Strafe für absichtliches Ballzerschlagen bei Matchball für Gegner

[Mephisto]

Mir ist eine Situation passiert, bei der ich erst im Nachgang über die korrekte Handhabung im Sinne der Regel nachgedacht habe.

Situation: Matchball für mich in der Verlängerung von Satz Nr.4. Der ansonsten faire Gegner ärgert sich über den verlorenen Punkt, legt den Spielball auf den Tisch, holt aus und zerschlägt den Ball, das Spiel ist unterbrochen, wir besorgen uns einen neuen Ball, spielen den Ball einen Ballwechsel ein, es geht weiter, mein Gegner dreht das Spiel und gewinnt.

Natürlich ist es mühselig, zu überlegen, ob es anders gelaufen wäre, hätte er den Ball nicht zerschlagen. Hätte ich den Matchball dann genutzt, würde ich vermutlich auch gar nicht darüber nachdenken. Insofern die Frage eher prinzipiell ...

... wäre im Sinne der Regel eine Ermahnung oder ein Punktabzug (würde in dem Fall auch Spielverlust bedeuten) die richtige Sanktion bzw. wie wäre vorzugehen (was ohne richtigen Schiri bzw. OSR vermutlich sowieso schwer durchsetzbar wäre).

[NicoZ]

Das würde ganz normal durch die üblichen Sanktionsstufen gehen.
Heißt, ausgehend von einem unverwarnten Gegner, Gelbe Karte;
oder wenn er schon gelb hatte, gelb-rot und einen Punkt für dich (und Spielende);
oder wenn er schon gelb-rot(1) hatte, gelb-rot und zwei Punkte für dich (und Spielende und der Gegner startet ein eventuelles nächstes Einzel mit 0:1 aus seiner Sicht);
oder wenn er schon gelb-rot(2) hatte, OSR rufen und der wird in diesem Fall wohl auch disqualifizieren;
- um jetzt Mal alle Situationen durchzukauen, wobei hier ("ansonsten fairer Gegner") das erste zutreffen dürfte.

Ich weiß was du mit "richtigem Schiri" meinst - aber die Regeln unterscheiden nicht zwischen ausgebildetem SR und "von der Mannschaft hingestellten Zähler". Der kann ebenso gelb zeigen, auch ohne dass er eine Karte hat. Die Effektivität diese Aktion und die weiteren Probleme in einem Mannschaftswettkampf mit Eigenbeteiligung sind jedoch auch bekannt...


P.S.: Eine "Ermahnung" halte ich für deutlich zu lasch (eine Karte ist eine VERwarnung, eine Ermahnung ist so etwas wie "Bitte nicht das Netz berühren" wenn jemand etwas unschönes tut aber es (mir) in der Situation noch keine Karte wert ist); gleich den OSR zu holen wäre hingegen auch übertrieben.

[User 17544]

Zitat von Mephisto

Situation: Matchball für mich in der Verlängerung von Satz Nr.4. Der ansonsten faire Gegner ärgert sich über den verlorenen Punkt, legt den Spielball auf den Tisch, holt aus und zerschlägt den Ball, das Spiel ist unterbrochen, wir besorgen uns einen neuen Ball, spielen den Ball einen Ballwechsel ein, es geht weiter, mein Gegner dreht das Spiel und gewinnt.
... wäre im Sinne der Regel eine Ermahnung oder ein Punktabzug (würde in dem Fall auch Spielverlust bedeuten) die richtige Sanktion bzw. wie wäre vorzugehen (was ohne richtigen Schiri bzw. OSR vermutlich sowieso schwer durchsetzbar wäre).

Die ITTR Teil B sagen unter den Punkten 5.2.1 und 5.2.2 folgendes:

5.2.1 Spieler und Betreuer oder andere Berater
sollen alle Unsitten und Verhaltensformen unterlassen,
die den Gegner in unfairer Weise beeinflussen,
die Zuschauer beleidigen oder den
Tischtennissport in Misskredit bringen könnten.
Dazu gehören u.a.: den Ball absichtlich zerbrechen
oder über die Umrandung hinwegschlagen, gegen
Tisch oder Umrandung treten sowie ausfallende
Ausdrucksweise und grob unhöfliches Verhalten
gegenüber Schiedsrichtern oder Schiedsrichter-
Assistenten u.ä.

5.2.2 Falls ein Spieler, Betreuer oder anderer Berater
zu irgendeiner Zeit einen schwerwiegenden
Verstoß begeht, unterbricht der Schiedsrichter das
Spiel und unterrichtet unverzüglich den Oberschiedsrichter.
Bei weniger schweren Verstößen
kann der Schiedsrichter beim 1. Mal die gelbe
Karte zeigen und den betreffenden Spieler warnen,
dass jeder folgende Verstoß Bestrafungen nach sich
ziehen könne.

Die von mir dick hervorgehobenen Teile sind die, die ich persönlich für die Beurteilung deines Falles heranziehen würde.

[Boeser Wolf]

Leichter Verstoß...Hmm Ich glaube mein Verein würde ganz gut kotzen, wenn bei 12 Einzelspielen jeder nen Ball absichtlich zerkloppen würde.

[User 17544]

Zitat von Boeser Wolf

Leichter Verstoß...Hmm Ich glaube mein Verein würde ganz gut kotzen, wenn bei 12 Einzelspielen jeder nen Ball absichtlich zerkloppen würde.

...was aber für die Beurteilung des Falls 'ne ganz andere Geschichte ist

Hindert den Verein nun mal niemanden daran, sich den Euro vom Ballzerklopper geben zu lassen

[No_Name_Surfer]

Zitat von Brett13

Die ITTR Teil B sagen unter den Punkten 5.2.1 und 5.2.2 folgendes:

5.2.1 Spieler und Betreuer oder andere Berater
sollen alle Unsitten und Verhaltensformen unterlassen,
die den Gegner in unfairer Weise beeinflussen,
die Zuschauer beleidigen oder den
Tischtennissport in Misskredit bringen könnten.
Dazu gehören u.a.: den Ball absichtlich zerbrechen
oder über die Umrandung hinwegschlagen, gegen
Tisch oder Umrandung treten sowie ausfallende
Ausdrucksweise und grob unhöfliches Verhalten
gegenüber Schiedsrichtern oder Schiedsrichter-
Assistenten u.ä.

5.2.2 Falls ein Spieler, Betreuer oder anderer Berater
zu irgendeiner Zeit einen schwerwiegenden
Verstoß begeht, unterbricht der Schiedsrichter das
Spiel und unterrichtet unverzüglich den Oberschiedsrichter.
Bei weniger schweren Verstößen
kann der Schiedsrichter beim 1. Mal die gelbe
Karte zeigen und den betreffenden Spieler warnen,
dass jeder folgende Verstoß Bestrafungen nach sich
ziehen könne.

Die von mir dick hervorgehobenen Teile sind die, die ich persönlich für die Beurteilung deines Falles heranziehen würde.

heisst ein ansonsten "fairer" spieler --> gelbe karte
ein über das spiel sehr "auffälliger" spieler --> gelb, punktabzug

[Pinguin]

Zitat von No_Name_Surfer

heisst ein ansonsten "fairer" spieler --> gelbe karte
ein über das spiel sehr "auffälliger" spieler --> gelb, punktabzug

Nein, heißt nach gelb folgt gelb-rot (verbunden mit Strafpunkt für den Gegner, es werden auch keine Punkte abgezogen).

Schwerwiegender Verstoß = Oberschiedsrichter rufen = ggf. direkte Disqualifikation.

[User 17544]

Zitat von No_Name_Surfer

heisst ein ansonsten "fairer" spieler --> gelbe karte
ein über das spiel sehr "auffälliger" spieler --> gelb, punktabzug

Nee, ich habe den Hinweis: "Der ansonsten faire Gegner" von Mephisto nur so gedeutet, dass es sich beim Ballzerquetschen um die erste zu beanstandende Aktion des Gegners gehandelt hat.

Beim ersten weniger schwerwiegenden Verstoß sieht die ITTR nun mal nur eine gelbe Karte vor.

...aber wie Piguins Hinweis: "Schwerwiegender Verstoß = Oberschiedsrichter rufen = ggf. direkte Disqualifikation. " ja erahnen lässt, ist das aus der Ferne nicht wirklich zuverlässig zu beurteilen ob ein Ballzerschlagen zwangsläufig immer nur ein weniger schwerwiegendes Vergehen ist und zudem auch eine Ermessenssache

Nach der Beschreibung von Mephisto würde ich das aus der Ferne zwar so sehen, aber einen Anspruch auf die einzig mögliche Entscheidung hat diese Sichtweise sicher nicht.

[Mephisto]

Danke erstmal.

Also es wäre dann die virtuelle gelbe Karte gewesen, noch kein Strafpunkt - und ich hätte das Spiel trotzdem verloren (der Gegner war wirklich sonst absolut fair und es ist/wäre zu keinem weiteren Vorkommnis gekommen).

Mal abgesehen von der negativen Gesamtwirkung der virtuellen gelben Karte für das ganze Verbandsspiel und die ansonsten friedliche Stimmung.

[Schnitzellover]

Zitat von Mephisto

Mal abgesehen von der negativen Gesamtwirkung der virtuellen gelben Karte für das ganze Verbandsspiel und die ansonsten friedliche Stimmung.

OT aber:

Das ist irgendwie ein sehr eigenes Problem beim Tischtennis. Die Regeln werden, vor allem auch in Mannschaftsspielen, sehr sehr "großzügig" ausgelegt, man könnte in manchen Fällen auch von "nicht beachtet" sprechen. Das ist teilweise insoweit sogar so fest in den Köpfen der Aktiven drin, dass jeder Laienschiedsrichter schon beim Versuch einer Ahndung (wenn es ihnen denn nicht selber sch**ßegal sein sollte) eines Vergehens selber als "der Böse/Arsch/sonstiges" gilt und nicht derjenige der den Verstoß begangen hat.

Dazu kommen häufig Unsicherheiten über das Regelwerk selber und wenn die Mannschaften die Schiedsrichter/Zähler aus ihrer Mannschaft stellen gegebenenfalls der Vorwurf der Parteilichkeit.

Das alles führt dazu, dass Regeln so gut wie gar nicht wirklich durchsetzbar sind, sondern nur jene befolgt werden die als "common sense" gelten (also Sätze bis 11 usw ).

Was das für die Außenwirkung für TT als Sportart hat, wenn nicht mal die Aktiven das Regelwerk befolgen, ist denke ich offensichtlich. Zum Vergleich: beim Fußball gibt es selbst in den unteren Kreisligen Schiedsrichter, über deren Entscheidungen vielleicht gemotzt wird aber dennoch respektiert werden.

Da es im TT aber nicht genug Schiedsrichter gibt, muss es an der Basis ein Umdenken geben, sollte man tatsächlich mal das Bedürfnis haben, als "richtiger" Sport wahrgenommen zu werden

Sorry für OT
gruß