit dem Glauben zu tun?

Sehr, sehr viel.

Es gab eine ganze Menge Religionen über den Erdball verteilt. Warum ist nun ausgerechnet das Christentum am erfolgreichsten gewesen bei der Mitglieder- Aquise? Was meinst Du wohl? Weil es die einzig richtige Religion ist?
Ich behaupte: Aggressives Marketing! Instrumentalisierung durch das damalige Weltreich!

Und zum Thema Glauben: Wenn Du an Gott glaubst, bist Du automatisch der entsprechenden Religion zugehörig. Auch wenn Du vielleicht nicht mit deren geistigen Führern übereinstimmst (z.B. der katholischen Kirche). Es gibt ja auch andere Glaubensrichtungen, die zum Teil nicht einen allmächtigen Schöpfer als Inhalt haben. Bzw. Glaubensrichtungen, die den einen Gott anders interpretieren.

Wenn Du einer bestimmten Glaubensrichtung folgst, die die Existenz eines bestimmten allmächtigen Wesens einräumt, was macht Dich dann sicher, dass es nicht sogar ganz viele überirdische Wesen gibt? Z.B. die römischen oder germanischen Gottheiten? Die römische Religion beispielsweise war ca. 1600 Jahre existent.
Und dass Dein Glaube richtig ist?
Und grenzt Du Dich damit nicht bewusst von anderen existierenden Glaubensrichtungen ab? Was macht Dich sicher, dass die falsch liegen? Was macht Dich sicher, dass der Buddhismus zum Beispiel falsch liegt, der definitiv nicht an eine Gottesgestalt glaubt, sondern an die Erkenntnis durch den eigenen Geist?

Denke doch einfach mal darüber nach, wie Glaubensrichtungen entstehen. Wie daraus eine Religion wird. Und wie diese Religion über Jahrhunderte hinweg Bestand hat.

LG,
crycorner

[Peter Igel]

Zitat von crycorner

Glauben, nicht wissen. Ich weiss, dass es keinen eindeutigen Beweis für Gott gibt. Gott ist aber so allgemeingültig, dass es auch keinen eindeutigen Beweis geben kann, dass es Gott nicht gibt. Genausowenig kann man beweisen, dass es keine Geister oder Aliens gibt.

oder keine Arche!
Das scheint auch die Hoffnung einiger verwirrter "Wissenschaftler" zu sein, die meinen, aus dem Fund einiger vermoderter Kanthölzer an den Hängen des Ararat den "Schluss" ziehen zu können (mit "99,9%iger Sicherheit" vor allem!!!), dass dieses Märchen nunmehr "bewiesen" sei und es die Arche tatsächlich gegeben habe....

Na, dann "forscht" man schön weiter!

[Danielson]

Da die Diskussionen hier höchst originell sind, soll nochmal der große Ernst Jandl mit seinem letzten Vers aus "Ottos Mops" zu Wort kommen:

"Ogottogott!"

[Rieslingrübe]

Zitat von Peter Igel

Das scheint auch die Hoffnung einiger verwirrter "Wissenschaftler" zu sein...

Ein Team mit Forschern aus China und der Türkei ?

Na ja... wäre nicht das erste Mal, dass sich ein Türke geirrt hätte, gelle.
´