Neuste Schläger-Manipulationstricks

[Power-Seven]

Zitat von nemomarkus

Wieso geben die Spieler/innen nicht ihre Hölzer ab, geben ihre Beläge an (Timo sagt dann z.B. „Zwei Mal Tenergy 05 in 2,1 mm, bitte, danke“) und wenn das Spiel losgeht, bekommen sie ihren Schläger zusammengebastelt einfach auf den Tisch gelegt, wie derzeit auch? Ich weiß nicht, wer sich da dann noch beschweren sollte…

Jeder, dessen Schläger nicht vernünftig geklebt ist. Wer soll das auch machen? Zertifizierte ITTF-Klebeverantwortliche?

Der Spieler müsste auch seinen Kleber wählen dürfen, dazu die Menge pro Schicht und die Zahl der aufgetragenen Schichten sowie die Trockenzeit, das Gewicht des Belages sowieso.

Das, was die Spieler da machen, ist eine höchst individuelle Geschichte selbst abgesehen vom Belag.

Und wer schon mal geklebt hat wie immer und trotzdem einen fürchterlichen Schläger hatte der weiß, dass selbst das Vorgehen nach Plan nicht immer fruchtet.

Dazu dann die Montagsbeläge, die man kleben kann, wie man will und nix geht - ich denke, es soll ja dann um handelsübliche Exemplare gehen, da kommt sowas vor.

Jetzt kommt also der Schläger an den Tisch und ist vollkommen unbrauchbar. Was dann?

Diese Verantwortung für ihr eigenes Sportgerät muss man Leuten auf dem Level schon lassen.

Um das aber mal weiterzuspinnen, die Teilnehmer jedes Turniers müssten vorher angeben, was sie spielen, damit nicht sämtliche Beläge der Welt bevorratet werden müssen. Davon werden dann x Stück angeliefert, originalverpackt, wie gewünscht dann an die Spieler ausgegeben und gekennzeichnet. Der Spieler kriegt genügend Zeit zum Kleben, aber nicht zum Tunen.

Sollte man glauben, so geht´s vielleicht.

Dann kommen da aber Spezialversionen in den Originalverpackungen.
Oder es werden Schnelltuner entwickelt.

Alles einfach aberwitzig. Tuning freigeben und alles ist gut. Klare Positionierung gegenüber dem IOC (Tuning ist kein Doping, sondern Optimierung und notwendig) - bräuchte man halt Eier. Dann hinstellen und sagen "Tuningverbot" war ein Fehler - bräuchte man halt Eier.

Je mehr ich drüber nachdenke, fehlen nicht neue Kontrollmethoden sondern Eier.

[pibach]

Zitat von Power-Seven

Je mehr ich drüber nachdenke, fehlen nicht neue Kontrollmethoden sondern Eier.

[Bernardus]

Zitat von Power-Seven

Alles einfach aberwitzig. Tuning freigeben und alles ist gut. Klare Positionierung gegenüber dem IOC (Tuning ist kein Doping, sondern Optimierung und notwendig) - bräuchte man halt Eier. Dann hinstellen und sagen "Tuningverbot" war ein Fehler - bräuchte man halt Eier.

Je mehr ich drüber nachdenke, fehlen nicht neue Kontrollmethoden sondern Eier.

Jo....es wurde eingeführt ohne es zu Ende geplant zu haben.
Wohl in der Hoffnung in der Praxis würde sich das schon entwickeln...Kontrollmethoden etc.
Quasi als großer Feldversuch....getreu dem Motto "try and error".
Also in meiner Firma würde ich allein schon dafür gefeuert.

Aber Schwamm drüber, nun sind einige Jahre rum....der Feldversuch ist durchgeführt.
Das Ergebnis liegt auf der Hand.
Es war eben "error"...auf der ganzen Linie und da gibts doch auch nichts mehr rumzudiskutieren.

Ich verstehe auch die Leute nicht, die das noch mit Händen und Füssen verteidigen....das Ergebnis liegt auf dem Tisch.

[nemomarkus]

Zitat von Power-Seven

Das, was die Spieler da machen, ist eine höchst individuelle Geschichte selbst abgesehen vom Belag.

Ja, klar, verstehe ich ja alles. Dann wäre damit eben Schluss. Dann wird eben jeder Schläger gescheit mit Latexkleber geklebt und für ein Spiel werden die Beläge schon halten. Wenn Boll Recht hat, kann man damit immer noch spielen. Eben so gut wie er, und dann fänd ich den Sport damit nicht all zu sehr kastriert . Es wäre eine grundsimple Methode, sie kostet die Hersteller eben x Beläge pro Turnier, dafür wäre mein Vertrauen in deren Methoden wiederhergestellt. Und ich bezweifele, dass da jemand einen "Schnelltuner" erfindert, der beim Berühren des Schlägers appliziert wird .

Für die Amateure ändert das ja ohnehin nichts. Der Ansatz war viel mehr: Von wegen, das lässt sich alles nicht prüfen. Das Geld, was in Zulassungskontrollen, Geräte, etc. pp. gesteckt wird, kann man sich dann sparen. Dann ist der Belag, wie er ein Mal zugelassen wurde und in den Handel kommt, eben der, mit dem man spielen darf. Ist doch voll einfach...

Ich persönlich hätte auch nichts dagegen, die Nachbehandlung zu erlauben. Da haben die Verbände und Hersteller doch nur keine Lust drauf.

[Noppenzar]

Was mir nicht in den Kopf gehen will, ist, dass auf einmal nach acht Jahren, wo es die grossen Änderungen im Materialbereich gab jetzt auf einmal alles durcheinander gebracht werden soll.

Man hatte sich doch arrangiert.

Und wie soll das bitte alles vernünftig gemessen werden?

Das Holz spielt ja auch noch eine Rolle.

Ich verstehe auch nicht, warum der Boll jetzt so ein Fass aufmacht. Haben sie ihn vom Verband vorgeschickt? Glaubt er das selber, was er da alles zum besten gibt?

Welche Intention hat jemand, der am Ende seiner Karriere steht und finanziell ausgesorgt hat?

Es erschließt sich für mich einfach nicht.

Aber bitte, sollen sie den sport weiterhin der Lächerlichkeit preisgeben. Jeder andere Sportler, der mit TT nichts am Hut hat, lacht doch über uns.

Das wäre doch das gleiche, wenn ein Andy Murray sich über die hypermodernen Saiten eines Rafael Nadal aufregen würde.

Egal ob werksgetunt, vom Spieler getunt oder befummelte noppen oder antis. Das Material spielt auch nicht von alleine. Und wie im Radsport oder bodybuilding gewinnt dann trotzdem der beste, weil nahezu alle ihren Vorteil suchen.

Die Situation im TT ist doch in etwa folgendermaßen mit dem Radsport vergleichbar:

Spritzt sich der Sportler selbst etwas ist es verboten, macht es der Sponsor ist es erlaubt.

Das ist doch schizophren!

Wenn unsere beiden vorzeigespieler so tolle Typen sind, warum fahren sie dann nach Kuwait zur pro Tour, anstatt die deutsche mitzuspielen. Soll mir doch keiner erzählen, dass ein (!) Turnier so entscheidend ist für die Weltrangliste.

Erst wird drüber gemeckert, dann fährt man doch hin und düpiert den ausrichter der NDM.

[Kyuss]

Zitat von Noppenzar

Die Situation im TT ist doch in etwa folgendermaßen mit dem Radsport vergleichbar:

Spritzt sich der Sportler selbst etwas ist es verboten, macht es der Sponsor ist es erlaubt.

Seltsamer Vergleich, treffender wäre wohl Reifen mit 6 oder 7 bar aufgepumpt oder Rad 6,5kg statt 7kg.

[Fastest115]

Zitat von nemomarkus

JEs wäre eine grundsimple Methode, sie kostet die Hersteller eben x Beläge pro Turnier, dafür wäre mein Vertrauen in deren Methoden wiederhergestellt. Und ich bezweifele, dass da jemand einen "Schnelltuner" erfindert, der beim Berühren des Schlägers appliziert wird .

Für die Amateure ändert das ja ohnehin nichts.
Ich persönlich hätte auch nichts dagegen, die Nachbehandlung zu erlauben. Da haben die Verbände und Hersteller doch nur keine Lust drauf.

Das ganze hat aber dann mehrere Probleme...

Ich schildere mal einen Fall von der WM 1989 (und ich befürchte da hat sich bis heute wenig geändert)

Ich habe mich damals mit einem Nationalspieler aus Kenia angefreundet.

Als ich mir seinen Schläger anguckte und fragte was er da spielt hieß es:

Ein 2 Jahre alter günstiger Chinabelag (PF4). Ich fragte ihn warum er mit so abgenudelten Belägen zur WM fährt->kein Geld für neue!!! Und er war der Neffe des Kenianischen TT Verbandspräsidenten...

Es laufen also auf einer WM auch Profis aus armen Ländern auf die keine Beläge gestellt bekommen und die auch kein geld haben sich dauernd neue Beläge zu kaufen.

Dazu kommt: dieses verfahren taugt für OS/WM und EM aber selbst bei German open und Bundesligaspielen wäre es schon zu aufwendig. Von allem anderen wie einem Oberligaspiel oder einem normalen Turnier garnicht zu reden.

[JanMove]

Zitat von Kyuss

Seltsamer Vergleich, treffender wäre wohl Reifen mit 6 oder 7 bar aufgepumpt oder Rad 6,5kg statt 7kg.

Hängt davon ab, wie Du das meinst!

Also die handelsüblichen Fahrräder werden mit 6 bar aufgepumpt auf den Markt geschmissen. Wenn die Profis nun vom Hersteller mit höherem Luftdruck ausgelieferte Räder bekommen, sagt die ITTF, dass das okay ist. Wenn Du selber zu Hause die Luftpumpe in die Hand nimmst, ist das aber auf einmal verboten!

Dann kommt Boll kriegt ein Super-High-Teck-Rad, das nur auf 6.75 bar aufgepumpt ist und beklagt sich, dass praktisch alle anderen bescheissen. Insbesondere kriegen die Chinesen von ihrem Ausrüster viel bessere Räder, die bei 7 bar noch viel, viel besser fahren als sein gewöhnliches Standard-Rad, welches ja übrigens sowieso nur mit 6 bar läuft.
(Im Übrigen lässt sich Ovtcharov wohl auch gerne mal Fahrräder mit mehr als 7 bar ausliefern.)
Das Ganze ist doch völlig grotesk!!

[Kyuss]

Zitat von JanMove

Das Ganze ist doch völlig grotesk!!

Ja, hat aber nix mit Doping am eigenen Körper zu tun.

[Bo5]

Zitat von nemomarkus

Ja, klar, verstehe ich ja alles. Dann wäre damit eben Schluss. Dann wird eben jeder Schläger gescheit mit Latexkleber geklebt und für ein Spiel werden die Beläge schon halten. Wenn Boll Recht hat, kann man damit immer noch spielen. Eben so gut wie er, und dann fänd ich den Sport damit nicht all zu sehr kastriert . Es wäre eine grundsimple Methode, sie kostet die Hersteller eben x Beläge pro Turnier, dafür wäre mein Vertrauen in deren Methoden wiederhergestellt. Und ich bezweifele, dass da jemand einen "Schnelltuner" erfindert, der beim Berühren des Schlägers appliziert wird .

Für die Amateure ändert das ja ohnehin nichts. Der Ansatz war viel mehr: Von wegen, das lässt sich alles nicht prüfen. Das Geld, was in Zulassungskontrollen, Geräte, etc. pp. gesteckt wird, kann man sich dann sparen. Dann ist der Belag, wie er ein Mal zugelassen wurde und in den Handel kommt, eben der, mit dem man spielen darf. Ist doch voll einfach...

Ich persönlich hätte auch nichts dagegen, die Nachbehandlung zu erlauben. Da haben die Verbände und Hersteller doch nur keine Lust drauf.

Wie alle bisherigen Vorschläge völlig unpraktikabel...
Ihr müsst solche Ansätze auch mal zu Ende denken.

1. Warum sollten die Hersteller das mitmachen?
2. Welcher Profi - außer vielleicht Timo Boll - will anstatt mit einem genau auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Schläger mit einem Einheitsschläger spielen? Dann kommen Beschwerden à la: "es gibt keinen Belag, der genau so hart oder schwer ist, wie ich es brauche. Der Boll ist ja nur besser, weil genau die Beläge, die er präferiert jetzt alle spielen." Wird es dadurch fairer? Fühlen sich dadurch die Profis wohler? Nein
3. Welcher Profi in der Weltspitze würde freiwillig seinen eigenen Vorteil aufgeben? Keiner. Welcher Verband? Keiner.
4. Würde die ITTF es marketingtechnisch begrüßen, wenn sich plötzlich alle Profis technisch umstellen müssen, bei den Turnieren zig vermeidbare Fehler passieren, die Weltrangliste für ein paar Monate auf den Kopf gestellt wird bis sich alles eingependelt hat? Nein.
5. Der Aufwand ist viel zu groß!
6. Du sagst für Amateure ändert sich nichts. Das heißt, es wird erst am der Bundesliga kontrolliert? Und auch ab der Ebene werden erst die Materialien zum Turnier geliefert? Klar ändert sich dann für alle Spieler etwas. Denn sonst würde ja der Fall eintreten, dass ein Spieler bis zur 2. Liga mit einem Belag nach seinen Bedürfnissen (Dicke, Härte, sonst was) spielt, in die 1. Liga aufsteigt und deshalb das Material wechseln muss. Um das zu vermeiden, müssten im Grunde genommen also zumindest alle Semiprofis ihr Material auch wechseln. Und in den Amateurligen sehe ich schon das Gezetere über des Gegners Beläge, weil er ja dann etwas besseres spielen kann als die Profis.

Folgerung: es wird sich gar nichts ändern.