Mentale Probleme - das leidige Thema

[Chris21272]

Ich habe mich in der letzten Zeit etwas verbessert und merke z B beim Spiel gegen Stärkere Gegner, dass ich durchaus Chancen habe. Wenn ich aber z B nach zwei verlorenen Sätzen die nächsten beiden gewinne, verliere ich oft den 5. Satz deutlich. Erst dachte ich, dass es an fehlender Konzentration liegt, also dass ich die nicht aufrecht erhalten kann. Aber er scheint so zu sein: solange ich denke, dass der Gegner stärker ist, spiele ich befreit auf - wenn dann aus einem „das kann ich gewinnen“ ein „jetzt darf ich das nicht mehr verlieren“ wird, wird es gruselig…. Gefühlt liegt der Ausgang des Spieles bei ähnlicher Stärke fast nur am Mentalen. Natürlich ist auch der Gegner nicht unfähig und stellt mal sein Spiel um aber wenn ich einen Satz zu 5 oder 6 gewinne und den nächsten dann zu 2 oder sogar zu 0 verliere liegt es wohl doch hauptsächlich an mir. Ich hab mir schon einige Tipps aus älteren Threads herausgepickt (unter anderem nehme ich mir nicht genug Zeit, wo soll da die Ruhe herkommen?) aber vielleicht hat der ein oder andere hier auch noch was dazu zu sagen. Wie kriege ich es hin befreiter und konzentrierter zu spielen? Wie denkt man nicht an das Ergebnis sondern nur an den nächsten Ball?

[vossi39]

Du könntest ja mal zum Versuch einfach 1 Satz Spiele spielen. Also jeder Satz zählt.
Der Fokus muss runter vom Spiel gewinnen, hin zu jeden Punkt für sich erspielen.
Verliert das Ergebnis an Bedeutung und der nächste Punkt ist genauso wichtig, dann bleibst Du vielleicht auch bei einer realistischen Erwartung und der Druck ist geringer.

Das Spiele gegen *Bessere* manchmal den von dir beschriebenen Verlauf nehmen, liegt auch am Gegner, der nach einer 2:0 Führung vielleicht auch einen Gang rausnimmt. Du kommst ins Spiel und da sind dann schnell 2 Sätze weg. Im letzten Satz wird dann halt nochmal aufgedreht und konzentriert gespielt. Wenn Du dann noch mit Dir haderst, warum auf es nicht so läuft wie vorher, dann ist der Fokus bei dir weg. Dann wird es nicht knapp, sondern deutlich. Kenne ich*

[D. Bahr]

Ich kann Dir ein Buch empfehlen, dass dieses Thema sehr detailliert beschreibt und mit Beispielen und Übungsinhalten versehen ist, die einen besser machen (sollten). Es heißt "Stark im Kopf - erfolgreich im Sport" und ist geschrieben von einem Professor für Psychologie Dr. Diethelm Wahl. Er betreut eine Reihe von Spitzensportlern und ist selbst TT-Spieler.
Ich habe das Buch von einem User aus diesem Forum ebenfalls als Empfehlung erhalten und habe viel daraus gelernt.

[Bautzemann]

Ich schließe mich meinem Vorredner an, das Buch würde ich auch enpfehlen.
Darüber hinaus findet man auf den Kanälen vom DTTB, VDTT und mytischtennis einige Videos von Dr. Zepp, der sich genau diesem Thema widmet.
Viel Erfolg!

[vossi39]

Hallo @D.Bahr und @Bautzemann

Könntet ihr in 3 Sätzen denn mal Zusammenfassen, was genau ihr aus dem Buch konkret für Euch mitgenommen habt und was heute in eurem Spiel anders ist als früher?

Habe jetzt nur den Anfang und das Inhaltsverzeichnis im E-Book angeschaut und lese etwas von einer Trainingsmethodik. Ich bin jetzt mal ganz ehrlich. Bei mir reicht meist die Disziplin nicht um ein längerfristiges Trainingsprogramm durchzuziehen. Meist ist die Motivation am Anfang hoch, aber stellt sich der Erfolg dann nicht gleich ein, dann ist es mit der Regelmäßigkeit auch gleich wieder rum.

Hat das bei Euch funktioniert? Oder geht/ging es nur euch nur um das Verständnis der psychologischen Zusammenhänge und Hintergründe?

Danke schon mal vorab.

[Huddler]

Zitat von D. Bahr

Ich kann Dir ein Buch empfehlen, dass dieses Thema sehr detailliert beschreibt und mit Beispielen und Übungsinhalten versehen ist, die einen besser machen (sollten). Es heißt "Stark im Kopf - erfolgreich im Sport" und ist geschrieben von einem Professor für Psychologie Dr. Diethelm Wahl. Er betreut eine Reihe von Spitzensportlern und ist selbst TT-Spieler.
Ich habe das Buch von einem User aus diesem Forum ebenfalls als Empfehlung erhalten und habe viel daraus gelernt.

Gutes Buch!!! Es geht hier um deine Gedanken, die Du im Spiel entwickelst. Um Techniken, die Dich von negativen Gedanken befreien. Stoppcodes etc. Top Buch eines TT Spielers. Gibt es im Buchhandel!

[Bautzemann]

Mir ist durch das Buch noch einmal bewusster geworden, was in unserem Sport positive, und was negative Gedanken sind. Je öfter man etwas liest oder hört, umso bewusster wird es einem ja. Er stellt da eine Taktik vor, wie man dieses negativen Gedanken erkennt, stoppt, und sich stattdessen eigene taktische Mittel ins Gedächtnis ruft. Dies ist natürlich ein Trainingsprozess und er gibt dir dafür mittels einer Audiodatei ein Werkzeug an die Hand.
Von Diethelm Wahl ist auch im neusten Trainerbrief ein guter und ausführlicher Artikel namens "Todsünden beim Coaching" enthalten. Dort überschneiden sich die Themen ein bisschen und er nimmt kurz Bezug zu seinem Buch.

[Zigeuner]

Das scheint ja echt ne Pflichtlektüre zu sein, danke für den Tipp.

Was für mich hilfreich war, ist durch Beobachtung von anderen Spielern zu lernen. Von mental starken Spielern wie mans macht, genau so wie von mental schwachen Spielern wie mans nicht macht oder hart gesagt von Gewinnern und Verlierern.

Gemecker und Gejammer ist ja auch sehr beliebt unter TT-Spielern, das sollte man sich schon im Training abgewöhnen, sonst wird mans im Punktspiel nicht einfach abstellen können.
Mal ne lustige Challenge fürs Training, kein Gemecker/Gejammer erlaubt! Da kann einem erst bewusst werden, in welcher erschreckenden Frequenz das bei einem selbst stattfindet.

Und man sollte dem Ausgang eines Spiels nicht so eine hohe Wichtigkeit beimessen. Gestandene Männer (und Frauen) machen sich wegen eines TT-Spiels und TTR-Punkten in die Hose, da läuft irgendwas schief. Einfach mal ein wenig in Perspektive rücken, das hilft.

[Neuanfang]

#8 Danke @Zigeuner für die Selbstermunterungen!

Dazu das Buch "Stark im Kopf ...." in Hinterhand

Letztendlich ist es immer auch ein Spagat

--- ältere Sportfreunde sagten immer "Lass es raus!" (den Frust)

während Andere meinten "Von den Asiaten lernen heißt siegen lernen":
*Keinen Mucks sagen und keine Miene (selbst zum bösesten Spiel ) verziehen....*

P.S. Vielleicht hilft inneres Summen a la Vicky Leandros "Ich liebe das Leben"

[Zigeuner]

Manchen hilft das bestimmt den Frust einmal rauszulassen, aber ständiges Gezeter über sich selbst, den Gegner, die Bedingungen usw wird das Ergebnis nicht verbessern^^.

Gibt natürlich auch Sportfreunde da gehört das Gejammer zur Taktik, von denen darf man sich nicht täuschen lassen.
Als Analogie kann man sich das wie beim Boxen vorstellen. Der Gegner will provozieren, dass man die Deckung fallen lässt, um dich dann besser KO schlagen zu können.