Amoklauf in Winnenden und Wendlingen - Seite 19 - TT-NEWS Tischtennis Forum

Janus · #**181** 13.03.2009, 13:58

Kleiner Kommentar zu Medienberichterstattung:

Die Bildzeitung präsentiert sich jetzt zum zweiten Mal in Folge vier Seiten lang zu dem Thema, bunt illustriert mit Täter- und Opferanimationen, Interviews und Tathergang. Die Beiträge und Interviews sind nicht nur unglaublich sinnfrei, sondern auch detailiert und ausgeschmückt bzgl des Tathergangs. Eine so respektlose Darstellung eines Geschehenisses sucht schon seines gleichen.
Da ist man als Investmentbanker oder Steuersünder froh mal aus den Schlagzeilen zu sein. Und immerhin war TT ja auch mal in den Medien vertreten...

Scuzzle · #**182** 13.03.2009, 14:02

Zitat:

Zitat von powerpaul

Die Bild gibt dem Täter nachträglich auch noch das Profil, welches er im wahren Leben nicht hatte und wohl mit dieser abscheulichen Tat erreichen wollte. Widerlich und abstoßend!

Im Bildblog git's zu dem Thema einen guten Artikel

tarantino · #**183** 13.03.2009, 14:16

die Berichterstattung der Bildzeitung, da braucht man nicht lange drüber zu diskutieren ist kommerziell ambitioniert und spielt deswegen mit Gefühlen. Das sie überdies noch schlichtweg falsche Fakten präsentiert ist dann schon eher interessant.

Aber zu was anderem:

Selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt oute, kann ich an einer täterorientierten Berichterstattung nichts negatives finden, wenn, und das ist das große wenn, wenn Sie seriös und wissenschaftlich fundiert gemacht ist (da fallen dann so Katastophensender wie n-tv z.B. auch raus).

Meine Begründung für diese heftige Aussage ist gleichzeitig ein Argument auf die Fraktion "Den nächsten Amoklauf kann man eh' nicht vermeiden". In den Schubladen der Sozialwissenschaftler der Republik liegen Amok-Präventionsansätze, die wissenschaftlich fundiert sind und förmlich danach schreien, von der Politik umgesetzt zu werden. Meist sind es finanzielle Erwägungen, die die gute Sache im Aktenschrank verstauben lassen. Das ist ein SKANDAL!!!

Je mehr man über die Beweggründe für einen Amoklauf weiß, umso wahrscheinlich ist es, künftig diese bestmöglich zu vermeiden. Es gehört darum auch in die Öffentlichkeit. In diesem Zusammenhang wiederhole ich gerne mein Argument von oben, dass es JETZT das Beste ist, in der ganzen Republik einfach mal zu kucken, wo der nächste Außenseiter schlummert und einfach mal wieder nett zueinander zu sein.

Ich behaupte sogar, dass ich als Opfer des Amoklaufes besser mit dem heftigen Schicksal umgehen könnte, wenn ich mir dessen Entstehen besser erklären könnte!

Selbst bei mir im Verein wird heftig gemobbt, ein Mädel hatte nun schon mehrmals Weinkrämpfe. Da hast Du als Trainer einen schweren Stand, wenn jedes fiese Wort absichtlich perfekt inszeniert hinter Deinem Rücken fällt. Einige Kinder haben mir erzählt, dass Sie in Ihrer Schule für Ihren Sport (O.-Ton: Babysportart Tischtennis) gehänselt und mächtig verar**** werden. Deshalb bin ich ja auch über die Maßen engagiert in dieser Sache. Das ist schlichtwegs gesellschaftliche Realität

Das oben sind zugegeben provokante Thesen und ich würde mich über fundierte Gegenargumente natürlich freuen!

tarantino · #**184** 13.03.2009, 14:29

Zusatz:

Der strukturell-individualistische Ansatz in der Soziologie (eine zu Unrecht belächelte Wissenschaft) lehrt, dass der Mensch ein Produkt aus persönlichen Dispositionen aber auch aus politischen, zeitbezogenen und kulturellen Rahmenbedingungen ist. Kling hochgestochen, ist aber in der Realität einfach zu verwerten, und zwar dann wenn man alle Schuld beim Täter sucht, was die Realität unzulässig verkürzt.

LAIBACH · #**185** 13.03.2009, 14:33

http://www.bild.de/BILD/news/2009/03...winnenden.html

Das einzig "Geschmacklose" ist hier wohl eher die Berichterstattung der BILD-"Zeitung" und ihrer Konsorten des ekelhaften Boulevardjournalismus!

stefan.s · #**186** 13.03.2009, 14:56

Zitat:

Zitat von Telefonmann

was ich richtig sch..... finde ist der Wettbewerb "wer ist der Betroffenste im ganzen Land" nach solchen tragischen Ereignissen.......

Sehr gut! Im Grunde...aber lassen wir das...

Aber mal ein paar Fragen an die Befürworter der Aussetzung eines Spieltags:

1: Inwiefern und auf welche Weise wird Solidarität mit den Opfern einer Gewalttat dadurch bekundet, dass eine Organisation, deren Angehöriger der TÄTER war (der im Übrigen auch ums Leben gekommen ist) offene Trauer bekundet?

Ist es nicht in der Regel so, dass dies den Organisationen, Parteien, Arbeitgebern, MENSCHEN zusteht, deren Angehörige die OPFER waren?

Glaubt wirklich irgendwer hier, dass die Familienangehörigen der Opfer die schwarze Binde der Fussballspieler gestern überhaupt als Trost empfinden können?

Meine blasphemische These ist, dass es keinen Betroffenen interessiert, ob die Kreisliga A am WE pausiert, und zwar selbst dann nicht, wenn man mitmachen würde.

Und, um auf Telefonsmanns absolut treffende Aussage zurückzukommen: MIR wird regelmäßig schlecht dabei, wenn Leute behaupten, wire gut sie sich in (das Leid der) Leute reinversetzen können. Das können sie nämlich nicht. Gott sei Dank.

stefan.s · #**187** 13.03.2009, 15:05

Zitat:

Zitat von tarantino

Dong, der hat gesessen. Du hast natürlich vollkommen Recht. Leider kann man seinen Benutzernamen nicht selber ändern... Werde ich ML mal anschreiben!!! Allerdings ist der Name nicht aus ultimativer Bewunderung entstanden, sondern wegen der zwei schicken "T" in Namen, wenn Du verstehst, was ich meine!

Schade. Bis jetzt fand' ich deine posts richtig lesens- und bedenkenswert. Falls du diesen aber ernst meinen solltest, hat Peter mit den Streifschüssen wirklich recht.

$PoRt$mAnn · #**188** 13.03.2009, 15:14

Der Täter war (einfach) krank, das wird jeder mit gesundem Menschenverstand erkennen können und er war ja auch in psychiatrischer Behandlung . Das er Tischtennis gespielt hat ist mir relativ scheißegal, psychos sind mir zwar im Tischtennis auch schon einige begegnet, ob einer von denen irgendwann amok laufen würde, möglich aber doch extremst unwahrscheinlich. Man kann menschen nicht in den kopf schauen und deswegen sind solche taten auch sehr schwer zu verhindern, am ehsten noch durch das nahe soziale umfeld des Täters, ob da alles getan wurde weiß ich nicht aber ohne anzeichen von agressivität gegenüber mitmenschen wäre es wohl auch nicht optimal gewesen den jungen direkt in die geschlossene zu überweisen. Ich denke so (Einzel)Fälle sind tragisch aber kaum zu verhindern. Der generellen Gewaltverherrlichung in Medien und Leistungsdruck/mobbing in der Schule sollte aber schon wegen ihres selbstwillen versucht werden entgegenzuwirken. Keine Kopfnoten, mehr soziale kompetenzen förden usw.
Ob es notwendig ist dass ein Sportschütze und Familienvater 14 waffen und 5000 schuss munition daheim gehortet hat wage ich aber auch mal stark zu bezweifeln.Nichtdestotrotz wenn eine Mensch sich in seiner kranken Gedankenwelt ein Blutbad in den Kopf gesetzt hat wird er (leider) wege finden dies in irgendeiner form zu realisieren.

Charlie_1 · #**189** 13.03.2009, 15:15

Zitat:

Zitat von tarantino

die Berichterstattung der Bildzeitung, da braucht man nicht lange drüber zu diskutieren ist kommerziell ambitioniert und spielt deswegen mit Gefühlen. Das sie überdies noch schlichtweg falsche Fakten präsentiert ist dann schon eher interessant.

Aber zu was anderem:

Selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt oute, kann ich an einer täterorientierten Berichterstattung nichts negatives finden, wenn, und das ist das große wenn, wenn Sie seriös und wissenschaftlich fundiert gemacht ist (da fallen dann so Katastophensender wie n-tv z.B. auch raus).

Meine Begründung für diese heftige Aussage ist gleichzeitig ein Argument auf die Fraktion "Den nächsten Amoklauf kann man eh' nicht vermeiden". In den Schubladen der Sozialwissenschaftler der Republik liegen Amok-Präventionsansätze, die wissenschaftlich fundiert sind und förmlich danach schreien, von der Politik umgesetzt zu werden. Meist sind es finanzielle Erwägungen, die die gute Sache im Aktenschrank verstauben lassen. Das ist ein SKANDAL!!!

Je mehr man über die Beweggründe für einen Amoklauf weiß, umso wahrscheinlich ist es, künftig diese bestmöglich zu vermeiden. Es gehört darum auch in die Öffentlichkeit. In diesem Zusammenhang wiederhole ich gerne mein Argument von oben, dass es JETZT das Beste ist, in der ganzen Republik einfach mal zu kucken, wo der nächste Außenseiter schlummert und einfach mal wieder nett zueinander zu sein.

Ich behaupte sogar, dass ich als Opfer des Amoklaufes besser mit dem heftigen Schicksal umgehen könnte, wenn ich mir dessen Entstehen besser erklären könnte!

Selbst bei mir im Verein wird heftig gemobbt, ein Mädel hatte nun schon mehrmals Weinkrämpfe. Da hast Du als Trainer einen schweren Stand, wenn jedes fiese Wort absichtlich perfekt inszeniert hinter Deinem Rücken fällt. Einige Kinder haben mir erzählt, dass Sie in Ihrer Schule für Ihren Sport (O.-Ton: Babysportart Tischtennis) gehänselt und mächtig verar**** werden. Deshalb bin ich ja auch über die Maßen engagiert in dieser Sache. Das ist schlichtwegs gesellschaftliche Realität

Das oben sind zugegeben provokante Thesen und ich würde mich über fundierte Gegenargumente natürlich freuen!

Schwierig aber gut geschrieben. Eigentlich meine Worte.

tarantino · #**190** 13.03.2009, 15:20

Zitat:

Zitat von stefan.s

Schade. Bis jetzt fand' ich deine posts richtig lesens- und bedenkenswert. Falls du diesen aber ernst meinen solltest, hat Peter mit den Streifschüssen wirklich recht.

Aber müssen wir denn wegen diesem kleinen Detailchen das zarte Pflänzchen unserer aufkommenden Freundschaft im Keime ersticken ?

Im Ernst: Der Name bleibt, fühlte mich nur anfangs angesichts des Themas dieses Threads etwas peinlich berührt...