Politik - der Thread für politisch Interessierte (ab Dezember 2021)

[mithardemb]

Zitat von HansWurst123

Das ist eine Ausrede und auch in anderen Fällen wie z.B. Annette Schavan konnten diese sich nicht darauf berufen.

Das hat eine Hexenjagt so an sich.

[JanMove]

Zitat von mithardemb

Das ist jetzt aber ein Witz, das meinst du nicht wirklich ernst. Die Leute die deine Arbeit bewerten und die Qualität der Wissenschaft im Sinne der Universität verantworten ,lesen sie nicht und haben keine Ahnung. Sie machen ihren Servus drunter, erwürfeln eine Note und damit haben sie ihre Arbeit getan?

Das habe ich bei weitem nicht so nicht geschrieben.

Zitat von mithardemb

Die eigentliche Bewertung kommt dann von zwielichtigen Figuren die dafür bezahlt werden Menschen zu diskreditieren und das auch mal gerne mehrere Jahrzehnte rückwirkend.

Das ist sehr suggestiv geschrieben. Erstens bewertet er nicht die Arbeit und zweitens wieso ist er zwielichtig? Er untersucht auf Plagiate, was aus meiner Sicht überhaupt nur mit Computern möglich ist. Früher konnten also Plagiate nur schwer entdeckt werden, was die Autoren schützte. Ob die Plagiate tatsächlich solche sind und wie schwerwiegend das Ganze insgesamt ist, bewertet ja am Ende nicht er sondern eben die Uni. Aus meiner Sicht ist es generell wünschenswert, wenn solche Untersuchungen stattfinden.
Es ist übrigens schon komisch, dass die meisten Plagiatsvorwürfe aus dem Bereich der weichen Wissenschaften kommen. Ich denke, dass beispielsweise bei Merkel kaum etwas zu finden sein dürfte.

[User 1878]

Wieso Weber zwielichtig ist, findet sich weiter vorne im Thread. Lies nur genauer zum Fall Föderl-Schmid. Ich finde das widerlich.
Wenn er selbst beschreibt, seine Arbeit sei nicht nur sauber, sondern Aufgabe und Erwartung der Auftraggeber sei es „ans Bein zu pinkeln“, wenn Vorwürfe regelmäßig bei Politiker:innen in Wahlkämpfen publiziert werden, hat das für mich alles ein Geschmäckle.
Kann man gerne anders sehen, meine Einschätzung auch aufgrund seines öffentlichen Auftretens ist da bis jetzt eindeutig negativ.
Schlimmer Auftragsschmierant.

Gestern las ich (finde es leider nicht mehr), dass bei nur 3% der im Laufe der Jahre 500 (?) untersuchten Arbeiten aus Sicht Webers Verdachtsmomente bestehen/ bestanden haben.
Das klingt für mich auf den ersten Blick das Ganze betrachtend beruhigend.

Bezüglich der Wertung diesen Fall betreffend als auch insgesamt zum Thema Dissertation kann ich mangels eigener Erfahrung nichts beitragen, lese aber Eure offensichtlich deutlich fundierteren Kommentare gerne weiter.

Zudem habe ich schon die Hoffnung, dass die Uni Hamburg (die sollte es hier sein, oder?) gewissenhaft prüfen wird, so wie es die anderen in prominenten Fällen (Giffey, Huber, Schavan…) ebenfalls mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen getan haben.

[Fozzi]

Zitat von mithardemb

... Es geht hier ja nicht darum, dass komplette Seiten übernommen wurden.
....

Aber mal im Ernst: Wahrscheinlich schreiben so ziemlich alle gewisse Passagen ab – vor allem, wenn es um Bereiche wie die Methodik geht. Da weiß doch wirklich jeder, dass man das Rad nicht neu erfinden muss.

Aber wer Textpassagen – und sei es nur ein einziger Satz – Wort für Wort übernimmt, ist einfach nur doof.

Ich habe mit Sicherheit auch einige Seiten unerlaubt kopiert und nicht entsprechend gekennzeichnet, aber dann wird eben aus „dem leeren Haus“ die „vereinsamte Hütte“. Das Einzige, was man dafür braucht, ist ein ganz kleines bisschen Fleiß.

[JanMove]

Zitat von mithardemb

Wenn man den Stand der Technik darstellt sind das nie die eigenen Erkenntnisse. Es ist eben bereit der Stand der Technik. Für wohlklingendere Formulierungen wir man heute wohl weniger auf andere Autoren als auf Softwareunterstützung setzen. Ob dann jeweils per Fußnote angegeben wird, dass die gelungene Satzstruktur nicht den eigenen Fähigkeiten entsprungen ist, sondern vom Blechidioten kommt, würde ich bezweifeln. Wenn man dann auch noch Zugriff auf Software zum aufspüren von Plagiaten hat, kann man auch gleich sicherstellen, dass die sprachliche und inhaltliche Distanz zu anderen Autoren groß genug ist.

Ich sehe da ehrlich gesagt das Problem nicht. Wenn ich den Stand der Technik zusammenfasse, dann referenziere ich das entsprechend. Schreibe ich was wörtlich ab, kennzeichne ich das auch so und gut ist. Wenn man dazu nicht in der Lage ist, sollte man sich fragen, ob das Tragen eines akademischen Titels gerechtfertigt ist.

[mithardemb]

Zitat von JanMove

Das habe ich bei weitem nicht so nicht geschrieben.

Das stimmt. Du hast es weniger pointiert beschreiben. Aber Aussagen und Konsequenzen sind die gleichen. Die Idee einer Prüfung der Dissertation wird unterlaufen. Eine Qualitätskontrolle erfolgt nicht. Wie die Notenvergabe in diesem Fall vernünftig funktionieren soll, wirst du mir vermutlich auch schwer erklären erklären.

Ich stelle mir das mal übertragen auf das Mathe Abi in der Schule vor. Der Erstkorrektor weiß dass du gut in Mathe bist und schreibt einfach 15 Punkte drauf. Der Zweitkorrektor ist Lehrer hat von Mathe aber nicht so viel Ahnung und unterschreibt das erste Ergebnis einfach. Die Aufsicht hat besseres zu tun als aufzupassen, dass du nicht vom Nachbarn abschreibst.

Nach 20 Jahren stehst du kurz vor der Beförderung zum Geschäftsführer eines großen Unternehmens. Der Konkurrent bezahlt jetzt jemand, dass er prüft, ob man dir noch ans Bein pinkeln kann. Der findet verblüffende Ähnlichkeiten im Lösungsweg zum Banknachbern und verständigt die Medien. Alles ein ganz normaler Vorgang.

Zitat von JanMove

Das ist sehr suggestiv geschrieben. Erstens bewertet er nicht die Arbeit und zweitens wieso ist er zwielichtig?

Du empfindest findest das öffentliche diskreditieren nicht als Bewertung? Es ist nicht zwielichtig, wenn man häufig kurz vor sehr wichtigen Terminen gegen Geld Personen aus dem öffentlichen Leben mit Betrugsvorwürfen attackiert? Mehrfach haben Universitäten das zurückgewiesen und eine Verurteilung wegen falscher Nachrede ist wenn ich das recht gelesen habe ist jetzt auch rechtskräftig. Wir haben offenbar sehr verschiedene Weltbilder.

Zitat von JanMove

Es ist übrigens schon komisch, dass die meisten Plagiatsvorwürfe aus dem Bereich der weichen Wissenschaften kommen. Ich denke, dass beispielsweise bei Merkel kaum etwas zu finden sein dürfte.

Vermutlich hängt das mit der Natur der Arbeit zusammen. Messwerte kann man zwar simulieren oder fälschen, aber das wird nicht nur Zitate von einer anderen Arbeit übernommen.

[mithardemb]

Zitat von JanMove

Ich sehe da ehrlich gesagt das Problem nicht. Wenn ich den Stand der Technik zusammenfasse, dann referenziere ich das entsprechend. Schreibe ich was wörtlich ab, kennzeichne ich das auch so und gut ist. Wenn man dazu nicht in der Lage ist, sollte man sich fragen, ob das Tragen eines akademischen Titels gerechtfertigt ist.

Aber natürlich nur dann wenn es in der Dissertation oder Habilitationsschrift ist. Da spielt zwar entsprechend deinen Angaben für die Bewertung keine Rolle. Bemerkt hat es in den paar Jahrzehnten offenbar auch niemand. Aber ja, wenn ein selbsternannter Plagiatsjäger so etwas findet, dann ist das natürlich das ausschlaggebende Argument.

Was genau sollte diese Übung jetzt also bringen? Die "Wissenschaft" hat es offenbar weder gestört und noch geschädigt.

[HansWurst123]

Zitat von mithardemb

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Vermutlich hängt das mit der Natur der Arbeit zusammen. Messwerte kann man zwar simulieren oder fälschen, aber das wird nicht nur Zitate von einer anderen Arbeit übernommen.

Es hat seinen Grund, warum die Deutsche Promotion in Medizin im Ausland teils nicht anerkannt wird - das lacht sicher jeder Chemiker kaputt, was da an "Aufwand" betrieben wird.

[JanMove]

Zitat von mithardemb

Das stimmt. Du hast es weniger pointiert beschreiben. Aber Aussagen und Konsequenzen sind die gleichen. Die Idee einer Prüfung der Dissertation wird unterlaufen. Eine Qualitätskontrolle erfolgt nicht. Wie die Notenvergabe in diesem Fall vernünftig funktionieren soll, wirst du mir vermutlich auch schwer erklären erklären.

Also dann mal ganz konkret. Die Dissertation ist das Resultat von haufenweise Papern, Konferenzbeiträgen und auch Patenten. Dass die Theorie praktisch umsetzbar war, haben wir experimentell demonstriert. Diese Publikationen wurden alle (extern) begutachtet, somit ist die wissenschaftliche Qualität gesichert. Das ist das, was für meine Chefin zählte, auf die Diss. legte sie keinen Wert. Ihr hätte es genügt, die Paper zusammenzuheften und zusammen mit einer Introduction und einer Conclusion abzugeben. Das habe ich nicht gemacht, da dies meinen eigenen Ansprüchen nicht genügt hätte. Ob sie die Diss. gelesen hat glaube ich nicht, weiss es aber nicht. Der Zweitgutachter hat die Diss. mit Sicherheit gelesen und vermutlich auch zum grössten Teil verstanden. Aber er ist da auch kein absoluter Spezialist auf diesem Gebiet. Also konnte auch er nicht alles im Detail nachprüfen. Er bildet sich aber einen Gesamteindruck, und mehr kann man glaube ich auch nicht verlangen.
Was die Benotung betrifft, ist es hier so, dass es eigentlich gar keine Note gibt. Du musst Deine Diss. zwar in einer Prüfung mündlich verteidigen und Fragen beantworten. Danach gibt's aber eigentlich nur bestanden oder eben nicht bestanden ohne Benotung, wobei ich keinen Fall kenne mit nicht bestanden. Die Diss. samt Verteidigung war für meine Chefin ein reiner Pro Forma Akt. Du wurdest quasi nur nach wissenschaftlichem Output bewertet.
In den weichen Wissenschaften wird dies wahrscheinlich etwas anders aussehen.

[es.ef]

@fozzi
@noppennorbert

Ich wollte Euch einfach Danke sagen für Eure fundierten und gut analysierten Beiträge der letzten Tage.
Übrigens sehe ich es genauso, dass es Größe von BG ist, ihre Kandidatur zurückzuziehen. Sie wäre eine großartige Bereicherung für das Verfassungsgericht gewesen.
Allerdings hat diese gescheiterte Wahl ganz klar die Führungslosigkeit und -unfähigkeit von Spahn und Co. gezeigt. Von der CDU/CSU habe ich zwar nicht viel erwartet aber selbst das verbocken sie noch regelmäßig.