Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open

[klugscheisser]

trotzdem interessant

[Jeff der Busfahrer]

absolut unsportlich von dem Chinesen. Okay, er ist noch jung, aber das gehört sich nicht. Minutenlang nicht zuzugeben, dass der Ball weit raus war, obwohl er es genau wusste.
In der Zeitlupe sieht man sehr gut, wie der Chinese sofort sieht und weiss, dass der Ball weit aus war. Er ärgert sich über seinen Schlagfehler.................

Ich behaupte mal Fan hätte den Ball nicht genommen und der ist auch noch jung.

Der Chinese ist bei mir unten durch.

[tt-trommler]

Ich kenne den hier übelst beleidigten "deutschen" Schiedsrichter sehr gut und ich weiss dass er immer überdurchschnittliche Leistungen bringt und auch zu den Kollegen gehört die nur im Sinne des "fair play" agieren d.h. er auch durchaus bereit ist Fehlentscheidungen zu korrigieren.
Denjenigen die meinen hier jemanden diffamieren zu müssen empfehle ich einmal nach internationalen Schiedsrichterrichtlinien auch nur einen Wettkampftag aktiv zu sein - es ist nun einmal etwas anderes in einer Landesliga, Bezirksliga .... ab und zu einmal ein oder maximal zwei Spiele zu "zählen" oder auf nationaler oder internationaler Bühne als Schiedsrichter zu agieren !!

[Noppenfuzzi]

Trotzdem!!! Bei mir sind der Schiedsrichter Herr Essl (seines Zeichens selbst Kreisklasse C-Spieler) und der junge Chinese Yu (seines Zeichens unrühmlicher Sieger der Japan Open) gleichermaßen unten durch.

Ich habe das Video gesehen ohne vorher zu wissen, dass darin eine gravierende Fehlentscheidung vorkommen wird. Daraufhin habe ich den entsprechenden Ballwechsel und die unmittelbare Reaktion des Chinesen nach seinem Fehlschlag gesehen. Aha, alles klar, Punkt für Mizutani habe ich mir gedacht. Hab auch noch vor der Zeitlupe eindeutig erkannt, dass der Ball vom Netz ins Aus hüpft und das bei einem Video mit "nur" 720p Auflösung. Der Schiri saß quasi nur 3 Meter vom Ball entfernt und hat das nicht erkannt... Auch ist zu sehen wie danach noch schnell 2 japanische Oberfunktionäre nach unten kommen und mit ihren Gestiken nur andeuten "bitte schnell weitermachen, nur kein Aufruhr, uns ist die Verzögerung peinlich, bitte bitte nur schnell weiterspielen, bitte die Entscheidung des Schiedsrichters akzeptieren egal ob richtig oder falsch, Hauptsache schnell weiter und diese peinliche Situation beenden" mehr machen die nicht und das ist in so einer Situation eine typische asiatische Eigenart. Auch Mizutani "lächelt seinen Frust weg" und agiert sehr höflich und zurückhaltend dem deutschen Schiri gegenüber.

Was der deutsche Schiri NICHT macht, aber hätte unbedingt machen sollen, wäre gewesen den chinesischen 16 Jährigen kurz zu sich zu bitten, Augenkontakt herstellen und zu fragen ob der Ball im Aus war oder nicht (das hätte natürlich auch der Hauptschiri oder der Oberfunktionär tun können). Diesem Druck, die Wahrheit sagen zu müssen hätte der 16-Jährige nicht standgehalten! Das hätte die ganze Situation aufgeklärt. Aber der Schiri sitzt einfach nur behäbig und total unbeholfen in seinem Stuhl herum und lässt den Chinesen weit abseits stehen, der ist nur froh dass er nicht hergerufen und befragt wird.

Dadurch und NUR DADURCH hat Mizutani ein FINALE in seinem Heimatland verloren. Also wirklich, man versetze sich mal in seine Lage, der kann einem nur noch Leid tun der arme Kerl. Dass der Chinese den ganzen Satz darauf absichtlich abgeschenkt haben soll und in der Satzpause eine Standpauke von seinem Trainer erhalten haben soll wie hier von einigen im Forum behauptet, also sorry, davon kann doch nicht die Rede sein. Der Chinese hat einfach munter weiter gespielt und sich auch noch total übertrieben nach jedem Punkt selbst angefeuert. Von Fairplay kann man überhaupt nicht sprechen, da hätte er die Entscheidung des Schiris korrigieren sollen oder direkt danach einen absichtlichen Fehlaufschlag machen müssen.

Mizutani hat sich im nächsten Satz auch unter den deutlich lauter gewordenen Anfeuerungen des Publikums nochmal reingehängt und dem Chinesen einfach keine Chance gelassen, das sah vermutlich für einige hier danach aus, als würde der Chinese einen ganzen Satz absichtlich abschenken. Als ob!

Aber trotzdem bleibt solch eine Fehlentscheidung über den ganzen Spielverlauf im Hinterkopf des benachteiligten Spielers haften, da soll mir keiner von Sachen erzählen wie "Ach, da muss man Profi genug sein und muss das einfach ausblenden", das ist absoluter Quatsch und jeder der selbst an der Platte stand und mit einer so deutlichen Fehlentscheidung haderte weiß das! Die "Profis" sind auch nur Menschen und können das nicht zu 100% ausblenden. Mizutani macht direkt zwei Ballwechsel nach dem Skandal und auch im letzten gespielten Satz beim Stand von 8:9 Aufschlagfehler. Er, der normalerweise ganze Turniere ohne einen einzigen Aufschlagfehler durchspielt! Also wirklich, wer da die Zusammenhänge mit der Fehlentscheidung nicht erkennt der hat keine Ahnung von der Psychologie des Tischtennissports.

So und nochmal zum Abschluss: Schiedsrichter Essl und Chinese Yu sind für mich nach so einem Spielverlauf nur noch Luft (das hier im Forum sind keine "Diffamierungen", der Vorredner sollte sich mal die Kommentare auf youtube durchlesen, da geht es ganz anders zur Sache!)

[tt-trommler]

Und warum ist der Schiedsrichter unten durch ?

o.k. er hat (als Schiedsrichterassistent !!!) den Ball -wie sich im nachhinein herausstellt- "falsch" gesehen und sofort entschieden

Mizutani reklamiert - der Chinese reklamiert - der "Hauptschiedsrichter" verhält sich neutral - was also soll er tun ?

weil wir in Japan sind korrigieren oder weil Mizutani heftiger reagiert oder warum bitte schön ???
die einzige Möglichkeit die er hat zu korrigieren wäre gewesen dass sein "Hauptschiedsrichter" ihn korrigiert oder der Chinese ihn darauf aufmerksam macht

[pibach]

Wenn er den Ball verpennt hat ist es im Nachgang natürlich schwierig, umzuentscheiden.

[Noppenfuzzi]

Übrigens, Mizutani war der Frust und die Enttäuschung über die Fehlentscheidung nach dem Spiel deutlich anzusehen. Normalerweise stellt er beim Händedruck mit den Schiris immer Augenkontakt her und deutet eine oder wenn er gut gelaunt ist auch mehrere kurze Verbeugungen an. Dieses mal aber hat er als er zum Schirisassistent gelaufen ist Null Komma Null (!) Blickkontakt gehabt, nur nach unten gesehen und der "Händedruck" war nur eine flüchtige Berührung der Handflächen...Das ist für uns Europäer vielleicht nur eine Randnotiz wert, für japanische Verhältnisse aber ein überdeutliches Zeichen von Missgunst und damit hat er klar gemacht, dass diese eine Entscheidung ihn aus seiner Sicht den Turniersieg gekostet hat.

Und das hat sie auch! Das war die schlimmste Fehlentscheidung in der TT-Weltklasse die ich bisher gesehen habe. Er hätte bei korrekter Zählweise von 8:4 anstatt 7:5 den Satz ganz locker (und zu 99% auch das Spiel) nach Hause gebracht. Aber so war er in einem Moment gefangen in dem einfach überhaupt nix mehr ging, man achte nur auf seine Körpersprache danach, er war quasi so niedergeschlagen von dem Verhalten der Schiris und des Chinesen dass er in einer Negativspirale war. Ausbrechen aus ihr unmöglich, weder für Kreisklasse- noch für Weltklassespieler.

Also ich muss wirklich sagen, je öfter ich die Szene angeschaut habe, desto wütender wurde ich! Im TT muss der Videobeweis her!

[mithardemb]

Zitat von Noppenfuzzi

Und das hat sie auch! Das war die schlimmste Fehlentscheidung in der TT-Weltklasse die ich bisher gesehen habe. Er hätte bei korrekter Zählweise von 8:4 anstatt 7:5 den Satz ganz locker (und zu 99% auch das Spiel) nach Hause gebracht.

<Ironie>... und außerdem hätte dann dem Nobelpreis in Medizin für die Heilung von AIDS bekommen und hätte übers Wasser laufen können </Ironie>

Es war gerade mal der dritte Satz. Eine 2:1 Satzführung wäre gegen diesen Gegenspieler kein Selbstläufer gewesen. Die 1:0 Satzführung war das ja schließlich auch nicht.

Ob er den dritte Satz bei einer korrekten Entscheidung gewonnen hätte würde ich jetzt auch nicht als ganz sicher ansehen wollen. Immerhin hatte er immer noch eine 7:5 Führung und 8:11 verloren.

Zitat von Noppenfuzzi

Aber so war er in einem Moment gefangen in dem einfach überhaupt nix mehr ging, man achte nur auf seine Körpersprache danach, er war quasi so niedergeschlagen von dem Verhalten der Schiris und des Chinesen dass er in einer Negativspirale war. Ausbrechen aus ihr unmöglich, weder für Kreisklasse- noch für Weltklassespieler.

Also könnte man in Zukunft nach einer Fehlentscheidung gleich da Spiel abbrechen.

So eine lange Debatte nach einem Punkt bringt ja nicht nur den Reklamierenden selber sondern auch seinen Gegenspieler aus dem Rhythmus. Der 16 jährige Chinese hatte aber seine Nerven besser im Griff als der 25 jährige Japaner.

Zitat von Noppenfuzzi

Also ich muss wirklich sagen, je öfter ich die Szene angeschaut habe, desto wütender wurde ich! Im TT muss der Videobeweis her!

Falls der auch beim Aufschlag gelten soll, würde es sicher zu längeren Spielzeiten führen.

[tt-trommler]

Zitat von pibach

Wenn er den Ball verpennt hat ist es im Nachgang natürlich schwierig, umzuentscheiden.

Mein letzter Beitrag dazu : (auch an die lieben Rheinprinz und Noppenfuzzi)
selbst "geprüfter SR" werden, zwei Tage an einem "größeren" Turnier (z.B. Landesmeisterschaften) am Tisch als Schiedsrichter eingesetzt werden - wenn Ihr dann noch solche Kommentare abgebt habt seid ihr entweder schizophren oder wirklich perfekte Autisten

Ich habe übrigens mehrmals erlebt dass er "umentschieden" hat - da bricht keinem Schiedsrichter ein Zacken aus der nicht vorhandenen Krone

Actum agere

[mg60]

Was hier so alles geschrieben wird...

Ich habe mir das Spiel vorhin angeschaut, bin über die Szene gestolpert und habe dann hier nach der Interpretation gesucht.

Ich deute die Reaktion von Yu so, dass er sich zuerst über seinen Fehler ärgert, dann aber den Schiedsrichter sieht, der sich sicher ist, dass der Ball noch an der Kante war. Ich würde Yu da keine Unsportlichkeit unterstellen. Ich deute das so, dass er überrascht ist, dass er den Ball falsch gesehen hat, aber dem Schiedsrichter aufgrund dessen guter Position und Sicherheit der Entscheidung dann tatsächlich glaubt.

Mizutani ist danach tatsächlich von der Rolle und gewinnt m. E. den 4. Satz auch nur, weil Yu auffallend viele leichte Fehler macht. Das Yu in den Folgesätzen stark seine Punkte bejubelt, würde ich wiederum so deuten, dass er sich ungerecht behandelt fühlt. Er hatte dem Schiedsrichter geglaubt und muss nun auf einmal einen Satz abschenken, um Fairness wieder herzustellen. Klar ist er danach um so motivierter.

Dem Schiedsrichter (Assi) würde ich auch mal eine Fehlentscheidung zugestehen. "Normalerweise" muss er das natürlich sehen, aber niemand ist unfehlbar. Er ist sich da einfach sicher und überstimmt deshalb Schiedsrichter und Spieler. Und da "nur" Mizutani nicht zustimmt, bekommt er auch zu wenig Gegenwind.

Ich würde das als unglückliche Verkettung der Umstände betrachten. Ein erfahrener Spieler darf sich dadurch nicht so aus dem Konzept bringen lassen, aber das macht ihn auch nur menschlich. Die Weltklasse-Chinesen hätten das sicherlich besser verarbeitet und sind nicht zuletzt aufgrund ihrer mentalen Stärke den anderen so weit voraus (zB Zhang Jike).

Just my 2 cents...

Viele Grüße,
mg60