Gute Taktik, oder verboten?

[Powerute3]

Folgende Situation:
Durfte mal wieder unsere Mädels zum Punktspiel fahren (Bezirksliga).
Vollbelegte Halle, auf der einen Seite der Halle Nachwuchstraining und unmittelbar daneben Pokalspiel der Jungs. Störbälle von allen Seiten.
Beim Doppel verloren meine Mädels den 1. Satz mit 18:20.
Zweiter Satz, Spielstand 15:16, der Ball war im Spiel, dann rief das Mädchen der gegnerischen Mannschaft Stop. Unsere Spielerin fing den Ball auf. Aus, Satzgewinn für die Gegner (15:17). Auf Nachfrage der Spielerinnen, die von beiden Seiten etwas verwundert schauten, verwies der Zähler (Erwachsener Heimmannschaft) auf die WO und dass nur er die Entscheidung trifft, wann es ein Störball ist. Störbälle gab es auf Grund des Trainings (Balleimer), dass unmittelbar dahinter stattfand genug. Auf meine Nachfrage erhielt ich vom Zähler die Antwort: "In dieser Spielklasse und diesem Alter (13 - 14) sollte man die WO kennen." Er hätte unsere Spielerin bereits einmal deswegen ermahnt und weiterspielen lassen. Unsere Spielerin bedauerte, dass sie schon weiß, dass man den Ball nicht auffängt, aber es war einfach nur ein Reflex und fühlte sich deshalb ungerecht behandelt. Sie war der Meinung, dass die Gegnerin während des Ballwechsels nicht einfach Stop rufen darf und deshalb Schuld an der Reflexhandlung sei. Völlig aus dem Konzept gebracht verloren meine Mädels den 3. Satz.
Deshalb meine Frage:
Darf die gegnerische Spielerin Stop rufen, oder ist ihr das untersagt? Meiner Meinung nach wäre das eine gute Taktik, falls das erlaubt ist. Sollte es verboten sein, hätte er meiner Meinung nach auch das Mädchen der Heimmannschaft ermahnen müssen.
Kopfschütteln über diese Entscheidung gab es auch von den anwesenden Zuschauern.

Gruß Ute

[Allround+ Spieler]

Zitat von Powerute3

Folgende Situation:
Durfte mal wieder unsere Mädels zum Punktspiel fahren (Bezirksliga).
Vollbelegte Halle, auf der einen Seite der Halle Nachwuchstraining und unmittelbar daneben Pokalspiel der Jungs. Störbälle von allen Seiten.
Beim Doppel verloren meine Mädels den 1. Satz mit 18:20.
Zweiter Satz, Spielstand 15:16, der Ball war im Spiel, dann rief das Mädchen der gegnerischen Mannschaft Stop. Unsere Spielerin fing den Ball auf. Aus, Satzgewinn für die Gegner (15:17). Auf Nachfrage der Spielerinnen, die von beiden Seiten etwas verwundert schauten, verwies der Zähler (Erwachsener Heimmannschaft) auf die WO und dass nur er die Entscheidung trifft, wann es ein Störball ist. Störbälle gab es auf Grund des Trainings (Balleimer), dass unmittelbar dahinter stattfand genug. Auf meine Nachfrage erhielt ich vom Zähler die Antwort: "In dieser Spielklasse und diesem Alter (13 - 14) sollte man die WO kennen." Er hätte unsere Spielerin bereits einmal deswegen ermahnt und weiterspielen lassen. Unsere Spielerin bedauerte, dass sie schon weiß, dass man den Ball nicht auffängt, aber es war einfach nur ein Reflex und fühlte sich deshalb ungerecht behandelt. Sie war der Meinung, dass die Gegnerin während des Ballwechsels nicht einfach Stop rufen darf und deshalb Schuld an der Reflexhandlung sei. Völlig aus dem Konzept gebracht verloren meine Mädels den 3. Satz.
Deshalb meine Frage:
Darf die gegnerische Spielerin Stop rufen, oder ist ihr das untersagt? Meiner Meinung nach wäre das eine gute Taktik, falls das erlaubt ist. Sollte es verboten sein, hätte er meiner Meinung nach auch das Mädchen der Heimmannschaft ermahnen müssen.
Kopfschütteln über diese Entscheidung gab es auch von den anwesenden Zuschauern.

Gruß Ute

Also ich kann dir zwar keinen genauen Asschnitt as der WO liefern, aber soweitich weiß, darf nur der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen...Glaub ich zumindest!

[Dieterkuhn]

Diese Frage gab es erst vor kurzen in leicht abgewandelter Form.

Prinzipiell ist dieses Vorgehen des Zählrichters konform mit den Regeln, auch wenn es bei einem Mädchenspiel imho doch unfair ist.

Als Taktik kann man so etwas allerdings nicht verwenden (zumindest wenn der Scheidsrichter nicht von der eigenen Mannschaft ist), da der Scheidsrichter genauso gut auf Störung des Ballwechsels entscheiden kann (meiner Meinung nach in so einer Situation sogar muss).

Wenn er der Meinung ist, das diese Zwischenrufe unsportlich sind (und bei mehrigen Zwischenrufen ohne konkreten Grund kann man da durchaus darauf kommen) kann er die entsprechende Person/Doppel sogar Ermahnenen.

[long-pips]

Zitat von Allround+ Spieler

Also ich kann dir zwar keinen genauen Asschnitt as der WO liefern, aber soweitich weiß, darf nur der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen...Glaub ich zumindest!

es gibt sicherlich situationen, in denen der schiedsrichter, besser gesagt der zählschiedsrichter, eine störung nicht wahr nimmt. weil eine störung auch subjektiv sein kann. z.b. der gegner endschuldigt sich im ballwechsel für einen netzball oder kommentiert jeden ballwechsel. den einen stohrts den anderen nicht. als nächstes, bezug nehmend auf deine situation, der zuruf "stopp" kann mich stören. außerdem, kann ein "störball" außerhalb des gesichtsfeldes des zählschiedsrichter in die box springen und.. und.... und ... .
in den tt-regeln teil a, hab ich folgenden passus gefunden. eine genaue regelung ob nur der sr/osr/zählschidsrichter unterbrechen darf, hab ich noch nicht gefunden.
der gesamte text bezieht sich auf wann ein ballwechsel wiederholt werden kann (let).
aus dem punkt 9.1.3 ergibt sich das wenn ein wenn ein spieler aufgrund einer störung (zurufe, ball in der box etc. ) sich gestört fühlt.

in 9.1.4 bezieht sich die wiederhölung des wachsels darau, wenn der schiedsrichter assistent oder der schiedsrichter das spiel unterbricht

9.1.3 wenn ein Spieler aufgrund einer Störung,
die außerhalb seiner Kontrolle liegt,
nicht vorschriftsmäßig auf- oder zurückschlagen
oder sonst wie eine Regel nicht einhalten
kann;



9.1.4 wenn der Schiedsrichter oder der
Schiedsrichter-Assistent das Spiel unterbricht.

Das Spiel kann unterbrochen werden,
9.2.1 um einen Irrtum in der Aufschlag-,
Rückschlag- oder Seitenreihenfolge zu berichtigen;
9.2.2 um die Wechselmethode einzuführen;
9.2.3 um einen Spieler zu verwarnen oder zu
bestrafen;
9.2.4 wenn die Spielbedingungen auf eine
Art gestört werden, die das Ergebnis des Ballwechsels
beeinflussen könnte.


daraus ergibt sich, das also auch der spieler das recht auf eine unterbrechung, let hat. dies ist allerdings meine eigene auslegung. es gibt bestimmt andere, die es anders sehen.
wieder einmal ein fall, in dem anwesender ausgebildeter OSR/SR hätte für klärung sorgen können.

[Powerute3]

Normalerweise ist bei derartigen Spielen der Mädchen in der Bezirksliga kein Schiedsrichter oder Oberschiedsrichter anwesend. Meistens zählen die Mädchen selbst. Bei der Heimfahrt wurden deshalb Rachepläne geschmiedet fürs Rückspiel.
Sie sind der Meinung, dass sie dann immer wenn es knapp wird Stop rufen, wenn einer der Mädchen (eigene Mannschaft) zählt, genau so wie der Herr sagte. Dann dürfen sie entscheiden.
Wenn das Stop rufen erlaubt ist, ist der Gegner selbst schuld wenn er den Ball fängt, haben wir gelernt (sagen die Mädels).
Sie sind der Meinung, dass ist eine hervorragende Taktik. Aber ist es nun wirklich erlaubt?

[Bow]

Sowas hab ich ja noch nie erlebt. Was euch da widerfahren ist, ist ziemlich unfair in meinen Augen.
Der Ball wurde ja eindeutig wegen des Stop-Rufs gefangen, also aufgrund einer Störung der Gegner.
Das heisst, der SR hätte hier die Gegner verwarnen müssen und da es bereits schon mal stattgefunden hatte, hätte er sogar auf Unsportlichkeit entscheiden können, keinesfalls aber den Ball euren Mädchen abzählen dürfen.
Normalerweise sollte es aber so sein, dass der SR sofort nach dem Stop einer spielenden Partei auch Stop ruft, da spätestens das eine Störung des Spieles darstelllt. Ein SR sollte so wach und geistesgegenwärtig sein, dass das entsprechend schnell erfolgt.
Ich bin zwar kein Freund von Racheplänen, aber hier fände ich es gerecht und angebracht.
Eindeutig eine Übervorteilung eurer Mädels. Miese Taktik
Über ein solches Verhalten des Vereins würde ich auch den Staffelleiter informieren und/oder Protest einlegen. Das bringt wahrscheinlich nicht viel, da man es streng gesehen noch einigermaßen regelgerecht finden kann, aber es definitiv nicht fair ist, das sollte auch dem Staffelleiter auffallen.
Gruß

[Jancsi]

Zitat von Allround+ Spieler

Also ich kann dir zwar keinen genauen Asschnitt as der WO liefern, aber soweitich weiß, darf nur der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen...Glaub ich zumindest!

Richtig geglaubt!

[Pinguin]

Zitat von long-pips

daraus ergibt sich, das also auch der spieler das recht auf eine unterbrechung, let hat. dies ist allerdings meine eigene auslegung. es gibt bestimmt andere, die es anders sehen.

So wie Du es formulierst ist es sicherlich nicht korrekt.

Letztlich hat immer der eingesetzte SR am Tisch (SRaT, die offizielle Bezeichnung für "Zählschiedsrichter") die Entscheidung ob ein Ballwechsel wiederholt wird oder nicht. Dies ist eine Tatsachenentscheidung.

Generell wird ein geprüfter SR allerdings lieber einmal zu oft als einmal zu wenig einen Ballwechsel wiederholen zu lassen, d.h. wenn der SR nur den geringsten Eindruck hat, dass das Ergebnis des Ballwechsels beeinflusst wurde, lässt er den Ballwechsel i.d.R. wiederholen.

Es gibt auch Störbälle, die der SR nicht sehen kann, wenn z.B. in seinem Rücken ein Ball in die Box rollt. Daher wird er wenn einer der Spieler reklamiert (Hand heben - nicht Stop rufen) im Normalfall das Spiel unterbrechen und den Ballwechsel wiederholen lassen. Allerdings: er muss nicht!

Kommt dies öfters unbegründet vor, so wird der SR den Spieler wegen unsportlichem Verhalten verwarnen, den Ballwechsel in dem er "Stop" ruft aber wohl wiederholen lassen.

Grundsätzlich: ruft ein Spieler "Stop" so geht der Ballwechsel natürlich weiter. Fängt ein Spieler den Ball weil sein Gegner reklamiert (Hand hebt/Stop ruft) aber der SR unterbricht das Spiel nicht, so macht der Spieler einen Fehler.

Insofern war die Entscheidung des SRaTs im Beispiel an sich regeltechnisch korrekt wenngleich sie nicht von viel Fingerspitzengefühl zeugt bzw. ein bißchen den Geschmack einer parteiischen Entscheidung hatte (wie er wohl andersrum entschieden hätte...).
Solch eine Entscheidung wird ein geprüfter SR normalerweise beim ersten Vorkommnis nicht treffen, erst wenn es wiederholt vorkommt bzw. er den Eindruck hat, dass sich der Spieler einen deutlichen Vorteil durch das Unterbrechen des Ballwechsels verschaffen wollte.

[Bow]

Zitat von Pinguin

...

Wie immer sehr fundiert.
Aber es ist doch nicht zu leugnen, dass hier der Stop-Ruf den Gegner so beeinträchtigt hat, dass dieser deshalb den Ball gefangen hat, hier also eine kausale Spielstörung vorliegt, oder nicht? Ich meine, was darf ich denn noch so alles mitten im Ballwechsel rufen? Eigentlich doch gar nichts...
Das ist doch eine Beugung der Regel, die so nicht in Ordnung ist.

Im Rückspiel wird es dann wahrscheinlich so laufen, dass der entsprechende ""SRaT"" mitkommt und nun, wenn die betrogenen Mädels das auf gleiche Weise zurückzahlen wollen, er dann die Mädels verwarnt, nicht im Ballwechsel zu reden...
Gruß

[Powerute3]

@ all
vielen Dank.

@ Bow
Das betroffene Mädchen hat die Rachepläne bereits verworfen.
Sie wird jetzt trainieren weiterzuspielen (ist ziemlich schwer), die ersten Versuche sind bereits gescheitert.