Entschuldigung und Klatschverbot bei Kantenball und Netzroller?! / Zuschauer als Störfaktoren

[-crea-]

Zitat von Zigeuner

Aber wo ist die Grenze von Unsportlichkeit und Mimosentum?

Diese Grenzen liegen weit auseinander. "Mimosentum" (ich hasse diesen dummen Begriff) finde ich z.B Ruhe in einer halle mit vielen Leuten zu verlangen. Wenn die sich unterhalten. Sowas finde ich eher peinlich.

Bewusste Provokationen gehören dagegen keinesfalls dazu. Denn Sport ist Hobby und soll Spaß machen. Wenn ich einen echten Krieg wollte, würde ich Vollkontakt Kampfsport machen (wobei es dabei meist viel fairer zugeht als im TT, nur nebenbei).
Wenn der Gegenspieler es für nötig hält das Spiel sinnlos zu verzögern, den Ball wegschießt am besten in die Box nebenan, seinen Schläger ohne Rücksicht durch die Halle schmeißt, Geshichten oder am besten Beleidigungen in Richtung mir zum besten gibt, oder sich eben an reinen Glücksbällen aufgeilt und die abfeiert - das ist unsportlich.

Gibt es denn da so viele individuelle Definitionen? Soll das jeder selbst nach gusto definieren können? Unsportlich ist nur die Faust ins Gesicht, vorher ist alles oke selbst Beleidigungen und Demütigungen? Nope!
Und die Leute die unsportlich sind wissen das meist selbst, nur haben schlechte Vorbilder und Ratgeber und rationalisieren sich das durch Mentalakrobatik hin damit sie gut dastehen. Wenn man da was sagt bewirkt das zumindest mal einen Realitäts-check

[mithardemb]

Zitat von -crea-

Und die Leute die unsportlich sind wissen das meist selbst, nur haben schlechte Vorbilder und Ratgeber und rationalisieren sich das durch Mentalakrobatik hin damit sie gut dastehen. Wenn man da was sagt bewirkt das zumindest mal einen Realitäts-check

Das mag bei Extremfällen (also z.B. wenn man einen wüst beleidigt) so sein, aber es gibt da eine riesige Grauzone. Was der eine als clever ansieht, empfindet sein Gegenüber als unfair.

Bleiben wir beim Thema "Klatschverbot". Du hast einen Netz- oder Kantenball der für deinen Gegner nicht erreichbar ist. Du "feierst" das jetzt mit einem lauten "Tuschu". Dein Gegner regt sich darüber auf und du profitierst davon auch im folgenden Ballwechsel. Unfair oder nicht?

Wenn du das als unfair ansiehst, wie sieht es dann damit aus das Spiel ein wenig zu verzögern, weil den Gegner das nervt etc?

[markx]

Zitat von mithardemb

Wenn du das als unfair ansiehst, wie sieht es dann damit aus das Spiel ein wenig zu verzögern, weil den Gegner das nervt etc?

Mit dem Wort "weil" würde ich (persönlich) das als unfair ansehen, weil es impliziert, dass man eine Handlung zielgerichtet durchführt, um den anderen zu ärgern. Wenn man aus dem "weil" ein einfaches "und" macht (d.h. der eine Spieler lässt sich prinzipiell etwas Zeit zwischen den Ballwechseln, oder gerade jetzt aktuell, weil der vorherige Ballwechsel anstrengender war - er macht das also nicht, um den anderen zu ärgern, sondern rein für sich selbst), halte ich es nicht für unfair (so lange es im Rahmen der Regeln oder Normen bleibt). Damit muss man als Gegner umgehen können (auch wenn es einen nervt).

[Matousek]

Eigentlich wurde schon alles gesagt.
Halt nur noch nicht von Jedem.

[-crea-]

Zitat von mithardemb

Bleiben wir beim Thema "Klatschverbot". Du hast einen Netz- oder Kantenball der für deinen Gegner nicht erreichbar ist. Du "feierst" das jetzt mit einem lauten "Tuschu". Dein Gegner regt sich darüber auf und du profitierst davon auch im folgenden Ballwechsel. Unfair oder nicht?

Wenn du das als unfair ansiehst, wie sieht es dann damit aus das Spiel ein wenig zu verzögern, weil den Gegner das nervt etc?

Wie markx sagt, die Unsportlichkeit fängt bei Verzögerung da an, wo es nur darum geht den Kontrahenten zu nerven und es sonst keine weitere funktion hat.

Zum Klatschen, ich versuche das schon lockerer zu sehen wie bspw. es den Laien Zuschauern nicht krumm zu nehmen. Spieler sollten es aber doch besser wissen. Das sind zumindest in den unteren Klassen die häufigsten Zuschauer.

Ist ein guter Ball nicht mehr erreichbar und gleichzeitig Netz oder Kante, finde ich das überhaupt nicht tragisch. Ein Jubel ist da voll legitim. Das würde ich noch nicht mal als Füchse oder Bauern oder "Nasse" bezeichnen. Es ging mir um diese reinen Glücksbälle, die nicht bewusst mit spielerischem Können erzielt werden können.

Der Vergleich zu Tennis hinkt, in einem gesamten Tennis Match geht im Schnitt vielleicht 1 Ball ans Netz. Daher stört das da niemand.
Im Tischtennis git es pro Match vielleicht minimum 5, bis Maximum "Open End" solcher Bälle. Mit Plastikball, größerer Durchmesser, weniger Rotation, weniger Flugkurve hat sich das noch weiter verschärft.
Ich habe teilweise Sätze, wo es kaum einen Ballwechsel ohne Netz oder Kanten Berührung gibt. Mag vielleicht auch am Tisch Aufbau liegen (Platten nicht ganz eben oder Netz etwas zu hoch eingestellt).

[appelgrenfan]

Ich tu' mich immer noch mit der Bezeichnung "reine Glücksbälle" schwer. Sind diese Bälle nicht einfach nur mit hohem Risiko gut platziert?

Und wieso entschuldigt man sich eigentlich nicht, wenn der Ball des Gegners an der Netzkante hängen bleibt oder den Tisch um Millimeter verfehlt? Für diese Punkte kann man schließlich - nach einschlägiger Logik - genau so wenig.

Das ganze ist also reine Konvention, die sich über die Jahrzehnte so verselbständigt hat, dass die heutigen Auswüchse als normal angesehen werden. Und es wird Jahrzehnte dauern, diese Konventionen wieder zu ändern. Aber vorher wird Tischtennis (zumindest in der aktuellen Form) hierzulande ausgestorben sein.

[-crea-]

Also die Entschuldigung ist daher sinnvoll, weil der Gegenspieler den Punktverlust quasi unmöglich hat abwenden können.
Den Fehler kann der Gegenspieler unterlassen, er ist selbst verschuldet. Soviel zu der Logik dahinter.

Nach der seltsamen Auffassung das tödliche Kanten auch erspielt wären, sind dann Lottogewinner Genies, die genau wussten zur richtigen Zeit am richtigen Ort das Los zu kaufen.
Der Gewinner eines Spiels das wegen Verletzung abgeschenkt werden musste, ist genauso gut als hätte er es erspielt und gewonnen, denn während des Spiels ist schließlich die Verletzung passiert, das antreten hat dazu geführt.
Wer vom Blitz getroffen wird, in einen unfall verwickelt wird usw, hat nicht Pech, -er/sie ist selbst schuld! Denn wäre er/sie nicht zu der Zeit an dem Ort gewesen, wäre es ja nicht passiert!

[Omma]

Was für ein Quatsch. Korrelation und Kausalität.

[Zigeuner]

Zitat von -crea-

Also die Entschuldigung ist daher sinnvoll, weil der Gegenspieler den Punktverlust quasi unmöglich hat abwenden können.
Den Fehler kann der Gegenspieler unterlassen, er ist selbst verschuldet. Soviel zu der Logik dahinter.

Man kann beides logisch begründen. Allerdings finde ich da den Punkt von appelgrenfan entscheidend: "Glücksbälle" oder "Nasse" gibt es im TT in so einer Häufigkeit, dass per Definition von Begriffen wie Glück bzw Pech keine Rede mehr sein kann.
Das ständige Entschuldigen ist ja das was nervt. Wenn es so selten wie beim Tennis wäre, dann gäbe es die Diskussion wohl gar nicht.

(Der Rest vom Beitrag mit den wirren Beispielen ist dann leider für die Tonne, sorry^^)

[Zigeuner]

Zitat von Omma

Was für ein Quatsch. Korrelation und Kausalität.

Trifft es auf den Punkt.