Nachträgliche Disqualifikation bei Kreismeisterschaften

[Hillegosser]

Zitat von Trillian

Dass die Turnierleitung gegen die Ausschreibung gehandelt hat, kann ich nicht erkennen, denn in der von Chris verlinkten Ausschreibung steht nicht, bis wann die Spieler bei der Turnierleitung anwesend gemeldet werden / Startgeld zahlen müssen.
Anmelden mussten die Vereine ihre Spielerinnen bis Mittwoch. Ich nehme an, das wurde auch gemacht.

Danke DIr, habe ich irgendwie übersehen.

Wirklich genial bei den aktuellen Ausschreibungen kann man wirklich erscheinen wann man will.

[User 765]

Hier mal noch eine alte Ausschreibung aus dem Jahr 2012 - auch vor der Nutzung von click-TT stand hier weder beim Kreis noch beim Verband irgendwo, wann man spätestens da sein muss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in dem Fall keine Regel gibt, die dann standardmäßig greift - ansonsten wären alle Ausschreibungen der letzten Jahrzehnte falsch gewesen.

Da steht immer nur der Meldeschluss und in der Regel sind keine Nachmeldungen möglich.

[Schmidt]

Gilt der klare Menschenverstand auch noch eine Rolle...? Ich glaube/sehe nicht. Arme TT-Gemeinschaft.

[kum25]

Sollte ja eigentlich klar sein, wenn da Beginn 10:00 Uhr steht, dass man bis dahin da sein müsste.

[crycorner]

Bin mal gespannt, wie die Sache endet. Und ob es noch eine schlüssige, offizielle Begründung zur Rechtmäßigkeit der Disqualifikation gibt.

Ich hoffe jedenfalls nicht, dass die Thematisierung hier im Forum bei den betroffenen Personen zu einer steiferen Haltung führt. Manchmal belässt man so ein Thema erstmal im kleinen Kreis oder formuliert es im Regelbereich etwas allgemeiner und anonymer.

[User 17544]

Ich würde aus der Ferne auch davon ausgehen, dass das Mädchen korrekt gemeldet war.

Fünf Wettbewerbe, Schülerinnen B Einzel, Schüler B Einzel, je Doppel und Mixed dazu, an 10 Tischen pünktlich zur gleichen Zeit zu starten, funktioniert eh nicht.

In der Ausschreibung sind die ITTR als eine wesentliche Regelgrundlage genannt worden. Falls es im STTB nicht irgendeine widersprechende Regulierung gibt, gilt der Grundsatz, dass gegen die Entscheidung der Turnierleitung (in dem Fall das Mädchen teilnehmen zu lassen) kein Protest möglich ist.

Das geht aus dem Teil B 3.3.4 und 3.3.6 hervor.

3.3.4 Gegen eine Entscheidung des Oberschiedsrichters in Fragen der Turnier- oder Spielabwicklung, die in den Regeln oder Bestimmungen nicht fest umrissen sind, kann Protest bei der Turnierleitung eingelegt werden. Deren Entscheidung ist endgültig.

3.3.6 Eine Auslegungsfrage zu einer Regel oder Bestimmung, die sich aus der Entscheidung eines Oberschiedsrichters, oder eine Frage zur Turnier- oder Spielabwicklung, die sich aus der Entscheidung einer Turnierleitung ergibt, kann von dem protestberechtigten Spieler oder Kapitän über seinen zuständigen Nationalverband dem Regelkomitee der ITTF vorgelegt werden.

Ich würde jedenfalls davon ausgehen, dass die Entscheidung, das Mädchen - warum auch immer mitspielen zu lassen - von der Turnierleitung getroffen wurde. Alles andere macht keinen Sinn.

Das ist für mich, bei allem was hier nun bekannt ist, die Regelgrundlage, die zur Bewertung herangezogen werden kann. Wie sich das nun im Detail abgespielt hat, ist schwer zu beurteilen. Für eine nachträgliche Disqualifikation sehe ich jedenfalls keine Regelgrundlage, die das rechtfertigen könnte.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich es eh für einen Fehler halte, im Schüler- und Jugend-Bereich auf Kreisebene Erbsen zu zählen. Wenn der Turnierablauf durch ein Zuspätkommen nicht gestört wird, sollte es immer möglich sein noch teilnehmen zu können.

Allerdings macht mir Franks Vorhaben, dieses Mädchen noch auf Landesebene unter zu kriegen auch Bauchschmerzen. Ein "Unrecht" mit einem anderen "Unrecht" wieder gerade zu biegen, ist für mich nicht der Weisheit letzter Schluss.

[User 765]

Aktueller Stand: die Spielerin darf auf Antrag der Turnierleitung beim Landesjugendausschuss bei den Landesmeisterschaften starten und erhält einen der Verfügungsplätze, die der Jugendausschuss frei vergeben darf. Die Entschädigung in Form einer Medaillen oder Urkunde ist gerade noch in Diskussion.

Der Verein, dessen Betreuer den Protest eingelegt hat, hat sich übrigens dafür stark gemacht, dass hier eine solche Lösung gefunden werden kann - super Sache!

[Fastest115]

Das ist ja eine schöne Entwicklung...und die erspielten TTR Punkte?

[crycorner]

Sehr schön!
Das klingt doch nach einem guten Ende.

[User 17544]

Zitat von Frank Schmidt

super Sache!

Zumindest ich kann daran nichts super finden

Gegen diese DTTB-Regulierung, habt ihr, so wie du es hier erzählt hast eh verstoßen.

6.11 Alle bei TTR-relevanten Konkurrenzen gespielten oder begonnenen Einzel fließen in die Berechnung der Tischtennis-Rangliste ein. Das gilt auch, wenn der Spieler die Konkurrenz vorzeitig beendet (z. B. durch Aufgabe, Disqualifikation).

Nun gelten ja bei euch im STTB - hab extra mal nachgeschaut - für die Landesmeisterschaften die "Durchführungsbestimmung der Landesmeisterschaft Jugend und Schüler"

Dort heißt es unter 2 Quote:

2.1. Top 10 Teilnehmer/innen der jeweiligen Altersklasse 10 (persönlich)
2.2. Quotenplatz der Kreise je 3 12
2.3. Verfügungsplätze des Jugendausschusses 2
Die Meldungen der Kreise zu den Landesmeisterschaften erfolgen durch die Kreisjugendwarte.
Hierbei sollen zumindest alle Finalisten der Kreismeisterschaften berücksichtigt werden.

Der Landesjugendausschuss hat selbst nur 2 "Verfügungsplätze" zu vergeben und vergibt nun einen davon an euren Kreis, weil bei euren KM Mist passiert ist. Selbst für die beiden unterlegenen Halbfinalisten hat euer Kreis nur einen Platz bei den Landesmeisterschaften zu vergeben, da jeder Kreis bei euch nur 3 Spielerinnen zu den Landesmeisterschaften melden darf.

So geht es auch den anderen 3 Kreisen, die auch nur 3 Spielerinnen zur Landesmeisterschaft melden dürfen. Darüber hinaus kann zwar jeder Kreis zusätzlich je 3 Nachrückerinnen falls es zu Ausfällen kommt melden, was hier geregelt ist:

3. Ersatzgestellung
Über die Quoten des Kreises hinaus, können je Kreis bis zu drei Spieler/innen zusätzlich gemeldet werden.
Bei Absagen gehen die freien Plätze an den Jugendausschuss zurück und der Jugendwart komplettiert das Teilnehmerfeld aus den gesamten Meldungen, kreisunabhängig, in der Reihenfolge der Q-TTR Werte.
Bei Ausfall von Spielern kann die Turnierleitung die Setzliste anpassen

...nur wie man hier sieht, gibt es da keine Garantie, dass von diesen Spielerinnen tatsächlich jemand teilnehmen darf.

Bei drei zu vergebenden Plätzen pro Kreis, würde ich davon ausgehen, dass die Bronzemedaille bei allen KM ausgespielt wird und der dritte Platz an die Gewinnerin vergeben wird.

Ihr geht jetzt hin und meldet das disqualifizierte Mädchen über die zwei Verfügungsplätze des Landesjugendausschusses fest zu den Landesmeisterschaften, lasst dafür allerdings die Unterlegene des hoffentlich tatsächlich stattgefundenen Spiels um die Bronzemedaille nicht zu den Landesmeisterschaften zu. So geht es den Viertplazierten der anderen drei Kreise wohl auch.

Erklär mal, was ich daran super finden soll?

Das hat mit Sport nichts mehr zu tun. Das ist Gutsherrenart.