Dauerbrenner: Falsche Aufschläge - verdeckt, aus der Hand usw. ...

[User 597698]

... immerhin hat er das augenscheinlich dann durchgezogen und nicht pisselig darauf reagiert, weil es dann ein offensichtlicher Nachteil für ihn wurde...

[v1rtu4l]

Zitat von spintakki

Nur, wenn mein Gegner den Ball beim Aufschlag nicht hochwirft, weil er es nicht anders kann, dadurch aber einen klaren Vorteil hat, weil seine Aufschläge viel gefährlicher kommen,

darf ich dann meine Aufschläge verdecken, damit sich der Vorteil ausgleicht, obwohl ich es anders könnte?

Ich meine ja und würde es auch ohne Skrupel machen, wenn ich nicht auch ohne Verdecken gewinnen würde.

Ich persönlich halte das für eine sehr gute Methode regelignorierende Spieler die eigene Medizin schmecken zu lassen.

Ich glaube ich muss mal einen bösen regelwidrigen Aufschlag trainieren mit verdecken und aus der Hand, sodass immer wenn der Gegner einen regelwidrigen Aufschlag macht, ein solcher von mir auch gespielt wird. Mal gucken wem es zuerst zu dumm wird.

[-crea-]

Der Knackpunkt ist: die existierenden Regeln sind in der Praxis kaum anwendbar.

Warum?
Es gibt zuviel Interpretations-Spielraum.

Beispiele:
"16 cm" (sorry habe mich mit 24 vormals vertan) kann kein Mensch auf Entfernung schätzen.
"Annähernd gerade" mit Beispiel. Da muss JEDER das Beispiel angesehen haben, am besten vor jedem Spiel...
"Nicht verdeckt" kann von der Seite nicht beurteilt werden.

Die Aufschlag Regeln müssen in der Praxis (in einem realistischen Match, also Schiedsrichter sitzt neben dem Tisch) leicht anwendbar sein, damit Spieler wie Schiedrichter sie auch umsetzen können. Damit sich Schiedsrichter auch trauen, falsche Aufschläge zu monieren. Weil es kaum einen Zweifel gibt.

Was ist leicht anwendbar?
Leicht zu verstehen, und leicht erkennbar ob regelkonform oder nicht. Das muss das Ziel einer neuen Aufschlagregel sein.

[-crea-]

Hier mein erster Vorschlag zur Güte, als völliger Laie:

• Der Ball muss zwischen Spieler und Tischtennis Tisch, mindestens so hoch wie die Netzhöhe (ca. 15 cm) senkrecht, aus der offenen Hand nach oben hochgeworfen werden.

• Kann die Ballwurf Höhe durch den Schiedsrichter nicht klar als mindestens Netzhöhe beurteilt werden, soll der Schiedsrichter den Punkt unterbrechen und einen höheren Ballwurf verlangen.

• Anheben und fallen lassen zählt nicht als Werfen.

• Es ist nicht erlaubt den Ball beim hochwerfen mit der Hand in Rotation zu versetzen.

OPTIONAL
Erste Option:

• Der Ball muss beim der Ausführung des Aufschlags zu jedem Zeitpunkt für Gegenspieler und Schiedsrichter sichtbar sein. Um dies zu gewährleisten, muss der Ball sich beim Aufschlag zu jeder Zeit ZWISCHEN Spieler und Tisch befinden. Kein Körperteil, keine Kleidung darf sich beim Aufschlag VOR dem Ball befinden. Dies vermeidet, dass der Ball durch irgend etwas verdeckt werden kann.

ODER zweite Option:

• Der Spieler muss beim Aufschlag frontal zum Tisch stehen. Der Ball muss vor dem Körper hochgeworfen werden. Der Ball darf zu keinem Zeitpunkt des Aufschlags für den Gegenspieler verdeckt werden.

Beide Optionen verhindern verdecken und machen es durch einen seitlich befindlichen Schiedsrichter überprüfbar. Option 1 ermöglicht abgewandelte Vorhand Aufschläge, Option 2 reduziert quasi die Möglichkeiten auf Rückhand und Scheibenwischer Aufschläge.

Natürlich bedeutet diese Änderung eine Umstellung der Spieler. Keine Regeländerung kann das vermeiden. "Dann hören alte, störrische Füchse vielleicht auf mit TT" ist ein Scheinargument - die Regeln gelten so oder so für alle und sind daher fair.


Ich bitte um konstruktive Kritik.

Die pedantische Brille dabei bitte nicht aufsetzen, ich bin Laie und habe mich jetzt mal aus dem Fenster gelehnt und einen Vorschlag "aus der Hüfte" gemacht.

[tt-trommler]

Zitat von chakras

Kennt jemand die Intention hinter der Regel, dass der Ball nahezu senkrecht hochgeworfen werden muss? Ohne es zu wissen, könnte ich mir zwei Begründungen vorstellen:

1) Es ist sehr schwierig bei geradem Ballwurf einen Aufschlag durch den Rumpf zu verstecken (Arm und Kopf sind natürlich weiter möglich)
2) Der Spin soll nicht durch intransparente Würfe des Balls in den Schläger generiert werden, sondern rein durch die Bewegung des Körpers und Schlägers

Ganz einfach : es war durchaus üblich den Ball (mit mehr oder weniger "Speed" auf den Schläger zu werfen um quasi einen sehr festen und schnellen Aufschlag auszuführen.
(Ich hatte da in meiner Jugendzeit einen "Senior" der das perfekt (mit einem BARNA) konnte - die Aufschläge waren sehr schwer zu retounieren und bis man wusste wie war mindestens ein Satz weg ....)

[Quizard]

Kein Körperteil darf vor dem Ball sein, dürfte ausreichen.
Das ist eine Regel, die kontrolliert werden kann.
Dann noch 15 cm hochwerfen und fertig.
Das würde wahrscheinlich reichen, um Diskussionen zu beenden.

[Power-Seven]

Zitat von Quizard

Kein Körperteil darf vor dem Ball sein, dürfte ausreichen.

Habe ich auch spontan so gesehen, aber was ist ein "Körperteil"?

Wenn du nämlich vor dem Körper aus dem flachen Handteller aufschlägst, sind die Finger oder mindestens der Daumen vor dem Ball. Man müsste also ergänzen dass "nach dem Hochwerfen" kein Körperteil vor dem Ball sein darf. Ein Problem wäre das allerdings nicht.

[Robert G.]

Zitat von Power-Seven

Habe ich auch spontan so gesehen, aber was ist ein "Körperteil"?

Man müsste also ergänzen dass "nach dem Hochwerfen" kein Körperteil vor dem Ball sein darf. Ein Problem wäre das allerdings nicht.

Ist doch schon geregelt:

6 Der Aufschlag
6.1 Zu Beginn des Aufschlags ruht der Ball frei auf dem Handteller der unbewegten freien Hand des Aufschlägers.
6.2 Der Aufschläger wirft dann den Ball, ohne ihm Effet zu verleihen, beinahe senkrecht so hoch, dass dieser nach dem Verlassen des Handtellers
der freien Hand mindestens 16cm aufsteigt und ohne etwas zu berühren wieder hinabfällt, ehe er geschlagen wird.
6.3 Während der Ball fällt, schlägt ihn der Aufschläger so, dass er zuerst sein Spielfeld und direkt darauf das Spielfeld des Gegners berührt. Im
Doppelspiel berührt der Ball zuerst die rechte Spielfeldhälfte des Aufschlägers und dann die rechte Spielfeldhälfte des Rückschlägers.
6.4 Der Ball befindet sich vom Anfang des Aufschlags bis zu dem Moment, in dem er geschlagen wird, oberhalb des Spielflächenniveaus und hinter
der Grundlinie des Aufschlägers; er wird für den Rückschläger weder durch den Aufschläger oder dessen Doppelpartner noch durch etwas, was
diese an oder bei sich tragen, verdeckt.
6.5 Sobald der Ball hochgeworfen wurde, werden der freie Arm und die freie Hand des Aufschlägers aus dem Raum zwischen Ball und Netz ent-
fernt.
Der Raum zwischen Ball und Netz ist bestimmt durch den Ball, das Netz und dessen unbegrenzte Ausdehnung nach oben.

[markx]

Zitat von Quizard

Kein Körperteil darf vor dem Ball sein, dürfte ausreichen.

Wenn “vor” näher am Netz meint, ist aber einer der am häufigsten gespielten Aufschläge nicht mehr regelkonform: VH Seitenschnitt, bei dem viele schräg bis zu 90 Grad zum Tisch stehen, so dass bei einem REchtshänder ein Großteil der linken Körperseite näher zum Netz ist als der Ball beim Wurf.

[Power-Seven]

Zitat von Robert G.

Ist doch schon geregelt

Nein, ist es nicht. Geregelt ist in 6.4., dass der Ball nicht verdeckt werden darf.

Du darfst aber während des Aufschlags durchaus Körperteile vor dem Ball haben. In anderen Worten: Du kannst den halben Oberkörper, einen Fuß oder einen Arm näher zum Tisch = vor dem Ball haben, solange sie den Ball eben nicht verdecken.

Bei der "neuen" Regel soll es darum gehen, dass kein Körperteil mehr vor dem Ball = näher zum Tisch sein dürfte, womit Verdecken nicht nur verboten sondern gleichsam nicht mehr möglich sein sollte.

Das ginge eben nur, wenn man den Beginn des Aufschlags (gemäß 6.1. vor dem Ballwurf) ausnimmt.