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#1
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Zu viel Unsinn und falsche Wissenschaft bei der Belagwahl?
Je länger ich wieder spiele und je intensiver ich mich über Material informiere, desto eher habe ich den Eindruck, dass man mal grundsätzlich einen Gang zurückschalten sollte, was die Bewertung von Belägen angeht. Ich lasse mich aber gern eines besseren belehren und freue mich auf die Meta-Diskussion.
In den Katalogen findet man gerne Werte wie 103 Tempo, 110 Rotation und 89 Kontrolle. Was aussieht wie das Ergebnis eines wissenschaftlichen Tests entpuppt sich in den Fußnoten aber als Bewertung eines Expertenteams, dessen genaue Methode offenbar geheim ist. Xiom gibt auf der Rückseite der Verpackungen immerhin Bereiche an, aus denen man sein Spiel vielleicht besser rauslesen kann, aber macht es das besser? ![]() In welcher Dicke werden die Beläge getestet? Wird der Testschläger unter den Experten rumgereicht oder testet jeder auf seinem eigenen Holz? Welcher Kleber wird benutzt? Wie warm ist es im Testraum? Welche Technik haben die Tester? Sind die Beläge nach Gewicht selektiert? Ist der Belag werksgetunt? Es herrscht hier nun zum Glück auch allgemeiner Konsens darüber, dass diese Katalogwerte überhaupt nicht aussagekräftig sind. Trotzdem scheinen einige Spieler zu glauben (oder glauben zu wollen), dass ein wissenschaftlicher Austausch möglich ist und dass man superspezielle Aussagen oder Fragen überhaupt aufstellen kann. z.B.: - Ungetuned ist der Belag kaum spielbar - Jeder weiß doch, dass Belag X der selbe ist wie Belag Y, ist eh alles ESN - Ich spiele Holz X, mit welchem Belag kann ich auf der Rückhand gut flippen? - Ich spiele Holz Y, welche Beläge passen dazu? - Harmoniert Belag X mit einem ALC Holz? - Mit dem Belag hat man Schwierigkeiten im passiven Spiel - Können Frauen Chinabeläge spielen? - Der Belag ist kein bisschen fehlerverzeihend - Perfekt für das Spiel nah am Tisch In jeder dieser Fragen oder Aussagen stecken für mich so viele falsche Annahmen, dass man eigentlich gar nicht mehr diskutieren kann. Wie kommt man auf eine Aussage wie "Der Belag ist nicht fehlerverzeihend"? Ist er vielleicht einfach nur schneller, griffiger und mit mehr Katapult als man vom vorigen Material gewohnt ist? Versteht mich nicht falsch, ich bin der letzte der sagt, dass alle Beläge gleich sind, aber man sollte sich hüten die eigenen Eindrücke zu verallgemeinern oder irgendwas irgendwo rein zu interpretieren. Damit meine ich auch nicht, dass man sich nicht über Beläge unterhalten kann oder dass Beratung Unsinn ist. Man kann wunderbar sagen, dass man von Belag X auf Belag Y gewechselt ist und nun die Aufschläge mehr Spin haben, oder dass Belag X zu langsam war und Belag Y besser passt. Oder dass X und Y eine ähnliche Charakteristik haben oder man Y mal probieren sollte wenn X nicht weiterlizensiert wird etc. Ich persönlich hab die Erfahrung gemacht, dass irgendwo jeder seine Lieblingsbauart (Noppe, Tensor, klebriges Obergummi, Härte) und Lieblingsmarke hat und sich innerhalb der Marke von Belagwechsel zu Belagwechsel je nach Bedarf ein bisschen dünner/dicker schneller/langsamer härter/weicher bewegt bis man irgendwann unzufrieden ist und mal einen größeren Wechsel vornimmt. Aber alle Aussagen, die den individuellen Bezugspunkt nicht offenlegen sind doch Unsinn, genau so wie exakte Werte und vermenschlichte Eigenschaften wie Fehleranfälligkeit, Dynamik und Harmonie. Oder wie seht ihr das?
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Nittaku Factive 2.0 | Zhang Jike ALC ST | Nittaku Factive 2.0 |
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#2
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AW: Zu viel Unsinn und falsche Wissenschaft bei der Belagwahl?
Hier ist halt ein Forum mit Experten.
Wir wissen das die Katalogwerte mit Vorsicht zu deuten sind. Ich gebe die mal ein Beispiel. Spieler hat vor einem Jahr mit dem TT angefangen. Ist von einem Hobbyspieler zu einem guten Anfänger gewachsen. Hört das Timo Boll einen Tenergy 05 spielt. Timo Boll super Spieler, also Tenergy super Belag! Fragt im Forum ob der Belag was für ihn wäre? Bekommt als Antwort. Tenergy ist viel zu schwer, nicht fehlerverzeihend, viel zu harter Schwamm. Kauf dir lieber ein Vega Intro. Nicht so schwer, nicht so schnell, fehlerverzeihend und günstig. Spielt sich viel viel einfacher als ein Tenergy 05. Alles subjektiv und trotzdem richtig! Viele Grüße
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#3
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AW: Zu viel Unsinn und falsche Wissenschaft bei der Belagwahl?
Zitat:
Aber bleiben wir mal ruhig beim Tenergy 05 und halten MX-P dagegen. Das Flagship von Tibhar in Sachen Rotation wäre zwar der MX-S, aber der MX-P ist laut Forum dem T05 am ähnlichsten. Wenn man nun auf das selbe Holz mit dem selben Kleber einen T-05 und einen MX-P klebt und den Schläger auch mal dreht zum testen, dann kann man die Flugkurven immer noch nicht miteinander vergleichen, weil es produktionsbedingte Schwankungen gibt. Vom MX-P hat man vielleicht ein schweres Exemplar erwischt, vom T05 ein leichtes, einer der beiden hat mehr Werkstuner abbekommen, mit seiner individuellen Vorhandtechnik holt der Tester aus seinem (!) T05 generell mehr Rotation raus usw. Wie kann man also die die Unterschiede zwischen den beiden Belägen ausmachen? Und warum kommt ein Experte in seinem Blog zu dem Schluss, dass der EL-S dem T05 am ähnlichsten ist? Und nochmal grundsätzlich: Die Expertise will ich natürlich niemandem absprechen Aber viele Experten haben den Punkt, an dem ich gerade bin schon hinter sich und teilen ihr Wissen sicher gern.Viele Grüße zurück!
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Nittaku Factive 2.0 | Zhang Jike ALC ST | Nittaku Factive 2.0 |
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#4
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AW: Zu viel Unsinn und falsche Wissenschaft bei der Belagwahl?
Gutes Thema!
Die Hälfte der Katalogbeschreibungen kann man selbst sturzbesoffen nicht schlimmer schreiben und auch die sogenannten Experten beeinflussen meiner Meinung nach zu viele Spieler und leider oft in die falsche Richtung. Ich habe relativ viel mit TT zu tun und würde deshalb trotzdem nicht behaupten, ein Experte auf diesem Gebiet zu sein. In den Foren gibt es leider auch zu viele "Experten" und da wird einem teilweise ganz anders, wenn man Sachen liest, wie bspw "mit einem Tenergy bekomme ich einfach noch 5% mehr Spin rein, vor allem auf meinem superschnellen Carbonholz, damit spiele ich letzte Kreisklasse und bin super zufrieden". Aber mit der Zeit bekommt man ein Gespür dafür, welche Testberichte man ernst nehmen kann und welche eher nicht. Meiner Meinung nach gibt es viel zu viele Beläge mit viel zu vielen unterschiedlichen Eigenschaften, die keiner mehr versteht. Gefühlt 15 Bluefires und 3 BlueStorm Beläge bspw (ist ja bei fast allen Marken so.), wer braucht das? ![]() Funktioniert aber, denn die Kunden kaufen und kaufen. |
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#5
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AW: Zu viel Unsinn und falsche Wissenschaft bei der Belagwahl?
Zitat:
Da bleibt nur eines: Anhand von (mit Vorsicht zu genießenden) Katalogwerten vorauswählen, den anwesenden Experten vertrauen und dann alles selber testen. Vertraue der Macht, rocknromeo!
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#6
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AW: Zu viel Unsinn und falsche Wissenschaft bei der Belagwahl?
Eigentlich sollte man dem TT Händler seiner Wahl vertrauen (können), wenn dieser auch die nötige Ahnung hat.
Ich habe das Gefühl, dass das auch immer weniger der Fall ist, wenn man sich so mit anderen Spieler unterhält. |
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#7
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AW: Zu viel Unsinn und falsche Wissenschaft bei der Belagwahl?
Zitat:
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#8
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AW: Zu viel Unsinn und falsche Wissenschaft bei der Belagwahl?
Also ich denke, um die Kerneigenschaften eines Belags zu identifizieren, muss man einfach etwas abstrahieren und dabei das Unwesentliche wie Produktiosschwankungen bzgl. Härte und Dicke herausfiltern und sich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Unter diesbzgl. ähnlichen Belägen sind es dann meist nur noch Nuancen oder persönlicher Geschmack, die die Entscheidung beeinflussen.
Ohne Probleme kan man relativ objektiv beurteilen, ob ein Belag eher hart, medium oder weich ist. Ob das dann z. B. 47.5°, 48° oder 49° Schwammhärte sind, spielt eigentlich keine grosse Rolle. Ebenso gut kann man beurteilen, ob das Obergummi eher straff oder eher weich ist, ob der Belag eher katapultstark oder katapultschwach ist, ob der Ballabsprung eher flach, mittel oder hoch ist.... usw. Wie dann jemand mit so einem Belag den Topspin spielen oder Blocken kann, ist höchst subjektiv und von der persönlichen Technik und Spielstärke abhängig. Deswegen machen Belagvergleiche auch nur Sinn, wenn begründet wird wie man zu irgendwelchen Schlussfolgerunegn kommt und auch die Fähigkeiten und Erfahrung des Testers ungefähr einschätzen kann. Eine Aussage, dass z. B. der MX-P dem T05 am ähnlichsten sei ohne Begründung ist nutzlos und kann auch irreführend sein. |
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#9
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AW: Zu viel Unsinn und falsche Wissenschaft bei der Belagwahl?
Zitat:
![]() Dass Aussagen wie "5% mehr Spin" ( Danke für diese Perle ) unseriös sind ist mir klar, aber wie kommt man zu einem Fazit wie "super geeignet für die Halbdistanz"? Der Schläger weiß nicht wo ich stehe und wenn man mit dem Belag vorne am Tisch nicht zurecht kommt liegt das an der eigenen Technik.
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Nittaku Factive 2.0 | Zhang Jike ALC ST | Nittaku Factive 2.0 |
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#10
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AW: Zu viel Unsinn und falsche Wissenschaft bei der Belagwahl?
Zitat:
Oder wie es jemand aus unserer Regionalliga-Mannschaft mal sagte: "Ich weiß nicht, mit deinem Belag hab ich das Gefühl der Ball kommt jedesmal dahin, wo ich will, mit meinem Belag ist das nicht so präzise." Nö, das muss jetzt alles "komme ich mit dem höheren Absprungwinkel viel besser klar, wobei ich auch denke, dass mir der großporige Schwamm eine längere Kontaktzeit ermöglicht und es auf jeden Fall gut war, dass ich mir ein 98 Gramm Exemplar selektiert habe weil die 96 Gramm Exemplare doch arg weich und flummihaft sind ..." mit dem Tenor "mein TTR 1xxx deswegen bin ich ein Held und jeder der weniger hat soll die Fresse halten und Sriver spielen." Am besten dazu noch ">", "=" und "<" Vergleiche von 4 Eigenschaften von 6 Belägen. Das hat dann häufig nicht einmal das Niveau der Produkttexte und Katalogangaben, die nicht ganz zu Unrecht so arg kritisiert werden. |
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) unseriös sind ist mir klar, aber wie kommt man zu einem Fazit wie "super geeignet für die Halbdistanz"? Der Schläger weiß nicht wo ich stehe und wenn man mit dem Belag vorne am Tisch nicht zurecht kommt liegt das an der eigenen Technik.

