Friendship 729 Hinoki OFF

[Richard3006]

Ich bin begeistert vom 729 Hinoki - daher dieser Testbericht:

Mein Stil ist klar TS-orientiert. Ich spiele brachiale Schüsse von der VH nur gelegentlich, weshalb ich auf die maximale Endgeschwindigkeit und das lineare Spielgefühl von Carbonhölzern recht gut verzichten kann. Carbon ist von je her kein Thema für mich. Mit der RH spiele ich hauptsächlich Schupf und aktive Blocks. Hatte vorher Hölzer, in denen vor allem Limba verarbeitet war (Stiga, BTY, Andro).

Von der Einordnung her ist das 729 Hinoki genau OFF, dh. weder OFF+ noch ein langsames OFF. Ballabsprung ist steil, Anschlag ist gefühlvoll und lebendig, wie man es sich von Hinoki wünscht (Aufbau ist Hinoki-Hinoki-Kiri-Hinoki-Hinoki). Die Angaben des Importeurs auf der Homepage stimmen im Großen und Ganzen mit meinen Empfindungen überein.

Mein Exemplar ist konkav mit 87,5 Gramm (handselektiert). Komme vom Korbel OFF, das ich mir von der TT-Manufaktur auch noch mal nachbauen ließ. Interessierte können sich einfach mal ein Korbel vorstellen. Habe das 729 Hinoki auf Grund seines Preises (EUR 24,90) auf Verdacht geordert. Die Verarbeitung war mies, ich war enttäuscht. Scharfe Kanten, ungenau gearbeiteter Griff, Späne in der verstaubten Kartonbox - alle Vorurteile zu China-Ware bestätigt. Ein paar Nachbesserungen später (Schleifpapier, Versiegelung, Griffband) ein erster Test:

Ausgezeichnete Dynamik, super für TS (würde sogar sagen: überragend), auch der RH-Block gegen TS sehr flach und sicher möglich (wichtig!) - totale Überraschung. Habe das Holz den Sommer über getestet und bin immer wieder zum gleichen Ergebnis gekommen: Es entspricht ziemlich dem Korbel, aber TS gegen US ist noch leichter möglich, man kann dem Ball den TS geradezu aufzwingen, ansonsten würde ich das Spielgefühl als sehr vertraut und selbstspielend bezeichnen - keine Umstellung oder Anpassung nötig, auch nicht beim Aufschlag.

Fazit: Das Holz ist total unterschätzt (unabhängig vom Preis). Wer weniger auf maximales Tempo wert legt, sondern eher auf den richtigen Ball wartet, den er aufziehen kann, gut blocken und schupfen will und ein gefühlsechtes Holz bevorzugt, wird das Friendship 729 Hinoki mögen, vielleicht sogar nicht mehr hergeben. Für mich war es das erste Hinoki-Produkt und ich werde sehr wahrscheinlich bei diesem Werkstoff bleiben.

[r0bbek]

Schöner Bericht, könnte man fast schwach werden. Wie lange spielst du das Holz schon?

In verschiedenen Shops lese ich Kiri oder sogar Balsa als Kernfunier, bist du dir bei Abachi sicher?!

[Richard3006]

Sorry Kiri ist natürlich richtig - Abachi ist der Kern von meinen anderen Schlägern - da hat sich die Gewohnheit eingeschlichen :-). Hab´s im Bericht geändert.

Ich spiele das Holz seit ca. 3 Monaten, mit recht hoher Frequenz, etwa 3x3 Stunden die Woche. Das vertraute Gefühl, das ich beschrieben habe, war schon beim ersten Schlag vorhanden, sodass ich auch Turniere gleich damit spielen konnte (und gut abgeschnitten habe).

Eine Sache fällt mir noch ein: Spiele auf der VH Baracuda max und auf der RH TSP Björn 2.0. Diese Holz-Belagskombi kann ich für TS-Freunde wärmstens empfehlen.

[r0bbek]

ok, 3 Monate ist ja schon schon amtlich....hätte jetzt vermutet, du schreibst noch in der Anfangseuphorie.

Ich hatte auch mal nen Faible für Hinoki und habe auch etliche Hölzer getestet (hatten alle Carbon muss ich dazusagen), aber irgendwie bin ich davon wieder weggekommen. Mir hat das Schussverhalten leider nicht zugesagt, wenn ich mich Recht erinnere.

[Richard3006]

Der gerade, knallharte Schuss bzw. der Power-Schlagspin, den ich bei vielen starken Vereinsspielern sehe, ist nicht die Stärke von diesem Holz - das stimmt absolut. Ich selber versuche, mein Spiel mit Raffinesse aufzubauen, spiele lieber einen Schlag mehr, als höchstes Risiko zu gehen. Die große Stärke des 729 Hinoki ist der Rotationsspin und eben der TS gegen US - der Punktschlag gelingt mir damit aber auch. Wahrscheinlich liegt das einfach daran, dass ich immer Hölzer mit hohem throw gespielt habe und meine Technik entsprechend hingegurkt habe…

[andichen]

Danke erst mal für deine Erfahrungen mit dem Holz, Richard.

Weiß eigentlich jemand, wie man die Kernfurniere modellbezeichnungsmäßig unterscheidet/unterscheiden kann? Soweit ich bisher gelesen habe, läuft das Holz unter dem Modellnamen "Dynasty Hinoki" bzw. Dynasty-Serie, wobei es ja aber nicht sein kann, dass man das so bestellt, aber mal ein Balsa- und mal ein Kiri-Kernfurnier bekommt, wie r0bbek auch schon anmerkte...

Richard: Könntest du evtl. noch die Furnierstärken und das Blatt in Höhe und Breite messen? Auf dem Holz selbst steht ja, dass es 6,3±0,2mm stark sein soll und den Bildern nach würde ich das äußere Hinokifurnier auf 0,8mm, das mittlere Hinokifurnier (vmtl. quer bzw. 90° gedreht) auf 1mm Stärke schätzen, sodass auf den Kiri-Kern so um die 2,7mm entfallen dürften.

Als jemand, der auch schon mal ein Holz mit Hinokidecke gespielt hat, kann ich diese Erfahrung bezüglich fast fehlender Schussmöglichkeit teilen. Mir kommt es so vor, als ob ab einem bestimmten Geschwindigkeitspunkt einfach nicht mehr bzw. kaum noch was geht, so sehr man auch auf den Ball "drischt". Offenbar ist das auch bei stärkeren Blättern so bzw. ändert sich diese Eigenschaft kaum, selbst bei einem Kiri-Kern... Was die TS-Fähigkeit dieses Holzes in Verbindung mit einem Baracuda angeht, so kann ich mir schon vorstellen, dass da der Ball fast nicht mehr zur Ruhe kommt...

[r0bbek]

Ich vermute mal, dass Balsa nen Schreibfehler bei dem entsprechenden Shop ist

[Richard3006]

Eine entscheidende Frage ist sicher auch, wer das Holz auf welcher spielerischen Ebene einsetzten will. Bei den Topleuten (und auch schon deutlich darunter) funktioniert nix mehr ohne diverse Kunstfasern, die das Brett steif, gradlinig-schnell und oft recht gefühllos machen. Ich frage mich immer, wie man diese Glasscherben spielen kann - muss wohl so sein, dass diese Spieler über entsprechend bessere Technik verfügen.

Meine Testerei hat vor ca. 1.5 Jahren begonnen und habe in dieser Zeit zwei Dinge für mich gelernt: 1. Der Preis eines Holzes ist unerheblich. Er ist kein Indikator für die Qualität und schon gar nicht dafür, ob ich das Produkt mag. 2. Ich spiele im OFF-Bereich - weder drunter noch drüber. Langsamere Hölzer verlangen mir zu viel Arbeit ab, um Dynamik in den Ball zu bekommen, schnellere kann ich oft kaum noch kontrollieren. Dafür bräuchte man eine Beinarbeit, die ich (in der benötigten Form) nicht mein Eigen nenne *gg*.

Und die Werbebezeichnungen der Hersteller sind fast immer unbrauchbar...

[Bow]

Danke auch für den schönen, inspirierten Testbericht.
Du bestätigst meinen Verdacht, das Holz habe ich auch schon eine Weile auf dem Schirm.
Ich spiele das YinHe T-7, das sich aber gar nicht wie eine Glasscherbe spielt. Es gilt aber auch als das Langsamste in der T-Serie mit Carbon-Arylate (ist aber deutlich schneller als mein T-6, wohl wegen der 20g Unterschied).
Wie auch immer, das Hinokifeeling sagt mir auch sehr zu und die Furnierkombination des Hinoki Off ist rar und preislich ungeschlagen. Ich komm wohl nicht drumrum...

[Bits&Bobs]

Zitat von Bow

Danke auch für den schönen, inspirierten Testbericht.
Du bestätigst meinen Verdacht, das Holz habe ich auch schon eine Weile auf dem Schirm.
Ich spiele das YinHe T-7, das sich aber gar nicht wie eine Glasscherbe spielt. Es gilt aber auch als das Langsamste in der T-Serie mit Carbon-Arylate (ist aber deutlich schneller als mein T-6, wohl wegen der 20g Unterschied).
Wie auch immer, das Hinokifeeling sagt mir auch sehr zu und die Furnierkombination des Hinoki Off ist rar und preislich ungeschlagen. Ich komm wohl nicht drumrum...

Hi Bow,

verstehe ich Dich richtig, dass Dein T-7 um 20 Gramm mehr wiegt als Dein T-6 ?? Wieviel wiegt denn dann das T-7? Mein T-6 wiegt mit 83 gr. um 2 gr. mehr als mein T-7, ist aber um Längen schneller...kann doch nicht sein, dass ein T-7 um die 100 Gramm wiegt..

sorry for being a bit off-topic.