Eingangsdoppel falsch gespielt, was tun?

[schoppe-petzer]

Hallo.

Folgendes haben wir letztens (KL / Hessen / 6er Mannschaften) bei einem Auswärtsspiel erlebt:

Beim Spielstand von 7:7 und laufenden letztem Einzel teilte uns die Heimmannschaft mit, das die beiden Eingangsdoppel falsch gespielt worden wären und was nun als Schlussdoppel gespielt werden solle. Irrtümlich wurden DA1 gegen DB1 und DA2 gegen DB2 gespielt anstatt über Kreuz. Ich teilte dem Gegner mit, dass gemäß WSO das zuerst gespielte Doppel DA1 gegen DB1 (hatte der Gegner gewonnen) als Schlussdoppel gewertet werden müsse, das Ergebnis des zweiten Doppel DA2 gegen DB2 (hatten wir gewonnen) gestrichen und die beiden ersten Doppel überkreuz nachgeholt werden müssen. Zu unserem erstaunen hat der Gegner das Nachholen der ersten beiden Doppel verweigert, nach etlichen Diskussionen das zuerst falsch ausgetragene Doppel als Schlussdoppel gewertet, die beiden ersten Doppel im Spielbericht einfach ganz gestrichen und nach Gewinn des letzten Einzels das Spiel beim Stand von 8:6 für sich als gewonnen gewertet und den Spielbericht mit Unterschrift abgeschlossen.

Natürlich haben wir Protest eingelegt.

Wie seht ihr das? Aus unserer Sicht doch ein klares Fehlverhalten gegen die WSO. Spiele verweigert, die hätten nachgeholt werden müssen, dann einfach das Spiel beendet ... Das erfüllt aus unserer Sicht den Tatbestand des vorzeitigen Spielabbruches und die Begegnung müsste doch durch den Klassenleiter 9:0 für uns gewertet werden?

Gruss

[Baruk]

Würde ich so sehen nach WO
D 2.3
Werden versehentlich falsche Einzel
-oder Doppelspiele begonnen, so müssen sie zu Ende gespielt werden, sofern sie zum betreffenden System gehören; die Wertung –soweit sie noch für das Endergebnis benötigt wird –erfolgt dann nach der vorgeschriebenen Reihenfolge.

In kombination mit
6.2
Wertung von Mannschaftskämpfen
Der gesamte Mannschaftskampf wird für die Mannschaft als verloren gewertet, die
6.2.4
schuldhaft einen Spielabbruch verursacht

denn ein solcher ist das meines Erachtens die EIngangssoppel nicht mehr zu spielen...

[Fastest115]

Also es war Völlig richtig.
Das Doppel 1-1 wird als Abschlussdoppel wie am Anfang gespielt eingetragen
Das D2-2 wird gestrichen
Die Doppel D1-2 und 2-1 werden umgehend nahgeholt und dann wie gespielt eingetragen.

Je nachdem was dann dabei raus kommt entsteht eben ein völlig neues Ergebnis.

Da die Gegener diese beiden Doppel verweigert haben nachtzuholen gibt es zwei Möglichkeiten, wo ic nicht sicher bin welche dann lt WO richtig ist
1. Die beiden nicht gespielten Doppel werden drei mal 0-11 gegen die Verweigerer gewertet (nicht angetreten)
2. Das ganze Spiel wird wegen Spielabbruch 0-9 gewertet.
Rein vom Gefühl/Logik würd ich 1 sagen aber 2 ist sicher auch nicht unwahrscheinlich.

[NicoZ]

Man könnte auch noch sagen, der Spielabbruch erfolgte (spätestens) bei 8:6. Das ist ja ein Ergebnis, bei dem ein Paarkreuzsystem normal nicht enden kann. Und Gründe für die Streichung einiger Paarungen gab es nicht so wirklich, zumindest nicht aus der Schilderung erkennbar.

... muss aber letztlich die spielleitende Stelle oder höhere Instanz entscheiden. Baruk hat ja bereits die entsprechenden Stellen zitiert, die meiner Meinung nach auch ziemlich eindeutig sind.

[crycorner]

Der Fall ist doch recht klar, denke ich: Hier gab es einen Spielabbruch, denn der 9te Punkt wurde nicht ausgespielt. Da vom Gegner der Hinweis kam, dass das Spiel so noch nicht fertig ist, hat die Heimmannschaft das Spiel bewusst abgebrochen und es muss 0:9 gewertet werden.

Aus welchem Grund hat denn die Heimmannschaft die Doppel nicht wiederholen wollen? War ein Teil der Spieler schon geduscht und angezogen? Würde mich mal interessieren, wie man eine derartige Schwachsinnsentscheidung begründet.

[Fastest115]

ZB könnte es sein, dass Brett 1 und 2 je einer im Doppel 1 und 2 gespielt haben und nach ihrem 2. Einzel weg mussten. Dann konnten sie natürlich zu den nachzuholenden Doppeln nicht mehr antreten. Dann wäre es auch kein Spielabbruch sondern nur ein nicht antreten, was kein 0-9 zur Folge hätte sondern eine 0-3 0-11 x3 Wertung und dann gehen die beiden als Siege in den nachträglich gespielten Eingangsdoppeln in die Wertung und führen dann zum 8-8 bzw 5-9 oder 6-9

[schoppe-petzer]

Danke für die Antworten.

Beim Gegner herrschte völlige Ratlosigkeit, der etatmäßige MF war in Urlaub, keiner wusste, was zu tun ist. Der Ersatzmannschaftsführer versuchte hektisch, kompetente Ansprechpartner im Kreis anzurufen. Die Heimmannschaft wollte nur das Doppel DA1 gegen DB2 spielen, aber das zweite (falsch ausgetragene DA2 - DB2) Doppel so wie gespielt werten. Argumentation: Ihr habt das Spiel gegen unser D2 doch schon gewonnen, wäre doch ein Nachteil für euch, das Doppel nochmal zu spielen .... Quasi wollten die uns das zweite Doppel schenken und so wie falsch gespielt stehen lassen im Bewusstsein, das Doppel 1 den neunten Punkt holt. Habe dies abgelehnt, da dies ja eine Fälschung des Spielberichts bedeutet hätte. Ich beharrte auf die Austragung beider Doppel. Das Verhalten der Heimmannschaft war völlig unnachvollziehbar, denn die hätten das Spiel beim Zwischenstand von 8:6 fast sicher nach den Doppeln mit 9:7 gewonnen. Theoretisch hätte der ihr Doppel 2 nur an die Platte gehen müssen, einen Ball spielen und dann aufgeben können .... Aber nein, totale Verweigerung, jetzt noch zwei Doppel zu spielen.
Vielleicht haben auch die angetrunkenen Zuschauer ihr Teil beigetragen, die hatten zwar keine Regelkenntnis, gaben uns die Schuld für die falsch ausgetragenen Eingangsdoppel und johlten: Hier wird nix wiederholt, ihr seid schuld ... :-D :-D
Irgendwann bekamen Sie von ihrem im Urlaub weilenden MF per WhatsApp die Anweisung, das Spiel so zu werten und beenden wie oben beschrieben geschehen.

Die Wertung des Spieles steht noch aus, das Spiel war vorletzten Freitag.
Gibt's es bei Protest "Verjährungsfristen"? Den Eingang des Protestes wurde vom Klassenleiter bestätigt ...

Gruss

[crycorner]

Zitat von Fastest115

ZB könnte es sein, dass Brett 1 und 2 je einer im Doppel 1 und 2 gespielt haben und nach ihrem 2. Einzel weg mussten. Dann konnten sie natürlich zu den nachzuholenden Doppeln nicht mehr antreten. Dann wäre es auch kein Spielabbruch sondern nur ein nicht antreten, was kein 0-9 zur Folge hätte sondern eine 0-3 0-11 x3 Wertung und dann gehen die beiden als Siege in den nachträglich gespielten Eingangsdoppeln in die Wertung und führen dann zum 8-8 bzw 5-9 oder 6-9

Dazu hätte man aber die Form wahren müssen und die jeweiligen Doppel aufrufen müssen. Bzw. zumindest dem Gegner erklären, dass man das jetzt gemacht hätte und dann das Spiel mit 0:3 aufschreibt. Das ist aber nicht geschehen. Also ein lupenreiner Abbruch.

[Fastest115]

also sie hätten im 2. Doppel nicht an den Tisch gehen müssen und einen Ball spielen. Sie hätten es auch so abschenken dürfen.

Ich befürchte bei dem ganzen Durcheinander das dann da war wird der eine es so schildern der andere so und beide werden dann einiges richtig und einiges falsch in Erinnerung haben

So wie es der Threadersteller ja schildert wollten sie Doppel eins spielen und 2 abschenken, was ja ok gewesen wäre also regelgerecht..
Die Mannschaft des Threaderstellers hat dem widersprochen (was nicht ok war) und wollte beide Spiele spielen und danach wollten die anderen garkeins mehr spielen (was auch nicht ok war).

Richtig wäre es gewesen wie Crycorner sagte: Die Heimmannschaft ruft beide Spiele auf spielt das erste und schenkt das zweite ab.

Also wirklich Chaos wo jeder im prinzip was falsch gemacht hat.

So wie es dann gemacht wurde, würde ich einfach die beiden Eingangsdoppel die die eine Mannschaft nicht mehr spielen wollte zugunsten der anderen Kampflos 3-0 drei mal 11-0 werten und den Rest wie gespielt..

[schoppe-petzer]

Wie gesagt, sie wollten das zweite Doppelspiel so wie gespielt als Ergebnis stehen lassen, also so tun, als ob da DA2 gegen DB1 gespielt hat, obwohl das nicht der Falls war. Und das kann ja nicht richtig sein. Daher habe ich dieses Angebot auch verweigert. Klar, theoretisch kann man ein Spiel auch dreimal mit 0:11 schenken ohne an die Platte zu gehen. Aber der Vorschlag kam nicht seitens des Gegners.
Crycorner beschreibt es meiner Meinung nach richtig: Im Zweifelsfall ruft man doch die Spiele auf und schickt die Spieler an die Platte und schenkt dann meinetwegen eins der beiden Spiele. Dann ist die Geschichte doch wasserdicht. Das hätte ich als Heimmannschftsführer dann auch gemacht. Aber nach der falschen Info des MF wollte der Gegner dann gar kein Doppel mehr spielen und hat das Spiel bei 8:6 beendet.
Die beiden Doppel für uns und das Spiel 8:8 zu werten wäre die Salomonische Lösung. Aber aufgrund des Spielabbruches bei 8:6 mangels Regelkenntnis hat sich der Gegner doch letztendlich selbst ein Bein gestellt und das Fehlverhalten auch noch zu Papier gebracht.

Gruss