Spiel gegen starke Gegner

[crycorner]

Mir ist beim letzten Training gegen ein Gegner mit +250 aufgefallen, dass ich mithalten kann, wenn ich völlig unverkrampft spiele. Gerade gegen solche Gegner neige ich dazu, hektisch zu werden, zu früh und zu fest auf die Bälle zu gehen und Ballwechsel zu schnell beenden zu wollen. Habe mir so 3 klare Satzverluste eingefangen. Als ich dann bewusst locker gespielt habe und die Spielstärke des Gegners ausgeblendet habe, war ich auch viel besser in der Lage, seine Schwächen auszunutzen und die Punkte zuende zu spielen. Das führte dann zu einem ausgeglichenen Duell mit 1:1 Sätzen.

[crycorner]

Zitat von Tischtennismike

Ich habe einen TTR Wert von 1320 im Moment und die Gegner ca. 1550 bis 1650. Hatte schon einmal ein richtig knappes Spiel. Ja, ich habe Heimvorteil Ich könnte ja im ersten Satz fast alles ausprobieren und auch viele Aufschlagvariationen machen, oder?

Nein, würde ich nicht machen. Versuche direkt im ersten Satz einem Matchplan zu folgen und sichere Angaben zu spielen, die er nicht angreifen kann. Also kurz und flach mit Unterschnitt beispielsweise. So hast Du vielleicht eine gute Chance, selbst den 3. Ball angreifen zu können. Irgendwelche Spezialangaben würde ich erst später einstreuen, wenn er schon glaubt, dass Du angabenmäßig recht eindimensional unterwegs bist.

Darüber hinaus kennt ja auch er Dich nicht, neigt aber vielleicht dazu, Dich zu unterschätzen. Deshalb wird er den ersten Satz selbst erstmal gucken, was so passiert. Und mit ein bisschen Glück hast Du den ersten Satz schon in der Tasche, bevor er überhaupt eine Idee hat, was er gegen Dich machen muss.

[Zigeuner]

Spezielle Tipps zu geben ist wie gesagt Quatsch, weil das von den jeweiligen Spielsystemen abhängt.

Ich habe aber schon genug Ersatzspieler erlebt und dabei von Eingehen wie eine Primel bis Über sich hinauswachsen alles erlebt.
Manche denken sie müssten etwas besonders spielen oder sind komplett übermotiviert nach dem Motto in der Klasse muss ich sofort volles Risiko gehen um ne Chance zu haben und geben dem Gegner nicht mal die Möglichkeit selbst nen Fehler oder nen schwierigeren Schlag machen zu müssen.
Andere sind ängstlich, verkrampft und passiv. Da kommt dann auch nichts bei raus.

Am Besten sind die, die unbekümmert spielen als hätten sie nichts zu verlieren und selbst wenn sie nervös sind sich trotzdem anfeuern und um jeden Punkt kämpfen. Weil so können sie sich am ehesten eine mögliche Überheblichkeit/Schläfrigkeit des Gegners zu Nutze machen. Spätestens bei Satzrückstand wird der dann oft selbst nervös, da er ja nun gegen einen "Schlechten" am Verlieren ist.

[Trillian]

Der große Vorteil in einem solchen Spiel ist die Tatsache, dass man selbst gar nichts zu verlieren hat, der Gegner aber viel. Und sei es nur, dass er Angst hat, sich vor seinen Mitspielern lächerlich zu machen.
Auch der Gegner kocht nur mit Wasser.
Ich bin schon böse eingegangen gegen solche Gegner, habe andere jedoch richtig ärgern können. Manche Gegner liegen einem, mit anderen Spielsystemen kommt man aber überhaupt nicht zurecht...

[Zigeuner]

Zitat von Trillian

Der große Vorteil in einem solchen Spiel ist die Tatsache, dass man selbst gar nichts zu verlieren hat, der Gegner aber viel. Und sei es nur, dass er Angst hat, sich vor seinen Mitspielern lächerlich zu machen.

Exakt.

[Rückhandmonster]

Gegen stärkere Gegner gewinnt man immer:

1. wenn man verliert - hat man Erfahrungen gewonnen
2. wenn man gewinnt - hat man Erfahrungen und ein Spiel gewonnen.

Es macht immer mehr Spaß gegen stärkere Gegner zu spielen, weil der andere muss und man selber darf .

[Vollblutprofi]

Ich hatte gestern zwei Gegner mit 200-300 Punkten mehr als ich.
Trotzdem konnte ich - ohne gut zu spielen - ganz gut mithalten, aber leider keinen Satz holen...

[markx]

Zwischen mithalten und tatsächlich gewinnen besteht ein ziemlich großer Unterschied - vor allem gegen deutlich stärkere Gegner.
Wenn es vom Spielsystem her passt, ist aber vieles möglich; bestes Beispiel wäre der "Abwehrkiller", der auch einen um Klassen stärkeren Abwehrspieler zerlegt.

[Dominik25052013]

Meine Erfahrung: Jüngere Spieler (sagen wir beispielsweise zwischen 14 und 22) haben deutlich häufiger Probleme gegen deutliche schlechtere Gegner als erfahrene alte Haudegen.

Folgende Gründe:
- sie sind sehr sensitiv bzgl. ihres eigenen TTR-Werts: Aus der Angst 16 Punkte zu verlieren verkrampfen sie
-gegen deutlich schwächere Gegner tendieren sie zu atypischem Verhalten: Sie spielen besonders vorsichtig, schupfen fast ausschließlich, spielen sehr vorsichtige Rückschläge. Oder andersherum: Sie spielen besonders aggressiv, um zu demonstrieren, dass sie besonders stark sind (auch den eigenen Mitspielern gegenüber). Reultat: Jeder Ball wird angezogen oder geschossen. Es werden riskantere Aufschläge mit (vermeintlich) viel Schnitt gespielt, um zu zeigen, dass der Gegner bereits die Aufschlagannahme nicht bewerkstelligen kann. Aufschläge des Gegners sollen direkt verwandelt werden mit Topspin, Flip etc.
- was ich selbst einmal und bei Mitspielern schon häufiger gesehen haben, wenn wir gegen deutliche stärkere gespielt haben: Die Tendenz möglichst schnell nach hinten zu gehen und Ballonabwehr zu spielen.

Weißt du denn etwas über die Altersstruktur deiner Gegner? Ansonsten kann man es auch schnell herausfinden.

Das ist natürlich nur meine Wahrnehmung, die subjektiv verzerrt sein kann (nicht zuletzt deshalb, weil ich selbst noch verhältnismäßig jung bin)

[crycorner]

Und? Wann ist das Spiel?
Oder war´s schon?