Zuschauer und das Spiel bis 11 (mehr oder weniger?)

[Tansincos]

Hey Tommy, bist du dir sicher das obig genannter Zustand nicht irgendwie mit dem Klassenuntershcied zu früheren Zeiten zu tun hat...

[Tommy 1]

@ Tansincos
Erst lesen, dann posten!

[Jaskula]

@Tommy

Wirfst Du jetzt nicht was durcheinander ?

Wenn die Qualität eines Spieles mies ist, dann wollen die Zuschauer das auf Dauer auch nicht sehen, selbst wenn diese Spiele 296:294 im fünften Satz entschieden werden.

Spannung ist eben nur ein Aspekt unseres Sports. Leider wird dieser momentan total überbewertet und dabei vergessen, daß TT viel mehr zu bieten hat. Vor allem als Spieler liegt mir am meisten daran, daß ein Spielfluß aufkommt.

Sicherlich bist Du ganz begeistert, wenn ein Fußballspiel 90 Minuten und 2*15 Minuten Verlängerung auf unterstem Niveau dahinplätschert, ohne Torchancen, ohne spielerische Akzente, ohne schöne Spielzüge, nur um dann ein enorm spanendes Elfmeterschießen zu sehen. Das gab's oft genug, ich sehe aber lieber Spiele, die womöglich 5:2 enden, weniger spannend aber dafür unterhaltsam waren.

Genauso ist es bei uns auch, eher noch schlimmer, da TT für Außenstehende eh' schon hektisch wirkt.

[aleol]

Zuschauer hat eigentlich nur unsere erste Herren, bei den anderen Mannschaften schauen meist nur Leute zu, die sowieso beim Training sind.
Bei den Spielen unserer 1. sind diese Saison deutlich mehr (10-12 statt 3-4) als in der letzten Saison, was aber sicherlich nicht an der neuen Zählweise liegt, sondern daran, daß sie jetzt Bezirksoberliga statt Bezirksliga spielt.

Wie gesagt, nach einem Aufstieg ist eigentlich kein Vergleich durchzuführen, der Anhaltspunkte über die Wirkung der neuen Zählweise bringt.
Allerdings ist es auffällig, daß die letzten Spiele, die ich mir angeschaut habe, immer extrem viel Spannung, viele Verlängerungen und 5-Satz-Spiele gebracht haben, und solche Spiele anzuschauen macht mir wirklich mehr Spaß als nach der alten Zählweise. Und daß das spielerische Niveau gesunken wäre, ist auch nicht zu bemerken (O.K., ist schließlich auch eine Klasse höher als letztes Jahr).
Und wenn das Spiel das gleiche bleibt, und nur die Spannung steigt, ist das für Zuschauer sicherlich positiv.


P.S.: für Zuschauer auch positiv, für die Spieler wohl eher nicht, ist auch, daß sehr einseitige, langweilige Spiele mittlerweile recht schnell beendet sind, so daß der Tisch dann schneller wieder für eine spannende Partie frei wird.

[Jaskula]

Und wenn das Spiel das gleiche bleibt, und nur die Spannung steigt, ist das für Zuschauer sicherlich positiv.

Mit anderem Ball und anderer Zählweise ist das Spiel aber in jedem Fall ein anderes.

für Zuschauer auch positiv, für die Spieler wohl eher nicht, ist auch, daß sehr einseitige, langweilige Spiele mittlerweile recht schnell beendet sind, so daß der Tisch dann schneller wieder für eine spannende Partie frei wird.

einseitig = langweilig ist einfach nicht korrekt.

Fazit:
- Was für die Zuschauer gut ist, ist es für die Spieler noch lange nicht.

- Wem Tischtennis zu langweilig ist, sollte vielleicht mal andere Sportarten ausprobieren, aber die Finger von den Regeln lassen.

[Ino]

Für den interessierten Zuschauer, der zu einer Mannschaft hält, ist es durch die häufigeren Satzentscheidungen sicher spannender geworden.

Für die Leute, die aber nicht unbedingt sportbegeistert sind, für die liegt die Spannung nicht im Ergebnis, sondern allein im Ballwechsel, egal ob der Satz bei 11, 21 oder 27 zu Ende ist.

[Tommy 1]

@ Jaskula

Ich bin mir ganz sicher, dass ich nichts durcheinandergeworfen habe, wie du meinst. Denn ich bin ja gerade davon ausgegangen, dass in meinen früheren Zeiten eine Reihe Klassen höher erheblich mehr Zuschauer da waren und sich jetzt in der Bezirksklasse natürlich nur ganz wenige für diese Meisterschaftsspiele interessieren.
Dies ist ganz objektiv so und jederzeit messbar.
Für beide Zuschauergruppen (und für alle zuschauenden Mitspieler auch) gilt aber ganz eindeutig, dass es vor allem auf die Spannung ankommt, und dies ist keineswegs nur irgendein beliebiges Teilelement des Spieles, wie hier einige von sich geben.
Nein, Spannung ist über die Dauer eines Spieles das einzig entscheidende Moment, das zum Zuschauen führt.
Wäre das anders, wären ja Schaukämpfe das Interessanteste für jede Art von Zuschauer.
Dies ist aber keineswegs so.
Nur für uninformierte Laien sind Schauballwechsel in hohen Ligen interessant. Jeder Fachmann geht bei einem Wettkampf spätestens nach dem zweiten dieser Ballwechsel, weil er weiß, dass es für die, die das spielen, leicht ist, Schauballwechsel zu spielen; oder er schaut woanders hin.
Bei einer Deutschen Meisterschaft, anderes Beispiel, würde ein objektiv starker Ballwechsel, solange an mehreren Tischen gespielt wird, völlig untergehen, wenn es keinen interessanten Spielstand gäbe, weil alle dorthin schauen, wo es spannend zugeht. Hier ließe sich vieles mehr ausführen.
Und um es klar auszudrücken:
Wenn ich bei unserer vierten oder fünften Mannschaft in der Kreisklasse zuschauen gehe, um die Kollegen dort mal moralisch zu unterstützen, dann weiß ich, dass die nicht besonders gut und stark zu spielen in der Lage sind.
Wenn es aber spannend zugeht, dann schaue ich zu und klatsche begeistert, wenn ein Punkt geholt wird, der für die Spieler, die dort spielen, subjektiv, nicht objektiv, gut ist.

Und es ist nun mal so: Es gibt erheblich mehr knappe Spielstände in entscheidender Situation als früher, und dies war mathematisch voraussehbar, weshalb die regeländderung keineswegs so dumm und undurchdacht war, wie einige immer noch tun, obwohl das Gegenteil nun sogar allwöchentlich bewiesen wird.
Im übrigen wird ja niemand daran gehindert, möglichst weit über die 11 hinaus zu kommen, wie mir dies am vergangenen Samstag ja auch gelungen ist (vgl. oben!).

[Ino]

@ Tommy

wenn ich das so lese, kann man für dich ein Spannendes TT Spiel realisieren, indem man dir die Zähltafel mit 9:9 vor die Nase hält (etwas überspitzt)

Also von Schaubällen in ienem Meisterschaftsspiel habe ich noch nichts gesehen und war hier auch nicht das Thema.

Wenn du vorher weisst, dass an Tisch X jetzt ein super Ballwechsel gespielt wird, dann schaust Du doch dorthin, auch wenn es an dem Tisch vor Dir 9:9 steht, oder nicht? Das Problem ist, daß man sowas vorher leider weiss und daher das 9:9 in dem Moment interessanter ist. Das ist jetzt auf "normale" Zuschauer bezogen, nicht auf die, die zu einem bestimmten Spieler/Nation/usw. halten.

Selbst wenn wir jetzt mehr Satzentscheidungen haben (die ja nun nicht mehr so wichtig sind wie vorher) dann ist der Entscheidende Teil aber doch immer noch nur ein Bruchteil der Gesamtspielzeit. Also sind die Ballwechsel als solches auch wichtig. Und daher kann ich auch klatschen, wenn man in der alleruntersten Klasse für diese Spieler einen attraktiven Ballwechsel gespielt hat. Je nachdem sogar, wenn mein Mannschaftskollege den Punkt letztendlich gar nicht gemacht hat!

Ich glaube, daß viele Laien wegen der Ballwechsel zuschauen. Interessiert dich beim Snooker, wer wieviel Punkte macht, oder wie geschickt die spielen? Ich kenne nichts vom Curling, und habe auch kein Ergebnis gesehen, es war aber interessant zu sehen, wie gefühlvoll da gespielt wird. Beim Football interessiert mich nicht wer führt oder gewinnt, sondern der Kampf und die Spielzüge (das sind die Charakteristischen Merkmale).
Und genauso sehen meine Bekannten soweit ich weiss TT nur, weil sie dann mal ein paar schnelle Bälle sehen oder einen Spieler, der die Bälle von ganz hinten zurück bringt. Ob der Boll, Wenge oder xyz heisst ist, und wer führt interessiert die nicht

Sind deine Erfahrungen da so gänzlich anders?

[Tansincos]

Im Prinzip hast du Recht, aber Laien gucken auch TT, weil man dort so schnell und mit so viel Schnittt spielt, und daher kommen sie natürlich auch lieber bei höhren Klassen zuschauen.
Wetten beim Snooker gibt es Leute, die dich ganz locker in die "Tasche" stecken, und die du trotzdem nicht so sehr bewunderst, weil sie halt nur jeden 5. oder 6. Ball treffen!

Ansonsten würde ich bei deiner Argumentation dafür plädierenn, daß nur noch auf einem oder maximal zwei Tischen gespielt wird, da man sich dann ehr auf die Ballwechsel konzentrieren kann!
Wenn an diesem Tisch allerdings Liu Guoling gegen Liu Guozheng spielt, wird sich ein Laie sicher einen Alternativtisch wünschen! Welche Stellung beziehst du hier?

[Tommy 1]

@ Ino

Nein, Ino, an einer Stelle liegst du völlig falsch und widersprichst dir kurz darauf auch deshalb selbst.
Denn natürlich schauen alle zu dem 9:9-Spielstand und nicht zu dem Spiel mit dem tollen Ballwechsel, und dies nicht nur deshalb, weil man den tollen Ballwechsel nicht vorhersagen kann.
Meine Erfahrungen beziehen sich nun wirklich auf Jahrzehnte und "unendlich" viele gesehene Spiele auf jedem Niveau zwischen Weltklasse und unterster Spielklasse.
Vielleicht vergisst du bei deinen Spontangedanken, dass bei zwei Spielen, die nebeneinander stattfinden, der Klassenunterschied nie eklatant groß sein wird, denn es spielt immer 3. Kreisklasse neben 3. Kreisklasse und Bundesliga neben Bundesliga. Zwar gibt es zwischen den Paarkreuzen große Unterschiede, aber das sind meist keine "Welten".
Wenn du Showbälle ausklammerst, dann hast du aber noch nie ein großes Turnier vollständig gesehen.
Und zu den Laien-Zuschauern: Wo sind die denn?
Das ist doch gerade eines unserer Probleme. Die kommen nicht, weil es ihnen zu langweilig oder zu unverständlich ist, und die Fachleute - und das ist jeder, auch wenn er 3. Kreisklasse spielen mag, kommen auch nicht, weil es ihnen viel wichtiger ist, selbst den Schläger zu schwingen, als sich ein Bundesligaspiel anzusehen.
Und argumentiere da mal gegen...
Schließlich ist es doch toll, dass die Leute Sport treiben.
Es geht also um die, die in der Halle sind, und für die ist es nun mal interessanter, wenn so ein Satz nicht ewig dauert, bis es zur Entscheidung kommt, wenn ein klarer Satz schnell vorübergeht und wenn es oft am Ende knapp steht.
Ich sehe keine Chance dagegen zu argumentieren, tut mir leid!
Das muss doch endlich mal eingesehen werden.
Wer gegen die 11 argumentiert, kann allenfalls irgendwelche geänderten Stressfaktoren, Risiken mit Auswirkungen auf Kreativität im Spiel und Veränderung im Spielfluss und Ähnliches anführen. Da mag man Argumente finden können, die sind aber für mich ganz klar fünft- bis zehntrangig gegenüber dem, was man beabsichtigt hat.
Und dies gilt es nun irgendwann mal zuzugeben.
Die Leute, die diese Änderung beschlossen haben da oben sind doch nicht ganz so blöd, wie manch einer sie besprochen oder angesehen hat. So ist es. Dies gilt auch für die endlich erfolgte Aufschlagregeländerung, auch wenn man bei anderen, früheren Entscheidungen keine gutes Gefühl hatte und hat.
Im übrigen sollte man langsam auch mal ein wenig Realitätsnähe einziehen lassen.
Die 11 wird ganz gewiss niemand mehr kippen, denn sie hat nun diejenigen auf ihrer Seite, die sie beschlossen haben, und zusätzlich diejenigen, die jetzt von ihr überzeugt sind.