Spezifisches Training für einen hektischen / entscheidungsschwachen Spieler

[Michel Foucault]

Gibt es denn noch etwas konkretere Anregungen zu gewissen Übungsformen?

[Sven gräber]

Hilfreich könnten wechselnde Trainingspartner sein. Vom Spielstärke Niveau, Technik, Stil etc. Immer wieder neu auf einen Gegner einstellen, wie z.B. beim "Kaiser-Spiel". Auch am Balleimer den Zuspieler wechseln und bei Systembezogenen Übungen ebenso.

Topspin ist nicht gleich Topspin, Block nicht gleich Block, usw...

[Nequeo]

Was du machen kannst und solltest, wie schon zuvor hier geschrieben, sind viel unregelmäßiges spielen zu lassen. Ruhig wie Sven geschrieben hat mit unterschiedlichen Gegner, die unterschiedliche Spielsystem und Stile haben. Da er ja sehr schnell zum Punktgewinn kommen möchte (was prinzipiell ja nicht verkehrt sein muss), vielleicht mal mehr Übungen spielen lassen, die auf lange Ballwechsel aus sind. Bei denen auch eine Sicherheit gefordert ist, vielleicht wo die beiden Spieler zusammen spielen müssen, damit diese funktionieren. Hört sich jetzt eher nach regelmäßigen Übungen an, aber auch diese kann man zumindest mal halb regelmäßig spielen lassen.

Was du auch noch machen könntest, falls es bei ihm daran hapert, dass er sich in manchen Situationen einfach für den Risiko- Ball entscheidet, wo es doch vielleicht sinnvoller wäre noch einmal nen Sicheren Ball zu spielen, weil er z.B. nicht gut zum Ball steht, dass du ihm am Balleimer mit Wahrnehmungsübungen und Differenzielle Übungen forderst. Z.B. wenn vorhanden, verschiedenfarbige Bälle einspielen und mit unterschiedlichen Aufgaben belegen. Weiß spielt er seinen 'normalen' TS, Orange einen langsamen sicheren mit Spin, oder so was in der Richtung. Das ganze erst relativ regelmäßig bis du ihn irgendwann 2/3 Tisch nur VH spielen lässt mit der Aufgabe.
Was du auch versuchen kann ist einen Balleimer mit beschädigten Bällen einzuspielen. Dann muss er bei jedem Ball differenzieren, reagieren und entscheiden, wie er den Bälle schlägt, da das Absprungverhalten total unterschiedlich sein wird. Kann man dann nach und nach auch mischen mit ein paar unbeschädigten Bällen, die er dann normal spielen soll.

[Michel Foucault]

Lieber Nequeo,

vielen Dank für deine sehr konkreten Hinweise; insbesondere aber für die Übung mit den verschiedenfarbigen Bällen. Ich habe den Eindruck, du zielst relativ klar auf die relevanten Punkte und ich werde versuchen, mit den entsprechenden Übungen zu arbeiten. Vielen Dank aber auch an die vorherigen Beiträger und deren Bereitschaft mir zu helfen - angesichts einer für mich äußerst relevanten aber aus allgemeiner Perspektive wohl eher randständigen Frage.

Ich mache mich diese Woche einmal an die Umsetzung, denke aber, dass ich mit diesen Anregungen sicherlich gute Voraussetzungen habe, um an der ein oder anderen Stelle Positives bewirken zu können!

[NurVorhand]

Mir hat früher ein Mix aus zwei grundlegenden Sachen geholfen mich schneller und richtig zu entscheiden.

Zum einen wurden die Übungen gezielt so aufgebaut, dass Spielsituationen realistisch entstehen. Was kann überhaupt passieren wenn ich den Aufschlag kurz in Vorhand lege? Oder wenn ich per Rückhand Spin auf Wechselpunkt eröffne? Hektik und Entscheidungsnot entsteht oft dadurch, dass man nicht weiß was passiert oder keine automatisierten "Standardantworten" auf bestimmte, sich wiederholende Bälle im Kopf abgespeichert habe.

Zum anderen wurden mir am Balleimer mit sehr hoher Intensität und Geschwindigkeit Bälle unregelmäßig in den Übungen reingepeitscht. Wenn ich am Balleimer auf Bälle reagieren muss die schneller hintereinander ankommen als im normalen Spiel, fällt mir die Entscheidung im "langsamen" echten Spiel vermeintlich leichter. Übungen könnten zum Beispiel sein: Kurz legen ganzer Tisch, 1-2x. Eröffnung nach Schupf aus Wechselpunkt. Nachziehen aus einer der Ecken. Das ganze mit erhöhtem Tempo zum Vergleich im normalen Spiel, zwischen den Serien kurze Pause. Um den Stressfaktor zu erhöhen gerne mit kleinen Einsätzen z.B. zwischendurch mal ein Flip in VH einstreuen anstatt des einspielens mittels kurzlegen - wenn er den nicht erwischt jedes mal 10 Sekunden Wandsitzen am Ende der gesamten Übung extra. Führt in der Theorie dazu, dass dein Spieler nicht halbgar über dem Tisch aufs kurzlegen lauert und aufmerksamer ist, die Übung gewinnt dadurch meist an Qualität.

Genrell würde ich aber sagen: Gut, dass dein Spieler Ausschläge nach oben und unten hat. Die Ausschläge nach oben zeigen ja, dass er ein höheres Potenzial hat und dass sich das weiterarbeiten auf jeden Fall lohnt. Macht ihr das ordentlich weiter, wird er sich irgendwann eher oben als unten einpendeln! Viel Erfolg!

[Bautzemann]

Zitat von NurVorhand

Genrell würde ich aber sagen: Gut, dass dein Spieler Ausschläge nach oben und unten hat. Die Ausschläge nach oben zeigen ja, dass er ein höheres Potenzial hat und dass sich das weiterarbeiten auf jeden Fall lohnt. Macht ihr das ordentlich weiter, wird er sich irgendwann eher oben als unten einpendeln! Viel Erfolg!

Dieser Absatz ist für mich ein sehr entscheidender. Man sieht es bei Nachwuchsspielern oft, dass im freien Spiel die Fehlerquote extrem hoch ist, obwohl die Schläge für sich bspw. am Balleimer sitzen. Die Erfahrung (und das ein oder andere Gespräch) wird dafür sorgen, dass der Spieler die Schläge zukünftig richtig anzuwenden weiß.