Spiel durchziehen

[megapimpel]

Hallo,

kennt ihr das:

Man spielt eigentlich ganz erfolgreich, hält aber das Spiel nicht durch, lässt sich von ein, zwei guten Punkten des Gegeners beeinflussen; denkt, dass man unbedingt was anderes machen muss und gerät auf die Verliererstraße.

Teilweise ist da auch der Einfluss des Betreuers nur begrenzt.

Wie kommt man zu seinem erfolgreichen Spiel zurück? Wie bekommt man wieder Selbstvertrauen in sein Spielsystem?


tschau


mega

[SchwarzeWolke]

Frag mich mal...

In einem Satz stampfe ich sie wirklich in Grund und Boden und der Herrenwart will mich in die dritte oder zweite packen, im nächsten Satz treffe ich nicht mal ein offenes Scheunentor...

Du bist also nicht alleine mit dem Problem und ich wäre echt auch mal interessiert an möglichen Problemlösungen!

[pablu]

Tja ein klassisches Problem, mit dem auch ich immer mal zu kämpfen habe oder eher hatte. Im Laufe der letzten Jahre ist es immer weniger geworden.
Bei mir führe ich es auf die recht aggressive Spielweise (und das bei niedriger Spielklasse) zurück.

Eine zu aggressive Spielweise führt schnell zu solch unterschiedlichen Leistungen. Trifft man seine Bälle, schlägt man auch sehr starke Gegner. Aber die Sicherheit ist nicht ausreichend, um immer so zu spielen. Sonst würde man auch deutlich höher spielen.

Was mir auf jeden Fall hilft, sind feste Rituale in den Pausen sowie vor dem Spiel, um die Konzentration aufrechtzuerhalten. Time Out ist eine gute Möglichkeit, darf aber nicht zu spät genommen werden. Insbesondere wenn ich in Sätzen führe, entscheide ich mich auch schon mal einen Satz, in dem ich deutlich zurückliege, wegzuschenken und die Konzentration danach wieder neu aufzubauen.

Starke Bälle des Gegners beeinflussen mich irgendwie gar nicht. Da sag ich mir immer, dass es ja langweilig wäre, wenn er nix könnte. Hier würde ich einfach mal versuchen, das ganz bewusst sportlich zu sehen. Ruhig sogar den Gegner loben und sich dann vorzunehmen, jetzt selbst weiter nachzulegen.

Für das Selbstvertrauen ist es sehr wichtig, dass man an einen positiven Ausgang des folgenden Ballwechsels glaubt. Man kann zB geistig den kommenden Ballwechsel vorwegnehmen und spielt ihn in seinen Gedanken mit positivem Ausgang durch.
Klappen die eigenen Aktionen nicht wie gewollt, versuche ich mein Spiel möglichst simpel zu gestalten und es auf klare und möglichst einfache Spielzüge herunterzubrechen. Damit nimmt man einige Fehlerquellen raus.

Grundsätzlich gilt aber: Leistungsschwankungen sind menschlich und haben immer ganz individuelle Gründe.

[Obachecka]

Ist aber ja man gut, dass du dein aggressives Spielsystem durchziehst.
Kenne viele, auch und gerade Jugendliche, die in schwierigen Situationen auf einmal viel zu passiv werden. Das seh ich fast noch als schlimmeres Problem an...

[pablu]

Stimmt davon gibts viele. Bis 9:9 wird gnadenlos angegriffen und ab da dann nur noch geschupft. In unteren Herrenklassen gibt es aber leider auch immer viele ältere Spieler, die der Jugend beibringen wollen, nicht mehr ständig auf Angriff zu spielen. Mir wurde das in den ersten Herrenjahren jedenfalls ständig vorgeworfen.

[etk55257]

Mir hilft es oft, wenn ich mich vor dem Punktspiel ein bisschen aufwärme. Bei Heimspielen zum Beispiel an einer extra Platte noch ein paar Bälle spielen oder voher einfach ein weng auf der Stelle springen und die Beine durchschütteln o.ä.

Während dem Spiel sich selbst anfeuern, mal ne Faust formen und sich halt reinsteigern. Kannst ja auch einfach mal um weider etwas runterzukommen oder vor allem Ruhe ins Spiel zu bekommen zum Beispiel deine Schuhe neu zubinden oder mal ne Runde zum Handtuch laufen. Vor den Aufschlägen tief durchatmen. Sich neu konzentrieren.

[ttdr]

Noch ein Tipp aus eigener Erfahrung:

Halb und halb ist nichts - außer vielleich im Korea .

Was ich damit sagen will, nicht halbherzig spielen - das ist oftmals der Tod. Oder auch das ständige Wechseln vom eigenen System: Von brachialem Angriff auf einmal zu passivem Blockspiel oder umgekehrt.
Das geht nicht... Zumindest bei mir und sehr vielen aus meinem Verein. Dennoch hab' ich gestern genau diesen Fehler gemacht. Hab mein System nicht hundertprozentig durchgezogen und daher das erste Einzel verdient verloren!

[Obachecka]

Ist meines Erachtens so etwas zu pauschal.
Ab und an macht es schon Sinn, sein Spielsystem etwas auf den Gegner anzupassen...

[ttdr]

Zitat von Obachecka

Ist meines Erachtens so etwas zu pauschal.
Ab und an macht es schon Sinn, sein Spielsystem etwas auf den Gegner anzupassen...

Gut erkannt .
Dann hab' ich es wohl nicht deutlich genug gesagt :

Man muss ein bzw. sein Spiel möglichst ohne Schnörkel durchziehen. Klar spielt man gegen Spieler A bspw. offensiver als gegen Spieler B.
Aber das Wechseln von "Alles-angreifen-was-bei-Drei-nicht-aufm-Baum-ist" zu "Ich-block-dir-jetzt-jeden-Topspin-ins-Eck" ist deshalb nicht zu empfehlen, da es einfach zu schwer ist, wenn man wirklich gegen einen ebenwürtigen Gegner antritt.

Oder seht ihr das anders? Habe das bei mir und anderen auf jeden Fall oft so beobachtet, dass sowas in die Hose geht, wenn man jetzt kein super variabler Spieler ist!

[Noppenchecka]

Zitat von ttdr

Man muss ein bzw. sein Spiel möglichst ohne Schnörkel durchziehen. Klar spielt man gegen Spieler A bspw. offensiver als gegen Spieler B.
Aber das Wechseln von "Alles-angreifen-was-bei-Drei-nicht-aufm-Baum-ist" zu "Ich-block-dir-jetzt-jeden-Topspin-ins-Eck" ist deshalb nicht zu empfehlen, da es einfach zu schwer ist, wenn man wirklich gegen einen ebenwürtigen Gegner antritt.

Oder seht ihr das anders? Habe das bei mir und anderen auf jeden Fall oft so beobachtet, dass sowas in die Hose geht, wenn man jetzt kein super variabler Spieler ist!

Seh ich nicht anders, volle Zustimmung.

Man sollte seinem Spielstil immer möglichst treu bleiben. Wenn der Gegner extrem aggressiv spielt, kann ich schon einmal passiver spielen als Angreifer oder wenn der Gegner wenig macht, selbst immer angreifen.

Beispiel: Meisterschaftsmatch letzte Woche: Der Gegner macht US-Service und greift dann fast immer an.
Da war es für mich als Angreifer einfacher einen guten Schupf zurückzuspielen, da der Gegner Probleme mit TS auf US hatte, als gleich das Service anzugreifen, was unnötiges Risiko bedeutet hätte.