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  #1  
Alt 11.09.2021, 14:20
Haureinis Tango Haureinis Tango ist offline
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Einfluss von Luftfeuchtigkeit auf Belageigenschaften

PS: Abgetrennt von https://forum.tt-news.de/showthread....94#post3269394

Bei netten Anekdoten dieser Art frage ich mich immer, wieso ausgerechnet die "Luftfeuchtigkeit" für Durchrutschen, ultraflachen Ballabsprung usw. verantwortlich gemacht wird. Dafür kann es doch auch eine Unmenge anderer Gründe geben. Ernsthaft, wurde das jemals irgendwo wirklich nachgewiesen? (die Erzählungen laufen ja meist im Konjunktiv)

Ich sehe zwar, daß beim Anhauchen eines Belages Wasser kondensiert. Aber dieser matte Fleck verschwindet zusehends in wenigen Sekunden und hier haben wir es immerhin mit Kondensation von ca. 37°C warmer Atemluft von vermutlich 100% relativer Luftfeuchtigkeit zu tun. Der Belag hat im Beispiel 25°C Raumtemperatur.

Selbst im feuchten Badezimmer nach dem Duschen verschwindet der matte Hauch, braucht aber paar Sekunden länger. Wenn man den Schläger wie im Spiel bewegt, erfolgt die Trocknung sichtbar noch viel schneller.

Falls sich ein Belagverhalten in einer gewöhnlichen Sporthalle tatsächlich verändern sollte, könnten z.B. auch schlicht die Belagtemperatur, die enthaltenen Weichmacher oder schmierige Stoffe beim Handling den Ausschlag geben.

Geändert von Haureinis Tango (11.09.2021 um 19:51 Uhr) Grund: Hinweis auf Bezug
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  #2  
Alt 11.09.2021, 14:48
Zigeuner Zigeuner ist offline
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Also ich kenne das auch nur dem senkrechten Ballabsprung nach unten Richtung Hallenboden bei dem schwülen Wetter .
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  #3  
Alt 11.09.2021, 15:03
Omma Omma ist offline
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AW: TIBHAR Evolution MX-D

Welche der genannten Eigenschaften ändert sich denn in aller Regel
a) wahrnehmbar und
b) signifikant für Kondensation?
Weiterhin ist die Änderung reversibel.
Während eines Spiels/Trainings/Turniertags wohl am ehesten die Luftfeuchtigkeit durch den Betrieb. Bei steigender Temperatur dürfte weniger kondensieren, also kein Argument.
Was soll sich an dem Inhalt der Weichmacher ändern? Nicht signifikant für ein paar Stunden, sonst könnte man Beläge nach wenigen Tagen wegschmeißen. Außerdem ist das Ausdünsten irreversibel.
Schmierige Stoffe bei Handling wohl kaum. Dass das Mal passieren kann ist klar, flächendeckend aber mindestens unrealistisch.
Naheliegend: Luftfeuchtigkeit erhöht sich durch erhöhte Atmung, erhöhte Temperatur (erhöhte H2O Aufnahme in der Luft) und Verdunstung von Schweiß. Man erlebt auch oft genug (vor allem bei Turnieren Anfang der Saison) feuchte ballabdrucke auf den Belägen, ohne, dass ein Schweißtropfen Teilhabe hat.
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  #4  
Alt 11.09.2021, 16:46
Haureinis Tango Haureinis Tango ist offline
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AW: TIBHAR Evolution MX-D

Ist nur alles nicht belastbar. Reversibel würde einem ein "Effekt" bereits erscheinen, wenn er nur eingebildet gewesen wäre (dann wäre er am nächsten Spieltag z.B. wieder vollständig verschwunden). Oder ich habe eine schlechten und einen guten Tag und das korreliert nur rein zufällig mit der Luftfeuchtigkeit in der Halle.

Die alternativen Erklärungsangebote müssen natürlich genauso streng betrachtet werden, ist doch klar. Doch solange ein Wasserfilm auf dem Belag nicht nachgewiesen und theoretisch vielleicht sogar ausgeschlossen ist, wären andere Hypothesen auch nicht schlechter.

Daß Gummi bei unterschiedlicher Temperatur andere mechanische Eigenschaften hat, dürfte immerhin unbestritten sein (in welchem Ausmaß zwischen 20° bis 27°C wäre dann die nächste Frage).

"Weichmacher" hatte ich nur verknappend für alle Begleitstoffe in einem Gummi ins Spiel gebracht. Je nach Temperatur könnten z.B. mehr oder weniger von diesen Faktis an der Belagoberfläche erscheinen. Klebrige Beläge nutzen solche mikrofeinen Schichten. Wenn es sich nur um geringste Mengen handelt, könnten solche Effekte durchaus reversibel wirken. Über lange Zeiträume verändern sich Beläge aber bekanntlich und das würde auch die Abnutzung solcher austretenden Begleitstoffe einschliessen.

Und irgendwelchen Schmier über den Ball, Flossen, Kleidung, Belagreiniger usw. auf den Belag zu bekommen, dazu sollte jeder Anfänger in der Lage sein

Interessant: " ... feuchte ballabdrucke auf den Belägen, ohne, dass ein Schweißtropfen Teilhabe hat"

Wenn sich das tatsächlich beweisen ließe (andere Flüssigkeiten inklusive), schlage ich dich für den alternativen Nobelpreis vor
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  #5  
Alt 11.09.2021, 17:10
xake xake ist offline
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Ich kann es dir nicht wissenschaftlich erklären aber ich spüre das definitiv im Sommer. An besonders schwülen Tagen macht der Ball weniger Bogen.
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  #6  
Alt 11.09.2021, 17:19
Haureinis Tango Haureinis Tango ist offline
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AW: TIBHAR Evolution MX-D

Geringerer Magnus-Effekt in der feuchtwarmen Luft?
Durch schwitzige Finger mehr Wasser, Salze, Hautfette am Ball?
Erschöpfterer Organismus, ohne sich dessen bewusst zu sein?

Geändert von Haureinis Tango (11.09.2021 um 17:25 Uhr)
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  #7  
Alt 11.09.2021, 18:22
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Na ja, der Effekt der hohen Luftfeuchtigkeit existiert definitv. Da hilft dann aber auch nur bedingt Fenster auf und den Belag regelmässig abwischen. Bei diesen Spielen heisst es dann immer, wer angreift verliert und Kurznoppenspieler haben grosse Vorteile.
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  #8  
Alt 11.09.2021, 21:44
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radeberger kommt allgemein ganz gut an (Renommeepunkte mindestens +60)
AW: Einfluss von Luftfeuchtigkeit auf Belageigenschaften

Also ich spiele bei solchem Wetter immer Beläge mit vergleichsweise sandiger Oberfläche, z.B. Stiga Mantra oder T05 ... richtig glatte Beläge werden glitschig, in wie weit der Abgespieltstatus da eine Rolle spielt, kann ich jetzt nicht beurteilen, hat denke was mit der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten zu tun.
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"Mit einem Troll zu argumentieren, ist wie Schlammcatchen mit einem Schwein, beide werden dreckig und dem Schwein macht es Spaß."

Geändert von radeberger (11.09.2021 um 21:47 Uhr)
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  #9  
Alt 11.09.2021, 23:02
ttarc ttarc ist offline
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AW: Einfluss von Luftfeuchtigkeit auf Belageigenschaften

Zitat:
Zitat von Haureinis Tango Beitrag anzeigen
PS: Abgetrennt von https://forum.tt-news.de/showpost.ph...&postcount=217

Bei netten Anekdoten dieser Art frage ich mich immer, wieso ausgerechnet die "Luftfeuchtigkeit" für Durchrutschen, ultraflachen Ballabsprung usw. verantwortlich gemacht wird. Dafür kann es doch auch eine Unmenge anderer Gründe geben. Ernsthaft, wurde das jemals irgendwo wirklich nachgewiesen? (die Erzählungen laufen ja meist im Konjunktiv)
Wieso Anekdoten? Spinbounce-Test und der Ball springt nicht mehr nen (etwas übertrieben) Meter hoch, sondern nur noch 5 Zentimeter. Mache ich deshalb fast vor jedem Aufschlag...
Victas Triple Extra ist da so ein Kandidat, der - trotz ansonsten wirklich schöner Spieleigenschaften - einem dann das Leben schwer macht. Hurricane 3 hat damit auch Probleme, aber deutlich weniger. Von den klebrigen Belägen war bislang der Battle 2 am besten bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Allgemein hohe Luftfeuchtigkeit dürfte aber auch nur ein Punkt sein, denn man verdunstet ja auch selbst nicht unerhebliche Mengen von Wasser + x in Form von Schweiß in Schlägernähe...

Zitat:
Ich sehe zwar, daß beim Anhauchen eines Belages Wasser kondensiert. Aber dieser matte Fleck verschwindet zusehends in wenigen Sekunden und hier haben wir es immerhin mit Kondensation von ca. 37°C warmer Atemluft von vermutlich 100% relativer Luftfeuchtigkeit zu tun. Der Belag hat im Beispiel 25°C Raumtemperatur.

Selbst im feuchten Badezimmer nach dem Duschen verschwindet der matte Hauch, braucht aber paar Sekunden länger. Wenn man den Schläger wie im Spiel bewegt, erfolgt die Trocknung sichtbar noch viel schneller.

Falls sich ein Belagverhalten in einer gewöhnlichen Sporthalle tatsächlich verändern sollte, könnten z.B. auch schlicht die Belagtemperatur, die enthaltenen Weichmacher oder schmierige Stoffe beim Handling den Ausschlag geben.
Benutze eigentlich nur Wasser zum Reinigen. Hin und wieder mit etwas Spüli drin, wenn da zu viel Ballabrieb (das Zeug von neuen Bällen) o.ä. drauf ist.

Ansonsten könnte man nachrechnen, ob man den Belag beim Spielen bis auf den Taupunkt runtergekühlt bekommt. Stichworte: Taupunkt, Spezifische Wärmekapazität, Volumenstrom, Wärmestrom... usw. weiches Gummi hat ne spez. Wärmekapazität von 1670 J/(kg * K), Holz je nach Art ähnlich laut https://www.schweizer-fn.de/stoff/wk...stoff_erde.php

Wie's der Zufall so will, hat das jemand untersucht und Anfang 2021 veröffentlicht:
Table Tennis: Effect of Humidity on Racket Rubber Tribology
https://link.springer.com/article/10...49-021-01404-2
Aus dem Abstract: "It is found that the humidity does affect the frictional characteristics of the rubbers, with all parameters being responsive to changes in the environmental conditions and reaching maximum at the humidity of about 45-60% in a majority of the cases. Probably the most interesting finding is that the ball surface finish has significant effect on the frictional response of all rubbers. This can provide players with the ability to affect the rubber performance at different levels of humidity by simply choosing between different balls."
Untersucht wurden: Tenergy 05, Feint Long 3, Super Anti, Challenger Attack und die Butterfly Bälle G40+, S40+ und A40+

Geändert von ttarc (11.09.2021 um 23:11 Uhr)
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  #10  
Alt 12.09.2021, 00:53
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AW: Einfluss von Luftfeuchtigkeit auf Belageigenschaften

Guter Fund, ttarc, ist mit Veröffentlichungsdatum 2021 erst sehr frisch, danke!
Leider kostenpflichtig, aber das Abstract und insbesondere die "Figures"/Diagramme unten rechts sind ja auch schon besser als nichts (leider nicht verlustfrei zoombar, kann nicht alle Achsen-Beschriftungen lesen).

Interessant ist auch, daß die statische Reibung mit steigender Luftfeuchtigkeit zunächst sogar zunimmt, bei 45% ist sie höher als bei 30%. Beim Tenergy05 ist selbst bei 60% Luftfeuchte der Reibungskoeffizient noch höher, als bei 30%. Bei 75% und und 90% sieht man dann teilweise aber schon Einbußen. Wie stark diese Zahlen auch spürbar sind, ist damit noch nicht direkt ausgesagt. Allein die geeignete Wahl eines der drei getesteten Ball-Modelle kann dazu führen, daß man bei 75% Luftfeuchte immer noch den gleichen Reibungkoeffizienten, wie bei 30% hat.

Wie unterschiedlich stark die gewählten Bälle das Reibungsverhalten bei unterschiedlicher Luftfeuchte beinflussen, finde ich auch bemerkenswert. Wenn sie dann auch noch schwitzig feucht gespielt werden, könnte das die anderen Effekte deshalb sogar übersteuern. Aber vielleicht steht das ja noch genauer im Volltext.

Es könnte also interessant sein mal zu messen, wie hoch die relative Luftfeuchte an einem schwülen Sommertag in einer Halle tatsächlich ist. Bei der Temperatur kann man sich da auch schonmal leicht vertun. Ich hatte in einer Hitzewelle bei uns in der Halle mal nur 26/27°C gemessen und hatte mit deutlich mehr gerechnet gehabt.
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