Vegane Ernährung

[Snape]

Zitat von Schupfkönig

Besonders in Niedriglohnbereich und bei Harz 4 wird schon sehr aufs Geld geachtet.

Sicherlich. Aber angesichts von ca. 95% Tierprodukten aus Massentierhaltung ergeben sich ein paar unweigerliche Fragen:

• Gibt es so viele Hartz4 und Niedriglohn Betroffene, die für 95% des Umsatzes sorgen?
• Rechtfertigt ein geringes Einkommen unmoralisches Verhalten?
• Rechtfertigt Faulheit (nicht selbst kochen, gerade mit wenig Geld) unmoralisches Verhalten?

Zitat von Schupfkönig

Auch bei Großküchen und billigen Restaurants wirst du Hauptabnehmer in diesem Sektor finden.
Besonders bei Discountern sind doch ein Großteil der Fleischwaren aus Haltungskategorie 1 und 2.

Natürlich. Auch wenn sie inzwischen Bio-Fleischprodukte und vegetarische Produkte anbieten, bedeutet das im Grunde nur Greenwashing (siehe Kommentar unten). Viele vergessen bei der Fleischdebatte auch gerne, dass nicht nur der Sonntagsbraten, das Schnitzel und das Steak aus der Massentierhaltung kommen, sondern wie bereits mehrfach erwähnt auch viele Fertigprodukte daraus beinhalten. Milchpulver, Molkepulver, Vollei, Eiklar, Speck. Ohne Massentierhaltung könnten gar nicht so viele Menschen so viele Fleisch- und fleischhaltige Produkte konsumieren, dito für Molkereiprodukte.
Wie gesagt, egal ob im persönlichen Umfeld oder in den asozialen Medien und Internetforen, jeder erzählt das Märchen vom seltenen Fleisch, Metzger des Vertrauens und dem tierfreundlichen Biobauern nebenan, bei dem alle Tiere 24/7 draußen auf der grünen Weide stehen und endlose Fläche zur Verfügung haben. Wenn das wirklich so wäre, müssten bereits mindestens 90% aller Schlachthäuser und Tierhalter ihren Laden dicht gemacht haben.

Neulich gab es wieder eine Debatte mit den üblichen schwachen Argumenten der Tierleidfraktion, am schlimmsten wie zu erwarten der Bauer und die Köchin.
Selten dämlich das meine-Hunde-sind-meine-Freunde-also-esse-ich-die-nicht-Argument. Also ist fremde Tiere und damit auch fremde Hunde essen ok?

Ein wunderbarer Kommentar darunter auf jemanden, der das übliche du kannst aber keinem Menschen etwas aufzwingen, nur weil du es für richtig hältst Argument brachte und dessen ehemalige WG-Mitbewohnerin nach ein paar Monaten vegan wieder rückfällig wurde:

Woher nimmst du das Wort "aufzwingen"? Es rennt ja keiner durch die Gegend und stopft dir Gemüse in den Mund, oder? Es ist eher das Gegenteil der Fall. Als Veganer wird dir überall aufgezwungen dabei zuzusehen, wie Tiere getötet oder ausgebeutet werden. Überall werden dir Produkte angeboten und präsentiert, die auf Tierausbeutung aufbauen. Du musst dich überall mit Werbung von tierausbeutenden Industrien anfreunden und hast bei Veranstaltungen, in Restaurants oder in der Kantine oft kaum bis gar keine Auswahl nach deinen ethischen Überzeugungen zu leben. Also bitte, verdrehe hier nicht die Tatsachen, wer hier wem etwas aufzwingt.

Das einzige, was in diesem Video und in diesem Kommentarbereich gemacht wird, ist logisch und sachlich zu erläutern, warum die Argumente der Fleisch-Fraktion keinen Sinn machen. Wenn sich das dann am Ende so anfühlt wie "aufzwingen", sagt das ja was über den inneren Konflikt aus, den du offensichtlich selbst dadurch hast. Niemand macht hier Vorwürfe. Fast alle Veganer haben mal Tierprodukte gegessen. Aber man muss schon in der Lage sein mit Widerspruch klarzukommen, wenn das ethische Verständnis nicht mit den eigenen Handlungen im Einklang steht.
Was der Widerspruch bringt? Gesellschaftlichen Wandel. Ethik und Moral bleiben nicht konstant, sondern verändern sich mit der Zeit. Stell dir doch mal die Frage, was es gebracht hat, dass sich Menschen dafür eingesetzt haben, dass Frauen wählen oder arbeiten gehen dürfen. Oder, dass sich nach mehreren Jahrhunderten von Sklaverei Menschen dagegengestellt haben und gesagt haben, dass das nicht ethisch vertretbar ist? Wenn es niemand gemacht hätte, würden die Menschen heute noch Sklaven halten. Wenn wir mal ehrlich sind, ist das sogar gewissermaßen heute noch der Fall. Vor allem in den tierausbeutenden Industrien, in denen Migranten und Flüchtlinge über Sub-Sub-Subunternehmen für einen Hungerlohn ausgebeutet werden. Weil es kaum einen Menschen in Deutschland gibt, der diese Drecksarbeit machen will, aber sich nahezu jeder gerne das Endprodukt dieser Drecksarbeit in den Rachen schiebt. Auf dieses fragwürdige Verhalten und ein System voller Verlierer hinzuweisen und Menschen nach Rechtfertigungen dafür zu fragen, sollte das normalste der Welt sein. Und wenn diese Rechtfertigungen dermaßen schlecht ausfallen wie in diesem Beitrag und wie in eigentlich jeder Debatte, die ich jemals verfolgt habe, dann gehört es auch dazu an Ethik und Moral zu appellieren. Erst recht, wenn ein Mensch bereits über die Folgen seines Konsums aufgeklärt ist, wie das bei deiner Freundin der Fall war. Wenn wir jetzt Ignoranz, Faulheit, Inkonsequenz und kleinste persönliche Befindlichkeiten als Rechtfertigung für unmoralische Verhaltensweisen akzeptieren, dann will ich gar nicht wissen wie unsere Welt in Zukunft aussieht.

Die Tierwohl-Debatte ist eine Scheindebatte und hat nichts mit den Realitäten für die Tiere in diesen Industrien zutun. Es ist einem Huhn völlig egal, ob es in der Käfighaltung, in der Freilandhaltung oder auf einem Hinterhof ausgebeutet wird. Es ist einem Schwein völlig egal, ob es kein genmanipuliertes Futter bekommt, bevor es im Alter von 5 Monaten in eine Gaskammer gesteckt wird und es ist einer Milchkuh egal, ob ihr Kind nach 2, 5 oder 10 Tagen weggenommen wird. Wenn wir eins realisieren müssen ist es, dass wir diese Tiere nicht an die Industrie anpassen können. Sie sind nicht für solche Zwecke auf die Welt gekommen und letztendlich bleibt immer der Nutzen der Fokus und nie das Tier. Die Tierwohl-Bewegung ist tot und es ist jedem aufgeklärten Menschen klar, dass es sich bei Labels wie "Bio, Freiland, grassfed, organic" usw. um reine Marketinglabels handelt, die dazu diesen dem Verbraucher ein besseres Gefühl zu verschaffen. An der Realität der Tiere ändert sich aber nichts.Insofern, ein ganz klares nein. Das alles hat nichts mit "Tierwohl" zu tun.

"Weniger Fleisch essen" wurde schon seit Jahrzehnten gepredigt. Oft merken die Menschen gar nicht mehr wie viele Tierprodukte sie wöchentlich auf dem Teller haben. Der Reduzierismus ist längst gescheitert. Und wenn ich etwas für moralisch falsch halte, reduziere ich es nicht, sondern stelle es ganz ab. Das macht einfach vorne und hinten keinen Sinn so zu handeln. Wenn wir Rassismus für falsch halten, entscheiden wir uns auch nicht 1x pro Woche rassistisch zu sein.
Und dieses ganze "es ändert sich bereits was"-Gerede ist ja schön und gut. Ja, es ändert sich was, aber vieeeel zu langsam und oft führen wir auch nur Scheindebatten. Wir diskutieren über Plastikstrohhalme und Plastiktüten im Meer, die unter einen Prozent des Plastikmülls ausmachen, aber ein paar Minuten später wird sich der Fisch auf den Teller gelegt und eine Industrie supportet, die für über 60% des Plastiks in unseren Meeren verantwortlich ist. Ernährung ist immer noch ein blinder Fleck in der Umweltdebatte, über den niemand sprechen will. Solange das nicht passiert, wird es Leute geben müssen, die darauf aufmerksam machen müssen. Und ja, dazu gehören auch unbequeme Maßnahmen und das Ansprechen von Wahrheiten. Ohne Widerspruch und Störung des Status Quo wird sich auf diesem Planeten rein gar nichts verändern. Positive gesellschaftliche Veränderungen sind ausschließlich auf Auseinandersetzungen und Diskurs zurückzuführen.

Dazu sag ich nur: Bravo, bravo, bravo!

Es gibt noch ein Reaktionsvideo dazu, die sind ja heutzutage schwer in:

[Petar]

"Beitrag von Renate1980 - Do Jan 11, 2018 12:35 pm
Ich habe immer tagelang gelbe Finger, wenn ich frischen Kurkuma gerieben habe. Weiß jemand, wie man das effizient und schnell wieder wegbekommt?"

Kann bitte jemand der Renate und auch Anderen mit ähnlichen Problemen (gelbe Finger/gelbe Fingernägel) hier helfen?

[Stanglnator]

Vegan-Wissenschaftliche Sichtweise auf die Hühnereiproduktion von Niko Rittenau. Sehr interessant (ca. 16 Min.)

Eierlegen schadet den Hühnern nicht • Vegan ist Unsinn! 4/30

[JanMove]

Zitat von Stanglnator

Vegan-Wissenschaftliche Sichtweise auf die Hühnereiproduktion von Niko Rittenau. Sehr interessant (ca. 16 Min.)

Eierlegen schadet den Hühnern nicht • Vegan ist Unsinn! 4/30

Na ja, viel Neues, was einem nicht bekannt wäre, erzählt er ja nicht. Aber was haben darüber hinaus Durchschnitswerte und industrielle Massenproduktion (einschliesslich derjenigen gemäss "Pseudo-Witz-Bio-EU-Verordnung), mit artgerechter Tierhaltung zu tun? Er versucht dadurch "aus der überwiegenden Mehrheit der produzierten Eier" so etwas wie "alle produzierten Eier" zu implizieren.

[Petar]

Ich persönlich fand, die Erklärung sehr interessant...

https://www.berliner-zeitung.de/gesu...n-ist-li.13924

[Snape]

Zitat von Petar

"Beitrag von Renate1980 - Do Jan 11, 2018 12:35 pm
Ich habe immer tagelang gelbe Finger, wenn ich frischen Kurkuma gerieben habe. Weiß jemand, wie man das effizient und schnell wieder wegbekommt?"

Kann bitte jemand der Renate und auch Anderen mit ähnlichen Problemen (gelbe Finger/gelbe Fingernägel) hier helfen?

Nicht aus persönlicher Erfahrung, ich müsste dazu auch googeln. Dort findet man verschiedene Tipps, z.B. Waschpaste aus dem Baumarkt (wird in Werkstätten verwendet) oder Zitronensaft.

Der Pro-Tipp fürs nächste Mal lautet gemäß Internetz jedenfalls: Vorher besser Handschuhe anziehen.

Zitat von Stanglnator

Vegan-Wissenschaftliche Sichtweise auf die Hühnereiproduktion von Niko Rittenau. Sehr interessant (ca. 16 Min.)

Eierlegen schadet den Hühnern nicht • Vegan ist Unsinn! 4/30

Aus sicherer Quelle habe ich neulich erfahren, dass auf einem Bio-Bauernhof, auf dem die Hühner tagsüber wirklich frei herum laufen, ein Huhn sich einen speziellen Eierlege-Platz ausgesucht hat und pro Tag mindestens 2-3 Eier dort legt und liegen lässt. Also auch solche Hühner sind verzüchtet und legen zu viele Eier, was ihren Körpern schadet, wie im Video schön erklärt wird. Und an Altersschwäche sterben die auch nicht.
Zynismus pur: Im zugehörigen Hofladen steht eine Truhe, auf der ein Zettel klebt: "Schweinefleisch, jeden Freitag frisch". Schaut man hoch, sieht man direkt durchs Fenster in den Schweinestall, in dem sich aktuell auch ein paar Ferkel aufhalten. Ich möchte nicht wissen, wie viele Kunden die geistige Transferleistung nicht aufbringen oder denen es egal ist, weil es ja nur Nutztiere sind, die doch extra dafür geboren wurden.

[Snape]

Zitat von JanMove

Na ja, viel Neues, was einem nicht bekannt wäre, erzählt er ja nicht. Aber was haben darüber hinaus Durchschnitswerte und industrielle Massenproduktion (einschliesslich derjenigen gemäss "Pseudo-Witz-Bio-EU-Verordnung), mit artgerechter Tierhaltung zu tun? Er versucht dadurch "aus der überwiegenden Mehrheit der produzierten Eier" so etwas wie "alle produzierten Eier" zu implizieren.

Nein, das implizierst Du. Was er sagt, ist, dass das für die Masse der in den Supermärkten verkauften Eier gilt. Sicherlich gibt es hier und da ein paar Bauern, die andere Maßstäbe ansetzen, was den Platz angeht, aber letztlich legen auch solche Hühner mehr Eier als früher normal war und gut für ihre Körper ist, und sie sterben äußerst selten an Altersschwäche.

Zitat von Petar

Ich persönlich fand, die Erklärung sehr interessant...

https://www.berliner-zeitung.de/gesu...n-ist-li.13924

Da sind wahrlich ein paar Perlen dabei:

Die moralische Norm, alles zu vermeiden, was mit *Tierausbeutung* zu tun hat, klingt jedenfalls eher wie das Gegenteil von *Sorge dich nicht, lebe!*, dem Schlachtruf des Motivationstrainers Dale Carnegie.

Genau, sorge Dich nicht (um andere), lebe einfach, wie Du lustig bist, auch wenn es unnötigen Tod beinhaltet.

Oder Veganismus erhebt sich selbst zur Religion
Ja genau. Die einzigen, die Veganismus zur Religion erklären, sind die Tierkonsumenten zwecks Diffamierung.
Wie es schon weiter geht und von Verboten gesprochen wird - wieder Unsinn. Veganer sagen nicht Ich darf das nicht essen, sie sagen Ich will das nicht essen

Weiter geht's mit dem nächsten Bullshit-Bingo-Statement Veganismus will Patentlösung aller Weltprobleme sein
Äh - nein? Wer behauptet sowas? Wo steht das?

Spassfakt: Beide obigen Behauptungen werden in Niko Rittenaus Buch in der Luft zerrissen. (was nicht wirklich schwer ist, Strohmänner waren noch nie stark)

So, der letzte Punkt aus dem unsäglichen Artikel, auf den ich noch eingehe, dann habe ich keine Lust mehr auf all die dämlichen Rechtfertigungsversuche pro unnötigem Tierleid:
Tiere sollen Staatsbürger werden
WTF? Das ist ja genau so schlimmer Unsinn wie das was der Barmer immer unterstellt. Diesen Quatsch habe ich bisher von noch keinem Veganer gehört oder gelesen und wäre völlig absurd. Ich möchte den Passus sehen, in dem der Veganismus das verlangt.

Aber ich verstehe, dass Dir dieser Beitrag gefällt, er gibt Dir ein gutes Gewissen, wenn Du weiter Tierprodukte konsumierst, statt Tierleid zu vermeiden.

[Stanglnator]

Die ganzen (vielen) Dinge über die Eier, wusste ich auch. Aber ich fand' das sehr gut und sachlich zusammengefasst.

Zitat von Snape

Es gibt noch ein Reaktionsvideo dazu, die sind ja heutzutage schwer in:

Dem Landwirt ging es weniger um das Thema Veganismus als um die berufliche Zukunft seiner Zunft. Da schwang sehr viel unnötige Aggression mit, auf dessen Basis man unmöglich sprechen kann. Wie in der anderen Runde mit "Johanna".

Aber seitdem dem Aljosha mit dem Gendern angefangen hat, eher unangenehm zu hören, mal von den gelben Fingernägeln abgesehen Gordon wie immer lässig

Aber tatsächlich die spannende Frage, wenn es in Vitro Fleisch in den Regalen zu kaufen gibt, nimmt man das "wieder" in den Speiseplan auf?

Es ist ja eigentlich vom Tier, aber das musste ja nicht leiden, und ausgebeutet wurde es auch nicht. Ebenso wenig getötet.

Wie sieht man das aus moralisch-ethischer Sicht? Ich bin mir da nicht so ganz einig.

[JanMove]

Zitat von Snape

Nein, das implizierst Du. Was er sagt, ist, dass das für die Masse der in den Supermärkten verkauften Eier gilt. Sicherlich gibt es hier und da ein paar Bauern, die andere Maßstäbe ansetzen, was den Platz angeht, aber letztlich legen auch solche Hühner mehr Eier als früher normal war und gut für ihre Körper ist, und sie sterben äußerst selten an Altersschwäche.

Er sagt, dass dies auch für Bio-Eier gilt und zeigt das Video mit der Hühnerhaltung eines "industriellen Bio-Hofs". Damit wird unterschwellig impliziert, dass Bio gleich Bio ist, was mitnichten der Fall ist.

[Klabauterschlumpf]

yep