hartes off Holz + dünne Beläge?

[Vader]

Gestern hatte mein Mannschaftskollege ein interessantes Erlebnis!

Auswärtsspiel, er gewinnt 3:2 gegen einen jungen Topspinspieler. dieser zieht ständig an, mein Kollege blockt und spielt eher Schlagspins auf hohe Schupfbälle.

Da meint deren Trainer hinterher zu meinem Kollegen nachdem er seinen Schläger anschaut, dass er noch um einiges besser spielen würde wenn er einen anderen Schläger hätte, nicht die weichen Beläge die er auf einem ALL Holz spielt.

Und zwar meinte dieser Trainer er sollte sich ein hartes schnelles Holz holen und dünne (etwa 1,5mm) griffige aber nicht zu schnelle Beläge. Damit könnte er viel besser blocken, druckvoller schupfen und die Fehlerquote bei den Schlagspins, die beim besagten Spiel schon etwas höher war, sollte auch viel geringer werden. Mein Kollege meinte, er könne damit ja aber schlechter auf US ziehen wie mit seinem weichern Sriver FX, jedoch meinte der Trainer dass dies gerade bei seiner Schlagspinbewegung kein größeres Problem wäre. Mein Kollege klebt nicht frisch.

Was meint ihr dazu?

[Ric]

Hi Vader,

Deine Frage kann man nicht so ohne weiteres beantworten. Wichtig wäre zunächst einmal zu wissen, auf welchem Niveau sich das Ganze abgespielt hat. Für untere Spielklassen würde ich dem fremden Trainer fast uneingeschränkt Recht geben. Je höher die Klasse um so weniger.

Gruß
Ric

[Klaus123]

Das ist doch eine Binsenweisheit:

dicke und weiche Beläge => Anziehen
harte und dünne Beläge => Konter, Block, Schuß

Wenn man also Konterspieler ist,
und sagen wir mal 1,0mm Sriver L auf ein zu langsames Holz klebt,
dann blockt er harte Spins ins Netz, weil das Holz eben zu lahm ist.
Was der Trainer sagt ist also völlig richtig.

[Vader]

Das war vorderes Paarkreuz Kreisliga. Hmm mein Gefühl sagt mir auch irgendwie dass das logisch klingt, und in ähnlichen threads steht auch nichts gegenteiliges. Dann werd ich ihm morgen mal sagen, dass die schlauen Leute aus dem forum genau so denken

[Stollentroll]

Dieses Aha-Erlebnis durfte ich als Konter- und Blockspieler schon durchleben. Ebenfalls auswärts gespielt, damals mit Sriver FX 2.0 auf der VH. Mir gab jemand aus einem "befreundeten" Verein den Tip einen härteren Belag zu nehmen, da dieser mein Spiel am Tisch besser unterstützt. Ich bin dann von Sriver FX auf Sriver S umgestiegen und es war ein großer Schritt nach vorne. Endlich wieder Sicherheit im schnellen Spiel und Tempowechsel sind viel besser zu kontrollieren. Bei der Schwammdicke bin ich jetzt bei beidseitig 1.7 gelandet, wenn gleich ich sagen muss, dass 1.5 auch OK war. Jetzt spiele ich seit Jahren auf beiden Seiten Sriver S, und fühle mich pudelwohl dabei.

[m3ch_rip]

Bei mir war es dasselbe nur in umgekehrter Reihenfolge.
Ich spiele hauptsächlich effetreiche Topspins auf der VH und auf der RH alles mögliche, was gerade passt (aktiver/passiver Block, Konter, Schupf, Topspin).
Ich bin also der klassische offensive Allrounder.

Habe früher ein Grubba Carbon All+ zusammen mit härteren Belägen gespielt.
(Hurricane, Sriver L, ...)

Als ich dann mal einen Joola Tango zum testen bekommen habe, habe ich gemerkt, dass ich mit weicheren Belägen wesentlich mehr Spin in meine Topspins bekomme.

Mittlerweile bin ich bei einem Jonyer Hinoki mit zwei weichen Palio-Belägen (siehe Sig.) gelandet und habe nun endlich genau DAS Material gefunden, dass mein Spiel unterstützt.
Ich habe nun zum ersten Mal das Gefühl, dass ich nie wieder was am Material ändern muss.

[martinspin]

Hoi zäme

Dünnere Beläge für Block, Konter und Schlagspin finde ich völlig in Ordnung und passend. Nur gebe ich zu bedenken, dass solche Beläge auf einem harten OFF-Holz eine sehr flache Flugkurve generieren, was u.U. problematisch beim eigenen Angriff sein kann. Da die Beläge selbst schon härter sind, wäre ein weicheres und elastischeres OFF-Holz passender. Eine Möglichkeit wäre z.B. das BTY Primorac OFF-.

Gruss
Martin

[Francis]

Die beste Kombination ist immer noch die, mit der man gewinnt. Wenn ein Spieler mit einer "unmöglichen" Kombination trotzdem gewinnt, sollte er während der Meisterschaft ganz sicher nicht wechseln.
In den Meisterschaftspausen könnte sich ein wenig Experimentieren lohnen, aber ein radikaler Wechsel Holz von langsam auf schnell und Belag von dick auf dünn mit anderer Schwammhärte noch dazu sollte wohlüberlegt sein.

[Klaus123]

Ich wechsele praktische jede Woche zwischen extremen Kombination von OFF+ bis DEF, harte bis sehr weiche Beläge, dick dünn, alles durch.
Ich finde das bereichert enorm den Horizont. Kann ich nur empfehlen!

[martinspin]

Hoi zäme

Ich teste sehr viel Hölzer und je länger ich das mache, umso schneller gewöhne ich mich an neues Material. Beim ersten Training ist die Feinabstimmung z.B. beim Kurz-Kurz-Spiel noch etwas gewöhnungsbedürftig. Nach ca. 3-4 Trainings klappt's dann für's erste und ich kann ganz normal spielen.
Andererseits gibt es gerade bei den Hölzern diesen Langzeiteffekt, den die Profis so lieben und deswegen sie ihre Hölzer immer wieder auf's neue reparieren lassen. Das Holz wird mit der Zeit etwas härter und reift so quasi wie ein edler Rotwein. Nicht selten ist ein neues Holz noch etwas zu feucht, weil die Furniere zu wenig lange gelagert wurden. Nach einigen Holztests sollte man sich irgendwann für ein Holz entscheiden und dann ist es ratsam, diesem Sorge zu tragen und es über viele Jahre weg zu spielen.

Gruss
Martin