Satz- oder Spielverlust durch übertrieben viele Netz- und Kantenbälle

[Chrisch]

Hallo tt-newsler,

am letzten Fr. hatte ich ein Auswärtsspiel, das mir wohl noch etwas länger im Gedächtnis haften bleiben wird. Alle Sätze meines Einzels über 5 Sätze wurden mit Netz- oder Kantenball entschieden. Pro Satz gab es ca. 7 bis 8 Ballwechsel, die ohne Netz/Kante gespielt wurden, und zwar sowohl von meiner Seite als auch von Gegners Seite. Im letzten Satz hatte ich Matchball und setzte den Ball gleich dreimal hintereinander auf die Netzkante. Mein Gegner konnte sie alle erreichen bis er dann wiederum mit einem Netzball punktete. Und gleich noch zwei Netzbälle hinterher. Somit verlor ich mein Spiel.

Sicherlich nur ein Einzelfall, oder ? Wenn zukünftig die Spiele so entschieden werden, dann frage ich mich nach dem Sinn dieses Sports. Ist es dann überhaupt noch notwendig zu trainieren oder kann ich die sowieso knappe Freizeit anders nutzen ? Warum soll ich lange Anfahrtswege in Kauf nehmen, wenn dann Aufschlag, Rückschlag, Schuss mit -zig Netz- und Kantenbällen gespielt wird ?

Mutiert unser Sport zum Glücksspiel ? Oder sind wir doch noch ein wenig fern von dem ? Was meint ihr ?

Mit freundlichen Grüßen,
Chrisch.

[Flugente]

... was wäre gewesen (wie hättest Du abgestimmt) wenn Du auf Grund der Netz- und Kantenbälle gewonnen hättest?

Das Match würde Dir ebenso lange im Gedächtnis haften bleiben, aber eben positiv weil Du gewonnen hättest.

Es ist müßig über Was-Wäre-Wenn-Fragen zu diskutieren, Du hättest eben schon in 3 oder 4 Sätzen Deine Überlegenheit zur Schau stellen müssen.

Klar, wenn einer nur auf Hasardeur macht und auf alles draufknallt, kann ihm an einem guten Tag alles aufgehen - im Gegensatz dazu wird er aber dadurch auch öfter verlieren.

Laß Dir die Freude am Sport nicht nehmen, Tischtennis ist nicht nur der Meisterschaftsbetrieb. Auch das Training und die Gemeinschaft mit den Vereinskollegen ist (z. B. für mich) wichtig.

Flugente

[Nudge76]

Die gleiche These ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Subjektiv würd ich sagen, das derjenige mit den meisten Netz- und Kantenbällen gewinnt. Ist mir schon desöfteren passiert. Was den gegner zur Verzweifelung gebracht hat. So ein Glücksball fällt halt bei den kurzen Sätzen mehr ins Gewicht.
Aber wenn man das ganze statistisch auswerten würde, gäb es bestimmt keinen Unterschied zum 21er Spiel.

[monsterhasi]

Ich denke mal nicht, daß unser Sport zu einem Glücksspiel mutiert. Da man diese Bälle ja nich trainieren kann, denke ich mal das dies eher ein Zufall war, das es so viele Netz- bzw. Kantenbälle gab.

Vielmehr ist das Problem, daß diese Punkte bei Sätzen bis 11 mehr in Gewicht fallen, als früher bis 21. Da konnte man solche Punkte noch eher verkraften als heute.

Vielmehr wundert es mich, daß es wesentlich mehr 5-Satz Spiele gibt, als früher 3 Satzspiele.

[Jaskula]

Der 40mm-Ball läßt grüßen.

Er verursacht mehr Glücksbälle, weil alle Spieler etwas unkontrollierter spielen. Zum Einen ist die Umgewöhnung nicht innerhalb weniger Monate abgeschlossen, zum Anderen erfordert der größere Ball sogar technisch sauberere Schläge, da Ungenauigkeiten weniger verziehen werden.

Allgemein gibt es nicht nur mehr Netz- und Kantenbälle, sondern auch die Schlägerkanten werden häufiger auftreten.

Durch die kurzen Sätze wird dieser Effekt dann nochmals verstärkt, da der einzelne Punkt ja noch wichtiger ist.

Schöne neue Tischtennis-Welt !

[Ballermann7]

Das Problem mit den Nassen ist eben das sie in so kurzen Sätzen viel mehr ins Gewicht fallen, genau wie die Fehlangaben. Aber ich denke das sich immer alles ausgleicht. Ich persönlich hab immer das Gefühl wenn ich nen guten Tag hab und wirklich Rohre das auch das Glück auf meiner Seite ist. Anders wenn ich schlecht spiele vielleicht sogar anfang lange USchnitt Bälle zu schupfen ist es meistens so das ich das Pech am Schläger haften hab. Außerdem ist mir aufgefallen, ich Spiel erste Saison Herren, das bei den Erwachsenen viel mehr Nasse (vor allem in unteren klassen) dabei sind. Vor allem wenns eng wird krieg ich immer nen Netzball serviert da die jungs dann einfach mal drauf knüppeln.(Netze nicht richtig spannen hilft dann auch) Dies liegt wohl an der unsauberen Technik die die jungs spielen. Wie dem auch sei alles Rohren dann klappts auch mit dem Nachbarn.

[Chrisch]

Original geschrieben von Flugente
... was wäre gewesen (wie hättest Du abgestimmt) wenn Du auf Grund der Netz- und Kantenbälle gewonnen hättest?

Das Match würde Dir ebenso lange im Gedächtnis haften bleiben, aber eben positiv weil Du gewonnen hättest.
...
Flugente

Hallo Flugente,

wenn ich das Spiel gewonnen hätte, wäre ich wohl eher nachdenklich geworden, wenn nicht sogar irritiert gewesen. Grosse Freude kommt bei solchen Spielen, auch wenn ich sie für mich entscheide, dann eher nicht auf. So gehts mir zumindest.

Mit freundlichen Grüßen,
Chrisch.

[Siegmund Freud]

Original geschrieben von monsterhasi
Ich denke mal nicht, daß unser Sport zu einem Glücksspiel mutiert. Da man diese Bälle ja nich trainieren kann, denke ich mal das dies eher ein Zufall war, das es so viele Netz- bzw. Kantenbälle gab.

Netzroller kann man teilweise trainieren und somit auch die Annahme von Netzrollern.

Um meinen Spielern die Angst vor Netzrollern zu nehmen, lasse ich sie Konterübungen oder Spiele machen, bei denen nur die Netzroller zählen.

Als nächsten Schritt zählen die Punkte nur dann, wenn der Rückschläger den Ball nicht mehr regelgerecht zurückspielen kann.
-> Jeder versucht, die Netzroller zu erreichen. Nach einer Weile wird kein Netzroller mehr verschenkt.

Da ein Ball beim Netzkontakt einen grossen Teil seiner Rotation verliert und meistens auch höher abspringt, hat der Rückschläger die Vorteile eigentlich auf seiner Seite. Dies vermittel ich auch meinen Spielern.
Daraus ergibt sich dann die nächste Aufgabe:

Punkte gibt es nur, wenn Netzrollerrückschläge direkt zu Punkten führen.

Wer diesen Zyklus intensiv trainiert hat, freut sich über jeden gegnerischen Netzroller!

[Ahdow]

@Chrisch
die gleiche frage habe ich mir unmittelbar nach unserem spiel gestern auch gefragt. in fast jedem satz, in dem es zum stand von 9:9, 10:10 usw. kam, kassierten wir mit unglaublicher konstanz netzroller, die zum satzverlust führten. aber das liegt vermutlich daran, dass wir gegen den abstieg spielen.

@Jaskula, Ballermann7
zweifellos. der größere ball trägt seinen enormen teil dazu bei. allerdings glaube ich, dass hauptsächlich ganz einfach der größere umfang dazu führt, dass der ball häufiger die netzkante berührt.

[Joachim Voigt]

Sorry, Leute, aber ich kann das ewige jammern über Netz- und Kantenbälle nicht mehr hören. mit viel Risiko spielt (knapp übers Netz, nah an die Tischkante) wird auch viele Netzroller und Kantenbälle haben. Aber hat eigentlich schon mal jemand alle die Bälle gezählt, die demselben Spieler knapp in Netz oder knapp ins Aus gehen? Wer ein Spiel WEGEN des Netzrollers bei 10:10 verliert hat einfach vorher verpennt seine Punkte zu machen!
Gegen schlechtere Gegner sollte man in der Lage sein zu gewinnen, egal wieviele Netzroller oder Kantenbälle er macht. Gegen bessere wird man sich immer verdammt schwer tun zu gewinnen und bei zwei gleich guten Spielern gewinnt eben der, der in diesem Spiel den entscheidenden Tick besser spielt, gewinnt er mit einem Kantenball oder Netzroller, dann hat der Verlierer eben seine Chance vorher verpasst und der Sieger im entscheidenden Moment den richtigen Ball gespielt.

Viele Grüße
Joachim, der noch NIE wegen Netz- oder Kantenbällen verloren hat, aber ANGEBLICH schon x-Mal NUR deswegen gewonnen hat