Wie erkenne ich ein Tischtennistalent?

[Joachim Voigt]

Zitat von Dragonspin

Ballgefühl basiert auf Erfahrungen des Spielers im Umgang mit Bällen, deren Bewegungen (z.B. Flugbahnen), Geschwindigkeit, Rotation und dem Wissen wie Bällen diese Eigenschaften verliehen werden können.
Ballgefühl wird meist unbewußt eingesetzt und basiert auf verschiedenen koordinativen Fähigkeiten (z.B. Differenzierungsfähigkeit). Ballgefühl ist nicht messbar.
So würde ich es definieren.

Das klingt schon mal gut, aber

Zitat von Dragonspin

Ballgefühl ist nicht messbar.

das ist schlecht.

Viele Grüße
Joachim

[MiHu]

1. "Definiere Ballgefühl" (ausmzoo)

Eine gute Antwort hat Dragonspin bereits gegeben. Ich wäre nur vorsichtig, Ballgefühl als nicht messbar zu bezeichnen.


2. "Sorry, das hat mit dem Talent erst mal gar nix zu tun (naja, wenig). Technisches Niveau erfordert gezieltes Training. Das haben nicht alle Talente..." (ausmzoo)

Die Bedeutung ist einfach zu ermessen. Wenn ein Spieler alle Kriterien erfüllt, sein Leistungsstand gegenüber dem seiner Alterskameraden aber so weit zurück ist, dass er diese Lücke nicht wird schließen können, ist es eben ein K.o.-Kriterium. Ein weiterer Zusammenhang besteht mit der Lernfähigkeit.


3. "Nein, die ist größtenteils recht einfach trainierbar und einige konditionelle Fähigkeiten sind in einem bestimmten Entwicklungszeitraum recht unwichtig." (ausmzoo)

Ich stimme dir insofern zu, dass man das biologische Alter beachten soll. Das mit den günstigen und ungünstigen Entwicklungsphasen ist meines Wissens nach, bisher weder wissenschaftlich bewiesen noch widerlegt. Also unnütz darüber zu spekulieren. Was dieses Kriterium aber auf jeden Fall wichtig macht, ist die Tatsache, dass zum Beispiel Haltungsschäden bereits sehr früh auftreten können.

Ciao,
Micha.

[Joachim Voigt]

Zitat von MiHu

1. "Definiere Ballgefühl" (ausmzoo)

Eine gute Antwort hat Dragonspin bereits gegeben. Ich wäre nur vorsichtig, Ballgefühl als nicht messbar zu bezeichnen.

Wie misst Du es denn?

Zitat von MiHu

2. "Sorry, das hat mit dem Talent erst mal gar nix zu tun (naja, wenig). Technisches Niveau erfordert gezieltes Training. Das haben nicht alle Talente..." (ausmzoo)

Die Bedeutung ist einfach zu ermessen. Wenn ein Spieler alle Kriterien erfüllt, sein Leistungsstand gegenüber dem seiner Alterskameraden aber so weit zurück ist, dass er diese Lücke nicht wird schließen können, ist es eben ein K.o.-Kriterium. Ein weiterer Zusammenhang besteht mit der Lernfähigkeit.

Ursula Oswald Ziegler, um nur ein Beispiel zu bringen, das dieses Argument widerlegt

Zitat von MiHu

3. "Nein, die ist größtenteils recht einfach trainierbar und einige konditionelle Fähigkeiten sind in einem bestimmten Entwicklungszeitraum recht unwichtig." (ausmzoo)

Ich stimme dir insofern zu, dass man das biologische Alter beachten soll. Das mit den günstigen und ungünstigen Entwicklungsphasen ist meines Wissens nach, bisher weder wissenschaftlich bewiesen noch widerlegt. Also unnütz darüber zu spekulieren. Was dieses Kriterium aber auf jeden Fall wichtig macht, ist die Tatsache, dass zum Beispiel Haltungsschäden bereits sehr früh auftreten können.

Ciao,
Micha.

von günstigen und ungünstigen Entwicklungsphasen habe ich auch gar nichts geschrieben, lediglich von unwichtigen konditionellen Fähigkeiten und dies besonders in bestimmten Entwicklungsphasen und dies wiederum nur in Bezug auf das "Sichten" bzw. Erkennen eines Talents. Ob ein 9jähriger eine geile Ausdauer und Maximalkraft hat, wenn ich ihn sichte, ist mit Verlaub sch egal. Wenn wir über leistungsbezogenes Training reden, haben wir ein anderes Thema.

Viele Grüße
Joachim

[Jancsi]

Beim letzten Lehrgang (Aufbaulehrgang C-Trainer) wurde die Meinung vertreten, die Lernfähigkeit sei eines der wichtigsten (wenn nicht DAS wichtigste) Kriterien für ein Talent, d.h. wie schnell es neue Techniken/Taktiken umsetzen kann. Der Meinung bin ich eigentlich auch, wobei die Willensstärke m.E. auch mit ins Boot gehört, schließlich scheint es in Hessen ja sogar so zu sein (laut Cheftrainer, wenn ich mich recht entsinne), dass Leute von Herrn Hampl nur aufgrund ihrer Willensstärke (lautes Brüllen beim Spiel, Kampf bis zum letzten Ball, also mehr oder weniger "Psychokrieger") im Kader belassen werden.

Was ich übrigens vermisst habe, ist die DISZIPLIN, eine m.E. unverzichtbare Eigenschaft, die ein Talent mitbringen muss. In Südbaden sind sogar schon einige aus dem Kader geflogen, die sich nicht an die strikten Anweisungen während Wochenkaderlehrgängen gehalten haben und einmal testen wollten, wie weit sie gehen können.


Gruß,

Jancsi

[Joachim Voigt]

Zitat von Jancsi

Beim letzten Lehrgang (Aufbaulehrgang C-Trainer) wurde die Meinung vertreten, die Lernfähigkeit sei eines der wichtigsten (wenn nicht DAS wichtigste) Kriterien für ein Talent, d.h. wie schnell es neue Techniken/Taktiken umsetzen kann. Der Meinung bin ich eigentlich auch, wobei die Willensstärke m.E. auch mit ins Boot gehört, schließlich scheint es in Hessen ja sogar so zu sein (laut Cheftrainer, wenn ich mich recht entsinne), dass Leute von Herrn Hampl nur aufgrund ihrer Willensstärke (lautes Brüllen beim Spiel, Kampf bis zum letzten Ball, also mehr oder weniger "Psychokrieger") im Kader belassen werden.

Jaja, Helmut ist immer wieder für die tollsten Geschichten gut.

Zitat von Jancsi

Was ich übrigens vermisst habe, ist die DISZIPLIN, eine m.E. unverzichtbare Eigenschaft, die ein Talent mitbringen muss. In Südbaden sind sogar schon einige aus dem Kader geflogen, die sich nicht an die strikten Anweisungen während Wochenkaderlehrgängen gehalten haben und einmal testen wollten, wie weit sie gehen können.

Die gehört dazu, aber wer den Willen hat, der hat auch den Willen zur Disziplin.

Viele Grüße
Joachim

[Cheftrainer]

Zitat von Jancsi

...laut Cheftrainer, wenn ich mich recht entsinne), dass Leute von Herrn Hampl nur aufgrund ihrer Willensstärke (lautes Brüllen beim Spiel, Kampf bis zum letzten Ball, also mehr oder weniger "Psychokrieger") im Kader belassen werden.

Das stimmt so nicht.

Das von mir beschriebene Wettkampfverhalten ist aber ein wichtiges Kriterium.

Natürlich wird im Kader auch die Entwicklungsfähigkeit (koordinativen Fähigkeiten) als auch der technische Entwicklungsstand beobachtet, der Wille ist ein weiteres ganz entscheidendes Kriterium.

Meiner Meinung nach wird das Wettkampfverhalten zu sehr auf solche "lauten" Kämpfertypen gesteuert, aber dies habe ich nie als wichtigstes oder gar einziges Kriterium bezeichnet.

Ich denke, das Wettkampfverhalten sollte gar nicht so sehr trainiert oder besser gesagt "umerzogen" werden.

Verschiedenen Sachen sind wichtig, wie beispielsweise negative Emotionen zu kontrollieren, Pausen einzubauen usw. Aber wenn ein Spieler von seiner "Natur" her einfach eher "ein Ruhiger" ist, dann sollte man ihn nicht "umerziehen". Aber wer weiss, vielleicht liege ich ja falsch und ein "anerzogener" Kämpfer hat deutlich mehr Erfolge als "ein Ruhiger", der seine Gefühle nicht zeigt (ala "Pokerface" Waldner). Ich kann es jedenfalls nicht mit Sicherheit ausschließen.

[TSG_Paul]

Also ich würde auch sagen, dass jm. der Talent hat, einer ist, dem man etwas sagt und er es schon kurze Zeit später relativ gut kann. Aber ich finde dass Technik auch etwas damit zu tun hat. (Wobei man halt auch immer schauen muss, wie lange er schon spielt)

[klugscheisser]

passend zum Thema, jenseits unseres Tellerrandes:
http://www.t-online-business.de/c/14/29/27/1429276.html

[Jancsi]

Zitat von Cheftrainer

Das stimmt so nicht.

Das von mir beschriebene Wettkampfverhalten ist aber ein wichtiges Kriterium.

Natürlich wird im Kader auch die Entwicklungsfähigkeit (koordinativen Fähigkeiten) als auch der technische Entwicklungsstand beobachtet, der Wille ist ein weiteres ganz entscheidendes Kriterium.

Meiner Meinung nach wird das Wettkampfverhalten zu sehr auf solche "lauten" Kämpfertypen gesteuert, aber dies habe ich nie als wichtigstes oder gar einziges Kriterium bezeichnet.

Ich denke, das Wettkampfverhalten sollte gar nicht so sehr trainiert oder besser gesagt "umerzogen" werden.

Verschiedenen Sachen sind wichtig, wie beispielsweise negative Emotionen zu kontrollieren, Pausen einzubauen usw. Aber wenn ein Spieler von seiner "Natur" her einfach eher "ein Ruhiger" ist, dann sollte man ihn nicht "umerziehen". Aber wer weiss, vielleicht liege ich ja falsch und ein "anerzogener" Kämpfer hat deutlich mehr Erfolge als "ein Ruhiger", der seine Gefühle nicht zeigt (ala "Pokerface" Waldner). Ich kann es jedenfalls nicht mit Sicherheit ausschließen.

Sehr guter Beitrag, vor allem das mit dem "Ruhigen". Ich würde auch eher sagen, den Ruhigen Ruhigen sein und ihn seine Art leben zu lassen, anstatt ihm unnötige Emotionen einzubläuen. Und dass ausgerechnet ein Pokerface wie Waldner der wohl beste Tischtennisspieler aller Zeiten ist, sagt eigentlich schon alles.

Gruß,

Jancsi

[El-Mar4H]

Ob jemand grunsätzlich Talent hat erkennt man das erste wenn derjenige/diejenige zum Training kommt.

Dazu kommen natürlich Sachen die sich mit der Zeit entwickeln.

Punkte die ein Talent ausmachen denke ich sind:

Ballgefühl
Aufnahmefähigkeit(Wie schnell nimmt er/sie etwas auf und setzt es um)
Trainingsfortschritte
(wie groß sind die Trainingsfortschritte innerhalb eines halben Jahres)
Spielintelligenz (meist schon früh im Ansatz erkennbar)
Trainingsfleiß (Den Willen sich zu verbessern)
Charakter

Es gibt viele Talente aber nur wenige, die den Weg nach oben schaffen.
Talent allein ist nicht genug, Wille und Charakter spielen ein bedeutende Rolle.