Jugendtraining

[Trice]

Zitat von nevada

Bevor ein Junge zugibt, dass er vielleicht nicht so gut spielt und seine Schwächen erkennt und versucht daran zu arbeiten, probiert er lieber mit seinem "Gepose" von seinem Spiel abzulenken und sein Verhalten in den Mittelpunkt zu rücken.

Absolut. Der "Druck" cool zu sein, ist offenbar eine nicht zu unterschätzende Komponente bei Pubertierenden.

Zitat von nevada

Gnaz renitente müssen bei mir auch mal ein Training aussetzen, das spreche ich mit den Eltern und mit dem Kind ab. Bei absoluten Härtefällen spreche ich mit dem Kind und den Eltern. Sie sollen sich zu Hause in Ruhe überlegen, ob das Kind wirklich TT spielen möchte.

An das hab ich auch schon gedacht. Einmal war ich kurz davor, ihn nach Hause zu schicken und die Eltern mal telefonisch zu kontaktieren.

Zitat von nevada

Kinder wollen immer spielen. Lass ihn erst einmal spielen, ohne ihn groß zu korrigieren. Erst der Spaß, dann das Lernen.

Das Problem ist oft, dass der Ball dann einfach sinnlos in der Gegend rumgebolzt wird. Ballwechsel kommen praktisch keine zustande. Aber diesen Punkt werde ich sicher aufgreifen, wenn er wieder bockig ist.

Zitat von nevada

Falls es eine Bewegung oder einen Schlag gibt, den er einigermaßen gut kann, hole ihn mal als Beispiel für die anderen Kids, damit er sein Erfolgserlebnis vorführen kann (aber bitte auch die anderen Kids nicht vergessen)

Für das ist er noch zu schwach.

Zitat von nevada

Setze ihn mal als Zuspieler ein und deklariere ihn für diese Viertelstunde zum Trainer dieses Tisches (er soll natürlich nach Deinen Vorgaben zuspielen, aber auch "Titel" wirken manchmal Wunder )

Das kenne ich nur bei Spielern, die evtl zu gut für ihre Gruppe und dementsprechend unterfordert sind. Mein Problemfall hingegen verfügt nicht über das technische Grundwissen, um richtig korrigieren zu können. Zudem denke ich nicht, dass ihn die anderen als "Trainer" akzeptieren würden. So ein "Titel" wäre in dem Sinn ja eine Belohnung für ihn, die er sich überhaupt nicht verdient hat. Das wär auch ein falsches Signal der restlichen Trainingsgruppe gegenüber.

Zitat von Sven T.

Bist du alleine als Trainer, oder hast du noch Assistenten? Und wie groß ist die Gruppe?

Unsere Gruppe ist relativ klein (8 Kinder). Pro Training sind i.d.R. zwei Trainer verfügbar.

Ganz grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass der Junge mich ziemlich mag und einfach meine Aufmerksamkeit sucht. Diese bekommt er natürlich auch, indem mich seine respektlose Art stört und ich mich daraufhin mit ihm beschäftige. Er kriegt von mir noch eine letzte Chance, danach werde ich ihn isoliert von der Trainingsgruppe spielen lassen und nicht mehr korrigieren. Natürlich werde ich weiterhin ein Auge auf seine Trainingsleistung und sein Verhalten werfen. Ihm muss einfach klar werden, dass er sich nur wieder in die Gruppe kämpfen kann, wenn er sich Mühe gibt. Alles andere ist für mich einfach verschwendete Zeit. Da investiere ich meine Zeit lieber in nen 10-jährigen Jungen, der wirklich besser werden will.

[nevada]

Zitat von Trice

Das kenne ich nur bei Spielern, die evtl zu gut für ihre Gruppe und dementsprechend unterfordert sind. Mein Problemfall hingegen verfügt nicht über das technische Grundwissen, um richtig korrigieren zu können. Zudem denke ich nicht, dass ihn die anderen als "Trainer" akzeptieren würden. So ein "Titel" wäre in dem Sinn ja eine Belohnung für ihn, die er sich überhaupt nicht verdient hat. Das wär auch ein falsches Signal der restlichen Trainingsgruppe gegenüber.

Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Er soll das Empfinden haben, dass er gerade Trainer ist. Ob er gut oder schlecht spielt, ist in diesem Moment irrelevant. Probiere es einfach mal aus.

[Sven T.]

Hi,

auf jedenfall mal das Gespräch unter 4 Augen dann suchen, wenn der 2. Trainer in der Halle ist, könnt ihr euch ja mal in die Umkleide zurückziehen.

Manchmal hat man Glück und die Kinder öffnen sich auch etwas, vielleicht liegt ihm ja auch was auf dem Herzen, dass kann in dem Alter schonmal vorkommen. Und auch deutlich machen, dass du der Gruppe gegenüber nicht gerecht werden kannst, wenn er mit seinem Verhalten die Gruppe störrt und du dich ständig um ihn kümmern musst. Es gehört zum Vereinsleben eben auch dazu, dass man lernt in einer Gruppe miteinander zu funktionieren, auch wenn wir im Tischtennis schon ein ziemlicher Individualsport sind.

Wenn das nicht hiflt auch das Gespräch mit den Eltern suchen.

Ansonsten viel ausprobieren, Musterlösungen gibt es leider häufig nicht. Vielleicht hört er ja mehr auf den anderen Trainer, wenn der etwas mehr Authorität austrahlen kann.

Verantwortung übertragen kann auch funktionieren (würd ich aber nur mit Vorsicht genießen und ist seeehr Typenabhängig - also nur, wenn du der Ansicht bist, dass er im Kern nen guter ist) und wenn es nur darum geht, dass er sich um den jüngsten kümmern muss, dass der zeitig in der Halle ist und artig zeitig nach Hause geht, bzw. abgeholt wird, oder dass am Ende der Einheit alle Netze ordentlich im Schrank sind etc. Aber immer nen Auge drauf haben, wenn du ihm Verantwortung überträgst und er Mist baut muss er da auch gerade für stehen.

[TT-Player2608]

Es wurde zwar schon angesprochen, aber in diesem Alter hilft manchmal auch schon die Drohung mit den Eltern sprechen zu wollen.
"Bring nächstes Mal bitte deine Eltern (zumindest einen Elternteil) mit"

Wir haben einen, der sich ebenfalls laufend daneben benommen hat (gleiches Alter). Nach der Bitte hieß es, sie kämen nächstes Mal. Gekommen sind sie zwar nicht, aber sein Verhalten hat sich gebessert. Wird es wieder schlechter erinnere ich ihn daran, wo denn seine Eltern bleiben.

Ist natürlich typenabhänig.
Grundsätzlich muss man sich immer überlegen, ob es Sinn macht so viel Zeit und Nerven in einen Spieler zu investieren oder ob man sich doch lieber um die anderen kümmert.

[Trice]

Besagter heute im Training: "Du kritisierst immer nur und lobst nie."

Naja, ich kann halt auch nur das bewerten, was mir angeboten wird. Beim Einspielen ist die Technik schon "irgendwie". Es wird viel zu schnell gespielt, dementsprechend kommen die Fehler. Ich korrigiere, sage sie sollen langsamer spielen, bleibe beim Tisch und schaue obs besser geht. Und siehe da? Plötzlich wird in niedrigerem Tempo 10 oder 15x fehlerfrei mit einer guten Technik hin und her gespielt. Dass ich dann "sehr gut, genau so müsst ihr weiterspielen!" gesagt habe, überhörte der Bengel natürlich grosszügig.

Aber wie gesagt. Ich muss immer wieder bereits beim Einspielen Korrekturen vornehmen. Ansonsten verbrächten sie deutlich mehr Zeit mit dem Bällesammeln als mit dem Spielen. Naja, nach einem halben Jahr darf man wohl erwarten, dass das auch ohne mich als Zirkusdompteur mehr oder weniger klappt. Diesbezüglich bin ich als Trainer auch ein wenig machtlos, schliesslich sollte der Junge langsam selbst merken was verlangt ist und dass man halt ein wenig langsamer spielt, damit keine bzw. weniger Fehler passieren.

Ansonsten war die Trainingsleistung heute wieder mal schlecht; er nimmt mich wohl nicht ernst, wenn ich ihm was sage. Hab ihm heute erklärt, dass er sich überlegen soll, ob er wirklich richtig Tischtennis spielen will. Ansonsten könne er auch zu Hause rumblödeln.

Die Herangehensweise von TT-Player finde ich gut. Wenn er selber dafür sorgen muss, dass jemand der Eltern das nächste Mal mitkommt, wird er sich zu Hause bereits erklären/rechtfertigen müssen. Aber, dass das dann beim nächsten Mal wieder vergessen ist, macht einen ein Stück weit unglaubwürdig. Ich werde ihm dann sagen: "Und wenn niemand deiner Eltern beim nächsten Mal dabei ist, werde ich dafür sorgen."

Einfach nur mühsam...

[gomaaz]

nochmal zu Trice's Problem:

Wenn wirkliche Inkooperation besteht, bzw. seine Einstellung auf andere abfärben sollte, würde ich alle jugendlichen Spieler zu mir heranholen und die Kinder bewerten lassen, was an seiner Spielart falsch ist....der Junge wird von seines Gleichen vorgeführt.

Das kann jedoch in zwei Richtungen gehen (persönlichkeitsabhängig):
Entweder er wird so gedemütigt, dass er das TT Spielen aufgibt,
oder
er bemüht sich und hat ein wenig Leistungsdruck im Nacken.

Wie es auch immer ausgehen sollte: Das Gespräch unter 4 Augen würde ich danach auf jeden Fall suchen und ihm die Bereitschaft vermitteln, mit ihm ein gutes Training zu machen, unter der Voraussetzung, dass er anständig mitmacht

[nevada]

Zitat von gomaaz

Wenn wirkliche Inkooperation besteht, bzw. seine Einstellung auf andere abfärben sollte, würde ich alle jugendlichen Spieler zu mir heranholen und die Kinder bewerten lassen, was an seiner Spielart falsch ist....der Junge wird von seines Gleichen vorgeführt.

Das kann jedoch in zwei Richtungen gehen (persönlichkeitsabhängig):
Entweder er wird so gedemütigt, dass er das TT Spielen aufgibt,
oder
er bemüht sich und hat ein wenig Leistungsdruck im Nacken.

Das funktioniert nur, wenn die anderen konstruktiv Kritik üben können. Bezüglich des Fettgedruckten, würde ich mir sehr gut überlegen, ob ich das vor der ganzen Gruppe mache oder nicht vielleicht an mehreren Tischen "Beobachter" einsetzen, die beide Spieler eines Einzels beurteilen. Im Beurteilungsgespräch kann man das Thema dann immer noch auf einen der beiden Spieler lenken, indem man geschickt agiert "wichtig finde ich..., super, dass Euch aufgefallen ist, dass es noch besser wäre wenn...., und würde XYZ den Fuß jetzt noch weiter nach vorne nehmen.... usw..

Ansonsten stellt man wirklich eine einzelne Person vor der ganzen Gruppe bloss, und genau das sollte einem Trainer auf keinen Fall passieren, wenn er über ein Mindestmass an Kompetenz verfügt.

[klugscheisser]

Zitat von nevada

Ansonsten stellt man wirklich eine einzelne Person vor der ganzen Gruppe bloss, und genau das sollte einem Trainer auf keinen Fall passieren, wenn er über ein Mindestmass an Kompetenz verfügt.

[gomaaz]

Er soll ja auch nicht aufm Boden liegen....es sind ja nur Kinder.
Nur so einen kleinen Denkzettel wenn man wirklich nen kleinen Satansbraten unter ihnen hat

[nevada]

Zitat von gomaaz

Er soll ja auch nicht aufm Boden liegen....es sind ja nur Kinder.

Ach Du grüne neune