Rücktritt Jörg Roßkopf, Bundestrainer feuern? Katastrophale Leistungen Nationalteam.

[User 17544]

Zitat von Matousek

Ich wiederhole mich, außer in China, haben Japan u. Korea vmtl eine zentrale Steuerung.

Was meinst du mit zentraler Steuerung?

Ich glaube kaum, dass das was in Korea und Japan läuft mit dem "Aufzuchtprogramm" der Chinesen vergleichbar sein wird.

Wenn jemand auf die Idee kommen würde, das Leben des derzeitig besten TT-Spieler der Welt, Ma Long, zu verfilmen, käme wohl für die sogenannte westliche Welt am Ehesten ein tieftrauriges Drama dabei raus.

Dass Ovtcharov im Einzelwettbewerb und Boll in allen Wettbewerben leider unter ihren Möglichkeiten spielten, braucht niemand schönreden. Ein auch 35 Jahre alter Steger hat hingegen gute Leistungen im Bereich seiner Möglichkeiten gezeigt. Warum jetzt mal wieder die Trainerfrage gestellt wird, ist mir allerdings ein Rätsel. Klar mag es sein, dass es bessere Trainer gibt, nur für mich hätte kein Trainer der Welt mit den Spielern in ihren derzeitigen Verfassungen was besser machen können. Man sollte ruhig mal akzeptieren können, dass Spieler anderer Nationen derzeit besser sind.

Statt sich bei einer Randsportart, wie TT es nun mal in Deutschland ist, darüber zu freuen, dass ein Spieler wie Timo Boll über viele Jahre zu den Besten gehörte, die unser Sport weltweit zu bieten hat, wird lieber gemosert und alles in Frage gestellt. Mit Ovtcharov gibt es ja immer noch jemanden, auf den, wenn ihn die Gesundheit nicht so plagt wie es bei Boll leider viel zu oft war, an dem man sich sicher noch einige Jahre erfreuen kann und vielleicht sogar noch Luft nach oben vorhanden ist. Auch sollte man einen Christian Süß nicht vergessen, den es leider viel zu früh ganz böse erwischt hatte.

Dass man sportbegabte Menschen - meist dürften solche Menschen für mehrere Sportarten Begabungen in sich tragen - hier in Deutschland unbedingt dazu kriegt, dass sie auf TT setzen, scheint mir eine recht verwegene Hoffnung zu sein. Meist dürfte der familiäre Hintergrund eine recht große Rolle bei der Entscheidung für den TT-Sport spielen.

Das Risiko schon im Kindesalter alles außer Tischtennis nach hinten zu stellen, damit Talente bestmöglich gefördert werden können, dürfte den allermeisten Eltern zu hoch sein. Die werden wohl eher ihre Kids dazu anhalten nach Möglichkeit auch Abitur zu machen. Das ist nun mal für eine gewisse Zeit schon fast ein full time job, wo TT auch mal hinten anstehen muss. In dieser Zeit werden wohl chinesische Talente weiter das volle TT-Programm durchziehen (müssen). Außer darauf zu hoffen, dass mal wieder Außnahmetalente wie Boll und Ovtcharov geboren werden und sich für den TT-Sport entscheiden, bleibt niemanden, der nur auf Weltmeister oder Olympiasieger steht, wohl kaum eine reelle Chance, das mal erleben zu dürfen.

Ich mag den deutschen TT-Sport allerdings auch ohne, dass es einer von "uns" zur Goldmedaille bei Olympia oder zum Weltmeister bringt. Ich finde auch, dass bei einer Randsportart wie TT hier in Deutschland über mehr als das letzte Jahrzehnt gute Arbeit geleistet wurde. Klar, wird bei allen Sportler das Ziel immer sein der oder die Beste zu werden. Wenn es nicht klappt ist das a) keine Schande und b) nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür, dass hier schlechte Arbeit abgeliefert wird. Das Spiel gestern habe ich trotz der Niederlage genossen. Hab keinen Deutschen Spieler gesehen, der in den Verdacht geraten ist sich hängen zu lassen. Die Japaner waren gestern einfach besser.

...und zurück zum eigentlichen Thema, der Trainerfrage. Vielleicht sollte sich der eine oder andere hier einfach mal fragen, wie groß der Einfluss eines TT-Bundestrainers tatsächlich auf die einzelnen Spieler ist. Ich fürchte, dass dabei die Erkenntnis wachsen wird, dass der Einfluss nicht all zu groß ist. Deutsche TT-Spieler müssen ihren eigenen Karriereplan verfolgen, wenn sie es zu was bringen wollen. Dürfte nicht soooo einfach sein ein für Spitzenleistungen angemessenes Einkommen damit zu erzielen, damit man inem Karriereende auch einigermaßen locker entgegen sehen kann. Dabei wird der DTTB leider kaum helfen können. Dass ein Timo Boll nie das Siegerpodest bei einer WM oder einer Olympiade erklommen hatte, mag auch ein Stück daran gelegen haben, dass er es zu vielen Leuten recht machen wollte. Da scheint mir ein Ovtcharov aus einem anderen Holz geschnitzt zu sein...

[Power-Seven]

Zitat von tsb

Es gibt nach wie vor Doppelspiele bei den deutschen Meisterschaften, bei den Europameisterschaften, bei Weltmeisterschaften und bei Olympia. Da ist es vollkommen unverständlich warum ETTU, TTBL (und z.B. auch die französische Liga) kein Doppel in ihr Spielsystem integriert.

Ich sehe da keinen echten Zusammenhang. Sollen die Spieler eine grundsätzliche Routine haben, sich quasi auf das Doppel an sich einstellen? Ansonsten bringt es ja für eine Nationalmannschaft eher wenig, wenn Ovtcharov in Russland Doppel spielt, Boll in Düsseldorf und Steger in Bremen oder was weiß ich. Ein aufeinander eingespieltes Doppel kommt da nie raus.

[Power-Seven]

Zitat von Brett13

Vielleicht sollte sich der eine oder andere hier einfach mal fragen, wie groß der Einfluss eines TT-Bundestrainers tatsächlich auf die einzelnen Spieler ist. Ich fürchte, dass dabei die Erkenntnis wachsen wird, dass der Einfluss nicht all zu groß ist.

Sehe ich auch so.

[tsb]

Zitat von Power-Seven

Ich sehe da keinen echten Zusammenhang. Sollen die Spieler eine grundsätzliche Routine haben, sich quasi auf das Doppel an sich einstellen? Ansonsten bringt es ja für eine Nationalmannschaft eher wenig, wenn Ovtcharov in Russland Doppel spielt, Boll in Düsseldorf und Steger in Bremen oder was weiß ich. Ein aufeinander eingespieltes Doppel kommt da nie raus.

Erstens ist es natürlich nicht verkehrt, sich an das Doppel an sich zu gewöhnen. Vor allem das Aufschlag-/Rückschlagspiel hat dort ja andere Schwerpunkte als im Einzel.

Aber dazu kommt: Sobald das Doppel wieder von Bedeutung in den Ligen ist, haben die Vereine ja den Anreiz, Spieler zu verpflichten, die ein starkes Doppel bilden.

Mittel- bis langfristig ist dann schon zu hoffen, dass ein international konkurrenzfähiges, eingespieltes Doppel dabei herauskommt. Man stelle sich mal vor, Boll hätte die letzten Jahre bei Düsseldorf immer Doppel gespielt (zum Beispiel mit Baum oder Franziska). Da hätte eine ganz andere Grundlage entstehen können, wie wir sie jetzt haben.

[Büli]

@Brett 13

Da hast du völlig Recht,Stimme dir in allen Punkten zu.
Daher folgende Schlussfolgerung,bzw.Anspruch :

1. Wir wollen können unseren Kindern diesen enormen Trainingspensum über viele Jahre nicht zumuten.
Dann wären solche Leistungs ,-und Trainerdiskussionen ,wie im Moment,überflüssig,genau wie dieser Thread.
Wir erfreuen uns künftig über Top nationale Spitzenspieler,auch wenn sie es nicht in die Weltspitze bringen,es sei denn es taucht hin und wieder mal ein Boll oder Ovtcharov auf.?!

oder

2. Wir gehen einen ähnlichen Weg ,wenn auch nicht so extrem,vielleicht ein Mittelding,wie die Asiaten.
Dann erst hätten wir ein Recht auf die Athleten,bzw.Funtionäre draufzuhauen und Spitzenleistungen einzufordern.

Die Lösung des Problems liegt in der Antwort :

Was wollen wir ?

[Thorsten Kleinert]

Zitat von hagi8490

Zur Causa Rosskopf: Man muss sehen, dass sich unter ihm ausser Ovtcharov kein Spieler (teils auch altersbedingt) weiterentwickelt hat. Teilweise hat er sich auch eklatante Coachingfehler geleistet. Finde jetzt muss man ein neuer her. Der Trainer der Ösis zum Beispiel, der hat die ja schon verbessert.

welchen ersichtlichen eklatanten Coachingfehler hat er sich denn geleistet?

[Power-Seven]

Zitat von tsb

Aber dazu kommt: Sobald das Doppel wieder von Bedeutung in den Ligen ist, haben die Vereine ja den Anreiz, Spieler zu verpflichten, die ein starkes Doppel bilden.

Mittel- bis langfristig ist dann schon zu hoffen, dass ein international konkurrenzfähiges, eingespieltes Doppel dabei herauskommt. ... Da hätte eine ganz andere Grundlage entstehen können, wie wir sie jetzt haben.

Das ist eine schöne Theorie und erstmal so ok.
Aber wenn das Vereinsdoppel nicht aus Angehörigen derselben Nation besteht, bringt es für die Nationalmannschaft nichts ... Und da ist den Vereinen das Hemd näher als die Hose, wenn Boll/Achanta gerockt hätte (um in D´dorf zu bleiben) dann hättest du auf Boll/Franziska mit allen hoffentlichen postiven Aspekten für das Nationalteam aber auch lang gewartet.

[1600i]

Das ganz große Problem ist doch, dass es überhaupt keinen Nachwuchs gibt. Keinen in der Spitze, weil überhaupt erst mal die Masse fehlt, aus denen sich die Spitzenspieler herausbilden lassen. In einer Fast-2-Millionen-Stadt wie Hamburg sind 10 Mädchenmannschaften gemeldet! Und dann wundert man sich, das im Nationalteam gebürtige Chinesen spielen. Beim männlichen Nachwuchs siehts doch nicht viel besser aus. Wir brauchen mehr Kinder in den Tischtennishallen!

[Fastest115]

Zitat von Thorsten Kleinert

welchen ersichtlichen eklatanten Coachingfehler hat er sich denn geleistet?

Mal davon ausgehend, dass die Spieler umsetzen, was er sagt...(wenn sie das nicht machen ist egal wer da coacht, dann kann ich mich da auch hin stellen)

Wie kann es sein, das ein Boll gegen Aruna dauernd einen(zwar spinnigen aber) langsamen TS in die VH zieht und darauf einen festen Gegentopspin bekommt, der ihm Probleme bereitet? Muss man ihm dann nicht sagen: Alter, entweder zieh schneller in die VH oder woanders hin.

Wie kann es sein, dass ein Dima der ja ne gute RH hat gegen Samsonov die dauernd umläuft und mit der VH in die RH zieht und dann tiefe VH ausgeblockt wird. und nachdem das von geschätzten 15 mal 12 mal schief gegangen ist, das bei Matchball gegen sich nochmal macht?
Muss man ihm da nicht sagen. Zieh aus der RHEcke mit der RH dann ist die VH Ecke nicht offen für den Block.

[Vintage]

Man muß einfach mal realistisch bleiben. Deutschland hat noch eine Chance auf eine Medaille. Ist es nichts Bronze zu gewinnen ? Bronze bedeutet weltweit Platz 2 hinter dem quasi außer Konkurrenz agierenden China.

Das System der Chinesen ist weltweit einmalig, niergenwo anders auch nur ähnlich umsetzbar und steht außer Konkurrenz. Wenn man sieht was Japan alles unternommen wurde. 2003 kamen die größten japanischen Talente nach Düsseldorf, darunter auch Mizutani (im Alter von ca. 14) und wurden an dt. Klubs vermittelt. Sie sollten hier im Ausland den Push nach oben bekommen.

Und : es haben nicht alle die das auf sich genommen haben den Sprung an die Weltspitze geschafft. Mizutani hat es geschafft, das sieht nun jeder.

Was nehmen wir daraus mit ? Welche Eltern würden hier Ihr 13/14 jähriges Kind abgeben, z.B. um es tausende Kilometer entfernt in Asien zum TT-Profi zu pushen ? Eine Antwort auf diese Frage ist gar nicht nötig.

So etwas gibt es aber in der globalen Welt. Und diese globale Welt trifft sich dann z.B. bei Olympia oder der WM.

In dieser Welt holen wir (vielleicht) Bronze. Meiner Meinung nach haben wir mit Timo Boll einfach nur unfassbares Glück gehabt ein solches Talent in Deutschland zu haben was sich Jahre über Jahre in der Weltspitze behauptet hat. Ovtcharov ist jetzt 27, nicht 37 ! Er kann noch Jahre die Spitze bilden. Und Steger kann man nicht viel vorwerfen, genausowenig Roßkopf - hat er die Möglichkeit talentierte Kinder nach Asien zu schicken ? Hinter Ovtcharov und Boll haben wir nun eine Lücke, Boll ist 35, kann aber sicher noch ein paar Jahre auf Top-Niveau agieren, auch wenn er in diesen vieleicht nicht mehr an Ma Long, Zhang Jike oder Jun Mizutani herankommen wird. Dahinter wird sich ein junger Spieler finden, auch wenn es erstmal nicht für China oder auch Japan reichen wird.

Aber wird sind die beste europäische Mannschaft, das sollten wir nicht ganz verkennen und sinnlos auf Sachen draufhauen, für die keiner etwas kann. Somit hoffe ich das Deutschland gegen Südkorea nochmal alles versucht und Bronze GEWINNT.