Stoiber oder Schröder

[Quizard]

Klar hat die Bevoelkerungsstruktur etwas mit dem Bildungsniveau zu tun, aber auch der Unterrichtsstoff, der z.B. in Bayern wesentlich anspruchsvoller ist, als auch das Zentralabi traegt zu einem guten Bildungsniveau bei. Und im Thema Bildungspolitik sowie in der Wirtschaftspolitik traue ich schwarz/gelb mehr zu als rot/gruen.

[Jaskula]

@Chris Kratzenstein

Ich denke hier haben wir das klassische Problem Huhn und Ei

Höherer Lebensstandard heißt allgemein gesehen wohl auch höhere Bildung, heißt aber potentiell auch eher konservativ wählen. Wobei ich ausdrücklich betonen möchte, daß wiederum konservativ wählen nicht heißt, gebildeter zu sein. Hier ist es wohl eher so, daß man versucht seinen Besitzstand zu wahren, was eindeutig die Domäne der Konservativen ist.

[Jaskula]

Original geschrieben von Quizard
Klar hat die Bevoelkerungsstruktur etwas mit dem Bildungsniveau zu tun, aber auch der Unterrichtsstoff, der z.B. in Bayern wesentlich anspruchsvoller ist, als auch das Zentralabi traegt zu einem guten Bildungsniveau bei. Und im Thema Bildungspolitik sowie in der Wirtschaftspolitik traue ich schwarz/gelb mehr zu als rot/gruen.

Ich dachte eigentlich, wir hätten jetzt geklärt, daß Bildung Ländersache ist.

Die Kompetenz der CDU/CSU/FDP in der Wirtschaftspolitik wird m.E. klar überschätzt. Den Beweis ihrer Fähigkeiten sind sie immerhin 16 Jahre lang schuldig geblieben. Das herausragende Ergebnis ihrer Politik waren katastrophale Staatsfinanzen, weil sie immer wieder dazu neigen, Probleme auf Pump zu lösen. Und bezeichnenderweise lernt man bei der CDU auch nicht dazu. Auch jetzt soll die Staatsverschuldung wieder rasant ansteigen, die Bundesbank-Gewinne, längst zur Schuldentilgung ausgegeben sollen für andere Aufgaben ausgegeben werden, was weitere Kredite notwendig machen würde (fällt nur zunächst nicht auf, weil das Geld ja erst mal da ist und angeblich zur Verfügung steht). Und wie vehement hat die Union gefordert, daß Eichel die UMTS-Erlöse unters Volk bringen solle ? Wie stünden wir dann jetzt da ? Wer soll irgendwann mal die Schulden wieder abtragen, die wir jetzt anhäufen ?
Stoiber handelt nach dem Grundsatz, wir leben jetzt so gut wie möglich. Unsere Kinder dürfen dann die Schulden bezahlen, den Atommüll entsorgen und sich übere höhere Temperaturen und die Möglichkeit schneller braun zu werden freuen.

[Chris Kratzenstein]

Original geschrieben von Jaskula
@Chris Kratzenstein

Ich denke hier haben wir das klassische Problem Huhn und Ei

Höherer Lebensstandard heißt allgemein gesehen wohl auch höhere Bildung, heißt aber potentiell auch eher konservativ wählen. Wobei ich ausdrücklich betonen möchte, daß wiederum konservativ wählen nicht heißt, gebildeter zu sein. Hier ist es wohl eher so, daß man versucht seinen Besitzstand zu wahren, was eindeutig die Domäne der Konservativen ist.

Du willst mir damit also sagen, daß der Lebensstandard in Sachsen von Anfang an höher war als in Sachsen-Anhalt? Oder vielleicht sogar als in NRW? Deshalb wählen die da CDU?! Als Folge geht es ihnen immer weiter besser weshalb die weiter CDU wählen und es geht ihnen weiter besser usw.
Ich will dazu jetzt mal nix weiter sagen. Aber wieso sollte man was ändern wenn es einem gut geht?

Was die Bildung betrifft so ist es eine Tatsache, daß das Abi aus den mir genannten Ländern höher anerkannt wird. Dies heißt nicht dass die Leute dort klüger sind. Dies heißt nur, daß das Bildungssystem in diesen Länder wohl etwas besser ist. Natürlich liegt dies auch da dran, daß man dort von Anfang an bessere Voraussetzungen hatte klar. Es kann ja nie sein, daß die CDU-Regierungen mal gute Arbeit geleistet haben. Dies kann nur eine SPD-Regierung.
Es mag sein, daß ich eine Brille aufhabe aber deine ist mindestens genauso rot wie meine nur schwarz sein könnte (Mit Sonnenbrille wird man nicht so leicht geblendet!! )

Ciao Chris

[Jaskula]

@Chris

Ich habe nie ausgeschlossen, daß die CDU oder CSU gute Arbeit in der Bildungspolitik geleistet haben könnten, ich wehre mich nur gegen den Schluß, daß es an Ihnen liegen muß.
Ich selbst bin zunächst 7 Jahre in BaWü und dann 6 Jahre in Hessen zur Schule gegangen und habe das schlechte Hessen-Abi gemacht.
Ich gebe Dir Recht, daß das Abi in Hessen bestimmt leichter ist, als das in Bayern, zu BaWü konnte ich Anforderungsmäßig aber keinen Unterschied feststellen. Beim Wechsel mitten im Schuljahr hatte ich auf einmal in Mathe eine 1 statt vorher eine 3 dafür bin ich in Englisch knapp einer 6 entgangen, weil wir in BaWü nur Worte aber keine Grammatik gelernt hatten.
Ich denke ganz einfach, daß es auch sehr stark von der Schule und den Lehrern abhängt, wie hoch das Niveau ist. Oder wird ein schlechter Lehrer auf einmal ein guter Lehrer, nur weil die CDU die Regierung übernimmt ?
Im Grunde hast Du ja Recht, was das Thema Bildung betrifft, aber die Randbedingungen darf man eben auch nicht außer Acht lassen.

PS: Bin mir nicht mal sicher, was ich wählen werde, ich weiß nur, was ich nicht will und was für mich persönlich das größere Übel wäre.

PPS: Was das Wählen der C-Parteien in Bayern und BaWü angeht, so sollte man auch den Einfluß der dort deutlich stärkeren Kirchen nicht unterschätzen: "Ihr wisst ja, was Ihr am Sonntag zu wählen habt ...".

[Chris Kratzenstein]

@Jaskula nun begeben wir uns auf eine vernünftige Ebene und ich kann Dir im Prinzip komplett zustimmen!
Du kannst bei uns z.B. auch eine Sack Kartoffel für die CDU antreten lassen. Da könnte dagegen selbst der Schröder nicht gewinnen .
Ich weiß zwar was ich wählen werde. Aber es wird sicherlich nicht schwarz sein (in die Kirche geh ich eh net )

Im übrigen ich habe 3 Jahre Schule in Bayern hinter mir den Rest in BaWü. Ich stand in Bayern besser als in BaWü. Allerdings wohl auch deshalb weil ich im Internat etwas mehr gezwungen war zu tun .
Die Lehrer sind überall gleich gut bzw. schlecht (zumindest wenn man alle anschaut) nur die Lehrpläne sind unterschiedlich. Und der große Nachteil vieler SPD-regierten Länder ist wirklich dass jede Schule eine eigene Abschlußprüfung macht. Ein zentrales Abi ist auf jeden Fall übersichtlciher.
Von dem her bin ich sogar dafür, daß die Bildungspolitik etwas zentraler gehandhabt werden sollte und vielleicht der Bund etwas mehr Einfluß bekommt (selbst wenn die SPD dran ist ). Gleichzeitig aber bitte die ZVS abschaffen. Das ist meiner Meinung nach der größte Quatsch den es überhaupt gibt.

[Jaskula]

Das Zentralabi gibt es doch auch in vielen CDU-regierten Ländern nicht, oder ?
Ich gebe Dir recht, zumindest sind die Schulen dann gezwungen das allgemein übliche Niveau zu erreichen.

Meine Meinung zur Bildung in Deutschland ist, daß die Schüler nicht so schlecht sind, wie sie von der zweifelhaften PISA-Studie gemacht werden, daß wir aber durchaus ein Problem im Bereich der Hochschulen haben. Bevor aber bei Schülern und Studenten hart durchgegriffen wird, sollten erst einmal die Bedingungen geschaffen werden, damit diese ihre Leistungen auch entfalten können. Das heißt für mich z.B. Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrer und Professoren, auch die sollten sich einem Wettbewerb stellen und mehr Leistungsbereitschaft zeigen (im Durchschnitt, einzelne sind bestimmt hoch motiviert und sehr fähig).

Aber wie schon festgestellt, Bildung hat mit dem Thema des Threads eigentlich wenig zu tun.

[mh]

@Jaskula,

Ich kann dir in einem Punkt nicht zustimmen: Die heutigen Schüler sind fachlich nicht so gut wie früher.

Seit ich ABI machte (1970 B-W) ist der Abischnitt in BW um über eine Note gestiegen. Sind aber die Schüler um so viel besser als damals?

Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit einige Abiaufgaben der Jahre 1950 - 1969 (Mathematik) gefunden und sie einem Abiturienten zur Abivorbereitung gegeben. Er stand davor wie "der Ochs vor dem Berg".

Das ganze Dilemma kommt in meinen Augen von der frühzeitigen Spezialisierung wie sie heutzutage stattfindet. In der Oberstufe wird ja keine Allgemeinbildung mehr sondern zum Teil nur sehr dürftiges Spezialwissen vermittelt. Zu meiner Zeit hatte ich in der Oberstufe die Wahl zwischen

Englisch und Physik
Chemie und Biologie
Musik und Kunst

An sich bescheuerte Auswahlen.

mit dem heutigen System der Grund- und Leistungskursen kann man doch fast alles unbequeme rechtzeitig abwählen. Da ist doch der "Faulheit" Tür und Tor geöffnet.

Die Aufgabe der Gymnasien sollte sein Allgemeinbildung zu vermitteln. Die Spezialisierung kommt an der Uni oder bei einer Ausbildung noch früh genug.

Beim Abi selbst bekamen wir am Prüfungstag gesagt in welchen Fächern wir geprüft werden. Also nicht schon Wochen vorher um dann die Gelegenheit einer gezielten Vorbereitung zu haben.

Normalerweise sollten etwa 5-10% der Teilnehmer durchfallen, aber das trauen sich die Schulen heute aus Imagegründen gar nicht.

[mh]

Original geschrieben von Chris Kratzenstein
[...]
Gleichzeitig aber bitte die ZVS abschaffen. Das ist meiner Meinung nach der größte Quatsch den es überhaupt gibt.

Chris wie stellst du dir dann die Verteilung der Studienplätze in den Fächern vor in denen es wesentlich mehr Bewerber als Studienplätze gibt?

[Quizard]

Original geschrieben von Jaskula


Stoiber handelt nach dem Grundsatz, wir leben jetzt so gut wie möglich. Unsere Kinder dürfen dann die Schulden bezahlen, den Atommüll entsorgen und sich übere höhere Temperaturen und die Möglichkeit schneller braun zu werden freuen.

Thema Atommuell: Wie will denn die Regierung ohne Atomstrom die Energieversorgung decken? Wasser, Wind, Sonne reicht wohl nicht aus und Kohle, etc. fuehrt angeblich zur Erderwaermung. Die Energiegewinnung durch Kernfusion funktioniert leider immer noch nicht.

Thema Schulden: Schafft denn Eichel ueberhaupt die Maastricht-Kriterien zur Neuverschuldung?

Was hat denn die Regierung in den letzten 4 Jahren gemacht? Eine halbherzige Steuerreform im ersten Jahr und die Anhebung der Oekosteuer. Und sobald irgendwas passiert, werden die Steuern wieder angehoben. Ich denke nicht, dass man so die Wirtschaft in Schwung bringen kann. Und eine gutlaufende Wirtschaft bringt auch mehr Steuereinnahmen.