Spielsysteme: Samsonov, Oh Sang Eun, Wang Liqin, etc...

[Chop&Drive]

Hallo zusammen,

mal abgesehen davon dass alle Weltklasse Spieler sind, würde ich gerne mehr über dessen Spielsysteme erfahren, um sich deren Systeme "anzunähren". Mich interessiert vor allem, worin diese sich unterscheiden.

Ich habe das Gefühl, viele versuchen chinesische Spielstile anzeignen, wobei für die meisten doch eher ein physisch weniger anstrengendes Spielsystem, wie das der o.g. passen würde.

Mir ist nur nicht ganz klar, warum diese Spieler sich (vor allem Oh) so wenig bewegen müssen - groß bin ich auch.

Was ist der Schlüssel zu so einem System? (Aufschlag, Rückschlag, Stellung, Material etc..) Ist es in unteren Ligen überhaupt durchsetzbar? Schließlich wird ja eher weniger angegriffen. Braucht man einfach ein gesegnetes Händchen, welches sich nicht antrainieren lässt?

Wer kann mich aufklären? Wie nährt man sich dem Ganzen an?

Freue mich über eine Diskussion!

[Obachecka]

Zitat von Chop&Drive

Ich habe das Gefühl, viele versuchen chinesische Spielstile anzeignen, wobei für die meisten doch eher ein physisch weniger anstrengendes Spielsystem, wie das der o.g. passen würde.
:

Das Spielsystem eines Wang Liqin, den du im Threadtitel ja aufzählst, ist alles andere als wenig anstrengend. Das kann man schon an der enormen Athletik Wang Liqins erkennen.

[Chop&Drive]

Dann nehmen wir den mal raus. Das hilft mir bei meiner Problematik aber nicht weiter.

[Quod]

Ich denke, vor allem bei Samsonov hat das viel mit der Taktik und seinem Ballgefühl zu tun. Er kann recht gut mischen zwischen Defensive und Offensive und hat immer ein Auge für offene Stellen...
Für alle Spieler der Spitze gilt aber, und damit sind sie uns meist voraus: Sie denken voraus. Während du und ich meist einen Aufschlag reinspielen und höchstens an den ersten oder zweiten Ball danach denken, gehen die mehrere Taktiken blitzschnell durch.
Oder auch nicht. Ich kann nur weitergeben, was man so liest

[Janus]

Körpergröße alleine reicht nicht aus, um sich Oh oder Samsonov anzunähern! Du solltest Wang Liqin in dieser Diskussion außen vor lassen, er hat eher nicht ein Spielsystem, was es leicht abzubilden gilt (VH Domninanz mit chin. Technik). Trotzdem ist seine Schnelligkeit mit der Größe mehr als nur beachtlich!

Ok ein paar Basics zum Spielsystem von Oh und Smasnov:
Beide Spieler verfügen über eine exzellente Rückhand und decken 50% des Tisches mit ihr ab. Samsonov ist auf beiden Seiten gleich stark, während die Rückhand bei Oh klar die stärkere Seite ist. Mit der VH kann Oh fast ja keinen harten Ball spielen (Spin und Platzierung jedoch genial).
Beider spieler lassen den Gegner gerne eröffnen nach dem Service und spielen anshcließend Block- und Spinvariationen. Ferner agieren sie über dem Tisch sehr sicher und haben wenig Schwächen im Aufschlag/Rücklschlagspiel!

Auf die unteren Klassen lässt sich so etwas natürlich nicht ganz übertragen. Sinnvolle Schläge für das Kreis-Tischtennis sind sichere Eröffnungen mit Rotation auf Unterschnitt, die du dir natürlich bei Oh und Samsonov auch findest. Der Spin im Ball stellt viele Gegner vor große Probleme.

Du solltest uns auch mal verraten, was du kannst/wie du spielst und in welcher Liga du agierst. Dann können wir dir sicher auch helfen!

[Chop&Drive]

Also, ich spiel erst seit 2 Jahren. Früher jedoch Landesliga Handball, von daher bin ich recht ehrgeizig und nicht "untalentiert" - wenn es sowas gibt. Meine erste Saison (letze Saison) habe ich klar positiv gespielt. Und kann nächste Saison wahrscheinlich 2 Ligen drüber starten. Wobei es noch Kreisebene ist?!

Ich spiel ZU Offensiv. entweder ich mache den Punkt oder ich vergeige ihn. Dass der Gegner einen durch offensives Spiel macht ist in den unteren Regionen ja eher selten. Grundschläge kann ich alle ausführen - natürlich noch alles ausbesserbar. Stimmt schon, dass man durch Spin vieles machen kann. Sobald der Ball angezogen ist, hat man ja quasi den Punkt.

Wenn ich jetzt aber passiver werde, um mir einen weniger anstrengenden Spielstil anzueignen, endet dies in Schupfduellen. Und die muss ich auch nicht haben. Also, ist es bei mir bis jetzt häufig "vollgas". Aber genau da wollte ich ja ändern. Ich denke, dass ich die Kreisebene auch noch verlassen kann, wenn ich so weiter spiele.

Material war in der ersten Saison ALL Classic mit 2 weichen Klassikern. Jetzt Korbel mit den selben dünnen Klassikern - dies hat mich nochmal deutlich stärker gemacht. Aufschlag Rückschlag ist nach dieser Zeit passabel. Aufschlag jedoch deutlich besser als Rückschlag. (Im ersten halben Jahr musste ich schließlich erstmal die Ballphysik draufkriegen).

Ich freue mich aber über solche Tipps! Und denke drüber nach. Vielleicht kannst Du ja jetzt noch ein wenig besser helfen? (:

[Obachecka]

Weshalb möchtest du dir denn überhaupt einen "weniger anstrengenden Spielstil" aneignen?
Körperliche Probleme?

Ansonsten würde ich sagen, musst du einfach nur etwas geduldiger und ruhiger werden, wenn du der Meinung bist, zu offensiv zu agieren. Dafür muss man aber nicht das komplette Spielsystem über den haufen werfen.

[Chop&Drive]

Ich mag es Dinge einfach zu halten. Außerdem wiege ich bei 1,90 100 KG - Handballer-Kreisläufer-Statur, da ist dieses aggressive vielleicht nicht die erste Wahl. Aber wenn ich ruhiger werde, trete ich immer Schupfduellen entgegen. Vielleicht nur Überschnittaufschläge?

[fbrams]

Wenn dein Gegner zum Schupfduell neigt, musst du ihm einfach mal eine Angriffschance anbieten, indem du den Ball offensichtlich lang und/oder mit wenig Unterschnitt spielst (so dass er es sieht) - je nachdem, wieviel "Motivation" er braucht, auch auf seine starke Seite. Falls dein Gegner schon von sich aus etwas Angriffs-motiviert ist, tut es auch ein auch ein langer Ball mit viel Unterschnitt, damit es für ihn nicht gleich ein Volltreffer wird.

Du solltest versuchen die Laufwege zu verkürzen, in dem du dir überlegst, welche Punkte dein Gegner in der Situation überhaupt anspielen kann. Spielst du deinem Gegner zB in die weite Vorhand, kannst du selbst schon etwas in Richtung deiner eigenen Vorhand rücken. Auf einen langen Ball folgt kaum ein Kurzer. Aus der kurzen Tischmitte kann der Gegner fast überall hin platzieren, wenn er schnell genug ist.
Ausserdem bietet es sich an, nah am Tisch zu bleiben, weil hinten (oder auch schon 1,5 m vom Tisch) die Wege weiter sind.... siehe Strahlensätze.

[Chop&Drive]

Vielen Dank. Solche Tipps habe ich gesucht!

Vielleicht gibt es ja noch ein paar weitere - würde mich freuen.