Damentischtennis im PTTV

[Armendariz]

Es ist halt paradox, dass man es beklagt, dass bei einer Öffnung immer mehr Damen zu den Herren wechseln würden. Mit dieser Begründung will man sie nicht.

Das heißt ja, dass man vielen Damen aktuell wohlwissend verwehrt, da zu spielen, wo sie gerne Tischtennis spielen würden. Nämlich im besser ausgebauten Spielbetrieb, der aktuell den Herren vorbehalten ist, und obwohl man weiß, dass es rein sportlich keinen Grund der Geschlechtertrennung gibt.

[Chris Kratzenstein]

nein ist es nicht. Denn man verwehrt damit den Damen, die nicht gegen herren spielen wollen die Möglichkeit ihren Sport auszuüben. Da der Aufwand mit den langen fahrten zu hoch wird.

Wie gesagt es gibt eben immer zwei Seiten. Du siehst nur eine und suchst nach der einfachen Lösung. So wie es die Populisten in der Politik tun. Sorry aber so funktioniert es nicht.

ich kann jede Dame verstehen, die sagt, dass sie lieber beim besser ausgebauten Herrenspielbetrieb mitspielen will, weil weniger Aufwand. Nur das heisst für die Dame, die das nicht will noch mehr Aufwand. Und dann hört sie deswegen auf.

Wir haben ab der kommenden Saison im TTVWH nun auch ermöglicht, dass Damen bei den Herren zur Sollstärke beitragen. Aktuell sieht es danach aus, dass uns ca. 20 Damenteams dadurch wegfallen. Und dass obwohl ich überzeugt bin, dass noch nicht alle diese Regeländerung mitbekommen haben. Einige wechseln zu den Herren. Dadurch fällt die Damenmannschaft auseinander und andere aus der Mannschaft hören deshalb nun auf. Hat das nun also zum Erfolg geführt? Kurzfristig sicher nicht. Und langfristig habe ich da eben auch große Zweifel.

Aber es gibt sicher auch Gegenbeispiele. Nur mach es Dir doch bitte nicht so einfach. Die wollen das also soltle man es Ihnen ermöglichen. Bei der Umweltpolitik willst Du Vorschriften um die Bequemlichkeit zu verhindern. Hier willst Du alle Vorschriften aufheben um Bequemlichkeit zu fördern.

[Armendariz]

Man muss sich eben überlegen, wo man hinwill. Die Welt wird nicht untergehen, wenn reines Damentischtennis erst ab Landesebene beginnt. Will man lieber 6 Ebenen, auf denen Damen spielen, die überzeugt vom Damenspielbetrieb sind, oder 8 Ebenen, bei denen vielleicht 30% der Spielerinnen nur spielen, weil es keine bessere Alternative gibt?

Wenn man so unbedingt Damen spielen will, dass man auf keinen Fall mit Herren spielen will, dann kann man doch auch dafür weiter fahren. Angebot und Nachfrage. Es geht ja um ein individuelles Bedürfnis, nicht um ein höheres Ideal. Was soll das sein? Dass jeder Mensch das Recht haben muss, für Spiele in seiner Geschlechtsklasse maximal 50km zu fahren?

In anderen Verbänden muss man selbst als Herr auf der untersten Ebene 200km oder mehr fahren, um am Spielbetrieb teilzunehmen. Und es klappt.

Es gibt halt einen Status Quo, der künstlich geschaffen wurde. Wenn du die Meldungen frei machst und in 20 Jahren kommt eine Dame in einen TT-Verein, dann wird sie nicht den Anspruch haben, unter Damen zu spielen. Geschlechtsunabhängig kommen die Kinder und neuen Erwachsenen zu 99% in den Verein, weil sie TT lernen wollen. An den Spielbetrieb gewöhnt sich jeder so, wie es in seiner Region Status Quo ist.

[Rudi Endres]

Man sollte mal überprüfen, wie viele Mädchen/Schülerinnen nachkommen. Sind es zu wenige, so wird man einen reinen Damenspielbetrieb ohnehin nicht aufrecht erhalten können. Die Situation unterscheidet sich von Verband zu Verband.

Bundesweit sieht es im Schnitt schlecht aus. Es gab mal eine Veröffentlichung nach der nur jeder zehnte Nachwuchsspieler übrig bleibt. Da wurden vermutlich viele Karteileichen mit erfasst. Bei den Mädchen dürften es noch weniger sein. (Das könnte click-tt anhand der tatsächlich gemachten Einsätze herausfinden.)

Wieso entwickelt sich Damentischtennis entgegen dem allgemeinen Trend?

[Chris Kratzenstein]

Zitat von Armendariz

Wenn man so unbedingt Damen spielen will, dass man auf keinen Fall mit Herren spielen will, dann kann man doch auch dafür weiter fahren. Angebot und Nachfrage. Es geht ja um ein individuelles Bedürfnis, nicht um ein höheres Ideal. Was soll das sein? Dass jeder Mensch das Recht haben muss, für Spiele in seiner Geschlechtsklasse maximal 50km zu fahren?

Wenn man unbedingt Tischtennis spielen will, dann kann man doch auch weiter fahren, wenn gemischtgeschlechtliche Spielklassen nicht erlaubt sind. Es gibt keinen Rechtsanspruch auf gemischtgeschlechtliche Spielklassen. Meistens ist nämlcih der Grund, dass die Damen bei den herren spielen wollen, dass der Fahrtaufwand in den höheren Spielklassen zu hoch ist.

Und wie gesagt es geht darum, wie bringt man am meisten Damen / Mädchen zum Sport bzw. wie hält man sie.
Wo bringen die meisten Eltern Ihre Mädchen hin. Dort wo sie nur mit Jungs spielen, oder dort wo auch viele Mädchen sind.

Aber die Diskussion ist sinnlos. Mir geht es wirklich nur darum. Wenn man gemischtgeschlechtlich möchte, dann soll man sagen, dass man den getrenntgeschlechtlichen Sport abschaffen soll. Das wäre ehrlich. Denn das ist die Folge von den ganzen Öffnungen. Und dann wird es eben nur noch auf Bundesebene Damenmannschaftssport geben. Ich kann damit leben. Ich finde es zwar den falschen Weg, aber dann soll es so sein.
Was mich einfach stört ist dieses stückchenweise immer weiter öffnen ohne zu sagen was am Ende die Folgen ist. Und imemr geht es um einzelne Beispiele, dass es für die doch besser wäre usw.
Man muss Einzelfälle ausblenden und wirklich das Gesamte ansehen. Wenn man dann der Meinung ist gemischtgeschöechtlich okay. Dann machen wir das.

Ich kenne keine andere Sportart, in der Damen so viele Möglichkeiten haben wie im Tischtennis inzwischen. Aber natürlich kenne ich nicht alle. Vielleicht kann mir da jemand welche nennen, die noch weiter offen sind. Und Nein beim badminton gibt es keine gemischtgeschlechtlichen Duelle im Mannschaftswettbewerb außer dem Mixed.

[Armendariz]

Zitat von Chris Kratzenstein

Wo bringen die meisten Eltern Ihre Mädchen hin. Dort wo sie nur mit Jungs spielen, oder dort wo auch viele Mädchen sind.

Das ist doch mal ein Ansatzpunkt. Angenommen man hat einen Bezirk mit 20 Vereinen und insgesamt 40 TT-spielenden Damen/Mädchen. Wenn sich die gleichmäßig verteilen, dann haben wir 2 Mädchen in jedem Verein, also 20 attraktive "Anlaufstellen" für Mädels.
Jetzt gehen wir davon aus, dass plötzlich kein gemischter Spielbetrieb mehr möglich ist. Keine Dame hört auf, sie verteilen sich jetzt aber auf 4 Vereine.

Wenn jetzt die Eltern ihr Mädel in den ansässigen Verein bringen, und die haben in 80% der Fälle (16/20) keine anderen Mädels, und sie darf da auch nicht im gemischten Spielbetrieb spielen - ist das dann so viel besser?

[Chris Kratzenstein]

Du drehst Dir schon alles so wie Du willst.

Aus der Praxis und der Rückmeldung von vereinen als der TTVWH zwischendurch die Meldung von Mädchenmannschaften vorschrieb.
Deutlicher Zuwachs von Mädchenspielberechtigtungen (3-stellig).
"Wir haben auf einmal viele Mädchen da, weil wir ja nun auch eine Mädchenmannschaft haben kommen da immer mehr."

Mädchen sind häufig anders als Jungs und wollen mehr miteinander als gegeneinander spielen.

Wenn Mädchen mit Jungs spielen, dann klappt das für die, die Wettkampf mögen hervorragend. Da bin ich absolut dabei. Aber für die Mehrheit der Mädchen ist der Wettkampf aber zweitrangig. Und die verliert man dann recht schnell wenn sie regelmässig nur gegen Jungs spielen. Das ist zumindest meine Erfahrung.

[Rudi Endres]

Das stimmt alles.
Aber viele kleine Dorfvereine in dünn besiedelten Regionen werden keine reinen Mädchenmannschaften bilden können.
Und seien wir ehrlich, das Interesse der Vereine am Mädchentischtennis ist, nicht zuletzt wegen der hohen Fluktuation, gering.

[Chris Kratzenstein]

Und deshalb akzeptieren wir, dass wir keine Mädchenmannschaften und Damenmannschaften mehr haben werden?

Ja irgendjemand AVB Tarif KTBU 3.
Für irgendjemand ist immer eine Lösung nicht optimal. Die Frage ist womit erreicht man im Großen und Ganzen mehr. Darum geht es aber eben leider meistens nicht mehr. man sucht nach einer optimalen Lösung für einen Einzelfall. Die Folgen sind nicht wichtig.

So ist leider unsere gesamte Gesellschaft aufgebaut. Das ist nicht Tischtennisspezifisch.

[Rudi Endres]

Lösungen für einen Einzelfall bringen nichts. Und schon gar nicht, wenn sie auf den Verein irgendeines Funktionärs zurecht geschnitten sind.

Aber bei welcher Größenordnung setzt man an? Vielleicht gibt es für einen Kreis, einen Bezirk oder eine Region eine sinnvolle Lösung. Für andere Regionen ist diese Lösung womöglich weniger gut.
Soll man die Probleme der ländlich geprägten Regionen ignorieren, nur weil es dort weniger (TT)-Damen gibt?